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Es geht bergauf, aber ich bin noch immer unglücklich

G

Gast

Gast
Hallo!

Ich hab noch nen Berg an Behördensachen und sonstigem Kram zu klären und muss über eine schwere Zeit hinwegkommen. Früher habe ich mich einfach vielen Menschen entzogen, Blick starr nach vorn gerichtet, stolzen Ganges voran. Ich denke ich habe auch etwas mürrisch oder böse geguckt, war immer angespannt, weil ich wollte, dass das größte Problem in meinem Leben sich in Wohlgefallen auflöst. Ich hatte keinen Kontakt zu meiner kranken Mutter, was gegen unser beider Willen geschah. Ich möchte das jetzt nicht näher erläutern, aber ich habe einfach jeden Tag darunter gelitten, dachte ich hätte nur die Arbeit und keinen Platz für Menschen in meinem Leben. Ich hab mir zeitweise gewünscht, sie wäre tot, damit ich abschließen kann und nicht immer das Gefühl haben muss, mit dem Kopf gegen eine Mauer zu rennen und mich an dieser Mauer zu reiben, so groß erschien mir jeglicher Stress, der das Fass regelmäßig zum Überlaufen brachte, weil die Hauptmisere mich ständig begleitete. Jetzt ist es soweit, und meine Mutter gibt es nicht mehr. Ich war die erste Zeit so geschockt. Ich hatte Panik, Ängste, konnte nicht schlafen und Weinattacken setzten ohne jegliche Vorwahnung ein, mir wurde langsam körperlich schlecht und mir war danach zusammenzusacken oder einfach umzukippen, wobei ich mich sogar noch fragte, warum ich dieses Gefühl hatte. Mit Trauer hätte ich nicht in Verbindung gebracht, hätte ich nicht die Tränen gespürt. Jetzt hat so viel um mich rum an Bedeutung verloren, ich bin unheimlich ruhig geworden, ganz anders als früher. Manchmal bin ich sogar geradezu relaxt. Ich lächle vorsichtig, bekomme ein gutes Feedback von außen. Es gibt sogar Menschen, die viel offener jetzt auf mich zukommen. Tun sie das, weil sie wissen, was passiert ist? Tun sie das, weil ich versuche, ihnen näher zu sein? Auch Menschen, die nichts wissen, sind freundlicher geworden. Ich weiß es nicht. Langsam versuche ich, nicht mehr so außen vor zu sein. Ich wusste schon lange, dass viele Leute mich eigentlich mögen. Ich kann nur nicht verstehen, warum das so ist. Ich sehne mich nach Geborgenheit, doch gleichzeitig bin ich relativ taub geworden, Ich hab seit längerer Zeit keinen Freund mehr, was mit meiner verschlossenen Art auch zusammenhing, bzw. mit der falschen Männerwahl. Nun habe ich an Wochenenden immer etwas vor, was nicht sein dürfte, weil mein Studium es eigentlich nicht zulässt, doch ich brauche die Menschen um mich herum so sehr. Ich bin eigentlich ein sehr geselliger Mensch und immer für einen Spruch zwischendurch gut. Um noch einmal zu den Männern zurückzukehren: Sie sind für mich so schön und verursachen mir solche Schmerzen. Ich sehe Paare und ein Taubheitsgefühl tritt sofort ein. Ich hab das Gefühl, dass die bei Berührung und Küssen etwas machen, das so fremd ist. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie sich das anfühlt, es wird nur so kalt um mich rum. An allem, was um mich rum passiert, sehe ich Besserung der Situation, aber ich weiß nicht, wie lange ich mein Leben noch ohne Geborgenheit aushalten soll. Ich habe Angst, gefühllos zu werden, innerlich zu erstarren und nur noch fähig zu sein, meinen Alltag routinemäßig wahrzunehmen. Kennt jemand dieses Gefühl? Was kann ich tun gegen eine solche Entwicklung? Ist meine Angst unbegründet?
 

DerOnkel

Aktives Mitglied
Ja, das Gefühl klingt sehr vertraut...
Allerdings weiß ich, daß es in meinem Fall vom exzessiven Alkohol-
konsum verursacht wurde.
Ich glaube aber, Dir zumindest eine Deiner Fragen beantworten
zu können:
Du schreibst, daß Du immer `stolz voran´ unterwegs warst.
Nachdem Du aber jetzt das Schlimmste erlebt hast, das ein Mensch
zu erleben `verflucht´ ist, nämlich den endgültigen und
unwiderruflichen Verlust eines geliebten Menschen, hast Du Dich
(wie es JEDER in solch einer Situation tut!) im Inneren verändert.
Du fragst Dich, warum Andere jetzt auf Dich zugehen und Dich
anders behandeln, als früher?
Ganz einfach, sie haben diese Veränderungen registriert und
gemerkt, daß Du eben nicht nur diese `Maschine´ bist, die immer
nur ihre Arbeit und den Erfolg im Kopf hat!
Sie sehen, daß Du Gefühle hast!
Dabei spielt es auch keine Rolle, ob sie Deine Geschichte kennen
oder nicht.
Auch spielt es keine Rolle, ob sie Dich vorher kannten.
Sie sehen Dich einfach als einen Menschen mit Gefühlen!
Wer nicht im Stande ist, seine Gefühle zu zeigen, wird auch
keinerlei Reaktion bekommen; das ist in Deinem Fall jetzt
offensichtlich anders ;)

Liebe Grüße,
Bernd
 

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