Hallo,
keine Worte des Einmischens mehr in die Lebensverhältnisse Deines Sohnes und
Deiner Schwiegertochter.
Das, was möglich ist, ist ihnen Hilfe und Unterstützung anzubieten, auf die sie
jederzeit zurückgreifen können.
Jedes weitere Einmischen von Dir wird den Graben zwischen Euch, falls es wieder
zu Gesprächen etc. kommen sollte, vergrößern.
Es ist die Lebensweise Deiner Schwiegertochter und Deines Sohnes ohne Einmischen
in ihre Privatsphäre. Akzeptiere das.
Lass erst ein weniglich Gras über die Angelegenheit wachsen und versuche nach
angemessener Distanzzeit Kontakt zu Deinen Enkelkindern aufzubauen.
Es gibt andere Gesprächsthemen, die Du wählen kannst im Zusammensein mit Deinem
Sohn und Deiner Schwiegertochter.
Du hast aus liebevoller Sorge und Fürsorge gehandelt und das ist verständlich.
Nur erreichst Du damit nichts.
Es wurde von ihnen nicht so wohlwollend aufgenommen, wie es von Dir beabsichtigt
war.
Es ist besser, die Füsse stillzuhalten, abzuwarten und sich liebevoll darum bemühen,
sich wieder annähern zu können, um mit den Enkelkindern zusammenzusein.
All das jedoch mit Achtung und Respekt vor der Privatsphäre Deines Sohnes und
Deiner Schwiegertochter - also ohne jegliche Einmischung.
Du kannst Dir jederzeit ein eigenes Bild/eine eigene Wertvorstellung von der
Lebensweise Deines Sohnes und Deiner Schwiegertochter bilden. Das ist völlig normal.
Doch das in solch einem Zusammenhang wiederholt über all die Jahre direkt zu
äußern, halte ich für nicht angebracht. Beide sind volljährig und haben die
Möglichkeit, ihr gemeinsames Leben so zu gestalten, wie es ihren persönlichen
Lebensvorstellungen entspricht. Es ist nicht Deine Lebensaufgabe, Dich einzumischen.
Es ist Deine Lebensaufgabe, Dich um Dein eigenes Leben zu kümmern und das machst
Du ja auch. Daß Du als liebende Oma Dich liebevoll um Deine Enkelkinder kümmern
möchtest, ist auch verständlich.
Nur, sind dem Grenzen gesetzt und diese Grenzen wurden Dir gesetzt durch die
Reaktion Deines Sohnes und Deiner Schwiegertochter.
Lass sie momentan in Ruhe. Ich finde, Du verhälst Dich sehr loyal und ich vermute, daß
Dir wieder die Möglichkeit eingeräumt wird, daß Du Kontakt zu Deinen Enkeln
aufbauen kannst. Kommt es irgendwann zu einer solchen Kontaktanbahnung, verhalte
Dich äußerst zurückhaltend über die Lebensweise Deines Sohnes und Deiner
Schwiegertochter. Es reicht, gelegentlich ihnen gegenüber zu erwähnen, daß Du ihnen
Hilfe und Unterstützung anbietest. Und dann liegt es an ihnen, ob sie davon
Gebrauch machen oder nicht. Es ist und bleibt ihre Entscheidung und nicht die Deinige;
auch, wenn Du es gerne anders hättest.
Es treffen zwei unterschiedliche Anschauungen von Familienleben aufeinander und es
bringt absolut nichts, Ratschläge erteilen zu wollen; egal, wie liebevoll sie gemeint
sind. Liebevoll gemeinte Ratschläge können auch als "Schläge" empfunden werden.
Das meine ich nicht als Kritik. Bitte nicht falsch verstehen.
Nehme das einfach als menschliche Lebenserfahrung, in der ganz klare Grenzen Dir
gegenüber ausgelebt werden.
Familienstrukturen sind manchmal so verletzend und so empfindlich.
Danke für Dein Vertrauen und Deine Ehrlichkeit. Das weiß ich sehr zu schätzen.
Ich hoffe, daß Du für Dich einen liebevollen eigenen Weg findest, Deiner Verletzlichkeit
zu begegnen und Du für Dich irgendwann in Ruhe und Frieden leben kannst.
Es braucht diese Zeit der Verletzlichkeit, die deutlich macht, wie wertvoll und kostbar
Dir Dein Familienleben ist und was es Dir bedeutet.
Manches im Leben ist manchmal als Lernprozess wahrzunehmen.
