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Enorme Probleme mit Venlafaxin

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tessa97

Neues Mitglied
Hallo. Vorweg sorry für den langen Text.
Ich habe vor ein paar Monaten schrittweise angefangen, Venlafaxin abzusetzen. Ich nehme Venlafaxin 75 mg seit 2 1/2 Jahren. Ich war bei 75 mg, habe diese Tablette dann geteilt, eine Weile die Hälfte genommen, dann 37 mg bis ich bei 18 mg war. Ich habe es vor 2 1/2Jahren verschrieben bekommen wegen Angst und Depression. Viele Ärzte wollten, dass ich es noch höher dosiere, was für mich aber gar nicht in Frage kam, da es mir so schlecht nicht ging und ich nicht von Medikamenten abhängig sein wollte.

Da ich schon seit Jahren eine starke Müdigkeit tagsüber merke und keine Ursachen gefunden werden konnten (Blutwerte alle in Ordnung, nur Blutdruck etwas niedrig), hat mein Hausarzt mir empfohlen, das Venlafaxin komplett abzusetzen, da dies sich ja auch auf das Gehirn auswirkt. Da es nur noch 18 mg waren, dachte ich, es wird kein Problem, aber ich hätte wohl doch nochmal teilen sollen. Ich habe mich den Tag über schon komisch gefühlt, aber erst als es mir wieder eingefallen ist, dass ich sie abgesetzt habe, ging es richtig los. (vielleicht reingesteigert?) Das war vor ungefähr einem Monat.

Ich konnte nur noch im Bett liegen, hatte Kreislaufprobleme, Magenprobleme und psychisch ging es mir auch überhaupt nicht gut. Das alles zog sich ein paar Stunden hin, ich habe dann die 18 mg gegen 21 Uhr wieder genommen und es wurde besser. (Normalerweise nehme ich Venlafaxin morgens). Ob es wirklich von den Tabletten kam oder ein Placebo Effekt war, kann ich nicht sagen.

Gegen 22:30 Uhr ging es mir auf einmal richtig gut, als ob nie was war und ich dachte, der Spuk ist vorbei. Bis morgens ging es gut, aber am Vormittag ging es auf einmal wieder abwärts. Mein Magen machte wieder Probleme und mir ging es psychisch extrem schlecht, es war einfach ein seltsames Gefühl, als ob jemand die ganze Zeit in mein Herz sticht oder drauf drüclt. Als ich es nicht mehr ausgehalten habe, habe ich mich von meinem Vater in die Rettungsstelle fahren lassen, da ja Samstag war.

Dort hat die Psychiaterin mir empfohlen, am nächsten Morgen wieder die 37er zu nehmen und gab mir zur Beruhigung eine Tavor Tablette 1 mg. Sie hat mir auch empfohlen, mir einen Psychiater zu suchen. (Da ich die Tabletten in der Tagesklinik verschrieben bekommen habe, habe ich bis heute keinen Ansprechpartner, war nur einmal bei einem Psychiater.)

Die Tavor hat erstmal gewirkt, ich habe 5 Stunden geschlafen, war kurz wach und bin dann wieder bis morgens eingeschlafen. Allerdings habe ich den ganzen Nachmittag und zum Abendbrot nichts mehr gegessen, weil ich einfach keinen Hunger hatte.

Morgens war wieder dieses komische Gefühl da, dieser psychische Schmerz und ich habe gleich die Venlafaxin genommen, wie sie es mir gesagt hat. Nach ca. 1 1/2 Stunden ging es wieder, ich konnte den Vormittag sogar genießen, weil an dem Tag mein Geburtstag war.

Gegen Mittag, wo wir losfahren wollten, wurde ich wieder schlagartig müde und meine Laune verschlechterte sich ohne Grund. Es war nicht dieses ganz extreme Gefühl, aber ich fühlte mich einfach schlecht und habe mich als wir zuhause waren, gleich wieder hingelegt und 2 Stunden geschlafen. Der Appetit war auch immer noch weg.

