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Gast
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Dass Gewalt, Folter und anderen Ohnmachtserfahrungen generell Egoismus im Sinn von unsozialen und unethischen egozentrischen Einstellungen begünstigen finde ich persönlich nicht. Menschen sind verschieden und es gibt vermutlich unter Folteropfern ebenso wie unter nicht traumatisierten Menschen solche, die vorallem den eigenen Vorteil im Blick haben und gerne ihre Ellenbogen einsetzen. Vielmehr glaube ich, dass Folteropfer durch diese Erfahrung in ein anderes, vorallem hinterfragenderes, Verhältnis zur Mitwelt und den Mitmenschen gestellt werden. Folteropfer, die die erlittene Folter nicht verdrängen, sondern sich damit auseinandersetzen wollen, werden u.U durch diese Konfrontation eine Wandlung der eigenen Glaubenssätze und eine differenzierteren Blick auf die Mitmenschen erfahren. Negative und positive emotionale Grenzerfahrungen führen i.d.R dazu. dass die "emotional geflutete" Person viel emotionale, sittliche und intellektuelle Energie aufwenden muss, damit Grenzerfahrungen im eigenen integren Selbstkonzept den Stellenwert bekommen, der dem wichtigen positiven Narzissmus entspricht.
Der demonstrativer Egoismus eines Folteropfers könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Bearbeitung der narzisstischen Kränkung durch Folter nur unzureichend erfolgt ist, weshalb sich positiver Narzissmus i.S. Kohuts noch nicht eingestellt hat. die Persönlichkeit des Folteropfers kann in diesem Fall die Erfahrung seelisch nicht integrieren und verschiebt Agression und Konflikt auf die Triebebene, auf der aber aufgrund der fehlenden Reflektionsbasis nur eine relativ persönlichkeitsferne Pseudoverarbeitung möglich ist. Das Ergebnis ist ein Form von "sozialdarwinistischem" Egoismus.
Der demonstrativer Egoismus eines Folteropfers könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Bearbeitung der narzisstischen Kränkung durch Folter nur unzureichend erfolgt ist, weshalb sich positiver Narzissmus i.S. Kohuts noch nicht eingestellt hat. die Persönlichkeit des Folteropfers kann in diesem Fall die Erfahrung seelisch nicht integrieren und verschiebt Agression und Konflikt auf die Triebebene, auf der aber aufgrund der fehlenden Reflektionsbasis nur eine relativ persönlichkeitsferne Pseudoverarbeitung möglich ist. Das Ergebnis ist ein Form von "sozialdarwinistischem" Egoismus.