Flirt am Arbeitsplatz - was will sie von mir!?

Guten Abend.
Ich (36/m) habe vor kurzem neu in einer Firma angefangen. Unsere Teams sind zusammengelegt worden. Ich arbeite nun fachlich eng mit einer Kollegin zusammen, die schon eine Weile dort ist. Sie ist 30 und lebt seit vielen Jahren mit ihrem Freund zusammen.

Wir verstanden uns sehr gut, sie sieht nett aus, ich habe relativ schnell gespürt, dass sie irgendwie eine gewisse Nähe zu suchen scheint. Da ich neu bin, habe ich versucht mich neutral zu halten, ich bin fachlich angewiesen auf gute Zusammenarbeit, bin auch noch in der Probezeit und möchte es mir da mit niemandem verscherzen.

Sie wurde mir anfänglich auch ein wenig als Patin zugewiesen, habe das aber nicht für nötig empfunden und in den ersten 2-3 Wochen war das auch recht entspannt, war fast kumpelhaft lustig und man hat sich halt gut verstanden, so dass man das Gefühl hat, man kommt gerne zur Arbeit, nur nur der Arbeit wegen, sondern auch weil die Leute ganz nett sind.

Irgendwann hat sie mir dann geschrieben, obwohl wir nie die Telefonnummern direkt getauscht hatten, sondern ich lediglich auf einer Liste stand, wo man seine Nummer eingetragen. Also sie hat schon recht gezielt danach gesucht.

Zunächst war es belanglos, wurde dann aber immer mehr, also auch in Zeiten hinein, wo man denkt, "ok, jetzt ist halt echt Feierabend", so Freitag abend usw, wo man eigentlich auch mit dem Partner gemeinsam mal Zeit verbringt und das Telefon weg legt.

Ich hab dann auch mal die Frage aufgeworfen, ob das daheim keine Fragen aufwirft. So nach und nach hab ich dann den Eindruck gehabt, "daheim" läuft es wohl eher weniger gut.

Im Büro interessanterweise wurde sich immer etwas abwertend geäußert, wenn einige der Kollegen einräumten, als Single ihre Wochenenden einfach anders füllen zu müssen. "Ach ich bin froh, dass ich das nicht mehr nötig habe, ich bin seit ich denken kann in fester Hand".

Ich habe mich dann irgendwann etwas zurück gezogen, als die Fragerei, was ich so mache und wie ich dies und jenes so sehe, zu viel wurde. Habe dann im Büro auch gesagt, dass ich viel zu tun habe privat usw. Und nicht ständig antworten könne.
Das wurde auch respektiert.

Bis zum Punkt, als wir eine Betriebsfeier hatten. Da kamen dann auch aus anderen Abteilungen die neuen Kollegen zusammen und wir kamen ins Gespräch. Es war schon auffällig, dass man sich gut verstand und ich bin ein eher offener Mensch und kam auch mit zwei, drei anderen Kolleginnen in Kontakt.

Bereits Samstags drauf kamen Eifersuchtsszenen per Messenger aber vom Feinsten. So nach dem Motto dass man ja anfangs nicht gedacht hätte, dass ich "so" einer sei usw. Zwischendurch immer mal wieder "zum Glück bin ich fest vergeben und habe sowas nicht nötig".

Da mir das alles komisch vor kam, habe ich auch recht deutlich gemacht, dass ich als Single zwar nicht aktiv auf der Suche sei, aber durchaus offen, allerdings weder für verheiratete noch vergebene Frauen und auch ungern am Arbeitsplatz. Daraufhin ist der Kontakt dann komplett zu Ende gewesen.

Seither natürlich dicke Luft im Büro, von kleinen Seitenhieben bis Eifersuchtsszenen direkt im Büro, die völlig überzogen und unangebracht sind. Ich erzähle auch seither nichts mehr über mein Privatleben oder was ich so am Wochenende gemacht habe. Anfangs hab ich immer mal erzählt, auch sogar wenn ich mal ein Date hatte, auch da wurde mir dann immer schon eine Szene gemacht.

Ich frage mich lediglich mittlerweile, was das ganze soll. Denn das geht inzwischen seit Wochen so. Anfangs dachte ich, dass die Dame wohl Interesse hat. Aber wenn sie das wirklich hätte, wären wir ja schon viel weiter. Sie hätte sich dann auch konkreter geäußert, denn "so" kann sie ja nichts Neues beginnen, wohnt mit ihrem Freund zusammen und ist nach außen hin ja mega zufrieden mit allem, was zwar nicht stimmt, aber die Fassade wird gehalten.

Der Umgang ist nervig geworden, und ich kann nicht nachvollziehen, wieso man eifersüchtig ist auf jemanden, der sein Leben lebt und man andererseits aber keinerlei Anstalten macht, wenn man doch so großes Interesse hat, mit demjenigen näher in Kontakt zu treten.

Blickt da vielleicht einer durch?