Ich war immer noch recht müde, hatte keinen Appetit und diese schlechte Stimmung ging einfach nicht weg. Jetzt frage ich mich, woher das kommt, ich meine ich habe die Tabletten ja wieder genommen und mir ging es nie so übel wie jetzt, auch vor den Tabletten nicht. Also das war jedenfalls nicht meine Grundstimmung. Und als ich sie von den 75 mg schrittweise reduziert habe, sind auch nie Probleme aufgetreten, erst bei 18(!) mg.

Ich meine klar, am Abend des Absetzens habe ich sie halt 21 Uhr genommen und auch nur die 18 mg und am nächsten Morgen dann erst wieder die 37,5, vielleicht muss sich mein Körper erstmal wieder einpendeln. Aber hätte sie im Laufe des Tages dann nicht schon wirken müssen?

Generell merkte ich, dass es immer der gleiche Ablauf war, morgens ganz schlimm, dann etwas besser, aber immer noch schlechte Grundstimmung, die sich anfühlt wie eine Depression und zum späten Abend hin fühlte ich mich plötzlich super.Ich weiß einfach nicht, was dieses schlechte Gefühl bedeutet und ob es vom Kopf oder Herz kommt, ich kann in dieser Zeit nichts machen und mich nicht motivieren aufzustehen. (Vielleicht kommt es auch von den Magen-Kreislauf-Problemen? Mein Hausarzt meint, das schlägt auch auf die Stimmung.)

Wobei ich auch nie das Gefühl hatte, dass diese Tabletten mir geholfen haben in der Zeit in der ich sie genommen habe, möglicherweise war auch alles nur ein Placebo. Klar, mir geht es im Moment auch wirklich nicht so gut und mir wurde immer empfohlen, mit dem Absetzen zu warten, bis ich etwas beruflich festes habe. Denn ich musste vieles abbrechen (auch wegen der Müdigkeit).

Inzwischen bin ich, nachdem ich immer wieder in die Rettungsstelle musste, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, seit 4 Wochen stationär in der Psychiatrie. Das negative Gefühl nach dem Absetzversuch hat sich nicht gebessert.

Dort wurde schrittweise versucht, von 37,5 mg wieder auf 75 mg zu gehen und gesagt, nach ca 3 Wochen sollte es besser sein. Zusätzlich habe ich morgens Tavor 0,5 mg bekommen, was auch nur teilweise geholfen hat. Dann 3 mal täglich 0,5. Das sollte eine Stütze sein, bis das Antidepressiva wirkt.

Es wurde ein bisschen besser, neulich wurde eine Einnahme gestrichen, also nur noch 2 mal am Tag. Die Tavor morgens nehme ich nun allerdings schon seit 4 Wochen und ab diesem Zeitpunkt soll es ja schon schwerer werden, es abzusetzen. Aber ich habe Angst es wegzulassen, weil ich dann denke, dass ich den Zustand dann gar nicht mehr aushalten würde.

Als das Venlafaxin nach ca 2 Wochen immer noch nicht gewirkt hat, wurde auf 112 erhöht, mittlerweile bin ich bei 150 mg und mein Zustand hat sich immer noch nicht gebessert. Manche Ärzte wollen wieder erhöhen, andere sind der Meinung, es wäre besser, bei 150 mg zu bleiben.

Ich hatte etliche Gespräche, in denen immer nur gesagt wurde, dass es besser wird. Es war teilweise auch schon besser, letztes Wochenende war es fast wie früher, aber dann kam am Dienstag die Tavor Reduzierung und am selben Tag leider eine schlechte Nachricht. Seit diesem Tag geht es mir fast jeden Tag schlecht und wenn es mir mal gut geht, ist es so, als ob im Hintergrund trotzdem irgendwas Negatives ist, so dass ich mich nicht wirklich freuen kann. Und irgendwann an diesen guten Tagen kommt trotzdem wieder der Einbruch.

Neulich hatte ich dann einen der schlimmsten Tage meines Lebens, mir ging es so elendig dass ich dachte, ich halte das nicht mehr aus.

