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Existenzangst und Depression. Zu dumm für Deutschland?

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Gast

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Ich habe studiert und dann kurze Zeit im öffentlichen Dienst gearbeitet, weil mir keiner einen Job geben wollte. Ich war nach dem Studium ja schon gleich Hartz vier. Dann hatten die mich entlassen, weil die 2 Jahre Befristung rum waren und sie kein Geld für die Übernahme hatten. Jetzt kommt der eigentliche Horror. Kaum werde ich eingeladen und wenn ja, hackt man auf meier Zeit im Amt herum. Da arbeite man ja nicht wirklich, bla, bla, bla. Naja, will hier kein Buch schreiben. Jetzt ist das JAhr Arbeitslosengeld ausgelaufen und ich bin jetzt Hartz Vier. Toll. Meine Freunde kommen mit den klugen Vorschlägen, doch einfach ins Büro zu gehen. Wenn ich das nicht schon probiert habe. Selbst über die Zeitarbeit. Jedoch will man keinen mit Studium dort haben, weil Person xyz sich dann langweilt, gleich wieder kündigt oder der Chef ein Problem hat, weil er selbst nicht mal ein Studium hat. Ich habe mir nie im Gespräch irgendwas dazu anmerken lassen und kam anfangs gar nicht auf die Gedanken, dass man so denken könnte. Ich stetze mich hin und höre nur, warum man mich nicht haben will. Teilweise fahre ich dafür durch ganz Deutschland.

Naja, jetzt bleibt ja wohl nur die Kasse übrig???? Ich habe Angst, dass mich alle sehen. Alle meiner Freunde haben gute Arbeit, gutes Geld. Selbst mit dem Geld an der Kasse käme ich nicht über die Runden. Ich fühle mich gesellschaftlich ausgegrenzt. Ich bin doch nicht dumm und hab auch nicht sowas wie Ägyptologie studiert. Vielleicht liegts auch an der Tatsache, dass ich im gebärfähigen Alter bin? Ich habs sogar im Ausland probiert, aber die wollen Erfahrung. Praktikum auch nachgefragt, aber das gibts nur für immatrikulierte Studenten.

Ja und was gibts denn jetzt noch für mich? Ich könnte gerade von der nächsten Brücke springen. Bin ich also zu dumm für Deutschland?????? Was ist das für ein Fachkräftemangel????? Ich bin frustriert, gedemütigt und könnte jeden Tag heulen. Ich verkreieche mich daheim und habe in den letzten Woche alle Kontakte zu Freunden abgeblockt, weil ich nicht ins Kino kann oder Essen gehen oder sonst was. Wahrscheinlich ist bald die Luft zum Atmen auch zu teuer. Ich will doch nicht so ein Leben führen. Für was existiere ich noch?
 
Vielleicht liegts auch an der Tatsache, dass ich im gebärfähigen Alter bin?

Das eher nicht. Ich weiß von mehreren Männern, die ebenfalls ein geisteswissenschaftliches Studium abgeschlossen haben und jetzt mehr oder weniger auf der Straße stehen.
Zwei von ihnen machen seit Ewigkeiten Praktika (einer davon hat sogar BWL studiert...also nicht einmal SO geisteswissenschaftlich). Und der andere Politologie. Die beiden meinten, ohne ein gigantisches Selbstvermarktungstalent und Vitamin B könne man heutzutage eine Karriere oder auch nur einen Job nach seinem Studium knicken.
Schlimm, ja, sehr wahr! 🙁 Da hat man sich jahrelang abgerackert und dann DAS.

Und wenn Du in Alten-und Pflegeheime gehst, werden Dir in dem einen oder anderen eine fast schon erschreckend hohe Zahl von Männern und Frauen über den Weg laufen, die einen Magister, Bachelor oder MPhil haben.
Nicht als Besucher wohlgemerkt, sondern als Pflegeassistenten, Schwesternhelfer oder examinierte Altenpfleger. Lange Zeit stand ich mit einem Mann in Kontakt, der sein Geschichtsstudium mit einer 1 abgeschlossen hat und ebenfalls keinen Job fand. Er macht jetzt eine Ausbildung zum Krankenpfleger.
Und ich? Mir geht es so wie Dir. Mein geisteswissenschaftlicher Studienabschluss bringt mir leider nichts. 🙁
Bei Bewerbungen um Bürojobs hieß es, ich sei unterfordert- so wie bei Dir.
Mittlerweile habe ich mich entschieden, das Schreiben zu meinem Lebensinhalt zu machen. Nebenbei jobbe ich in einer Tankstelle.

