Für mich klingt das alles ziemlich nach tyypischen Pubertätsproblemen.
Die haben meist der verantwortlichere Elternteil UND die Kinder.
Biggirls, du schreibst, dass du dir als Mutter das beste für deine Kinder wünschst. Problematisch ist daran nur der Umstand, dass du weniger für sie entscheiden kannst, was gut ist, je größer diese Kinder werden.
Im Grunde ist es ein Stückchen weit ein Problem im Schulsystem: gerade wenn viele Jugendliche im schlimmsten bisherigen Tief ihres Lebens stecken, im absoluten Hormonchaos, in dem sie sich selbst kaum wiedererkennen, sich alles, aber auch alles verändert, ihre Gefühle mehr als wechselhaft sind und ein Prozess der Selbstfindung und Persönlichkeitsbildung stattfindet, gerade dann ist die Phase in der Schule, in der die größte Leistung gebracht, am meisten Konzentration erforderlich ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man als Mutter da sitzt und sich hilflos und verzweifelt fühlt, wenn man sieht, dass die Kinder die Schullaufband an die Wand fahren.
Wichtig ist:
sie tun das nicht, um dich zu ärgern.
sie tun das nicht, weil es ihnen egal ist.
Sie tun das, weil sie es im Moment nicht anders können.
(Ich musste nach einem Umzug in der 9. die Schule wechseln, habe die 10. wiederholt udn dann die 11. ebenfalls nicht geschafft, obwohl ich VOR der Pubertät eine wirklich gute Schülerin war, ich kann da aus Erfahrung schreiben.)
Zum zweiten Teil meiner Aussage, dass der verantwortlichere Elternteil ebenfalls Pubertätsprobleme hätte:
Pubertät ist Identitätsfindung und Abnabelung.
Letzteres machen aber beide durch, Eltern und Kind.
Du bist nicht mehr im selben Maß für das verantwortlich, was deine Kinder tun, wie als sie kleiner waren, auch wenn du sie noch genauso liebst.
Sie brauchen dich jetzt auch auf eine andere Art als früher.
Dass du die Abnabelung bislang nicht so richtig angefangen hast, merkst du vielleicht daran, dass du die selben Aufgaben wie immer erledigst (Wäsche, haushalt usw) aber mit einem ganz anderen Gefühl.
Du machst es, aber nicht mehr gern. Aus dm einfachen Grund, dass deine Kinder vieles davon selbst erledigen könnten mittlerweile.
(Könnten oder vielleicht sollten. Es ist eigentlich eher unangenehm, wenn man auszieht und nicht genau weiß, wie das mit dem Wäsche-sortieren eigentlich geht, wie man etwas anderes als TK-Pizza zu essen bekommt, usw).
Da deine Kinder dich jetzt anders brauchen als vorher, füllt dich diese Aufgabe der Kinderbetreuung auch nicht mehr aus.
Hey Biggirls, jetzt ist es absolut an der Zeit, wieder mehr in dich hineinzuhören!
In den letzten 18 Jahren hast du deine Bedürfnisse ganz weit hinten angestellt. Aber: es gibt sie noch und sie bestehen nicht aus Windeln-waschen und Spielzeug aufräumen.
Horch in dich hinein, probier dich wieder aus.
Erinnerst du dich an deine früheren Hobbys? Was hast du gerne gemacht? Was wolltest du immer tun, bist aber nicht dazu gekommen? Vielleicht einen Malkurs? Eine Sprache lernen?
Hat drei Vorteile:
-du lernst wieder neue menschen kennen
-du fühlst dich wieder erfüllter, als eigenständigere Person
-du hast deinem Mann auch mal wieder etwas zu erzählen
Nicht nur deine Bedürfnisse wurden hinten angestellt, auch die deines Mannes und eurer Beziehung. Über die Kinder gibt's jetzt kaum noch etwas zu reden und andere Kommunikation habt ihr über die Jahre verlernt.
Eure Beziehung müsst ihr wieder neu erfinden. Geht ihr zusammen spazieren? Vielleicht habt ihr Lust, gemeinsam einen Kurs zu besuchen? Größere Reisen sind derzeit finanziell nicht drin. Aber vielleicht eine kleine über's WE?
Zur Finanzierung habe ich auch eine Idee
Dringend nötig: ihr setzt euch mal alle an einen Tisch.
Ihr überlegt gemeinsam, wer welche Aufgaben im Haushalt wann übernimmt.
Vielleicht machst du vorher eine Liste, was so grob zu erledigen ist?( aber: achte darauf, dass du nicht die Aufgaben verteilst, sondern jeder sich etwas raussucht, sonst haste hinterher den Salat, dass sich keiner innerlich verantwortlich fühlt, du in eine Kontrollfunktion rutschst und ihr mehr zofft als vorher)
Bei uns zuhause sah das irgendwann so aus, dass jedes von uns Kindern einmal pro Woche gekocht oder gebacken hat.
Andere Dinge wurden ebenfalls verteilt. Ne Wäsche aufhängen kann jeder mal, das selbe gilt für staubsaugen, Bad putzen, usw.
Mach bei dem Treffen klar, dass ihr im Grunde eine Gemeinschaft von relativ erwachsenen Menschen seid, in der jeder seine Rechte und Pflichten hat. Vielleicht gelingt es dir ja, das Ganze auch mit ein, zwei neuen Rechten für deine KInder zu koppeln?
Zur Finanzierung einer kleinen Reise (auch tagesausflüge können toll sein, in eine schöne Stadt bispielsweise):
ihr könntet ein mal entrümpeln. ERfahrungsgemäß sammeln sich in haushalten mit Kindern über die Jahre viele Dinge an, die man nicht mehr braucht.
Manchmal sind Garagen, Dachboden und Keller eine wahre Fundgrube.
Macht doch mal einen Familienflohmarkt, jeder darf seinen Anteil dann nutzen, wofür er mag =)
(wer nicht mithelfen mag, hat dementsprechend auch keinen Anteil).
Ich hab zu viel geschrieben, verzeih
Dir alles Liebe udn viel Kraft, du bist nicht allein, in deinen Schuhen stecken viele Mütter, wenn die Kinder groß werden.