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Flashback beim Sport - soll ich trotzdem wieder hin?

T

Traubensaft

Gast
Hallo,
vor rund einem Jahr habe ich aufgrund einer vorherigen Gewalterfahrung mit einer Kampfkunst begonnen. Nun habe ich das Dojo gewechselt und hatte gestern das erste Probetraining.

Die Trainingsatmosphäre war eine völlig andere. Wir trainierten in einer Sporthalle und die Teilnehmerzahl war wesentlich größer, als ich es gewohnt bin. Der Trainer ist grundsätzlich nett aber doch deutlich "fordernder" und strenger als mein früherer Lehrer.

Da ich in Stresssituationen, so wie es gestern eine für mich war, eine geringe Konzentrationsfähigkeit habe, haben mich die vielen nacheinander auszuführenden Übungen etwas überfordert. Ich habe aber versucht, mir nichts anmerken zu lassen und habe es so gut ich konnte durchgezogen.

Auch ist der Umgang dort doch deutlich "rabiater" als ich es aus dem anderen Dojo gewohnt bin und ich wurde mehrfach dazu aufgefordert doch etwas "grober" zu sein. Als mir dann meine Trainingspartnerin demonstrieren wollte, wie ich angreifen soll und sie recht offensiv andeutete, mir ins Gesicht zu schlagen, bekam ich plötzlich extreme Flashbacks und merkte, dass ich nicht mehr ganz bei mir bin, woraufhin ich kurzerhand meine Sachen schnappte, kurz "tschüss und ich schreib eine Mail" sagte und mehr oder weniger Hals über Kopf "flüchtete".

Das ganze ist mir jetzt natürlich ziemlich peinlich und ich bin nun völlig verunsichert, wie ich mich verhalten soll. Im Grunde möchte ich nicht, dass dort jemand von meiner Vorerfahrung erfährt, aber ich habe extreme Angst, dass mir das nochmal passiert. Auch weiß ich nicht, wie und ob ich den Kontakt zum Trainer nochmal aufnehmen sollte, ohne mich zu sehr erklären zu müssen.

Würdet ihr dem Ganzen nochmal eine Chance geben, noch nicht aufgeben und wenn ja, wie würdet ihr eure "Flucht" erklären? Oder glaubt ihr, ich sollte es besser mit diesem Sport sein lassen, bevor ich mich noch mehr blamiere? :(
 
G

Gelöscht 90655

Gast
Probiere es weiter, wenn du das schaffst, hast echt einen großen Fortschritt erzielt.
Wie bist du denn mit dem neuen Studio in Kontakt gekommen, sprich doch mit dieser Person oder dem Trainer
Musst ja nicht zu weit ausholen, sag halt das du überfordert warst, und es dir zuviel wurde.
Warum bist du den aus dem alten Dojo weg?, Hat es Corona nicht überlebt, wäre es eine Option dahin zurück zu gehen?
 
T

Traubensaft

Gast
Hallo tomtom. Danke für deine Antwort.
Ich hatte zuvor nur kurzen Mailkontakt zum Trainer. Dort erwähnte ich auch nur, dass es mir für den Anfang lieber wäre mit einer Frau trainieren zu können. Das ging auch gerade nochmal gut, da wir uns selbst unsere Partner dort aussuchen sollten und ich als Neuling natürlich übrig blieb zusammen mit einem anderen Mann. Der Trainer hat mir dann aber eine Frau zugewiesen, die selbst aber eher eine von der "harten Sorte" scheint. Ganz grundsätzlich sind die Teilnehmer dort doch nochmal ganz anders als im Dojo davor.

Du meinst also ich könnte dem Trainer dort sagen, dass ich überfordert war? Ich tue mir sehr schwer damit, weil ich mich unbedingt an deren Regeln halten will. Dort werden zwei Stunden voll durch trainiert, was mich zur Zeit noch an meine Belastungsgrenze bringt. Pausen werden dort vom Lehrer bestimmt, weshalb ich mich nicht traute zu fragen, ob ich mich für einen Moment an die Seite setzen darf. Das alles hat natürlich dazu beigetragen, dass mein Stresslevel zum Ende enorm hoch war und hat dann wohl die Flashbacks ausgelöst. Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass ich dem Lehrer auch nur durch die Blume etwas mitteilen könnte. Zwar ist er nett und auch professionell, aber mehr eben auch nicht. Vielleicht braucht es etwas Zeit, um dort vertrauen zu fassen, auch in die Gruppe. Aber ich möchte auch nicht riskieren, mich wieder zu blamieren oder sogar irgendwie unangenehm aufzufallen. Am Freitag ist ein erneutes Training und ich bin so unsicher, ob ich dem eine Chance geben sollte.

Zurück ins andere Dojo ist keine Option.
 
G

Gelöscht 118973

Gast
Natürlich kann es Ziel sein, dass du den dortigen Anforderungen zu 100 % gewachsen bist. Andererseits sollte es, neben dem Hintergrund der Gewalt, ein Hobby sein, das dir auch Spaß bringt und Stress abbaut und nicht dein Leben noch erschwert.

