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Erwerbsunfähigkeitsrente, Werkstatt für Behinderte

Arctic07

Neues Mitglied
Ich beziehe seit 6 Jahren eine Erwerbsunfähigkeitsrente, die auch mittlerweile unbefristet ist. Jetzt war ich bei der Rentenversicherung, zu Untersuchung und Gesprächen. Dort wurde mir der Vorschlag gemacht in einer Werkstatt für Behinderte zu arbeiten. Bescheid bekomme ich noch.

Ich habe versucht mich ein bisschen in das Thema einzulesen, aber dann liest man wieder soviel Unterschiedliches.

Ich war erstaunt das man dort ja quasi in Vollzeit arbeitet. Ist dies richtig? Wie ist der Lohn? Wie lange bleibt man in so einer Einrichtung?

Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Arbeit, aber dann kann man sich ja besser einen Minijob suchen, den man ja auch, neben der Rente, ausüben darf.

Ich habe viel Warnungen vor diesen Werkstätten gelesen und bin echt am verzweifeln.

Wer kann mir hierzu ein paar Auskünfte geben.
 

Schokoschnute

Aktives Mitglied
Wenn du den Bescheid bekommst, werden Dir dort bestimmt schon Fragen beantwortet.
Ich kenne selber keine Einrichtungen.
Ich weiß aber ,das es bestimmt viele Gute gibt, auch in Kreativen Bereichen wie z.B Kunst und Malerei, Postkarten die per Hand hergestellt werden usw..
Da gibt es bestimmt verschiedene Angebote und Möglichkeiten.

Die Stunden musst du absprechen,und sehen was du schaffst. Ein 8 std Tag erscheint mir ,gerade Anfangs auch etwas Hoch,..aber für viele ist es auch ein toller Tagesausgleich mit anderen freundlichen Menschen/Freunden.
Es ist ja ein nur ein Vorschlag und kein Zwang.
1 -2 Wochen Probearbeiten wäre auch ne Möglichkeit,dann siehst vor Ort wie es gefällt und wie es Bezahlt wird.
Vielleicht kannst du erstmal mit einem halben Tag arbeit anfangen,da würde ich Nachfragen.

Ich habe aber auch schon anderes gehört, wo man leichte Massenanfertigungsteile unter Druck herstellt zum untersten Billiglohn.
Aber, ..von der Rentenversicherung aus in solch eine Einrichtung, wird bestimmt geprüft und Gut im Auge behalten, zumal es meist sogenannte Vertragspartner sind.
Ich denke mal, nach einen Beratungs und Anschauungstermin wirst du einen ersten Eindruck bekommen.
Kannst gerne davon Erzählen,wenn du magst.
 
Zuletzt bearbeitet:

tork

Aktives Mitglied
Hallo,

in der Regel ist es so, dass man in einer WfbM zunächst an einem dreimonatigen Eingangsverfahren teilnimmt. Dort wird getetestet, ob man überhaupt für eine solche Werkstatt geeignet ist und man kann auch schon mal den Bereich, in den man will, austesten. Allerdings kann man, bevor man wirklich in der Werkstatt arbeitet, auch noch anschließend die zweijährige Maßnahme des Berufsbildungsbereichs absolvieren. Hier werden zum Beispiel Lehrgänge in verschiedenen Bereichen durchgeführt oder man kann Praktika innerhalb oder außerhalb der Werkstatt machen. Erst nach diesen zweieinviertel Jahren muss man in den Arbeitsbereich der Werkstatt wechseln. Nach einiger Zeit kann man aber auch auf einen Außenarbeitsplatz gehen in der Wirtschaft oder in Behörden gehen. Dann ist man immernoch in der Werkstatt angestellt, arbeitet aber außerhalb und unter geringeren Druck als die Kollegen auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Zum Arbeitsbereich ist zu sagen, dass die Qualität der Arbeit hier von Werkstatt zu Werkstatt wirklich unterschiedlich sein kann. Bei manchen Sachen kann man wirklich von "Sklavenarbeit" sprechen, andere können einen vielleicht sogar liegen. Wer zum Beispiel handwerklich begabt ist und gerne mit Holz arbeitet, könnte gut in einer Werkstatt unterkommen, die auch eine solche Holzwerkstatt hat. Andere Werksätten zum Beispiel haben eine Gärtnerei: Das mag vielleicht etwas für Jemanden sein, der botanisch interessiert ist. Man muss halt genau gucken, ob es einem liegt. Ausprobieren ist aber sicherlich nicht schlecht. Immerhin bekommt man eine Tagesstruktur.

Man muss auch nicht unbedingt volle acht Stunden am Tag arbeiten. Ich glaube die Mindestarbeitszeit liegt bei 17,5 Stunden die Woche, verteilt auf fünf Tage. Solltest Du das nicht schaffen, wäre vielleicht auch eine Tagesstätte etwas für Dich. Dort ist der Anspruch an einen noch geringer.

Ach ja: Je nach Werkstatt bekommt man auch eine geringe Entlohnung zwischen hundert und zweihundert Euro im Monat. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Es wird in die Altersrente eingezahlt. Und zwar in der Höhe von 80 % des deutschen Durchschnittslohns. Das heißt nach 20 Jahren Werkstatt sollte man von der Rente auch ohne Stütze leben können.

