Natürlich sehe ich Kerneuropa auch als Plan B. Einen Plan B soll man haben aber nie überfokussieren, sonst tendiert man automatisch von Plan A weg. Analog zum Auto - man fährt immer dorthin, wo man hinschaut. Und wenn ich drüber nachdenk, fehlt mir der Überblick um sagen zu können, von wem "dabei oder nicht" in dem Szenario wirklich ausgeht.
Ich weiß nur, zu den wesentlichen Aspekten warum ich mit meinem Bundeskanzler Probleme habe, gehören die Visegrad Bestrebungen. Das will ich nicht haben. Fühlen wir uns vernachlässigt, packeln wir eben mit Anderen, so ein Nihilismus liegt mir überhaupt nicht. Nur kann ich Henne und Ei nicht erkennen. Ist der Visegrad Separatismus eine Notwehrreaktion auf eine mögliche Exklusion aus Kerneuropa. Oder ist es eben diese Mentalität, die eine Teilnahme daran erschwert.
Eine prosperierende EU ist auch für mich der Plan A. Wird mit der jetzigen Subsidiarität aber nichts werden können, wenn Subversivlinge nicht überstimmt werden können, die das eigene Haus zum Einsturz bringen wollen. Was das betrifft, hab ich seit Farage die Schnauze voll. Der sich keineswegs auf sein Brexit Anliegen beschränkte und zur Zerstörung der EU aufrief. Diesen Grad an feindlicher Frontalopposition will ich im EU Parlament nicht mehr sehen. Dass so jemand noch Jahre zur Verfügung hatte, um im Parlament über den Brexit hinaus möglichst viel Schaden anzurichten, ist unerträglich, an so einem Ort. Gilt noch einmal mehr für ambivalente Orbans und Kaczynskis, die zugleich nuckeln möchten und die Milchbar zerstören.
Da hat sich nichts geändert. Zum Mega Coronapaket hat sich nichts geändert und die deutsche Rolle dabei wäre ein Witz, wäre nicht sonnenklar dass die "sparsamen Vier" (Österreich, Niederlande, Schweden, Dänemark) für Deutschland laufen. Was wohl jedem Deutschen klar sein dürfte, dass ein solcher Paradigmenwechsel in "Schäuble-Country" absurd wäre. Ihr tuts höflich kalmieren und wir machen die Drecksarbeit. Mag sein, dass das eben notwendig ist. Aber auf Dauer wäre es ein Konstruktionsfehler. Weil diese Strategie den Betroffenen eh nicht verborgen bleibt. Gestern Schäuble, heute sind aus deutscher Sicht die Anderen "peinliche Furzklemmer" weil sie Haushaltswahrheiten einmahnen? Das ist wieder einmal eine Peking Oper.
Zur heutigen Rechenpower gibt es nicht die kleinste Ausrede dafür, warum dieser Geldfluss nicht haarklein protokolliert und im Detail entschieden werden sollte. Auf den Euro genau. Wird das theatralisch naserümpfend verhindert, sind wir schon wieder in einer organischen Gießkannen Zone, damit das Ehrgefühl der Empfänger nicht verletzt wird.
"Nana, es riecht schon wieder nach Troika wie in GR"
"Um Gottes Willen, wir bitten vielmals um Entschuldigung! So wars nicht gemeint!"
