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Freund mit schweren Depressionen und ich leide mit ihm.

forsterkitty

Neues Mitglied
Hallo,

Ich bin neu hier und ich bin leider mittlerweile wirklich sehr am verzweifeln, total planlos und traurig. Ich hoffe sehr, dass sich jemand die Zeit nimmt, um meinen wahrscheinlich sehr langen Beitrag zu lesen und mir eventuell helfen kann. Da ich nirgends wirklich etwas vergleichbares gefunden habe, dachte ich dass ich hier mal alles schildere, weil ich selbst auch niemanden habe, mit dem ich darüber sprechen kann.

Vor etwa einem Jahr habe ich einen jungen Mann im Internet kennengelernt, der mir bereits von Anfang an sehr sympathisch war. Schnell merkte ich, dass er sehr schüchtern ist, aber dadurch, dass er zu dem Zeitpunkt in meiner Nähe wohnte haben wir uns nach drei Wochen bereits getroffen, davor häufiger telefoniert und jeden Tag geschrieben. Zu dem Zeitpunkt schien er auch etwas verliebt zu sein und war auch sehr nervös bei unserem Treffen. Ich habe auch im Laufe dieses Jahres wirklich gemerkt, dass er ein herzensguter und liebevoller Mensch ist, absolut abgeneigt von jeglichem Hass und total tolerant gegenüber jedem.
Nach den ersten paar Treffen schien es etwas ernster zu werden und ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass sich zwischen uns eine Beziehung entwickelt. Mit der Zeit wurde er dann aber auch immer panischer, wenn ich ihm emotional oder auch körperlich nahe kam, bis zu dem Punkt, dass er mich dann irgendwann auch bei einem Treffen nach Hause geschickt hat. Ich war total enttäuscht, verletzt, hatte das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe und hatte daraufhin am Abend noch eine längere Diskussion mit ihm. Ich konnte absolut nicht verstehen was los war und warum er auf einmal so distanziert war und so ängstlich wirkte. An dem Abend gestand er mir, dass er Borderline hatte, viele Klinikaufenthalte hinter sich hatte und unglaubliche Angst vor Nähe hatte - egal ob nun körperlich oder emotional. Unter seiner letzten Beziehung, die lange her zu sein scheint, schien er deswegen sehr gelitten zu haben, hatte sich zu vielen gezwungen und es gab wohl oft Streitigkeiten deswegen. Er meinte auch, dass er sich unter Druck gesetzt fühlte und ihm das alles zu schnell ging, er sich naiv fühle, weil er gedacht hatte, dass das alles nicht so laufen würde.
Es hat für mich Wochen gedauert damit zurecht zu kommen und er sagte mir während dieser Zeit auch häufig, dass er trotzdem Gefühle für mich hätte, das alles nur einfach nicht kann. Wir sind trotz alledem befreundet und in Kontakt geblieben, da ich ihn auch als Menschen schon sehr mochte.
Trotzdem ist es für mich schwierig mit allem umzugehen.
Er ist total in sich gekehrt, lässt kaum etwas tiefergehendes zu, wenn es um seine Gefühle geht und zeigt diese auch kaum. Es ist nach außenhin so schwer ihn einzuschätzen, wie er sich gerade fühlt. In Psychotherapie ist er schon lange und meinte allerdings, dass er auch da nur über oberflächliches sprechen kann, es ihm dadurch absolut nicht hilft, er fühlt sich nicht in der Lage sich mit sich selbst auseinander zu setzen und hat panische Angst vor Veränderungen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Er hat keine wirklichen Freunde. Nur ab und zu trifft er sich mit Bekannten von der Arbeit und zeigt denen genau die Seite, die ich am Anfang von ihm kennengelernt habe. Dass er psychisch solche Probleme hat wissen diese nicht, meinte er, da er auch dort kein Wort darüber verliert, weil er nicht damit konfrontiert werden will und auch niemanden so nah an sich heranlässt. Zu seiner Familie hat er zwar Kontakt und diese versuchen wohl auch ihn zu unterstützen, aber er kann das alles nicht annehmen. Wann auch immer er zu Besuch bei ihnen war machte er auf mich auch einen total gestressten, überforderten Eindruck und meinte oft, dass er lieber wieder nach Hause und allein sein wollen würde. Oft äußert er mich gegenüber auch den Wunsch zu sterben. Dass er nicht gut genug ist, dass er sich eklig fühle, so wie er aussieht und dass er nichts hinbekommt.
Die Sache mit der Beziehung hatte ich längst für mich aufgegeben, zumal ich nicht denke, dass Menschen in solchen psychischen Zuständen dann in der Lage sind eine gesunde Beziehung zu führen und das alles eher belastend werden würde. Als ich ihm das auch sagte, reagierte er allerdings, obwohl ich Monatelang nichts mehr seinerseits gehört hatte, dass er noch Gefühle für mich habe und er immer nur ablehnend reagierte, wenn das Thema aufkam, ziemlich verletzt. Ich weiß nicht wieso das plötzlich kam, aber er fing dann auf einmal wieder an sehr liebevoll zu sein, wollte dann auch mit mir kuscheln, am liebsten ständig bei mir sein usw.
Das alles zerbrach dann aber auch sofort schnell wieder, als ich ihn dann anfing ziemlich direkt zu fragen, was das nun bedeuten soll. In letzter Zeit ist er wieder so distanziert, über seine Gefühle mir gegenüber spricht er komplett nicht und wechselt auch da immer das Thema. Er ist trotzdem immer sehr lieb zu mir und versucht auch immer mit mir den Kontakt zu halten, aber langsam bin ich absolut überfordert. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, geschweige denn, wie ich auf alles reagieren soll. Ich bin mir sicher, Das sich total viel falsch gemacht habe, aber ich schaffe es einfach nicht ihn einzuschätzen oder was bei ihm gerade los ist. Gerade wenn ich Desinteresse zeige habe ich immer das Gefühl, dass er dann liebevoller zu mir ist, wenn ich jedoch versuche ihm auf irgendeine Weise nahe zu sein reagiert er total distanziert und fast schon panisch. Mittlerweile versuche ich ihn vorsichtig dazu zu bringen, dass er nochmal einen Klinikaufenthalt in Betracht zieht, aber seine Arbeit sei ihm wichtiger und er müsste dort alles schaffe. Ich habe beim Kontakt mit ihm nie das Gefühl, dass er mich dazu zwingt, auch wenn er meinte, dass er ziemlich einsam ist, merke ich, dass er nicht versucht den Kontakt zu verzwingen z.B. durch spammen, durch Anrufe oder sonst etwas, auch wenn ich mich mal einen Tag nicht melde. Ich weiß nur nicht wie ich mit ihm umgehen soll... Ich hätte so gerne, dass er sich Hilfe sucht und diese annehmen kann. Er ist wie gesagt wirklich ein herzensguter Mensch, aber er geht total in allem unter... Und ich langsam auch ein wenig. Ich kann mich zwar trotzdem noch gut auf mein Leben konzentrieren, aber gerade abends beschäftigt mich das sehr. Hat jemand einen Rat für mich?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich hätte so gerne, dass er sich Hilfe sucht und diese annehmen kann. Er ist wie gesagt wirklich ein herzensguter Mensch, aber er geht total in allem unter... Und ich langsam auch ein wenig. Ich kann mich zwar trotzdem noch gut auf mein Leben konzentrieren, aber gerade abends beschäftigt mich das sehr. Hat jemand einen Rat für mich?
Hallo forsterkitty,
in abgeschwächter Form haben das, was du
da erlebst, sicher schon viele erlebt und auch
darunter gelitten. So extrem ist es aber wohl
eher selten und du liegst schon richtig mit
deiner Einschätzung, denke ich, dass er Hilfe
braucht – also fachliche Hilfe.

