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Etwas, das beim Thema Fliegen zu selten diskutiert wird?

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G

Gelöscht 122020

Gast
Hallo liebes Forum,

ich wollte mal eine kurze Diskussion anstoßen auf die mich ein Gespräch mit einem sehr grünen und klimabewussten Kollegen brachte. Und zwar vertrat er die Auffassung, dass das Fliegen auf ein Minimum reduziert, viel teuer gemacht und möglicherweise völlig verboten werden müsse. Und in der Regel (auch in diesem Fall) wird dabei immer auf zwei typische Beispiele Bezug genommen:

1. superreiche Leute und Manager aus den Industrienationen die jedes zweite Wochenende zum Shoppen oder für eine Konferenz nach New York oder Shanghai fliegen

2. europäische Backpacker oder Touristen und ihre zweimal jährlichen Besuche auf Mallorca oder in Griechenland etc.

Und klar, da gebe ich zu, dass das Beispiele sind, wo man auf das Fliegen verzichten könnte. Nur, was ist denn beispielweise mit dem Nachbarn meiner Eltern einen syrischen Koch der Teile seiner Familie in Syrien und der Türkei verortet, dem Besitzer des nächstgelegenen China-Restaurants, dessen Mutter und Tochter in Peking leben oder einer österreichisch-peruanischen Familie aus meinem Heimatdorf. Sie alle haben Familienteile in weiter Entfernung. Das ist ja auch ein Produkt der Globalisierung und diese Leute sind keine Vielflieger. Aber natürlich haben sie das Bedürfnis ein paar mal in einer Dekade ihre nähesten Verwandten zu sehen. wenn das möglich ist. Wenn ich die Forderung des Klimaschützers ernstnehmen würde, dann wäre Fliegen für diese Leute ja entweder genauso nicht mehr leistbar oder gar nicht mehr möglich. Und wie viele Leute hätten die Zeit oder Ausdauer mit dem Fahrrad bis nach China oder Syrien zu fahren? Ich meine klar gibt es dafür Beispiele von sportlichen Touristen, die sich einen Kick geben wollen und dabei klimaneutral reisen, aber das von allen zu verlangen, wäre doch absurd und völlig weltfremd. Ob Zugstrecken für solche Distanzen technisch realisierbar, leistbar und dann auch mit unseren oft kurzen Urlaubszeiten vereinbar wären, weiß ich nicht. Worauf ich hinaus will: Die Forderung das Fliegen in einer teilweise globalisierten Welt völlig abzuschaffen, hätte doch fatale Konsequenzen für viele Familiengeschichten. Ich weiß von einem Kollegen aus Manila, dass Millionen Filipinos weit weg von ihren Familien im Ausland arbeiten um diese zu unterstützen. In der Vorstellung radikaler Klimaschützer, müsste ja verlangt werden, dass diese Leute sich physisch von ihren Familien verabschieden und nur noch per Zoom Kontakt halten. Ich bin in diesem Bereich natürlich nicht Experte genug um zu wissen, ob meine pessimistischen Befürchtungen hier zuträfen und man kann mich gerne korrigieren bzw. es würde mich sogar freuen widerlegt zu werden. Aber letztlich habe ich halte diese Konsequenzen da herausgelesen. Und ich verstehe natürlich das Argument vom Überleben der Menschheit. Aber es ist halt schwierig sich zum Wohle der Menschheit für immer von seinen Wurzeln zu verabschieden. Und ich weiß nicht, ob das Argument, dass es ja Jahrtausende lang so üblich war, da viel hilft. Eine Form des Regionalismus und Provenzialismus bis in alle Ewigkeit, wäre das wirklich die Schlussfolgerung im Angesicht planetarer Grenzen? Wie gesagt: Man soll mich gerne ausbessern. Das Problem wäre ja, dass ein generelles Flugverbot oder eine generelle Teuerung alle betreffen würde, uabhängig von den Motiven und umgekehrt ein Preisniveau abhängig des Fluggrundes wahrscheinlich wieder von den Vielfliegern als Bevormundung interpretiert werden würde.

Wie sieht eure Meinung da aus?
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Ich setze noch einen drauf: Ist es denn dann überhaupt noch moralisch vertretbar, sich so eine Existenz aufzubauen? Also z.B. als Expat ins Ausland zu gehen oder jemanden aus dem Ausland zu heiraten?
 

dennis1987

Neues Mitglied
Also um Mal meine Meinung kundzutun:

Der Kollege ist ein weltfremder Idiot.

Jemandem die Mobilität zu nehmen, bedeutet, dass man den Menschen die Freiheit nimmt.

Wenn es nach den Grünen geht, dann würde ja auch das Fleischessen und Autofahren verboten.

Jedenfalls wird es dazu auch nicht kommen.
Wobei aber natürlich Preiserhöhungen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes oder Solidarität für die Ukraine ein beliebtes Mittel der Regierenden sind, um die arbeitende Mittelschicht weiter auszuquetschen.

Kollegen wie deiner haben das Recht ihre Meinung zu äußern, aber sie müssen es auch ertragen, wenn man diese Meinung als weltfremd und dämlich abtut.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Na ja,
so meinte er dass auch nicht.

