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Extremstes Nägel Kauen - sollte ich einen Therapeuten aufsuchen?

S

seher557yl

Gast
Seit den ich klein bin kaue ich schon an meinen Nägeln. Anfangs ganz wenig, wurde immer schlimmer. Heute ist es so weit, dass ich sie blutig kaue und die Haut bis aufs tiefste abziehe. Hört sich schlimm an, schmerzt auch genauso. Das Problem ist nur leider, dass ich wirklich nicht aufhören KANN. Es tut so weh aber es muss irgendwie sein, wobei ich eigentlich kein Typ der selbstverletzung bin. Das Kauen variiert je nach Lage, ob nervös oder gechillt, in der Schule wenn Präsentationen anstehen ist es ganz schlimm haha. Ich habe des Öfteren schon überlegt evtl einen Therapeuten zu besuchen, jedoch weiß ich nciht ob das vielleicht unnötig wäre. Ich möchte nicht Leuten die Sitzungen nehmen, die es vielleicht nötiger haben als ich. Jedoch bin ich mir auch nicht sicher, ob das Nagelkauen noch irgendwann aufhört, da ich mittlerweile 18 bin und bald an der Uni nicht mit knallroten blutigen Fingern auftreten will :( ein paar Ratschläge wären echt hilfreich, bin echt hoffnungslos momentan :(((
 

Marvin35

Mitglied
Guten Abend Seher557yl,

ist das Nägel-kauen denn deine einzige Problematik ?
Wenn ja würde ich sagen wenn es dich nicht zu sehr belastet, ist eine Therapie auch nicht notwendig, vielleicht würde aber eine "Ersatzhandlung" abhilfe schaffen ?

Ich habe oft schon gehört das sogenannte "Stressbälle" helfen können, andere wiederum nehmen ein Gummiband und legen es sich um das Handgelenk und ziehen daran und lassen es auf die haut schnellen wenn sie das Bedürfnis zum selbstverletzendem Verhalten überkommt.

Ich bin selbst ebenfalls betroffen, meine alte Psychologin meinte mal es wäre eine einfache Form von Borderline die dem zugrunde liegt, bei meiner Vergangenheit kann ich dem auch nicht wirklich widersprechen. Ich versuche es natürlich zu unterdrücken, aber manchmal sind die Stressituationen einfach zu "überflutend" das ich es dann doch nicht gänzlich unterbinden kann.

Lieben Gruß

Marvin
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Du "nimmst keinem die Sitzung weg". Es gibt genug Therapeuten. Wenn du nicht direkt loslegen willst, fange ganz behutsam an und schildere dein Problem per mail der psychologischen Beratungsstelle von Caritas oder Diakonie. Du kannst auch zunächst mit deinem Hautarzt sprechen.
Das beschriebene Verhalten ist tatsächlich unappetitlich und sicher sehr belastend. Hatte einen Nachbarn, der das praktiziert hat und die Finger rochen immer nach Speichel. Zu Covid-Zeiten ohnehin schlecht. Lass dir helfen.
Mein erster Schritt wäre der Hausarzt.
 

°°°abendtau°°°

Sehr aktives Mitglied
Hallo seher557yl,

oh jee... ich kenne das etwas von meinem Bruder. Nicht ganz so krass, aber das reichte schon völlig.
Im Verlauf des lebens habe ich das öfter mitbekommen. Auch ähnlich schwer Fälle wie der Deine..

Hände sind für mich sehr besonderst. Nicht nur weil meine sehr geschickt im Job sind und auch sonst. Sie sind sehr komplex und vor allem ein wichtiger Bestand-Teil des Soziallebens. Wir begrüßen, winken, gestikulieren mit ihnen usw... Das alles fiele bei Dir weg, wenn es so bleiben würde.
- Aus Scham <- An der Stelle wäre es also klug, wenn man dort ansetzten würde. Finde ich.

Du bagatellisiert das Problem leider, in dem Du Dir sagst:
Öfteren schon überlegt evtl einen Therapeuten zu besuchen, jedoch weiß ich nciht ob das vielleicht unnötig wäre. Ich möchte nicht Leuten die Sitzungen nehmen, die es vielleicht nötiger haben als ich.
Das ist quatsch. Damit verkleinert man nur sein Problem. Deins ist aber riesig. So riesig, dass Du nicht allein aus der "Nummer" kommst.
Es wundet mich daher nicht, dass Du Deine Hände nicht annehmen kannst. So scheiße wie sie aussehen, dürfte das doch völlig normal sein. Es sind aber nun mal Deine. Den Ist-Zustand wohlwollend annehmen/akzeptieren, ist sehr wichtig für den Heilungsprozess! Thema Akzeptanz und Emotionale Regulation:
Quelle meinte:
[...]
Es geht dabei nicht darum, Gefühle völlig zu unterdrücken und zu verbieten. Vielmehr geht es darum, starke Gefühle herunter zu regulieren und negativ bewertete Emotionen durch positive zu ersetzen. Oft schaffen wir das intuitiv, schließlich boxen Sie nicht jedem Kollegen ins Gesicht, sobald der Sie verärgert. Manchmal bedarf es bei der Emotionsregulation allerdings auch Unterstützung.
[...]
Quelle:
Emotionsregulation - Resilienz-Akademie (resilienz-akademie.com)
Stell Dir vor, Du wärest innerlich so stark und kannst nun dem Kau-Zwang nachregulieren und somit widerstehen. Stück für Stück immer mehr. :)
Pflege sie mit aller Liebe, bevor Du kaust! Denn vor dem Kauen, ist nach dem Kauen. Der Geschmack von Creme oder Wundsalbe ist ja nicht gerade lecker. So kann man den Zwang wenigstens etwas austricksen. Aber die Chance das dieses kleine Etwas reicht um einen Anfang (1 Tag ohne kauen) zu bekommen, ist riesig. Oder?

