Familie in Notlage aufgenommen

Ich (34) habe eine Bekannte,27 ich nenn sie mal Tanja, alleinerziehend mit zwei Kindern 5/7, die ich schon länger kenne. Sie arbeitete halbtags privat als Putzfrau, wohnte mietfrei bei der Oma der Kinder und deren Lebensgefährten, dem die Wohnung gehört.

Jetzt kam es Schlag auf Schlag. Zuerst verliert Tanja ihre Arbeit, die Oma musste in die Psychiatrie und ihr Lebensgefährte hat Tanja und die Kinder auf die Strasse gesetzt, weil es ständig Zoff gab und auch kein Mietvertrag existiert. Sie stand also vor dem Nichts und bat mich ob sie 2 Wochen bei mir unterkommen kann bis sie Platz bei ihrer Schwester bekommt.
Ich habe eine 3 Zimmer Wohnung für mich, seitdem meine Frau ausgezogen ist und sagte OK es ist genug Platz - aber die Hausregeln müssen befolgt werden.

Schon beim Umzug stellte sich raus dass die beiden Kids total "verzogen" sind. Sie kommandieren die Mutter rum, schreien sie an. Der Fernseher läuft den ganzen Tag und die ganze Nacht, und wenn was nicht nach dem Kinderplan läuft, wird geschrien, geschlagen oder was kaputt gemacht. Essen wird nach Wunsch gekocht, dann schmeckt es doch nicht und wird Süssigkeiten gefordert. Die Mutter gibt letztendlich immer nach, das wissen die Kinder anscheinend seit ihrer Geburt.
Anfangs hatten sie noch auf mich gehört, aber schon nach 2 Tagen auch vor mir keinen Respekt mehr. Ich musste den Sohn einmal an den Armen festhalten weil er mir ins Gesicht schlagen wollte. Dann ist Tanja sofort dazwischen, wieso ich denn handgreiflich werde. Ab da wollte ich diese Familie sofort wieder aus dem Haus haben.

Das Problem ist, auch ihre Schwester hat keinen Platz mehr für sie. Also 2 Kinder, kein Geld, 2000 Euro Schulden an die Krankenversicherung, keine Wohnung, keinen Schul/Kita Platz, Tanja total fertig mit den Nerven, kriegt selbst nichts auf die Reihe. Und ich steh mit meiner guten und dummen Tat jetzt da, hab Mitleid mir ihr, Verständnis mit den Kindern die es nicht anders kennen, aber trotzdem den ganzen Tag Terror.

Hab schon beim Jugendamt angerufen, aber die wollen nur mit der Mutter selbst reden, die sich aber weigert. Kindeswohl ist momentan nicht gefährdet, aber ich denke Tanja wird früher oder später durchdrehen. Was kann ich noch machen ?

Jackson60 meinte:

Und ich steh mit meiner guten und dummen Tat jetzt da, hab Mitleid mir ihr, Verständnis mit den Kindern die es nicht anders kennen, aber trotzdem den ganzen Tag Terror.

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Du hast ein gutes Herz. Du warst da als sie dich brauchten, aber ab jetzt ist das Jugendamt zuständig.
Wieso weigert sich Tanja mit dem JA Kontakt aufzunehmen?
Sag dein Vermieter will dich fristlos kündigen wenn die nicht ausziehen um vielleicht Druck zu machen.

Ja, spätestens wenn sie auf der Straße steht, ist das Kindeswohl gefährdet und das Jugendamt wird sich kümmern. Im Zweifel nehmen sie ihr die <Kinder weg. Wie stellt sich Tanja das denn vor?>

Das Jugendamt muss helfen.
Ich würde den Jugendamtsleiter anrufen.
Das Kindeswohl ist gefährdet, der Mutter droht Obdachlosigkeit und du kannst solch eine Familie nicht länger behalten...wenn du es nicht willst.

Du wirst gnadenlos ausgenutzt. Die Frau scheint ja nichts ändern zu wollen. Wenn du sie nicht rausschmeißt, wirst du sie nie los. Setz ihr heute noch eine Frist nach deiner Wahl und dann verlange deine Schlüssel zurück.

Mach einen Termin mit dem JA bei dir in der Wohnung, wenn alle da sind und wenn's nicht passt, von der Polizei alle abholen lassen. Die kümmern sich dann um alles. Völlig irre das Ganze. Irgendwann kannst du selbst in die Klapse, wenn nicht bald was passiert.

Vielleicht hat sie vor einer Frauenberatungsstelle oder Familienberatungsstelle weniger Angst als vor dem Jugendamt. Jugendamt wird ja oft mit dem drohenden Verlust der Kinder verbunden, selbst wenn das nicht der Fall sein muss.
Ich kenne da leider das Angebot in Deutschland nicht, aber normal gibt es in jeder größeren Stadt eine Stelle für Frauen- und oder Familienberatung. Vielleicht können die dann etwas ins Rollen bringen.
Wenn sie all das nicht will, hilft wohl nur ein Ultimatum.

Sag ihr ganz klar, dass sie gehen müssen und setze eine Frist. Du kannst ihr Hilfe suchen, aber sie muss sich darum kümmern.

Wie gut hast du die Familie gekannt, bevor du angeboten hast, dass sie bei dir wohnen? Warum besteht du nicht auf deinen Regeln?

Vielen Dank für die Antworten, es tut wirklich gut darüber zu schreiben.

Ich kenne Tanja seit zwei Jahren und wir waren früher auch mal mit den Kindern im Zoo und im Park, weil sie kein Auto hat.
Sie ist erst seit 10 Tagen bei mir und möchte mit dem JA nicht reden, weil sie Angst hat die Kinder zu verlieren. Auf der anderen Seite hat sie keine Perspektiven und denkt eher von Tag zu Tag. Sie hat ihr Leben nicht im Griff, und anscheinend war immer jemand da der ihr geholfen hat (Mutter, Ex-Freund, Schwester, und jetzt ich).

Bei ihrer Schwester kann sie nicht unterkommen weil zuwenig Platz für 3 Personen ist, obwohl es ihr zugesagt wurde - angeblich. Bei einem anderen Bekannten, der evtl Platz in einer Pension hätte, klappt es ebenfalls nicht. Ich unterstelle ihr keine bösen Absichten, sie steht eben mit dem Rücken zur Wand und nimmt jeden Strohhalm der sich bietet.

Sie bemüht sich etwas an der Erziehung zu ändern, hört mir zu und ist auch einsichtig. Ich hab mit ihr alles an den Kindern ausprobiert, ruhig und konsequent bleiben, auf Augenhöhe reden, in das Kind hineinzuversetzen, Machtkämpfe zu umgehen, aber es dauert bestimmt Monate um dieses Verhalten zu ändern. Sie hat dafür alleine nicht die Kraft, fällt immer wieder in ihr Schema, und ich möchte meine Lebenszeit dafür nicht hergeben.

Ich kann mir gerade nicht vorstellen wie ich das beenden soll, ich kann doch eine junge Mutter mit 2 Kindern nicht einfach mit ihren Koffern vor meiner Haustür abstellen. Das bring ich nicht fertig. Heute nachmittag werde ich nochmal das Gespräch suchen und auf jeden fall morgen das JA kontaktieren.

Mach das.
(Hast du ihr mal vorgeschlagen so etwas Originelles zu tun wie...Arbeit suchen?)