Es könnte jedoch Vorteile haben, wenn alle an den Ort ihres Wunsches gehen würden und nicht mehr fliegen.

Es muß auch nicht alles zu jeder Zeit verfügbar sein.

Weniger Mobilität würde der Menschheit gut tun

Gruß Hajooo
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 122020

Gast
Na ja,
so meinte er dass auch nicht.

Es könnte jedoch Vorteile haben, wenn alle an den Ort ihres wunsches gehen würden uns nicht mehr fliegen.

Es muß auch nicht alles zu jeder Zeit verfügbar sein.

Weniger Mobilität würde der Menschheit gut tun

Gruß Hajooo

Also, wenn es denn Klimawandel nicht gäbe, wüsste ich nicht was negativ an Mobalität sein sollte.
 
G

Gelöscht 122020

Gast
Ich setze noch einen drauf: Ist es denn dann überhaupt noch moralisch vertretbar, sich so eine Existenz aufzubauen? Also z.B. als Expat ins Ausland zu gehen oder jemanden aus dem Ausland zu heiraten?
Was ist denn das für eine absurde Einstellung? Willst du im Namen des Klimaschutzes den AfD-Traum vom Ethnopluralismus und Regionalismus verwirklicht sehen? Es gibt ja bei den Rechten diese Ablehnung des Kosmopolitischen und, dass jede Kultur unter sich bleiben solle. Ich finde es immer wieder bedenklich, dass die Postwachstumskritiker teilweise in ein ähnlich reaktionäres Weltbild verfallen. Da gibt es so Kandidaten wie Niko Paech, der die Einstellung vertritt, dass die Situation während der Corona-Pandemie eigentlich ein Dauerzustand sein müsse und die technologische Moderne eine Verirrung sei. Man müsse sich in Genügsamkeit üben und die Afrika würden unseren technoligischen Fortschritt ja gar nicht brauchen. Das sind dann oft auch so Denkweisen in denen auf naivste Weise das Leben von Naturvölkern harmonisiert wird. Ich meine sehr lange habe ich den Antimaterialismus, die Lebens- und Technikfeindlichkeit vor allem mit esoterischen und religiösen Strömungen verbunden, aber auch in der Ökobewegung stößt das auf sehr viel Sympathie leider.

Und teilweise glaube ich auch, dass die technische Moderne und unsere freien demokratischen Gesellschaften einander bedingen. Die Postwachstumsökonomen tun teilweise so also könne man die Gesellschaft in eine völlig suffiziente Gesellschaft transformieren ohne dabei die Menschenrechte und dei demokratischen Freiheiten zu gefähren, aber was macht sie dabei so sicher? Ich meine viele emanzipatorische Entwicklungen wären ohne Industrialisierung doch gar nicht möglich gewesen. In Agrargesellschaften hängen doch die Art der Lebensweise, das politische System und die oft erzkonservativen Gesellschaftsstrukturen auch miteinander zusammen so zumindest mein Eindruck. Und damit meine ich natürlich nicht im Gegenzug, dass Kreuzfahrten braucht oder 7 Tage die Woche Fleisch. Aber praktisch die Möglichkeit der Globalität um den Globus völlig zu beenden, ist doch extrem. Und Postwachstumsökonomen gehen noch weiter: der Energiebedarf unserer Krankenhäuser und unserer Bildunginstiutionen wird in CO2 umgerechnet ebenso Kinder sowie Haustiere, das Auto ebenso. Da frage ich mich schon, wie diese Transformation letztlich aussehen soll, denn versprochen wird, dass wir genügsamer und trotzdem alle glücklicher sein werden. Es gäbe so viele Bereiche, wo Menschen wie ich absolut kompromissbereit wären, aber die Öko-Bewegung geht teilweise so weit den westlichen Menschen und den Großteil seinen Handelns an sich als klimaschädlich zu betrachten, sodass man sich die Frage stellt, was denn eigentlich noch ok wäre. Utopien des 20. Jahrhunderts mündeten ja in der Regel in eine furchtbare Katastrophe.
 
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GrayBear

Aktives Mitglied
Fakt ist nun einmal, dass wir die Luft, die Ozeane und Meere bereits zu sehr verschmutzt haben und der Treibhauseffekt beim aktuellen Verschmutzungsgrad nicht aufzuhalten ist. Es reicht also nicht aus, die Emissionen zu reduzieren, wir müssten darüber hinaus den schon vorhandenen Müll und die Abgase entfernen, um den negativen Folgen entgegenzuwirken und das würde erheblich mehr Einschränkungen und Aufwand erfordern. Davon garnicht geredet, dass diverse Länder erst anfangen, unserem miesen Beispiel zu folgen.

Da "unsere Lebensart" auf dem Spiel steht, mit der wir unsere Welt und die Zukunft unserer Kinder ruinieren, wollen wir offenbar mit einem Würstchen im Mund und auf Mallorca und mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen dem allem zuschauen. Hauptsache mir sagt niemand, was ich besser lassen sollte. So ein Wahnsinn.
 
Status
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