Hallo celeste,
das tut mir leid, dass dick & dünn keine Anlaufstelle für dich ist. Das wäre auch zu schön gewesen!
Du sagst immer, du traust dich kaum auf die Straße und dann machst du so viel. Du kannst echt stolz auf dich sein. So schlecht es dir geht, du versuchst ganz tapfer dir Hilfe zu holen. Du bist ein starker Mensch.
Auch wenn ich nur Andeutungen kenne, du musst unsagbar viel Scheiße erlebt haben. Aber du kämpfst noch immer. Du hast viel erreicht. Mach dir mal eine Liste, was du in den letzten Jahren alles erreicht hast.
Du gehst schwimmen, du versuchst dir Hilfe zu holen, du tust und machst. Halte dich nicht zu sehr mit deinen Rückschlägen auf. Die hat jeder.
Versuch es mit kleinen Schritten. Alle zwei Tage etwas Süßes durch eine Banane oder einen Apfel zu ersetzen ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Überleg dir realistische kleine Ziele und halte die ein.
Fang nicht damit an die Sucht zu bekämpfen, sondern versuche dir ein gutes Gefühl zu verschaffen. Je besser du dich fühlst, umso mehr Kraft hast du.
Du traust dich nicht zu sein, das ist dein Problem. Du versuchst dich aufzulösen. Du musstest so viel Schmerz aufhalten und nun versteckst du dich und versuchst unsichtbar zu sein. Dann kann dir niemals wieder jemand weh tun. Aber dann gibt es auch keine Freude mehr in deinem Leben.
Du willst unsichtbar sein. Darum die Essstörung.
Mir hilft es den Essflash zuzulassen. Wenn ich ihn habe, dann habe ich ihn. Je weniger ich kämpfe, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er nach kurzer Zeit vorbei ist. Kampf verlängert den Zustand nur.
Vor einiger Zeit hatte ich echt ein paar tolle Wochen. Da lief alles super. Kein Alkohol, keine Fressattacken.
Das war kurz nachdem ich ein Problem gelöst hatte, das mir schon Jahre auf der Seele brannte. Das hat mir so viel Freiheit gegeben und ich hatte plötzlich wieder das Gefühl etwas Kontrolle zu haben. Gleichzeitig fing ich an mich mehr für spirituelle Dinge zu interessieren, hab meditiert und so. Damit kamen neue Ziele in mein Leben.
Ich bin gerade dabei mein Leben ein wenig aufzuräumen, Dinge vor denen ich eine riesige Angst habe endlich in Ordnung zu bringen. Das kostet ungeheuer viel Kraft. Die Angst frisst mich fast auf.
Ich merke, dass ich manchmal so Durchhänger brauche. Regentage in der Seele nannte das mein früherer Partner. Ich habe mehr und mehr gelernt, wenn die Seele weint sie auch mal in den Arm zu nehmen.
Kannst du dir manchmal was richtig Gutes tun? Bei mir ist es dann immer Essen. Ich glaube, das kommt für dich nicht in Frage. Weißt du, was deine Seele erfreut? Weißt du, was eine Bekannte von mir gemacht hat. Die hat sich eine Nuckelflasche gekauft und daraus warme Milch genuckelt. Oder manche Leute legen sich mit dem Teddy auf die Couch und schauen Kinderfilme. Eine Freundin von mir setzt sich dann auf den Boden und spielt mit Murmeln.
Es hilft so ungemein, wenn man dem inneren Kind ab und an etwas Gutes gönnt.
Vielleicht wäre das für dich ein Ansatzpunkt. Also, wann hast du das letzte Mal mit Barbies gespielt
?
Tuesday