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Existentielles Scheitern und Hoffnungslosigkeit

R

Robert_M

Gast
Ich bin sehr verzweifelt und sehr vereinsamt. Ich bin existentiell gescheitert - vor allem beruflich in einem hochkompetitiven Umfeld, aber auch in jeder anderen Hinsicht. Ich suche keine Ratschlaege, sondern Erfahrungsaustausch mit Menschen, die sich in einer aehnlichen Lebenskrise befinden.

Ich habe bereits vor mehreren Monaten eine aehnliche Anfrage hier in diesem Forum gestellt, aber was ich bekam, waren - wie ueblich - "kluge Ratschlaege". Diese helfen mir nicht weiter. Ich bin schon alle moeglichen Pfade abgelaufen. Dennoch ist die Krise nicht geloest, sondern sie spitzt sich immer weiter zu.

Ein Ratschlag schafft ein Gefaelle: Auf der einen Seite ist der Hilfesuchende und auf der anderen derjenige, der sich ueber ihm verneigt, um ihm einen Ratschlag zu geben. Das hilft mir nicht und das widert mich auch an! Ich kann es nicht ertragen, ein Objekt der mitleidenden Verneigung zu sein. Deshalb suche ich nur Austausch mit Menschen, die so wie ich wirklich das Gefuehl haben, zerstoert am Boden zu liegen, und nicht wissen, ob es noch eine Loesung gibt. Ich bin auch nicht an unsinnigen Behauptungen interessiert, dass es immer eine Loesung gaebe. Das stimmt einfach nicht. Das ist eine abgegriffene Durchhalteparole, die mich ueberhaupt nicht ueberzeugt.

Ich habe den Eindruck, dass eine Lebenskrise wie meine - eine weitestgehend selbstverschuldete Lebenskrise - unaussprechlich ist. Es handelt sich um eine Situation, in die sich der Leidende selbst gebracht hat und deshalb zucken die meisten, die davon erfahren, mit den Schultern: "Selbst schuld!" Ja, ich bejahe im Grundsatz diese Sichtweise. Aber auch das selbstverschuldete Leid ist ein Leid, ein Schmerz, der bis an den Rand des Verstandesverlusts steigen kann. Dennoch legt sich das Schweigen bleiern ueber mich: der Schmerz zerreisst mich innerlich, aber nach draussen kann nichts davon vordringen. Ich ertrage das nicht.

In den fuenf Jahren, in denen sich meine Lebenskrise trotz aller zwischenzeitlichen Hoffnungen kontinuierlich zuspitzte, habe ich haeufig an Selbsttoetung gedacht. Aber eine inzwischen gewonnene Erkenntnis, die an Gewissheit grenzt, lautet, dass ich zu diesem Schritt nicht faehig bin. Ich wuensche mir nichts mehr, als selbstbewusst in den Tod zu gehen. Ich weiss jedoch, dass ich den Mut und die Willenskraft nicht besitze, um auf diesem Weg konsequent bis zum Ende voranzuschreiten. Mein Wunschtraum ist es, einfach ohne ein Wort aus dem Leben zu verschwinden. Ich wuensche mir so sehr, die Kraft und den Mut aufzubringen, um mit einem Zug in ein hochalpines Tal zu fahren, dann beim Schneesturm, der meine Spuren verwischt, auf einen Gletscher zu steigen und in einer Gletscherspalte fuer immer zu verschwinden. Ich moechte all denjenigen, die mich halbwegs (aber eben nicht wirklich) kennen, die wahrscheinlich erst nach Tagen oder gar erst nach Wochen mein Verschwinden bemerken wuerden, ein Raetsel aufgeben. Ich habe schon mehrfach die Route geplant, die Gletscherprofile gesichtet. Aber ich weiss, dass ich nicht den Mut haben werde, diesen Plan zu realisieren. Dieses Bewusstsein der Unfaehigkeit, sich selbstbewusst zu toeten, ist so schmerzlich, dass ich manchmal das Gefuehl habe, ich werde den Verstand verlieren. Was wird aber dann passieren?

Ich habe, wie bereits gesagt, schon vieles ausprobiert, was es an Hilfsangeboten gibt. Es funktioniert nicht, weil die Ursache der Krise so tief in mir, in der Grundstruktur meiner Persoenlichkeit zu liegen scheint. Ich glaube mich diesen Ursachen inzwischen analytisch annaehern zu koennen, aber die Erkenntnis ist zwangsweise mit einer grundlegenden Ungewissheit behaftet und sie birgt auch keine Loesung in sich. Ferner misstraue ich inzwischen professionellen Helfern. Fuer religioese oder quasi-religioese Umdeutungsversuche der Lebenskrisen bin ich als ueberzeugter Atheist und Materialist grundsaetzlich unzugaenglich.

Das einzige, was mir inmitten dieser Verzweiflung bleibt, ist der Wunsch, mich mit jemandem auszutauschen, der eine aehnliche Hoffnungslosigkeit erfaehrt. Ich bin schon aelter -- um die Mitte dreissig. Deshalb denke ich, dass ein Austausch mit Personen in einer frueheren Lebensphase, nicht viel bringen wird. Die Hoffnungslosigkeit, die bei manchen waehrend der Adoleszenzkrise entsteht, hat eine grundsaetzlich andere Genese. Mit anderen Worten: ich suche jemand, der weiss, was Scheitern, Selbstverschulden und Hoffnungslosigkeit im Erwachsenenleben bedeuten.

