Hallo,
Du sprichst gleich sehr viele Themen an.
Ich schreibe einfach mal, was mir als Nichtfachmann dazu einfällt, vielleicht ist ja ein Gedanke dabei, der Dir hilft.
Bin Mutter eines 18 jährigen Sohnes, der es heute geschafft hat vom Gymnasium zu fliegen.
Das klingt so, als wäre es sein Ziel gewesen? Was möchte Dein Sohn denn machen? Wie stellt er sich seine Zukunft vor? Weshalb hat(te) er Probleme in der Schule? Sprichst Du auch so mit ihm? Du hast davon geschrieben, dass Du Dir wie eine Versagerin vorkommst. Das bist Du sicher nicht. Aber wenn Du so mit Deinem Sohn sprichst, fühlt er sich vielleicht auch wie ein Versager? Wie geht es ihm? Wie fühlt er sich heute? Kannst Du für ihn da sein und ihn lieben, auch wenn er nicht die Schullaufbahn hat, die Du ihm natürlich gewünscht hast? Kannst Du ihm zuhören?
Meine 15 jährige Tochter hat zur Zeit auch nur Jungs im Kopf und hat mir heute ein Zeugniss mit 5 Fünfen vorgelegt, auf meine Vorwürfe reagiert SIe nur aggressiv.
Ich vermute, es ist normal, dass Mädchen irgendwann nur Jungs im Kopf haben. In meiner Wahrnehmung ist es auch normal, auf Vorwürfe aggresiv zu reagieren. Deine Tochter rutscht dann automatisch in eine Verteidigungshaltung. Ich vermute, einen Mittelweg aus realistischen, gemeinsamen Zielvorstellungen, gemeinsamen Wegen, Vereinbarungen, kreativen Lernmethoden, Motivation und Verständis zu finden ist sehr schwer. Meiner Ansicht/Vermutung nach könnte es helfen, wenn es gelingt, ihr auf der einen Seite die Schule schmackhaft zu machen und ihr in Grenzen auch ihre Schwärmereien lässt und sie auch in beidem begleitet, sofern sie das zulässt. Da ist wahrscheinlich Fingerspitzengefühl nötig, um Verständnis zu haben und zu zeigen und zu wissen, wann es zu viel an Verständnis wäre und man Grenzen setzen muss. Hast Du einmal Kontakt zu einer Lebensberatungsstellte gedacht? Vorteil wäre, dass Du vielleicht wertvolle Tipps bekommen kannst, wie Du mit den Situationen im Alltag umgehen kannst und auch über Deine Gefühle sprechen kannst.
als Mutter ist man nunmal immer besorgt um seine Kinder, aber momentan sehe ich keine Hoffnung beide in eine anständige Richtung zubringen.
Nun ja, vielleicht müssen die beiden, zumindest Dein Sohn, seine Richtung selbst finden? Vielleicht kannst Du ihn nur wohlwollend begleiten, so gut Du kannst und für ihn da sein? Ich habe es soweit ich mich erinnere schon einmal hier in einem anderen Beitrag berichtet. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einige, die einen späten Start hingelegt haben und nach einem schlechten Schulabschluss und einer eher schlechten Ausbildung ein Superstudium in Bestzeit hingelegt haben. So etwas gibt es auch. Ich frage mich eben immer, wenn ich höre, dass ein Kind/Jugendlicher sich so verhält, warum er das tut und wie es ihm (damit) geht.
Wir entfernen uns immer mehr, es besteht kaum noch eine Kommunikation zwischen uns.
Hast Du einmal über eine Familienberatung nachgedacht? Soziale Einrichtungen wie z.B. die Diakonie bieten so etwas an.
Von den Kindern werde ich als Putzfrau, Waschfrau, Fahrdienst und Geldgeber missbraucht. Dann sind SIe nett zu mir, ansonsten herrscht ein oft verletzender Ton zwischen uns.
Also meiner Meinung nach ist das nicht akzeptabel. Gehören zu dem Missbrauch nicht zwei Parteien? Ich würde Dir raten, klare Regeln aufzustellen, vielleicht gemeinsam mit Deiner Familie.
Am Ton könnt ihr ja alle arbeiten. Hast Du einmal das Gespräch gesucht und geschildert wie es Dir geht? Vielleicht auch mit jedem der drei unter vier Augen? Vielleicht könnt ihr gemeinsam nach Lösungen suchen? Vielleicht wissen die drei nicht, wie es in Dir aussieht? In jedem Fall denke ich, dass die Kinder auch eine Art von Gegenleistung für Deine Hilfe erbringen müssen, also ihren Beitrag in der Familie einbringen sollten, insbesondere da es keine kleinen Kinder mehr sind. Ich kenne das nicht anders und denke immer, es ist gut, wenn man lernt, dass man nicht alles bedingungslos geschenkt bekommt. Darüber gibt es aber sicher geteilte Auffassungen und jeder muss für sich den richtigen Weg finden. In jedem Fall finde ich es alarmierend, dass Du dich missbraucht fühlst. Darüber solltest Du meiner Meinung nach mit den Kindern oder mit einer Vertrauensperson sprechen, um herauszufinden, wie es aussehen könnte, so dass es für Dich stimmt.
Mir viel auf, dass viel Engagement, Besorgnis, aber auch Enttäuschung, und auch einige Redewendungen, die auf mich verletztend wirken, in Deiner Sprache liegen. Zumindest wirkt es auf mich so. Dass kann aber auch an mir liegen.
Ich wünsche Dir, dass Ihr Euren gemeinsamen Weg findet.
Mir ist auch wichtig zu betonen, dass meiner Meinung nach Dein Sohn die Hauptverantwortung für sich und sein Leben trägt und er froh sein kann, dass Du dich um ihn kümmerst und sorgst! Vielleicht ist die Schuldfrage auch nicht das zentrale Problem. Ich hoffe, ihr findet einen Weg, gemeinsam zu überlegen oder zu besprechen, wie es weiter gehen soll und ich wünsche Euch viel gegenseitiges Verständnis, Kraft und gute Gespräche. (Falls es Deinem Sohn schlecht geht, was ja nach so einem für ihn eigentlich / vielleicht schlimmen Tag möglich wäre, würde ich solche Themen heute aber nicht mehr ansprechen.)
Ich finde es klasse, dass Du dich kümmerst und einen ersten Schritt machst, indem Du überlegst, was Du tun kannst und ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft und Energie.
Hast Du eine Freundin, mit der Du spechen kannst? Dir geht es ja an dem heutigen Tag auch nicht gut.
Von Herzen alles Gute!
mvh