Übe keinerlei Druck aus und biete nur Deine Hilfe und Unterstützung in Ruhe an
und überlass es den beiden, ob sie es in Anspruch nehmen oder nicht.
Sollte es zu einer Anbahnung einer Kontaktaufnahme kommen, keinerlei Gespräche
über Vergangenes. Dieses würde es wieder "zerstören".
Du hast in dieser Familiensituation leider keinerlei andere menschliche Möglichkeit
als die Füsse stillzuhalten und nun ganz in Ruhe abzuwarten, wie es sich wieder
neu entwickeln kann.
Du kennst nun die persönliche Empfindlichkeit Deines Sohnes und Deiner Schwieger-
tochter und weißt, zu welchen Reaktionen von beiden es kommen kann.
Es hat nichts damit zu tun, sich nicht äußern zu können. Es hat damit zu tun, ihnen
ganz gelegentlich Hilfe und Unterstützung anzubieten, damit sie ganz in Ruhe
davon Gebrauch machen können und das Vertrauen dazu auch haben.
Ist manchmal nicht so einfach in Familienstrukturen.
Vielleicht möchtest Du neue Hobbys in Deinem Leben entdecken und diese pflegen.
Neue Menschen kennenlernen durch neue Hobbys ist sehr schön und kann durchaus
ein innerer Balanceausgleich sein.
Vielleicht gibt es in Deiner Nähe eine Familienbildungsstätte oder eine Volkshochschule,
die Kurse anbieten. Diese sind auch nicht so teuer. Entspannungstraining ist eine
wunderschöne Möglichkeit und bietet Dir die Chance, abends, sobald Du zur Ruhe kommst
und die Gedanken zum Familienleben wieder hochkommen, zu entspannen und schlafen
zu können.
Es ist ein neuer Weg, der vor Dir liegt und ich bin sicher, ihr zusammen, also auch Dein
Sohn und Deine Schwiegertochter, werdet wieder zueinander finden. Es ist dann halt
nur anders wie vorher. Manchmal ist es liebevoller und fürsorglicher in gewissen
Familienkonstellationen die Füsse stillzuhalten, Hilfe und Unterstützung gelegentlich
anzubieten und keinerlei innere eigene Erwartungshaltungen zu haben.
Ihr werdet Euch so anders im Alltag miteinander begegnen können.
Manchmal ist es erforderlich, die eigene Blickrichtung zu wandeln, damit liebevolle und
fürsorgliche Begegnung in Ruhe und Frieden möglich ist. Dem die Chance zu geben lohnt
sich.
Nicht den Mut verlieren und vor allem nicht "überstürzt" handeln.
Es ist im Laufe der Jahre zu familiären emotionalen Grenzverletzungen gekommen
und das beidseitig. Damit möchte ich niemandem die Schuld geben.
Es hat zu einer familiären Entwicklung geführt, die unweigerlich zu weiteren Abgrenzungen
geführt hat.
Annäherungen brauchen liebevolle Fürsorge.
Falls Dein Sohn und Deine Schwiegertochter evtl. irgendwann ein klärendes Gespräch führen
wollen, was ich jedoch nicht vermute, höre Dir ihre Sichtweisen an und vermeide es,
Deine Sichtweisen zu rechtfertigen.
Manchmal ist es weise, als Mutter still zu sein.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Die Kraft liegt nicht darin, in Lebensverhältnisse eingreifen zu wollen, die unabdingbar
geschehen. Die Kraft liegt auch nicht darin, Ratschläge zu erteilen oder die eigene
Lebensanschauung zu bestimmten Situationen anderen "überstülpen" zu wollen, da
deren Lebenseinstellung doch so gar nicht dem eigenen "Weltbild" entspricht.
Ändere Du Dich.
Sie (Dein Sohn und Deine Schwiegertochter) werden sich nicht ändern; sie hätten es sonst
schon längst getan.
Und nun gilt es, sich innerlich mit dem Festgefahrenen auseinanderzusetzen und auch die
Gefühle so anzunehmen, wie sie sind.
Manchmal fehlen eigene Lebenserfahrungen "Festgefahrenes wieder behutsam in Gang" zu
bringen; da vorherige eigene Lebenserfahrungen nicht dazu beigetragen haben.
Dadurch, daß wahrgenommen und angenommen wird, was ist, wird innerliche Ruhe einkehren.
Das braucht jedoch Zeit. Nimm Dir diese Zeit und verdränge es nicht.
Du liebst Deine Familie und bist in Sorge. Das ist verständlich.
alles Liebe
flower55