Trotzdem glaube ich nicht, dass diese Nachricht oder die Tavor Reduzierung der Grund ist, dass es mir jetzt immer noch oder wieder so schlecht geht. Es wird einfach nicht besser, und wenn es ganz schlimm ist, ist es nicht auszuhalten. Da hilft auch keine Ablenkung und kein Trost, ich kann dann nur sitzen und weinen und versuchen, irgendwie dieses extrem schlimme Gefühl auszuhalten. Ich habe panische Angst vor diesen Phasen und davor, dass sie nie wieder weggehen bzw. dass es nie wieder so wird wie früher, immer irgendein seltsamer Nebengeschmack bleibt.

Ich habe das Gefühl, keiner kann das nachempfinden. Das kann doch keine Depression mehr sein. Irgendwie ist jeder Tag seit dem 15. Juni wie in einem Alptraum.

Und ich bereue den 15. Juni, den Tag, an dem ich es versucht habe von 18 mg abzusetzen und es nicht geklappt hat. Hätte ich gewusst, dass in diesen 18 mg noch so viele Rezeptoren sind, hätte ich das viel langsamer gemacht. Als ich beim Hausarzt war, hat er mir ja damals noch empfohlen, komplett abzusetzen, von den 37 mg direkt auf 0. Die Idee mit dem Absetzen fand ich ja nicht verkehrt, aber doch auf keinen Fall so schnell, nachdem ich gemerkt habe, was passiert ist, als ich von 18 mg auf 0 gegangen bin. Ich habe ja dann trotzdem noch am selben Abend das Venlafaxin wieder genommen, und dann sogar wieder 37, aber man sieht ja die Folgen davon imer noch.

Ich weiß mittlerweile auch nicht mehr weiter. Jeder sagt was anderes und die Ärzte in der Psychiatrie sagen alle das Gleiche, immer nur, dass es besser wird, aber das wird es nie. Ich will einfach wieder in mein altes Leben zurück, mir ging es doch vor den Tabletten auch nie so schlecht wie jetzt.
Ich bin so ratlos und erschöpft von dem Ganzen. Ich war geduldig, aber irgendwann ist auch meine Geduld am Ende. Würde ich jetzt selber versuchen abzusetzen, wer weiß was dann passieren würde. Vielleicht wäre es besser, aber ich traue mich mittlerweile gar nichts mehr, weder will ich noch weiter erhöhen, noch absetzen.

Zurzeit ist meine Stimmung einfach den ganzen Tag schlecht. Neulich Abend hatte ich dann echt eine richtig schlimme Phase mit diesem Gefühl, unter anderem hatte ich an einem ganz schlimmen Abend Suizidgedanken. Nicht mal 2 Tavor haben geholfen.

Sie will jetzt das Medikament wieder reduzieren auf 112 mg und eventuell bis 75 mg und Lithium eventuell dazugeben, damit das Venlafaxin besser wirkt. In den ganz schlimmen Phasen soll ich mir 1 mg Tavor geben lassen. Ich habe nur noch Angst, dass es nie wieder so wie früher wird, denn selbst an den besseren Tagen habe ich dieses komische negative Gefühl, was ich nicht beschreiben kann und ich habe Angst, dass ich jetzt wieder Probleme beim Reduzieren bekomme.

Ich hoffe, dass mir jemand hier vielleicht helfen kann oder wenigstens Mut zusprechen, wenn er schon nicht in der selben Lage ist. Danke.
 

juka

Aktives Mitglied
Moin.

Ich denke deine Versuche zu analysieren welche Dosierung zu welcher Tageszeit diesen oder jenen Effekt bewirkt hat, sind zwecklos. Ich selbst habe Venlafaxin über viele Jahre eingenommen und mehrere Versuche gestartet es abzusetzen. Mein Fazit: Der Kopf und die Gedanken spielen dabei eine wesentliche Rolle. Ich hatte beispielsweise über mehrere Tage vergessen die Tabletten einzunehmen, ohne irgendeine Veränderung zu spüren. Hatte ich hingegen mal keine Tabletten zu Hause (z.B. weil zu blöd rechtzeitig das Rezept zu organisieren) merkte ich jedes mal, wie es mir an diesen Tagen schlecht ging. Beim Absetzen war es genauso, obwohl ich die Dosierung - so wie du auch -vorher stückweise reduziert hatte.

