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Es klingelt!

M

MaaPaa

Gast
Morgens wache ich auf, und denke so bei mir, Heute ist mal ein guter Tag, Heute läuft alles in geregelten Bahnen. Nach dem Frühstück, einer guten Zigarette, klingelt es an der Tür. Nicht eilig, gemächlich gehe ich zur Tür. Eigentlich erwarte ich niemanden. Ich schiebe den Riegel beiseite, greife an die Klinke, drücke sie hernieder, und ziehe die Tür auf. Vor mir steht der Mann, der jeden Morgen vor meiner Tür steht. Mit Tränen in den Augen schaue ich zum ihm herauf. Heute erscheint er mir größer als an den anderen Tagen. Leise höre ich meine Stimme: „Schon wieder? Auch Heute wieder?“
Er zieht eine Karte aus der Innenseite seines Jacketts und spricht, zwar in einem ruhigen aber bestimmten Tonfall, „Hier auf der Karte steht, dass sie Heute dran sind.“
Er reicht sie mir rüber und auch Heute wieder steht mein Name auf dieser Karte.
„Was wenn ich sie nicht hereinlasse?“ ich überlege die Türe zu schließen. Ich bemerke wie ich sie langsam zum Schloss hinführe.
„Das wird an der Tatsache nichts ändern.“ Klang seine Stimme Mitleidig oder bildete ich mir das ein? Mit der rechten Hand weise ich in das innere meiner Wohnung. Ich höre seine schweren Schritte, die meinen Fußboden förmlich zu zertrümmern scheinen. Doch der Boden hält stand. Er geht schnurstracks ins Wohnzimmer, macht es sich auf meinem Sofa bequem und sagt in der gleichen sonorigen Stimme, wie an der Tür: „Sie wissen ja Bescheid.“
Ich gehe in die Küche, schenke mir eine weitere Tasse Kaffe ein und harre der Dinge die da Heute auf mich zuzukommen scheinen. Mit zittrigen Fingern zünde ich mir eine neue Zigarette an.
Leise fluche ich in mich hinein, „Schon wieder sitzt Mister Ärger im Wohnzimmer.“
Und in Gedanken stelle ich mir wieder viele Fragen, warum ich, warum jeden Tag ich, kann er nicht einmal an meiner Tür vorbeigehen?
Wutentbrannt gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Nein Heute nicht, Heute wehre ich mich gegen den Ärger. Ich versuche meine Stimme fest klingen zu lassen. „Habe ich eigentlich ein Abonnement auf täglichen Ärger?“
Langsam hebt der Mann den Kopf und zuckt mit seinen breiten Schultern. „Kann ich nicht sagen, ich führe nur aus, was man mir aufträgt. Bei solchen Fragen wenden sie sich an meinen Boss.“
Ich sehe ein, mit ihm zu sprechen hat keinen Sinn. Mit gesenktem Haupte gehe ich zurück in die Küche, leise eine Gebet an seinen Boss richtend. Aber es hilft nichts. Mister Ärger verlässt nicht meine Wohnung. Und dies nun schon seit nahezu 50 Jahren.

Danke fürs zuhören.

Lg MaaPaa
 

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