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Empfinden wir alle dasselbe?

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Nein, der Text der TE kann nicht jeden darstellen, weil nicht jeder in dem Stadium ist. Aber ich glaube, die meisten wissen weniger oder manchmal sogar viel mehr, was es damit auf sich hat.

Ich habe hier mal einen Text aus einem Gedichtband, der mir in die Hände fiel, der das ganze in anderer Form ausdrückt, vielleicht kann man das mit einbezieh'n, was dadrin jemand empfand?

Ich denke, starke Leute (aber wer weiß, durch was sie stark wurden) sind soweit wie Latüchte schrieb, oder schicksalgebeutelte, die haben es mitunter auch dick, diese Maske zu tragen und kommen darüber hinweg, ob sie wollen oder nicht.

Na ja, stell mal den Parallellgedichttext ein. Man muss es mehrmals und langsam lesen. Kapiert es jemand?

Gruß Sigi


Der Grat
Ihr zeigen,
was man kann.
Erzählen, wie man litt.
Lachen, hören, Mimik -
immer mit, mit.
Wie hilft dies´ Flieh´n vorm Sein
und hortet´s scheinbar Recht,
dieses einst zu leben.
Doch lässt nicht nach die Pein,
umsonst daran zu weben.
Sich reizen,
kosen, Sex?
Sich streicheln
und noch mehr?
Auch nur Flucht vorm Zeigen,
was meiste
Liebe braucht!
Erkannt,
verkannt,
gemieden,
verworfen,
verpufft,
verraucht.
Ungeschminkt will uns niemand. ? -
Nur das Nicht-Sein im Nacken.
Immer geschminkt leben,
Sein als Lebenslüge?
Wie lange noch unterwegs auf dem Grat
und der Suche nach Land,
das uns hält, ja aushält,
uns, die Ermatteten?
---
Aus einem Gedichtband der Neunzigerjahre von einem
nicht allgemein bekannten Autor
(Vorsicht Copyright, nicht dass der mich drankriegt :) )
 
H

Haubenmeise

Gast
wow, so viele unterschiedliche Beiträge zu dem Text. Man merkt doch,
dass er bewegt. Die Empfindungen der Bewegungen sind unterschiedlich -

zumindest an der Oberfläche. Ich gehe da konform mit H²o :)

Mir hat der Text Hoffnung vermittelt und ich hab mich verstanden gefühlt.

Es hilft mir sehr in Zeiten der Not die Vorstellung zu pflegen, dass wir
im Grunde alle auf der Suche nach Liebe sind, nach dem Angenommenwerden
unseres wahren Selbst. Ich weiß aber auch aus eigener Erfahrung, wie ich
völlig verängstigt ausschlage, wenn sich eine echte Annäherung ergibt.

Manchmal denke ich mir das bei Leuten, die total aggressiv sind oder
völlig unverständlich und gemein reagieren, was sie wohl dazu gebracht hat,
ihren sanften Kern wegzudrängen und sie veranlasst, grob, roh und unberechenbar zu sein.

Ich kann mit ihnen mitfühlen, weil ich das Gefühl kenne, mich schützen zu müssen.

Wenn allerdings mal eine Mauer steht, dann werden zwar "Angriffe" sehr gut
abgewehrt, aber auch die Gefühle der Liebe können nicht mehr durch...
 
H

Haubenmeise

Gast
Hallo,

Nein, ich empfinde nicht dasselbe. Und ich mag diesen Text auch nicht. Ich weiß, daß ich so WAR. Aber das war nicht gut !
Erinnerungen schmerzen manchmal ganz schön. Und wenn`s einem mal so elendig ging, dann möchte man das auf keinen Fall mehr erleben.

Das versteh ich total !!!

Ich hatte auch eine Zeit, wo ich fast verachtend auf mich selbst zurückgeblickt habe und mir gedacht habe: neee, so wirst du nie mehr. ( mit Hilfe von Medikamenten konnte ich das "nie mehr " hinauszögern)

Ich habe aber dann letztendlich bemerkt, dass ich genau dieses "Scheißgefühl" erst völlig zulassen und annehmen musste - erst dann begann es zu verschwinden.

Alles andere war nur eine Art (Überlebens) Kampf. Und mein Leben kämpfend zu verbringen das hat mir zuviel Energie für schöne Dinge geraubt.
 
H

Haubenmeise

Gast
Nein, der Text der TE kann nicht jeden darstellen, weil nicht jeder in dem Stadium ist. Aber ich glaube, die meisten wissen weniger oder manchmal sogar viel mehr, was es damit auf sich hat.

Ich habe hier mal einen Text aus einem Gedichtband, der mir in die Hände fiel, der das ganze in anderer Form ausdrückt, vielleicht kann man das mit einbezieh'n, was dadrin jemand empfand

Na ja, stell mal den Parallellgedichttext ein. Man muss es mehrmals und langsam lesen. Kapiert es jemand?

Gruß Sigi


Der Grat


Ihr zeigen,
was man kann.
Erzählen, wie man litt.

Lachen, hören, Mimik -
immer mit, mit.
Wie hilft dies´ Flieh´n vorm Sein

und hortet´s scheinbar Recht,
dieses einst zu leben.
Doch lässt nicht nach die Pein,
umsonst daran zu weben.

Sich reizen,
kosen, Sex?
Sich streicheln
und noch mehr?

Auch nur Flucht vorm Zeigen,
was meiste
Liebe braucht!

Erkannt,
verkannt,
gemieden,
verworfen,
verpufft,
verraucht.

Ungeschminkt will uns niemand. ? -
Nur das Nicht-Sein im Nacken.
Immer geschminkt leben,
Sein als Lebenslüge?

Wie lange noch unterwegs auf dem Grat
und der Suche nach Land,
das uns hält, ja aushält,
uns, die Ermatteten?
---
Aus einem Gedichtband der Neunzigerjahre von einem
nicht allgemein bekannten Autor
(Vorsicht Copyright, nicht dass der mich drankriegt :) )

Der Grat ( Rückrat) ist quasi der rote Faden der sich durchs Leben zieht bzw. an dem man
sein Leben durchzieht.

Der Grat symbolisiert also den Schein. Und wenn mehr Schein als Sein ist, ermatten wir, logisch.

Um diesen mechanischen Lebensablauf zu ändern, müssten wir unser
Rückrat brechen; ich denke hier geht es um den spirituell oft zitierten
Egobruch.

Nach dem Motto: Stirb, bevor du stirbst.

Mehr fällt mir "grad(t)" nicht ein :D
 

Latüchte

Mitglied
"Der Grat" - das sagt mir mehr zu ! Ich habe jemand, der mich ungeschminkt will, so wie ich bin. Ich mußte nur erst mal wieder sein, der ich in Wirklichkeit bin. Und dieses ich selbst sein, das gibt mir Halt und Rückgrat!
 

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K Für alle, die von diesem omnipräsenten Thema Sexualität genervt sind Leben 60

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