Dass er die nicht annehmen kann und in der
Psychotherapie nur oberflächliche Dinge an-
spricht, ist schade. Dort wäre sicher ein guter
Ort, um mit diesem Verhaltensmuster umzu-
gehen und dazuzulernen.

Du selbst musst dich aber sicher nicht als
Ersatztherapeutin hergeben. Dazu hast du
ja auch den Kontakt nicht aufgenommen.

Mein Rat wäre, dass du gut darauf achtest,
dass die Beziehung wirklich auf Gegenseitig-
keit und ausgewogen gestaltet wird, egal,
wie intensiv oder wie häufig sie stattfindet.
Sonst bist du früher oder später ausgebrannt
und musst dann abbrechen, was ja auch
nicht gut ist.

Was ich in vergleichbaren Beziehungen an
einem bestimmten Punkt kommuniziert habe
ist: "Ich sehe, dass du ein Problem hast und
darunter leidest – leider kann ich dir nicht
helfen, da es meine Kompetenzen und meine
Kräfte übersteigt. Bitte suche dir fachliche
Hilfe. Wenn du willst, helfe ich dir gerne dabei,
diese zu finden."

Damit ziehst du eine Grenze, ohne die Bezie-
hung an sich in Frage zu stellen. Und ansonsten:
auch andere Beziehungen pflegen bzw. dir eine
suchen, bei der es "leicht" geht und gut passt.

Alles Gute!
Werner
 
K

kasiopaja

Gast
Der vernünftigste Rat wäre, es bleiben zu lassen.

Du machst Dich verrückt und reibst Dich daran auf.

Auf lange Sicht geht es nicht gut.
 

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