Und Wien wäre die perfekte EU Hauptstadt. Brüssel wäre tief beleidigt, aber es geht um mehr. Will man Orban und Kaczynski zähmen und ihre absehbar gleich gepolten Nachfolger, muss man ihnen näher kommen. Dann werden die Ungarn sich für die neuen, erreichbaren Arbeitsplätze interessieren. Für Österreich wärs natürlich eine willkommene Streicheleinheit, und es wäre die Chance das Lohniveau in Ungarn endlich zu heben. Denn 100km neben einer EU Hauptstadt 500.- verdienen, das wäre Selbstbeschädigung und würde sich rasch ändern. Das reiche Belgien sollte vielmehr mit Gold und Diamanten assoziiert werden, als mit Schokolade. Freilich müsste man sie irgendwie zufriedenstellend kompensieren. Aber ich schätze die hochentwickelten Belgier nicht mehr als nationale Eiferer ein, die es nicht überwinden könnten. Die Nationalen haben wir in Osteuropa und die müssen, zum Glück muss ic2h mich nicht diplomatisch ausdrücken, bekehrt werden. Wie die Sachsen
wofür ihn Wien zufällig die "wirklich wahre heilige Lanze" zur Verfügung stünde
Deutsch-französische "Doppelmonarchie" und die EU Hauptstadt daher praktischerweise zwischen ihnen, ist ein Problem. So wird die Notwendigkeit eines Kerneuropa heraufbeschworen. Mit genau dem Zentralismus der KuK umbrachte. Als Ruthenen sich in Wien ihre Matura bestätigen lassen mussten. Die deutsch-französische Freundschaft ist wichtig, zugleich muss die Ballung dort aufgelöst werden. Orban selbst würde zum Paulus mutieren, wenn er näher lobbyieren und ungarische Bürokräfte platzieren kann. Was ihnen zusteht und ändert sich nichts am Lohnniveau, muss man gar nicht weiter nachdenken, ob sie Pro-Europäer werden. Budapest als EU Hauptstadt wäre momentan undenkbar und würde Putin herausfordern. Prag würde Putin ebenso herausfordern. Das wären die paar 100km zu nahe an seinem Machtbereich. Die paar 100km die ihm Gewissheit gäben, das auf die Ukraine gegriffen wird. Wien ginge gerade noch. Zumal die Beziehungen gefestigt sind. Das russische Kriegerdenkmal in Wien ist nicht zu übersehen. Wir sind zur Erhaltung verpflichtet, was aber nicht notwendig wäre. Weil es abgesehen von ein paar Vandalen nie umstritten war.
Wien strotzt von repräsentativen Gebäuden im Dornröschenschlaf des provinzialisierten Österreich. Die EU könnte mehr klassische Repräsentation vertragen. Ich bin ein großer Freund moderner Architektur, aber von NY abgesehen haben diese Gebäude es nie geschafft zu Projektionsflächen zu werden. Dafür braucht es scheinbar einen Nostalgiefaktor. Es ist alles nicht "Österreich" sondern gemeinsame HRR Investition. Wieso überhaupt, wurde Wien Residenzstadt? Weil das Erzherzogtum Österreich keine Kurberechtigung hatte. Und als Residenz war es dann fix, dass es keine neunte Kur geben würde. Die Kurfürsten waren ja bekanntlich nicht deppert.
Mit Frankreich gäbe es kein Problem. Tatsächlich hat Wien seine Stellung im Reich verloren, weil sie Napoleon die Treue hielten, damit wurde der Graben zu den Preussen eine isländische Kolossalspalte. Die Liebe zu Frankreich ist tief im Wiener Dialekt verankert.
Ich glaube, Deutschland ist dabei das einzige Problem. Wien musste raus, für die kleindeutsche Lösung und das gehört zur Identität. Weil es mitten durchging. Abgesehen von Bayern, Sachsen, Thüringen u.a. war, wenn ich das richtige sehe Hannover im Jahresabstand einmal kleindeutsch eingestellt, dann großdeutsch, dann großösterreichisch und im "Gagernschen Doppelbund"
Das schließlich Bismarck dreinfuhr wie Blücher, hat schon seine Berechtigung.
Doch Hand aufs Herz, ein "Bismarck Hering" ist nicht der Freude schöner Götterfunken. Es geht doch nichts über den holländischen Matjes. Der leider immer kleiner wird, weil die Heringe schneller gefangen werden, als sie auswachsen können. Es müsste dringend ein Moratorium zustande gekommen. Kenn mich nicht aus, aber weiß, vielleicht würden drei Jahre genügen für einen Heringsbestand "wie damals". Und wurde vermutlich undenkbar durch den Brexit. Die wohl ganz im Gegenteil wieder Fischereikriege beginnen werden.
Vor möglichen Abschweifungen, Polemiken und fußfreier Schwadronade wird gewarnt. Diese Texte eignen sich nicht für Zwangslakoniker und Faktoleptiker!