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Folgen nach Schmerzen beim Sex

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Danielle97

Neues Mitglied
Hallo liebe Mitglieder,

ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Ich würde gerne eure Einschätzung dazu hören, ob mein Problem tatsächlich ein Problem ist oder ich nur übertreibe. Denn ich kann nicht mehr aufhören darüber nachzudenken.

Meine letzte (und bisher einzige) Beziehung ist schon etwa ein Jahr her. In dem letzten halben Jahr dieser Beziehung hatte ich mit starken Schmerzen beim Sex zu kämpfen. Ich hatte schon immer Probleme mit dem Thema Sex weil meine Eltern mir als Kind viel von ihrem fehlenden Sexleben erzählt haben und ich zwischen ihnen in diesem Thema vermitteln musste. Also zum Beispiel fragen warum meine Mutter denn kein Sex mehr wollte etc. Ich wusste einfach zu viel, was ich gar nicht wissen wollte und musste mich zu einer Zeit mit dem Thema Sex und Sexproblemen auseinandersetzen, als ich von Sex noch gar nichts wissen wollte. Zumindest habe ich, wenn es um Sex geht, immer nur das Gefühl, dass es unausweichlich auf Probleme hinausläuft. Und tatsächlich war es bei mir auch so. Als ich die Pille wechselte, weil ich auch damit immer wieder Probleme hatte, bekam ich dann diese kaum auszuhaltenden Schmerzen beim Sex. Ich erzählte meinem Freund davon und zu Beginn war er auch rücksichtsvoll. Doch je länger das ging, desto mehr kristallisierte sich heraus, dass er sehr unzufrieden wurde. Das konnte ich gut verstehen, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war beim Frauenarzt, aber auch der konnte mir erstmal nicht helfen. Ich hatte irgendwann auch gar keine Lust mehr auf Sex. Trotzdem war die Angst, meinen Freund zu verlieren, größer und ich habe aufgehört ihm von den Schmerzen zu erzählen und mit ihm geschlafen und die Schmerzen ertragen. Es war furchtbar und vor jedem neuen Sex hatte ich immer mehr Angst. Er bemerkte es zwar nicht, aber besser wurde unsere Beziehung auch nicht und schließlich hat er mich verlassen. Ich schäme mich wirklich dafür, die Schmerzen einfach hingenommen zu haben.

Jetzt, nach über einem Jahr, war ich mit Freunden in einem Club und wie aus dem Nichts treten mir Tränen in die Augen, ich war wie benommen und konnte nur noch daran denken, wie der Sex damals war. Ich wusste gar nicht, was mit mir los war. Mir ist schon vorher aufgefallen, dass ich v.a. in Clubs relativ heftig reagiere, wenn zum Beispiel Typen mit mir tanzen wollen oder es sehr voll im Club ist. Teilweise wurde ich sogar so wütend auf die Männer, dass ich sie am liebsten geschlagen hätte. Aber ganz ohne konkreten Anlass ist mir sowas noch nicht passiert. Von dem ganzen Abend weiß ich nicht mehr viel. Bis auf meine Gedanken.
Ich hatte richtig Panik, wollte unbedingt gehen.

Seitdem ist mir das nicht mehr passiert und ich frage mich, ob ich mich vielleicht einfach in etwas hereingesteigert habe, da ich auch etwas getrunken hatte. Aber ich kenne mich so nicht und seitdem geht mir dieser Abend nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin dauernd unruhig und nervös und komme kaum noch zur Ruhe, während meine Gedanken ständig kreisen. Nur deshalb habe ich geschrieben.

Entschuldigt den langen Text, ich hoffe auf ein paar ehrliche Einschätzungen.

Liebe Grüße
Danielle
 
J

Judith

Gast
Liebe Danielle,

Dein Schmerz-Wut-Ausbruch im gefüllten Club mit noch etwas Alkohol intus ( der löst die Gefühle, was ja nicht nur negativ zu bewerten ist..) ist absolut verständlich und theoretisch wieder zu erwarten, wenn Du nicht an Deinen traumatischen Erfahrungen arbeitest. Würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Deine psychische Barriere ( die sich ja dann auch auf den Körper auswirkt: Schmerzen beim Sex) natürlich ist, bei dem was Du als Kind erleben musstest. Es war ein seelischer Missbrauch und so wurde etwas an und für sich Schönes ( Sexualität) zu etwas Negativem, das zu Streit und und führt. Das hast Du in Dir tief drinnen internalisieren müssen, bei solchen Eltern.