Wenn du nur noch 18 mg über einen längeren Zeitraum genommen hast, ist es meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich, dass beim Absetzen plötzlich Depressionen auftauchen, die tatsächlich durch das fehlende Medikament bedingt sind. Aus deinem Beitrag geht hervor, dass du dich sehr in den Details deines Befindens im Zusammenhang mit dem Medikament fokussierst. Daher halte ich es für durchaus denkbar, dass deine negative Stimmung psychosomatischer Natur ist. Und je mehr du das Gefühl hast die Kontrolle zu verlieren, umso schlechter geht es dir.

LG, J.
 

DeepSoul90

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe Erfahrung mit Venlaflaxin. Ich habe es damals wegen meiner Drogensucht, und die anschließende Depression daraufhin nach der Entgiftung verschrieben bekommen. Es sollte den Antrieb steigern, und die Depressionen lindern. Ich habe 3 Monate 70mg genommen. Das was dieses Venlaflaxin mit mir gemacht hat, ist viel Stärker als die Droge, die ich genommen hatte. Die ersten paar Tage, habe ich mich wie betrunken gefühlt, die Straße hat sich gedreht, ich hatte Panik vor fremden Menschen, ich wurde gefühlskalt. Keinen Antrieb, keine Linderung, nichts. Der einzige positive Effekt war wohl: Mir war alles egal, ich habe meine arbeit verrichtet, und gut ist. Kein ständiges Gedankenkreisen mehr.

Nach 4 Wochen, ist die Müdigkeit langsam weg gegangen, ich spürte einen Antrieb, die Angst vor fremden Menschen ging auch weg. Nebenwirkungen waren: Keine Lust auf Sex, und mir war immer noch alles egal. Ich hatte zwar den Antrieb Dinge anzupacken, mit Elan, aber mit einer Kalten Einstellung. Ich habe mich auch nicht mehr für die Menschen um mich herum interessiert. Ich hab nur das getan, was nötig war, und getan werden musste, ohne traurig zu sein eben.

Ich habe es nach 3 Monaten selber abgesetzt, ohne die Erlaubnis meines Arztes. Eine gute Freundin von mir ist an Antidepressiva gestorben, dass hat mir die Augen geöffnet. Sie hatte einen plötzlichen Herztod, vorher hat sie nie Drogen genommen, sie hat es nur wegen Depressionen und Panikattacken verschrieben bekommen. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, was ich dann über Google erfahren musste. Es sterben jedes Jahr viel mehr Menschen an ärztlichen Arzneimittel, viel mehr noch, als in der Drogen Branche. Wir reden jetzt nicht von Heroin, Meth usw, sondern andere Drogen wie Speed, Koks, Hasch usw. Die Drogen fordern weit aus weniger Drogen tote, wie die Pharma Industrie.

Ich habe das Venlaflaxin nach dem Schock von heute auf morgen abgesetzt, und ich sage dir, dass war der schlimmste Entzug meines Lebens. Dieses Zeug ist etwas ganz hartes, das sollte verboten werden. Nicht umsonst habe ich es so wahrgenommen. Mir wurde kotzübel, ich hatte richtiges Herz rasen, ich war richtig auf Turkey. So stelle ich mir einen Heroin Entzug vor, es war ganz übel. Die Depressionen waren wieder da, mir ging es sehr schlecht, ich wollte so nicht mehr leben, wollte mich aber auch nicht umbringen. Es war ein hin und her. Zu stark zum sterben, zu schwach zum leben.