Die Ursache zu finden wäre sicher sehr hilfreich und wichtig, aber erstmal würde ich die erste Hilfe bei den Symptomen vorziehen. Nicht das Du noch das Studium versemmelst oder wegen der Scham gar nicht erst anfängst.

Ich denke dass das Knabbern auf stark emotionalen Stress hinweißt. Wie ein art Ausgleichsventil für Sorgen(?).
Kann schon sein das die Ursache in der Kinheit zu finden ist. Der Zwang muss ja einen Auslöser haben. Das muss aber nichts dramatisches gewesen sein! Das hat vermutlich sehr viel mit der frühkindlichen Entwickling zu tun. Ich meine zu 95%.


 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Nägelkauen ist eine Impulskontroll- und keine Zwangsstörung, wie hier öfter erwähnt wurde.

@seher
Es wäre wahrscheinlich schon ein Fortschritt, wenn du nicht mehr so arg kaust, dass es blutet. Denn Verletzungen sind leider immer eine Eintrittspforte für Bakterien. Ein Therapeut könnte hier natürlich schon helfen, aber du musst auch wirklich wollen an dir zu arbeiten sonst wird die Therapie nicht anschlagen.

Ich würde dir auch eher eine tiefenpsychologische Therapie empfehlen, um der Ursache auf dem Grund zu gehen. Anschließend wäre eine Verhaltenstherapie sinnvoll. Das wird wahrscheinlich auch ein sehr langwieriger Prozess sein, bis du erste Erfolge erkennen wirst.

Das beschriebene Verhalten ist tatsächlich unappetitlich und sicher sehr belastend. Hatte einen Nachbarn, der das praktiziert hat und die Finger rochen immer nach Speichel.
Du hast an den Händen des Nachbarn gerochen? 🤔 Das finde ich gerade noch unappetitlicher...

Ansonsten kann man sich auch als Nägelkauer regelmäßig die Hände waschen. Dann brauchen sich andere auch nicht ekeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Sawe

Gast
Hallo zusammen,

Das Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) sucht für eine anonyme Online-Behandlungsstudie aktuell Teilnehmer*innen die folgende Verhaltensweisen zeigen:
Nägelkauen, Pulen der Haut/Skin Picking, Haareausreißen/Trichotillomanie, Lippen-Wangen-Beißen

Für Personen, die an einer der Verhaltensweisen leiden, bieten sie die Teilnahme an einer anonymen Online-Studie an (keine Interviews oder direkter Therapeutenkontakt vorgesehen), bei der drei Selbsthilfetechniken auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden: Habit Reversal Training, Entkopplung und eine neue Variante der Entkopplung. Nach der Registrierung werdet Ihr auf eine von drei Bedingungen zufallsverteilt (Manual, Videoanleitung, Wartekontrollgruppe – diese Gruppe erhält verzögerten Zugang). Nach sechs Wochen findet eine online-Abschlussbefragung statt, an deren Ende Ihr das Behandlungsmanual sowie die Videoanleitung erhaltet und als kleines Dankeschön zwei weitere Behandlungstechniken.

Hier geht es zur Studie: https://ww3.unipark.de/uc/bfrb_pre/

Viel Erfolg und liebe Grüße!
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Nicht ganz richtig.
Zitat Wikipedia:
"Exzessives Nägelkauen wurde unter dem Oberbegriff der sogenannten "körperbezogene repetitive Verhaltensstörungen" untergebracht. Sie ähnelt der Zwangsstörung und zählt vorwiegend unter der Zwangspektrumstörung."
Also keine Zwangsstörung 😉 Es ähnelt nur der Zwangsstörung, es ist aber im Grunde keine.

Bist du Therapeut/in oder wieso empfiehlst du explizit therapeutische Interventionen?

Welche psychologische Schule hier am sinnvollsten ist, sollte ein therapeut im Rahmen der Diagnostik feststellen.
Ich empfehle es so, weil ich dasselbe Problem habe und auch schon Therapien hatte. Es war ja auch nur eine Empfehlung. Der TE ist ja nicht gezwungen, dieser Empfehlung zu folgen 😉
 

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