Und dass das unweigerlich in einer Liebesbeziehung zu Problemen führt, ist auch verständlich. Denn tief drinnen konntest ( kannst)Du ja gar nicht offen und freudig dem Akt entgegensehen. Da hilft es nichts wenn der Freund
eine Weile Verständnis hat, und es ist verheerend, dass Du Dich dann ( um ihn nicht zu verlieren...was ich verstehen kann..) selbst so stark und lange vergewaltigt hast, in dem Du die schrecklichen Schmerzen aushieltest. Kann mir da vorstellen, dass Du unbewusst mit der Zeit auch die Liebe zum Freund ( der Dir so was antut , bzw. zu so was
"zwingt") nicht mehr so gern bekamst...wer dann als erster geht, ist sekundär.


Und diese Wut, dieser furchtbare Schmerz und die Demütigung ...natürlich kommen die dann in etwas unkontrollierteren Momenten ( wie eben eine obervolle Bar..Männer in der Nähe ) hoch !!!! Das Unterdrückte sendet Dir eine wertvolle Botschaft: es sagt, "Danielle so geht es nicht weiter. Irgendwann im Leben musst Du Dich
diesen furchtbaren Erfahrungen stellen, um sie dann zu überwinden."


Das heisst, dass Du Dir am besten eine Therapeutin aussuchst, mit der Du an diesen Dingen arbeiten kannst. Wichtig ist dabei, dass Du der Frau VERTRAUEN kannst, denn wenn das nicht der Fall ist, könnt Ihr wenig erreichen. Gerade bei der therapeutischen Beziehung ist es mehr als in anderen Beziehung zentral, dass die Chemie stimmt. Also meine nicht die erst beste nehmen zu müssen...suchen lohnt sich. Doch alleine kannst Du so was nicht bewältigen, könnte niemand.


Viel Kraft, Mut und Selbstliebe, Judith
 

Danielle97

Neues Mitglied
Liebe Judith,

Vielen Dank für deinen Beitrag. Es ist schön zu hören, dass meine Gefühle vielleicht doch gerechtfertigt sind und nicht nur ein "in etwas hineinsteigern".
Vielleicht habe ich in meinem Text meine Eltern etwas zu schlecht dargestellt. Ich liebe sie sehr und habe eigentlich auch ein gutes Verhältnis zu ihnen und sie haben sich auch schon häufiger bei mir dafür entschuldigt, dass sie mich damals so sehr in ihre Probleme hineingezogen haben. Natürlich weiß ich, dass eine Entschuldigung nicht reicht, um die Gefühle, die damals bei mir ausgelöst wurden, ungeschehen zu machen. Das Problem bei uns in der Familie war wahrscheinlich immer schon, dass wir ein relativ freundschaftliches Verhältnis zueinander haben und die Eltern-Kind-Rollen wahrscheinlich schon früh etwas durcheinander geraten sind. Aber du hast recht. Das, was meine Eltern damals abgezogen haben, war absolut falsch. Und es kann gut sein, dass meine Schmerzen beim Sex damit zu tun haben. Ich habe nach meiner Beziehung die Pille abgesetzt, weil ich die nie gut vertragen habe. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass die Schmerzen doch nur hormonell bedingt waren. Allerdings habe ich gleichzeitig auch furchtbare Angst davor, das nächste Mal Sex zu haben. Es ist schwierig. Ich würde gerne mein Single-Leben mehr genießen und mich ausprobieren, aber andererseits möchte ich mich momentan auf niemanden mehr einlassen.

Ich muss gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, dass mir hier zu einer Therapie geraten wird. Es ist für mich schwierig, meine Probleme wirklich als Probleme zu sehen, weil ich nicht verstehen kann, wieso es mir nicht gut geht, obwohl ich eigentlich ein gutes Leben habe, während andere ECHTE Probleme haben und gut damit umgehen können. Ich habe ehrlich gesagt Angst davor, dass man mir sagt, wieso ich so eine große Sache aus den Dingen mache. Dass meine Gefühle nicht gerechtfertigt seien.

Deshalb bin ich dir sehr dankbar für deinen Text! Es ist schön, eine ehrliche Einschätzung zu bekommen.
Ich werde mir deine Worte auf jeden Fall zu Herzen nehmen.

Liebe Grüße
Danielle
 
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