Lass dir gesagt sein: Die Zeit heilt deine Wunde. Es ist die Wahrheit. Mir geht es zwar immer noch nicht gut, aber das ist was psychisches, was nichts damit zu tun hat, was vorher auch schon da war. Aber falls du dein Problem aufgearbeitet hast (Der Grund warum du es verschrieben bekommen hast.), dann ist es jetzt nur der Entzug. Da musst du jetzt durch, ich weiß wie es sich anfühlt. Nach spätestens 2 Monaten, sieht die Welt wieder anders aus. Setzte dir Ziele für jeden Tag, ich weiß, es ist schwer in die Püschen zu kommen wenn man sich so fühlt, aber es wird dir helfen. Du wirst dann mit einem ganz anderen Gefühl zu Bett gehen. Du darfst nicht in selbstmitleid versinken so wie ich damals, komm ich die Püschen, egal wie mies es dir auch geht. Springe bei dem schönen Wetter einfach mal ins Kalte Wasser an die See, spüre, das du am Leben bist.


Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.
Gib nicht auf, es wird besser werden.
 
hi,
oh ja, venlafaxin (retard) war eine lustige erfahrung. ich bekam lust auf sport, sex und andere risikoreichen sachen. mir wurde gesagt, ich soll von null auf 75 mg gehen. die ersten vier wochen zog es mich beim gehen stark nach links, auch hatte ich wahnwitzige gedanken, wenn ich am bestatterunternehmen vorbei ging. der konzentration auf schriftliche arbeiten hat es leider überhaupt nicht gut getan, ich konnte kaum still sitzen.

lange rede, kurzer sinn, ich habe auf dieses medikament zwar ungern verzichtet, aber es hatte eine sehr unangenehme nebenwirkung, dass ich zwar druck auf der blase hatte und trotzdem im zeitraum von bis zu 40 stunden nicht wasserlassen konnte. gynäkologisch und urologisch war alles ok. diese nebenwirkungen haben mich so beeindruckt, dass ich mir trotz gerade mal 8wöchiger einnahme volle 7 wochen fürs ausschleichen genommen hab. in der letzten woche hat sich dann auch die blasenfunktion normalisiert. das rauschen im rechten ohr verschwand dann nach fast 2 jahren ebenfalls ))).

mein fazit: nützliches, wirksames zeug, aber lass dir um gotteswillen richtig viel zeit beim ausschleichen. ich erinnere mich, dass ich, als ich bei zwei "kügelchen" aus der kapsel täglich ankam, 2 wochen bei dieser dosierung blieb und zum schluss 1 kügelchen 1 woche lang genommen hab. nach der absetzung brauchte es ein paar tage, bis kopfschmerzen und probleme mit dem gleichgewichtssinn verschwanden.
 

Diamant2018

Neues Mitglied
Aus der Sicht der Partnerin. Mein Freund hatte Venlafaxin 75 mg retard über zwei Jahre eingenommen. Ich habe ihn so kennengelernt. Hätte ich das gewusst, wären mir viele Dinge sofort klar gewesen. Das Medikament wurde wegen Schwindel und Panikattacken, die keiner körperlichen Ursache zugeordnet werden konnten, verordnet. Eine Psychotherapie, um der Ursache auf den Grund zu kommen waren Fehlanzeige. Der Schwindel war durch das Medikament zwar weg, aber viele Nebenwirkungen waren da, wie: extreme Müdigkeit u. Schlafbedürfnis, Kopfschmerzen, sexuelle Unlust u. Erektionsstörungen, gesteigerte Aggressivität, Gereiztheit, so gut wie keine Toleranzschwelle, Gleichgültigkeit, gesteigerte Unsicherheit im Selbstwert, ständige Vermutungen, dass die Partnerin Fremdgehen würde, Magen- Darmprobleme. Alle Nebenwirkungen wurden entschuldigt oder selbst gar nicht mehr bemerkt. Ein schwerer Schlaganfall bewirkte das Absetzen des Medikaments. 5 Monate erlebte ich den wahren Charakter und den Menschen hinter dem Medikament. Mein Freund hat keine Einschränkungen und Behinderungen durch den SA erlitten. Lediglich ein (oder wieder) immenser Schwindel, der nicht weggehen wollte. Mein Freund vermutete den alten Schwindel und die Panikattacken vor dem Schlaganfall als Ursache. So wollte er unbedingt das Venlafaxin wieder einnehmen. Obwohl der Neurologe lieber noch abgewartet hätte. Laut seiner Meinung würde er sich zu sehr auf den Schwindel konzentrieren. Mein Freund hatte sich schon entschieden und so kam der Neurologe nicht gegen seine Entscheidung an. Nach einer Woche Einnahme waren die sexuelle Unlust und die Erektionsstörungen wieder da. Damit nicht genug, er ist jetzt wieder sehr gereizt, aggressiv, sucht Streit, ist extrem müde und hat ein übersteigertes Schlafbedürfnis, er ist antriebslos u. die ersten Vermutungen, dass ich untreu sei, wurden auch schon wieder ausgesprochen. Er verhält sich gleichgültig, reduziert den Körperkontakt und die Nähe zu mir. Aber das Schlimmste, er bemerkt die negativen Veränderungen selbst nicht. Ich bin absolut nicht gegen Antidepressiva, aber wenn die Stärke der Nebenwirkungen dem Nutzen entgegensteht, dann kann das nicht gut sein. Natürlich habe ich ihn darauf angesprochen, die Einnahme eines anderen Präparates empfohlen, aber es kommt nicht an bzw. es dringt nicht mehr durch! Kennt ihr ähnliche Nebenwirkungen aus eigener Erfahrung? Waren diese euch selbst bewusst?
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas M.