LG
 
G

Gelöscht 114641

Gast
Ich war erstaunt das man dort ja quasi in Vollzeit arbeitet. Ist dies richtig? Wie ist der Lohn? Wie lange bleibt man in so einer Einrichtung?
Ich arbeite selber in einer Werkstatt und kann dir zumindest sagen wie es bei uns aussieht: In der Regel beträgt die Arbeitszeit Mo-Do 8-16 Uhr, Freitags bis 14 Uhr. Es gibt aber auch noch den Berufsbildungsbereich wo man nur bis 13:30 Uhr arbeitet. Gehalt beträgt bei uns bei den meisten 170 Euro im Monat. Soweit ich weiß darf man maximal 600 Euro im Monat in so einer Einrichtung verdienen.
Unsere Klienten arbeiten dort in der Regel so lange wie sie in Altersrente gehen oder erwerbsunfähig werden. Nur der Berufsbildungsbereich dauert 3 Jahre.
 
S

SoNicht

Gast
Ich arbeite selber in einer Werkstatt und kann dir zumindest sagen wie es bei uns aussieht: In der Regel beträgt die Arbeitszeit Mo-Do 8-16 Uhr, Freitags bis 14 Uhr. Es gibt aber auch noch den Berufsbildungsbereich wo man nur bis 13:30 Uhr arbeitet. Gehalt beträgt bei uns bei den meisten 170 Euro im Monat. Soweit ich weiß darf man maximal 600 Euro im Monat in so einer Einrichtung verdienen.
Unsere Klienten arbeiten dort in der Regel so lange wie sie in Altersrente gehen oder erwerbsunfähig werden. Nur der Berufsbildungsbereich dauert 3 Jahre.
Arbeitest du da als Angestellter Gruppenleiter, oder Behinderter?
Die WfbM ist eine rehabilitative Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben, die mit weniger Pflichten für die Beschäftigten verbunden ist.
Diese ermöglicht ihnen einerseits durch Qualifizierung und Beschäftigung Eingliederung in das Arbeitsleben und fördert sie dabei in ihrer Entwicklung.
Deshalb gibt es in der WfbM auch keinen Mindest-Lohn.
Die genauen Leistungs- und Verteilungskriterien regeln die Werkstätten in Entgeltordnungen.
Geeigneten Personen ermöglicht die Werkstattleistung den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.
 
G

Gelöscht 114641

Gast
@SoNicht:
Ich arbeite dort nicht als Gruppenleitung, aber im Gruppendienst. Den rehabilitativen Aspekt sehe ich nur auf dem Papier existieren. Was soll denn bei einer 50 Jährigen mit Down-Syndrom oder einem Taubstummen Inkontinenten mit schwerem Autismus noch rehabilitiert werden? Ich schätze, dass es bei uns von 200 Beschäftigten einer auf den ersten Arbeitsmarkt schafft. Der Rest bleibt bis zur Rente bei uns.
Wenn du noch mal den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen willst dann empfehle ich dir eher mit Minijobs oder Ehrenämtern auszuprobieren was bei dir noch geht.
 
S

SoNicht

Gast
@SoNicht:
Ich arbeite dort nicht als Gruppenleitung, aber im Gruppendienst. Den rehabilitativen Aspekt sehe ich nur auf dem Papier existieren. Was soll denn bei einer 50 Jährigen mit Down-Syndrom oder einem Taubstummen Inkontinenten mit schwerem Autismus noch rehabilitiert werden? Ich schätze, dass es bei uns von 200 Beschäftigten einer auf den ersten Arbeitsmarkt schafft. Der Rest bleibt bis zur Rente bei uns.
Wenn du noch mal den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen willst dann empfehle ich dir eher mit Minijobs oder Ehrenämtern auszuprobieren was bei dir noch geht.
Dann hast du den Sinn dieser Werkstätten nicht verstanden.
Weist du was Inklusion bedeutet ?
Die Beratung orientiert sich unmittelbar an Lösungen für vielfältige Problemlagen, ist erster Ansprechpartner und Clearingstelle, vielfach erster Zuhörer für Menschen und hält einen ganzheitlichen Beratungsansatz bereit.
Sie vermittelt bei Bedarf auch an weiterführende Stellen, managt und koordiniert unterschiedliche Unterstützungs- und Beratungsleistungen und -Maßnahmen.
Wir fördern das Hilfe zur Selbsthilfe-Prinzip.
In allen Bereichen handeln die Menschen selbstverantwortlich.
Wir beraten hinsichtlich Pflege, Gesundheitsfürsorge, Hilfsmitteln, Wohnungsangelegenheiten, beim Schriftverkehr mit Ämtern und Behörden und unterstützen bei der Antragstellung für weiterführende notwendige Hilfen.
Bei Bedarf begleiten wir auch zu ersten wichtigen Terminen, um eine Anbindung notwendiger Hilfen zu gewährleisten.
Die Finanzierung der Werkstätten erfolgt über den Aspekt der Reha.
Geht da von der Leichten lern Behinderung bis zum schwer mehrfach Behinderten.
Es geht nicht nur um Arbeit, sondern um Lebenshilfe in allen Bereichen.
Für manche ist es eben der zweite Lebensraum diese Werkstatt und der Anspruch dadurch auf einen Wohnheimplatz.
Wo sollten die sonst hin mit 50 oder jünger, wenn die Eltern mal nicht mehr sind, ins Altenheim?
Da würdest du dich wohl auch Fehl am Platz fühlen....
 

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