Am liebsten wuerde ich mich ueber Privatnachrichten vielleicht spaeter, beim gewachsenen Vertrauen, auch ueber E-Mail austauschen, weil ich kein Interesse daran habe, dem breiten Internetpublikum, das mir teilweise sehr voyeuristisch vorkommt, meine Probleme in groesseren Detailiertheit zur Schau zu stellen.
 
G

Gast

Gast
Vielleicht kann Dir dieser Link weiterhelfen:

www. Narzissmus.NET - Das Portal für und über narzisstische ...
Das Forum dient dem Austausch und gibt Betroffenen einen Leitfaden,
 

karma

Aktives Mitglied
Du suchst einen Menschen der dir zuhört. Und du willst nicht jammern, das ich sehr bewundere. Was soll ich dir sagen. Ich bin eine gescheiterte auferstande und wieder zum Leben erweckter Mensch der sein Ich gefunden hat. Ich kann dir nur eins sagen. Es wird ein harter Weg den du gehen mußt. Frage nie nach dem Grund denn die Erkenntniss warum du in eine Lebenskrise kommst kann viele Ursachen haben.

Jahrelange Verleugnung aus Angst vor der Wahrheit
die sich später in eine Arbeitswut steigert.

Dazu kommt Vereinsamung seiner selbst. Unfähigkeit zu Vertrauen. Leeres und hohles Leben das nichts bedeutet. Liebsunfähigkeit. Ziellosigkeit. Lebenslüge.

Ich könnte dir noch mehr sagen was die Gründe sind. Aber ich das reicht.


karma
 
G

Gast

Gast
Bin der Gast von vorhin: Es gibt auch ein sehr humorvolles, aber sehr wissenschaftliches Buch namens "Selbstverliebt, aber richtig !" von einem Herrn Sachse.
 
G

Gast

Gast
Da man dir ja nichts raten darf und du alles besser weißt, hier ein kleines Geschenk von mir:



*Mitgefühl*
*Empathie*
*Blaaa*

Und vielleicht das Empfinden, ein ganz normaler Durchschnittsmensch zu sein mit normalem Frust, normalem Arbeitsversagen, normaler Niedergeschlagenheit etc.

Und noch eins drauf, obwohl man Osama Bin Laden auch besser nur ein Dollar Lösegeld ausgeschrieben hätte statt so viel über ihn zu schreiben: Möllemann ist seinerzeit angeblich trotz guter Fallschirmspringererfahrung abgestürzt: Suizid oder Pech - wen juckt's heute noch? - Glaube doch nicht, dass Du über Deinen Tod hinaus noch zu Rätseln Anlass gibst - es interessiert nicht mehr. Allenfalls bedauern es vielleicht ein paar Menschen, die Gefühle zulassen, dass Du tot bist.
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Wo lest Ihr denn schon wieder raus, dass er "narzisstische" Veranlagungen hat? Das scheint ne Standardanschuldigung zu sein für User, die die (zumindest manchmal zwar) gutgemeinten, aber vor allem "wohlwissenden" (aus der Sicht der Ratschlaggebenden) Standardbeiträge nicht hören wollen.

Für mich zeugen diese „Anfeindungen“ eher vom Unverständnis der Mituser. Es entsteht der Eindruck, als fühlten diese Ihr „Wissen“ von jemand anderem in Frage gestellt, woraufhin sie sich natürlich wehren müssen, obwohl sie persönlich überhaupt nicht angegriffen werden. Vor allem die Schadenfreude in den Beiträgen, würde ich gerne gelöscht sehen :rolleyes:.

Dabei sind die Mituser in der Masse natürlich überlegen (da viele Stimmen). Für mich zumindest, sind diese „Retourkutschen“ hier total unangebracht.

Ich finde, wer ihm nicht den gewünschten Austausch geben kann, der soll doch den Platz hier für andere freihalten.

Ich kann Ihm diesen Austausch (glaube ich) leider auch nicht bieten, da ich zwar auch „verzweifelt und sehr vereinsamt“ bin, jedoch nicht dem "hochkompetitiven Umfeld" entspreche.

;) :(
 
B

Blackjack

Gast
Was soll man jemanden sagen der als aller erstes mal alles schlecht redet(Zweck des Forums in Frage stellen; User indirekt als Voyeure bezeichnen) und in einem Hilfeforum, Hilfe ablehnt.

Die Tatsache das er keine Lösung sieht und dennoch das Hilfeforum aufsucht zeigt doch, dass noch ein gewisser Zweifel an seiner Hoffnungslosigkeit besteht.

Er sucht nun jemand der ihm schlicht und ergreifend Brief und Siegel darauf gibt das alles wirklich ausweglos ist und keinen Zweck mehr hat, damit das letzte quentchen Hoffnung zerstört wird und er dadurch Mut und Kraft erlangt um seinen Wunsch nach einem vorzeitigen Ableben in die Tat umzusetzen.
 

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