Neues Mitglied
Was ist das Venlafaxin bitte für heftiges Zeug !?

Ich hab ca. 3 Stunden nach der Einnahme alles viel greller bzw heller wahrgenommen. Bis ich dann in den Spiegel sah. Meine Pupillen waren vergrößert, und ich sah aus als hätte ich Drogen eingeschmissen.
Hab mich auch dementsprechend Gefühlt, nur war das ein ziemlich mieser Drogenrausch. Mir war schwummrig im Kopf, hab nach ner Zeit auch starke Kopfschmerzen bekommen. Die Gefühle veränderten sich, und ich wurde ammmm... wie soll ich das beschreiben. Also als hätte ich keine Empathie mehr. Ich hab die Mensch zwar optisch wahrgenommen, aber fühlte nichts mehr gegenüber Ihnen. Hätten auch genau so gut alles Androiden und Robotter sein können. Dabei war es ja ich selbst der keine Gefühle mehr hatte. Und dieses Gefühl der Gleichgültigkeit war wirklich sehr stark.
Nach dem Absetzen ging es mir seltsamerweise 2 Tage lang richtig gut, und ich war voller Tatendrang, aber am 3. Tag viel ich in ein tiefes emotionales Loch, viel schlimmer als vor Beginn der Behandlung. Ich bin froh das ich das Zeug nur kurzzeitig einnahm. Ich will nicht wissen, wie es sich anfühlt wenn man das nach Monaten, oder sogar Jahren wieder absetzt.

Ich muss hier aufgrund meiner Erfahrung eine ganz klare Warnung vor Venlafaxin aussprechen.
Dennoch muss ich hinzufügen das es bei mir eine Kurzzeit-Einnahme war. Aber es erschreckt mich um so mehr, wie potent dieses Antidepressiva ist.
Meiner Meinung nach sollte es keine Zulassung mehr dafür geben, und schnellstens vom Markt genommen werden.
 

miguel87

Neues Mitglied
Was ist das Venlafaxin bitte für heftiges Zeug !?