Daher rede mit dem Lehrer. Deine physische und psychische Gesundheit sollte sein Hauptanliegen sein. Ziemlich sicher bist du auch nicht erste und leider auch nicht die letzte, die mit diesem Hintergrund so einen Kurs aufsucht. Zudem kann der Lehrer auf nichts regieren, wovon er nichts weiß. In deinen Kopf schauen kann niemand.

Aber auf alle Fälle würde ich dabei bleiben, nur die Bedingungen an dich anpassen.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Der Trainer ist grundsätzlich nett aber doch deutlich "fordernder" und strenger als mein früherer Lehrer.
Ist das gut für Dich? Findest Du es gut so?
Oder passt das grundsätzlich eher nicht so zu Dir und jemand, der dem früheten Trainer ähnlicher ist, wäre besser für Dich?

Da ich in Stresssituationen, so wie es gestern eine für mich war, eine geringe Konzentrationsfähigkeit habe, haben mich die vielen nacheinander auszuführenden Übungen etwas überfordert. Ich habe aber versucht, mir nichts anmerken zu lassen und habe es so gut ich konnte durchgezogen.
Neigst Du dazu, Deine eigenen Grenzen zu überschreiten? War das für Dich noch im Rahmen? Oder doch schon zuviel, da Du unter Stress gerietst?

Auch ist der Umgang dort doch deutlich "rabiater" als ich es aus dem anderen Dojo gewohnt bin und ich wurde mehrfach dazu aufgefordert doch etwas "grober" zu sein.
Kommst Du damit grundsätzlich klar, willst Du diesen Weg, oder widerstrebt Dir diese rabiatere Art?

Nicht alles passt für jeden.
Es KANN eine Herausforderung sein und Du daran wachsen, es kann auch zuviel sein und Deine Grenzen überschreiten, Dir überhaupt nicht gut tun.
Das kannst nur Du beurteilen.

Hart trainieren ist für mich etwas anderes als ein rabiater Umgang, die Übergänge können fließend sein. Deine Schilderung wirkt nicht positiv, ist aber nicht zu beurteilen aus der Ferne.
 
T

Traubensaft

Gast
Hallo,
ich denke dass das vorherige Dojo da einfach eine Ausnahme war, die Teilnehmer mit Bedacht gewählt. Das jetzige Training ist an einen Sportverein geknüpft, es kann dort grundsätzlich jeder trainieren, egal mit welcher Intention.
Ich möchte auch vorsichtig sein, ist mein Bild natürlich gefärbt. Ich kann nur sagen, dass mein Eindruck war, dass es dort grober zu geht. Das ist für den Ernstfall sicherlich gut, aber ich habe damit zur Zeit eben noch so meine Probleme, wenn auch unbeabsichtigt.

Leider ist diese Kampfkunst in der hiesigen Gegend nicht so häufig vertreten. Ich fahre jetzt schon etwas mehr als eine Stunde für einen Weg. Das nächste Dojo ist noch weiter weg. Ja, ich neige dazu meine Grenzen zu überschreiten. Diese sind aber auch sehr eng gestrickt, sodass ich schon der Meinung bin, dass es mir grundsätzlich gut tun könnte aus meiner Komfortzone zu kommen. Aber wenn das bedeutet, dass ich Flashback bekomme, dann ist das wahrscheinlich nicht gut für mich.

Vielleicht ist es wirklich der einzige Weg dem Trainer mitzuteilen, dass ich da irgendwie vorbelastet bin. Wie würdet ihr den Kontakt wieder aufnehmen? Würdet ihr euch für das Verhalten erklären oder es ignorieren und dem Lehrer nur nochmal irgendwie mitteilen, dass ihr vorbelastet seid? Ich meine das ganze könnte sich ja ggf. bessern, wenn ich mal die Teilnehmer besser kenne und mehr Vertrauen aufbringen kann.

Ganz grundsätzlich gefällt mir das System sehr gut.
 
T

Traubensaft

Gast
Meine Trigger kenne ich. Ich denke es war der Kombination geschuldet. Viele fremde Menschen, sofort Kontakttraining, das Unerwartete (ganz plötzlich einen Schlag ins Gesicht andeuten), die neuen Anforderungen und ich, die nichts falsch machen und sich an die Regeln halten wollte. Im Grunde wurde ich ins kalte Wasser geworfen, was insgesamt zu hohem Stress führte. Eine Sonderstellung möchte ich nicht.

Ich dachte es hilft mir als Ausgleich und für mein Sicherheitsempfinden. Allerdings hat mich das gestern extrem verunsichert. Naja, mal sehen ob ich mich traue das Training weiter zu machen.
 
T

Traubensaft

Gast
Danke für eure Antworten. Ich werde es mir überlegen. Vielleicht werde ich später wieder einsteigen, wenn ich privat etwas mehr Sicherheit habe und dann generell etwas entspannter bin.
 