Hallo,

sie scheint wohl unglücklich in ihrer Beziehung zu sein und sucht gezielt Ablenkung und vermutlich eine Affäre. Und da Du sehr zu Recht nichts mit vergebenen Frauen anfängst, was ich sehr gut finde, sondern auch nett zu anderen Frauen bist, führt sie sich auf, wie eine eifersüchtige Freundin.

Auf jeden Fall sehr unangemessen. Ich würde mal mit ihr reden und sagen, dass das so nicht geht und sie sich professioneller verhalten soll. Es sei nichts zwischen euch gewesen und wird auch nichts sein und alles Andere ist für eine Kollegin nicht angemessen an Verhalten.

Da Du dort neu bist, hast Du viele Fehler gemacht.
Man darf privates nicht mit beruflichem vermischen, und das schon gar nicht zu Beginn.
In Firmen bilden sich unter langjährigen MA Klübchen - oder es ist ein Team. Sobald jemand mit einem anderen "besser" zurecht kommt, wird das registriert. Und Leute, denen ihr Zurechtkommen zu wenig ist, lassen einen das merken. Kurz nach dem Einstieg ist eine Firmenfeier "kritisch".
Man kann mit einem blauen Auge heraus kommen oder bekommt gesagt, dass man anschließend die "Wahrheit" erfahren hat. Und bloß keinen Alkohol!

Deine Mitteilsamkeit ist nun etwas eingebrochen. Anfangs hast Du Mitteilungen gemacht, und die konnten entweder pro oder contra aufgefasst werden. Jetzt kommt nichts mehr, und das ist " anders", also noch anders als die anderen.

Ich hab - nur für mich- die Erfahrung gemacht, dass man durchaus gesprächig rüber kommen kann. Auch sollte man reichlich Schwächen anbringen, denn die erheben das Gegenüber über einen selbst. So bleiben sie die "besseren".
Wenn ich sowas behaupte, muss aber die Frage kommen, welche Schwächen ich denn offenbart habe.
Da liegt der Knackpunkt.
Ich hab mitgeteilt, dass ich beim Aufstehen fast auf eine Spinne getreten bin, so doof war, einen Löffel in den Müll zu werfen und beim Einkaufen aus Versehen Erdbeerzahnpasta gekauft habe. Da die für Kinder ist hab ich ein Mentos nachgeschoben - und das war's geschmackstechnisch... Folglich lachten sich die Kollegen kaputt, kriegten aber nicht mit, dass so etwas jedem passieren kann, also komplett unschädlich ist.

Sollte mich noch jemand "den Erbeermund" nenne, so grinse ich, da ich den Anlass ja selber erfunden habe.

Also geh mal morgen offensiv auf alle zu und lass sie an Deinem Leben teilhaben

Bei deiner Kollegin herrscht ein sehr ausgeprägtes Wunschdenken vor.
Deine Freundlichkeit anfangs hat sie falsch verstanden und kann damit nicht umgehen.
Könnte gut sein, dass sie mit ihrer Flirterei einen Seitensprung oder eine Affäre anstrebt,
vermutlich ist sie jedoch auf der Suche nach einer Ablenkung vom Alltag oder nach Selbstbestätigung.
Im Vordergrund steht jedoch ihr Besitzdenken über dich, das drückt sie deutlich mit ihrer Eifersucht aus.
Du hast dich vollkommen korrekt verhalten, solltest dich aber so weit es arbeitstechnisch überhaupt möglich ist, von ihr fern halten.
Falls es möglich ist, versuche mit ihr zu sprechen und setze ihr Grenzen.
Romantische Plänkeleien am Arbeitsplatz stören immer das Arbeitsklima, sobald sie nicht in einer Partnerschaft enden.

Hmm, jetzt Mal ehrlich wieso interessiert dich das? Willst du tatsächlich mit ihr eine Beziehung führen? Würde so viel Abstand halten wie möglich. Kannst froh sein das nichts mehr kommt. Oder willst du das?

Also Danke zunächst einmal für die Antworten.

@Kaahl: Das ist eine interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe, also würde ich sie wollen, wenn sie Single wäre oder ist sie nur ein wenig interessant (gewesen) weil sie nicht erreichbar ist. Anfangs fand ich sie interessant, das steigerte sich ein wenig, irgendwann aber hab ich gemerkt, es ist Schwärmerei für eine Person, für die ich unter - sagen wir "normalen Umständen" vermutlich nicht unbedingt an meiner Seite sehen würde.

Abgesehen davon sind es jetzt Hürden, die ich für mich sehr prinzipiell ausschließe.

Aber interessiert hätte es mich trotzdem.

Meine Strategie scheint allerdings seit letzter Woche aufzugehen, ein höflicher auch plauderiger Umgang, über dies und das, allerdings nur oberflächlich, auf Fragen, was ich so am WE gemacht habe, gehe ich nicht mehr ein und auch nach Feierabend ist seit Anfang letzter Woche weitgehend Funkstille.

Anfangs war das komisch, wenn wochenlang vorher intensive Kommunikation an der Tagesordnung war, heute - bzw. jetzt sage ich mir: Bin froh, dass wieder normale Zustände einkehren.