Ich hab ca. 3 Stunden nach der Einnahme alles viel greller bzw heller wahrgenommen. Bis ich dann in den Spiegel sah. Meine Pupillen waren vergrößert, und ich sah aus als hätte ich Drogen eingeschmissen.
Hab mich auch dementsprechend Gefühlt, nur war das ein ziemlich mieser Drogenrausch. Mir war schwummrig im Kopf, hab nach ner Zeit auch starke Kopfschmerzen bekommen. Die Gefühle veränderten sich, und ich wurde ammmm... wie soll ich das beschreiben. Also als hätte ich keine Empathie mehr. Ich hab die Mensch zwar optisch wahrgenommen, aber fühlte nichts mehr gegenüber Ihnen. Hätten auch genau so gut alles Androiden und Robotter sein können. Dabei war es ja ich selbst der keine Gefühle mehr hatte. Und dieses Gefühl der Gleichgültigkeit war wirklich sehr stark.
Nach dem Absetzen ging es mir seltsamerweise 2 Tage lang richtig gut, und ich war voller Tatendrang, aber am 3. Tag viel ich in ein tiefes emotionales Loch, viel schlimmer als vor Beginn der Behandlung. Ich bin froh das ich das Zeug nur kurzzeitig einnahm. Ich will nicht wissen, wie es sich anfühlt wenn man das nach Monaten, oder sogar Jahren wieder absetzt.

Ich muss hier aufgrund meiner Erfahrung eine ganz klare Warnung vor Venlafaxin aussprechen.
Dennoch muss ich hinzufügen das es bei mir eine Kurzzeit-Einnahme war. Aber es erschreckt mich um so mehr, wie potent dieses Antidepressiva ist.
Meiner Meinung nach sollte es keine Zulassung mehr dafür geben, und schnellstens vom Markt genommen werden.
Zum Glück ist das nur Deine Meinung. Das Medikament hilft bei schweren Depressionen und panikstörungen nachweislich und es ist gut, dass man damit vielen Menschen mit dieser schweren Krankheit Linderung verschaffen kann. Nur weil du es nicht vertragen hast kann es einem anderen trotzdem das Leben retten.
 
L

Laura S

Gast
Ich habe vor ein paar Tagen 37,5 mg Venlafaxin abends genommen. Es wurde mir als Migräne--Prophylaxe verschrieben. Nach nur einer Tablette war mir klar: Das Zeug nehme ich nicht. Ich habe unter dieser einen Tablette stärker gelitten als unter meinen Migränen.

Keine Ahnung, warum ich das abends nehmen sollte, aber jedenfalls war das die Ansage. Ich nahm die Tablette gegen 23 Uhr und bin schlafen gegangen. Nach gerade mal 90 Minuten wache ich schlagartig auf, habe Tachykardie und (deshalb) gleich einen Panikanfall oder keine Ahnung. Jedenfalls war ich plötzlich hellwach und voll aufgewühlt. Ich hab den Notarzt gerufen, weil ich nicht wusste, was mir gerade geschieht. Vielleicht zum Hintergrund: Ich habe Herzrhythmusstörungen und bei der Tachykardie habe ich einfach richtig Angst bekommen.
Nun gut. Die Sanitäter kamen. Mittlerweile war die Tachykardie wieder abgeklungen. Die Sanitäter haben mich gefragt, ob ich auf Drogen sei - ich habe gleichzeitig geheult und gelacht. Meine Herzwerte waren ok, aber nicht normal einen Blutdruck von 150/90 habe ich nie, meistens eher 100/80 oder so. Ich war dann noch mehrere Stunden wach, ich konnte nicht schlafen. Am Tag danach war ich gerädert, wie nach richtig viel Alkohol und gleichzeitig hellwach. Hellwach, aber mit einem nicht-existenten Kurzzeitgedächtnis. Schon im Laufe des Tages hatte ich Lust, wieder so eine Tablette zu nehmen. Als hätte sich schon eine Abhängigkeit eingependelt. Es war richtig krass.
Inzwischen sind 3 Tage vergangen und ich spüre immer noch die Nachwirkungen dieser Tablette und dieser Nacht und ich bin irgendwie froh, wenn ich das hier alles lesen, dass die Wirkung so klar und so heftig war. Denn dieses Zeug möchte ich mir einfach nicht geben. Keine Ahnung, warum das als Migräne-Prophylaxe zugelassen ist, wenn das eine derartige Abhängigkeit auslöst und derart krasse Folgen auf das Leben eines Menschen hat.
Und was die Depressionen betrifft: Die habe ich aktuell nicht, hatte aber mal eine. Ich hatte rückblickend das Glück, eine Therapeutin zu haben, die mir standhaft von Psychopharmaka abgeraten hat. Es mag Fälle geben, wo die Hirnchemie Medikamente braucht, aber nach dieser einen Therapie bin ich fest davon überzeugt, dass die Medikamente eigentlich nur oberflächliche Symptombekämpfung sind. Ich habe eine Schematherapie gemacht und das war das beste, was mir je passiert ist.
Und die Migräne behalte ich jetzt einfach mal.
 