Nachtgespenst

Mitglied
Hallo Traubensaft,

ich habe keine Ahnung, um welche Kampfkunst es sich handelt und aus welchen Gründen es gerade diese sein soll, aber da du explizit 'Kampfkunst' und nicht 'Kampfsport' schreibst möchte ich meine Gedanken zu deiner Situation mitteilen.
Selber habe ich mehrere Jahre Aikido gemacht und dabei (aufgrund mehrerer Umzüge) verschiedene Dojos und Lehrer/innen kennen gelernt, zusätzlich noch weitere auf Lehrgängen erlebt. Fürs Aikido entschieden habe ich mich sehr bewusst, weil ich eben KEINE 'Brutalitäten' oder 'Wettkämpfe' auf der Matte wollte. Hätte ich das gewollt hätte ich mir etwas anderes gesucht. Auch eine härtere Herangehensweise hat ihre Berechtigung und macht Sinn, keine Frage. Aber eben nicht für mich. Und, ja, ich war zwischendurch ebenfalls in Aikido-Dojos, wo ich mich nicht wohl gefühlt habe, wo ich mit den anderen Schüler/innen oder den Lehrer/innen nicht zurechtgekommen bin. Manchmal habe ich dem auch mehrere Monate eine Chance gegeben und bin trotzdem hingegangen, aber das würde ich heute nicht mehr machen, obwohl es bedeutet, dass ich an meinem momentanen Wohnort leider kein Aikido machen kann. Ich vermisse es extrem, aber ich habe gemerkt, dass es mir nichts bringt, wenn ich mich beim Training nicht gut fühle.
Die Lage in deinem neuen Dojo kann ich aus der Ferne natürlich nicht beurteilen, aber ich finde schon, dass es nicht unbedingt für die Leute und Atmosphäre dort spricht, wenn ein/e Neue/r beim Aussuchen der Übungspartner 'übrig' bleibt.
Ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung findest und - egal, ob du nochmal hingehst oder nicht - dich selber und deine Empfindungen Ernst nimmst.
 
T

Traubensaft

Gast
Hallo Nachtgespenst,
Danke für deine Antwort.

Fürs Aikido entschieden habe ich mich sehr bewusst, weil ich eben KEINE 'Brutalitäten' oder 'Wettkämpfe' auf der Matte wollte.
Genau aus diesem Grund möchte ich auch bei meiner Kampfkunst bleiben. Wettkämpfe sind nicht meins, schon gar nicht im Kampfsport.



Ich vermisse es extrem, aber ich habe gemerkt, dass es mir nichts bringt, wenn ich mich beim Training nicht gut fühle.
Weiß du, genau hierin liegt mein Problem. Ich spüre sehr genau, ob ich mich wohl fühle oder nicht. Leider aber ist es auch so, dass ich sehr, sehr lange brauche, bis sich so ein Gefühl überhaupt bei mir einstellt. In der früheren Gruppe in der ich trainierte brauchte ich auch sehr, sehr lange bis sich überhaupt irgendein Gefühl von Wohlfühlen einstellte und auch nach einem Jahr fühlte ich mich nicht dazugehörig. Ich brauche sehr lange, um Vertrauen aufzubauen und nach den letzten Erfahrungen mit Menschen und Vertrauen fällt es mir noch deutlich schwerer. Ich kann daher kaum einschätzen, ob es jetzt an mir oder der Atmosphäre generell liegt.
Die Lage in deinem neuen Dojo kann ich aus der Ferne natürlich nicht beurteilen, aber ich finde schon, dass es nicht unbedingt für die Leute und Atmosphäre dort spricht, wenn ein/e Neue/r beim Aussuchen der Übungspartner 'übrig' bleibt.
Das fiel mir auch auf und weil ich eh sehr schüchtern und still unter Fremden bin und da nicht so aus meiner Haut kann, fühlte ich mich ziemlich komisch. Es gab auch keine Vorstellung noch die Gelegenheit mich der Gruppe vorzustellen. Ich war einfach als die neue da.
Ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung findest und - egal, ob du nochmal hingehst oder nicht - dich selber und deine Empfindungen Ernst nimmst.
Das ist für mich das Wandern auf dem heißen Draht. Einerseits ist es wichtig, dass ich auf mich höre und meine Grenzen auch wahre. Andererseits möchte ich natürlich auch nichts falsch machen und mich den Gepflogenheiten dort unterordnen. Hier den richtigen Weg zu finden, finde ich schwer.

So empfinde ich es, wahrscheinlich bedingt durch meine Vorerfahrung, schon als etwas Übergriffig, wenn es heisst, dass der Lehrer bestimmt, wann man sich an die Seite setzen darf. Auch fand ich es schwierig, dass wir bei 30 Grad in der Halle im kompletten Gi zu trainieren hatten. Ich weiß, dass dies in Japan zur Etikette gehört und es ist sicher auch nichts woran man sich ein Bein ausbricht. Aber alleine schon die Aussage, ein Krieger müsse das aushalten, war mir suspekt. Natürlich habe ich mich aber daran gehalten und es respektiert. Wohl gefühlt habe ich mich aber nicht.
Vielleicht ist am Ende Kampfkunst auch nicht das richtige für mich, weil ich mir noch immer sehr schwer tue Vertrauen aufzubauen. Ich bin sehr verunsichert, dabei hatte ich irgendwie gehofft, dass mir das Training eher Sicherheit zurück gibt. :(
 

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