Ja und was gibts denn jetzt noch für mich? Ich könnte gerade von der nächsten Brücke springen. Bin ich also zu dumm für Deutschland?????? Was ist das für ein Fachkräftemangel?????
Das mit dem Fachkräftemangel ist eine Lüge. Ich habe Freunde, die in den Berufen arbeiten, in denen der Fachkräftemangel angeblich ganz arg ist. Einige von ihnen versuchen einen neuen Job in ihrer (angeblich unter Fachkräftemangel leidenden) Branche zu finden, weil die Arbeitsbedingungen in ihrem jetzigen Job nicht mehr tragbar sind.
Doch bisher hatte niemand mit seiner/ihrer Bewerbung Erfolg. Nicht mal ein Vorstellungsgespräch kam bei ihren Bewerbungen heraus.
Das Argument mit dem Fachkräftemangel dient lediglich dazu Menschen nach Deutschland holen zu können, die schlechte Arbeitsbedingungen ohne Mucken und Murren hinnehmen, weil sie es in ihrer Heimat NOCH schlechter haben. Und die Deutschen sollen sich an denen, die bereit sind sich ausbeuten zu lassen, ein Beispiel nehmen.
Du bist nicht zu dumm für Deutschland. Deutschland ist zu dumm für Dich!
In anderen Ländern sieht der Arbeitsmarkt jedoch leider auch nicht besser aus. Die Globalisierung, globale Überbevölkerung und die Konzerne, die Menschen ausbeuten wollen, damit die an der Spitze immer mehr haben, haben leider die gesamte westliche Welt im Griff (und den Rest der Welt auch 🙁).

Ich verkreieche mich daheim und habe in den letzten Woche alle Kontakte zu Freunden abgeblockt, weil ich nicht ins Kino kann oder Essen gehen oder sonst was.

Oh bitte tue das nicht. In der Situation, in der wir stecken, ist menschliche Wärme unglaublich wichtig. Wir dürfen uns nicht einbuddeln.
Wie wäre es, wenn Du Deinen Freunden diesen Thread vorliest oder ihnen davon erzählst? 🙂 Und wenn Du ihnen vorschlägst eine DVD zu schauen mit einer Tüte Chips dazu? Es muss doch nicht immer gleich Kino sein.
Weißt Du, wenn man dazu steht, dass man momentan nicht mithalten kann, sind viele Menschen wesentlich verständnisvoller als Du im Moment vielleicht glaubst.
Und wenn nicht? Dann suche Dir Freunde, denen es ähnlich ergeht wie Dir. DIE gibt es massenweise!

Zu all dem muss man leider auch sagen, dass all die Menschen mit den ach-so-tollen Jobs zum Teil schneller im JobCenter landen als sie bis Drei zählen können. Wenn man bis 38 nicht zumindest Teamleiter/in geworden ist, wird man doch eh wegen Altersdiskriminierung aus den Jobs mit den 1-Jahresverträgen ausgebootet.
Und nicht einmal eine Festanstellung garantiert Sicherheit.

Ich hatte wie Du starke Existenzängste. Doch mittlerweile habe ich sie nicht mehr. Falls ich finanziell nicht mehr auf einen grünen Zweig komme und als arme, alte Frau ende, dann werde ich von vielen intelligenten, inspirierenden und fleißigen Menschen umgeben sein, die in genau derselben Situation sind.
Die Zeiten, in denen man Angst haben musste, im Alter als Sozialfall in einer Sozialwohnung von Menschen umgeben zu sein, die schwere Persönlichkeitsstörungen haben und deshalb auf dem Arbeitsmarkt scheiterten, sind vorbei.
Wenn wir alt und arm werden sollten, werden wir von ehemaligen Freiberuflern, gefallenen Managern, Sekretärinnen, Angestellten und vielen weiteren Personen umgeben sein, die in ihrem Leben einfach nicht viel Glück hatten.
Und gemeinsam mit ihnen können wir Picknicks unternehmen oder DVDs anschauen. Auch die kleinen Dinge können Glücksmomente bescheren. 🙂

Und darüberhinaus ist nicht zu vergessen, dass die Würfel, die über Deine Zukunft entscheiden, immer wieder neu fallen. 🙂
Die junge Frau, die in ihren Dreißigern arm wie eine Kirchenmaus ist, kann mit 50 glücklich und wohlhabend sein- durch eine Geschäftsidee beispielsweise, oder weil sie eine neue Ausbildung absolviert und sich hochgearbeitet hat (besonders gut geht das in der Pflege, doch das ist nicht für jeden das Richtige).
Habe Hoffnung! 🙂
 
Vielen Dank, aber ich bin keine Geisteswissenschaftlerin. Ich bin keine Geisteswissenschaftlerin. Ich habe was studiert, was eigentlich gefragt ist. ich möchte nicht mehr Angaben machen, denn sonst erkennt mich vielleicht Jemand.