KleineElfenFee

Aktives Mitglied
Hallo.....

Auch ich habe Erfahrung mit dem Medikament.
Habe es 1.5 Jahre genommen.
150 gramm am Tag.
Unter der Einnahme ging es mir körperlich gut.

In der Klinik haben sie mit mir zusammen, das Medikament abgesetzt.
Es war hart. Ein schlimmer Entzug. Gegen den ich angekämft habe. Die Ärztin hat mir die freie Entscheidung gelassen. Wie ich runter dosieren möchte.
Es war nicht mein Kopf. Da der dachte. Das es kein Problem wird.
Mein Körper ist total im Dreieck gesprungen. Selbst die Werte im Blut waren nicht gut. Genauso das EKG.
Aber ich habe es geschafft. Brauchte zwischendurch Hilfe von einem anderen Medikament.
Und hab echt gelitten.

Es hilft ja.
Aber der Entzug ist nicht einfach.
Allein nicht unbedingt zu schaffen.
Das hätte ich niemals gedacht.

Ich kann dir nur sehr viel Kraft wünschen.
Das du deinen Weg findest.
Tu ganz viel gutes für dich.
Und suche dir eine Möglichkeit für Gespräche. Dinge die dich ins Leben zurück holen.
Damit der Fokus nicht auf dem Medikament stehen bleibt.
 
N

NinaTräumtVomFliegen

Gast
Hallo ihr alle.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen, dass mir Venlafaxin bisher wahnsinnig gut veholfen hat. Ich nehme 225 mg retardiert morgens und zusätzlich abends 45 mg Mirtazapin. Das Venlafaxin nehme ich erst seit gut einem halben Jahr, vorher habe ich 1,5 Jahre Sertralin und Mirtazapin genommen, aber das Sertralin hat mich nach einer anfänglichen Besserumg nur noch gedämft, verlangsamt und apathisch gemacht. Für mich war Venlafaxin ein wahrer Segen. Natürlich mache ich auch eine Therapie (ambulant und zweimal stationär), die mir noch mehr hilft als das Medikament. Meine Diagnose war vor zwei Jahren Angststörung und rezidivierende Depression (akut schwere Episode) als komplexe Traumafolgestörung. Mit dem Venlafaxin hat sich aber mein emotionales Spektrum schlagartig erweitert und ich hatte endlich wieder Zugang zu positiven Emotionen, die ich überhaupt nicht mehr für möglichvgehalten habe. Mittlerweile ist die Symptomatik so weit im Hintergrund, dass ich tatsächlich die zugrunde liegenden Traumata therapeutisch angehen kann und das hätte ich NIEMALS für möglich gehalten.
Nebenwirkungen hatten alle drei Medis anfangs bei mir. Aber ich kann die Gewichtszunahme durch das Mirtazapin (25 Kilo in 10 Monaten, allerdings vorher untergewichtig) und das ständige Schwitzen beim Venlafaxin gut verschmerzen, so lange die Hauptwirkung weiterhin so gut bleibt.
Ich kenne allerdings auch Mitpatient:innen, denen es mit Sertralin und Venlafaxin genau umgekehrt ergangen ist wie mir. Weil Antidepressiva individuell so stark unterschiedlich wirken, muss man eben leider anfangs zusammen mit den Ärzten ein Zeit lang "herumprobieren". Aber v.a. bei schweren Symptomen lohnt sich dieses anfänglich Hin und Her auf jeden Fall.
Liebe Grüße!
 
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