Ich versteh die Welt einfach nicht.
 
Das mit dem angeblichen Fachkräftemangel kommt mir auch sehr suspekt vor. Ich habe den Eindruck, dass es viele Fachkräfte gibt, die aus bestimmten Gründen wie zB Alter nicht eingestellt werden. Außerdem ist das Gejammere der Unternehmen eine "schöne" Ausflucht, darzulegen, warum man keine neuen Mitarbeiter einstellt. Anders formuliert: Einsparungen werden mit dem Mythos Fachkräftemangel kaschiert.
 
Vielen Dank, aber ich bin keine Geisteswissenschaftlerin.

Ingeneurwissenschaften, Mathematik, Biologie, Informatik....ich kenne arbeitslose Absolventen aus all diesen Fächern.
Ach ja, auch einen Wirtschaftsmathematiker.
Und die MINT-Fächer, ...wenn man die studiert hat, hat man einen Job? Haha. Das ich nicht lache!

Das sind wirklich alles Märchen! 🙁
 
Ds hilft mir ja trotzdem nicht weiter. Man wird nicht eingestellt. Freunde jammern,ich würde mich auf dem sozialen Netz ausruhen. Das bringt mich echt zur Weißglut. Soll ich jetzt nen Pappkarton nehmen und unter der Brücke schlafen dmait ich allen aus den Weg gehe? Ich versuche ja schon alles. Statt Unterstützung bekommt man nur Vorhaltungen und besserwisserische Vorschläge, z.B. "Hast du mal die Bewerbung durchschauen lassen"? . Ey nach 200 Bewerbrungen und zig Coaches muss ich mir jetzt echt noch sowas anhören. Als ob ich so dumm wäre und nicht zu Beginn gleich das habe mal nachschauen lassen als es nur Absagen hagelte. Ich fühle mich minderwertig und abgeschoben und komem damit nicht mehr klar.
 
Hallo Gast, mir geht es genau so, ich bin durch die Situation, die ich nicht ertragen kann, massiv selbstmordgefährdet.Ich ertrage es nicht, dass ich nichts finde und alle anderen haben einen Job.So lebe ich auf Kosten meiner Eltern und dass, obwohl ich bald 40 bin.Ich will nicht mehr leben.Habe eine Naturwissenschaft studiert.
 
Und draußen herrscht Fachkräftemangel. Ich überlege eben putzen zu gehen, um endlich eigenes Geld zu verdienen, aber ich befürchte danach nie wieder einen normalen Job zu bekommen. An die Kasse will ich nicht (wäre mir zu peinlich). Etwas anderes bleibt ja nicht übrig. Bürojobs hab ich schon alle durch. Ich glaube, dass damit die Depression und der Abstieg bald ganz vorprogrammiert sind. Freunde meiden mich ja eh schon und schauen mich nur mitleidig an. Klar, sind alles Führungskräfte.
 
ich bin auch zu "dumm" für deutschland - dir geht es nicht alleine so. bin durch ein studium "überqualifiziert", durch kind jahrelang nirgends jobmässig in meinen beruf zum zuge gekommen, weil du da familienleben knicken konntest, bzw. ich nicht zu denen gehöre die ihren nachwuchs wegen der karriere jeden zum aufpassen aufs auge drücken (umgekehrt würde ich das auch nicht machen wollen), und die familienkompatiblen (büro)jobs, da war ich dann halt als studierte dipl.ingenieuse ang. überqualiefiziert. dann habe ich festgestellt jeder sagt zwar das man sich "umorientieren" soll, aber niemanden lässt einen sich umorientieren, ich glaube in d gilt immer noch was du einmal gelernt oder studiert hast, hast du bis zur rente gefälligst als angestellten beruf auszuüben, alles andere null chance. frauen in untypischen berufen haben gleich gar keine... seit 15 jahren bin ich "quereinsteiger" in verschiedenen bereichen internet, das klappte aber auch nur, weil der bereich neu war und sich (damals) nicht viele damit befassten.... und selbst und ständig schon gar nicht. jetzt ist der nachwuchs volljährig, ich habe beruflich durchhaltevermögen, flexibilität in etlichen jahren selbständigkeit bewiesen, "nebenher" zur kindererziehung... will für die jahre bis zur rente wenigstens teilzeit als angestellte "irgendwas" arbeiten - wenig bis keine chance, selbst sachen die du im schlaf beherrschst - da kommt dann der berühmte satz "sie haben dafür keine abgeschlossene ausbildung", dann ist man sicher auch zu "alt", mit ende 40 sicher auch nicht mehr "vorzeigbar", die chefs wollen was junges "knuspriges" fürs büro.....
 

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