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emotional instabile Persönlichkeitsstörung ..kämpfen um das was man liebt

erikaa3

Mitglied
Guten Abend
Ich weiß gar nich so recht, wie ich beginnen soll. Ich bin in einer Beziehung. Mein Freund leidet an der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung. Ich weiß, dass es zu diesem Thema schon etliche Beiträge gibt, doch aus den meisten Aussagen entnehme ich nur, dass eine Trennung das beste ist. Ich denke jedoch, dass man um das kämpfen sollte, was man liebt. Ich kann doch nicht einfach alles hin schmeißen, wenns kompliziert wird oder. Also benötige ich Tipps von ebenfalls erkrankten Personen, wie gehe ich mit ihm am besten um, wenn diese Phasen und Tiefs wieder besonders enorm und ausgeprägt sind? !
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe erikaa,

es ist ein schöner Charakterzug von Dir, bei Schwierigkeiten nicht gleich wegzulaufen.
Die Entscheidung - bleiben oder gehen - kann Dir niemand abnehmen. Die Entscheidung wird auch von Deiner Kraft bestimmt, die Du aufbringen kannst. Da alle Menschen individuell verschieden sind, ist es auch so Menschen, die unter ihrer instabilen Persönlichkeitsstörung leiden.

Am besten, finde ich, wenn Du mit den Therapeuten Deines Partners sprichst. Diese kennen ihn am besten und können Dir fachmännischen Rat für Dein Verhalten geben.

LG, Nordrheiner
 

PsychoSeele

Urgestein
Huhu,

ich bin auch emotional instabil (Borderline) und bin verheiratet. Du hast recht, eine Borderline Erkrankung heißt nicht, das man sich trennen muss.

In jeder Beziehung gibt es Probleme und Spannungen. Es ist nur die Frage wie man damit umgeht. Das erfordert viel Akzeptanz, Akzeptanz und noch mehr Akzeptanz.

Mein Mann macht mit mir auch vieles durch, wo ich mich teilweise gefragt habe, wie er das aushält. Er sagt mir jedes mal, das er mich als Mensch liebt, und nicht die Erkrankung. Er akzeptiert diese, aber er sieht mehr dahinter. Er kann die von mir oft geleugneten positiven Eigenschaften sehen.
Mittlerweile kennt er mich besser als ich mich selbst;er merkt mir Veränderungen meiner Stimmung schnell an und reagiert dementsprechend. Er ist nicht gleich beleidigt, nur weil ich keine Nähe zulassen kann o.ä.
Er schafft es sogar mir Kraft zu geben, mich zu beruhigen wenn Ängste vorhanden sind.

Ich labere schon wieder viel zu viel;)
Kurzum:Er geht auf mich ein.

Ich denke, wenn du auf deinen Partner auch eingehst und du viel Verständnis und Akzeptanz ihm gegenüber zeigt, kann es gelingen. Klar,es ist nicht immer einfach, aber nicht von vorn herein zum scheitern verurteilt.

Liebe Grüße
SchwarzeSeele

PS:ich hoffe, dass ich nicht zu wirr geschrieben habe.
 

erikaa3

Mitglied
SchwarzeSeele
Deine Worte geben mir Hoffnung. Es ist momentan nicht recht Kräfte raubend, da ich nicht wirklich weiß, wie ich mich wann verhalten soll. Wir wohnen nicht zusammen, Ich denke, dass das einerseits positiv ist, so hat jeder sein Raum wo man sich zurückziehen kann, andererseits ist das für mich auch recht schwer, da ich ihn in der tiefphase keineswegs unterstützen oder zur Seite stehen kann. Ich habe auch manchmal das Gefühl, je länger diese Phasen andauern, desto schwerer ist es für ihn, da wieder herauszukommen.
 

erikaa3

Mitglied
Nein du "laberst" keineswegs zu viel. Je mehr Erfahrungen ich lesen kann, desto besser. Ich habe schon zich verschiedene Artikel zu diesem Krankheitsbild studiert, jedoch war das immer recht theoretisch von Doktoren und so weiter verfasst, aber nichts was mich im Umgang mit ihm helfen könnte. Aus dem Grund habe ich nich hier auch angemeldet gehabt. Ich möchte mehr darüber erfahren, was genau das mit dem Gefühlsleben und der Gedankenwelt macht. Er is da mir gegenüber immer recht verschlossen. Er meint, dass es schwer ist zu beschreiben und ichs womöglich eh nicht verstehen könnte.
 

erikaa3

Mitglied
Nordrheiner
Er befindet sich nicht in therapie,das macht es auch nicht leichter,weder für ihn noch für mich.
Manchmal denke ich mir schon, dass ich es leichter haben könnte,indem ich mich trenne. Doch das kommt für mich nicht in frage. Ich werde ihn zur Seite stehen und wenn es sein muss, dann bin ich stark für uns zwei. Ich habe da noch ein altmodisches denken, "reparieren statt wegschmeißen"
 

PsychoSeele

Urgestein
Huhu erikaa,

die Gefühle zu beschreiben, so dass man es verstehen kann, ist selbst für den Betroffenen manchmal sehr schwer. Das Ding ist,Borderline ist nicht gleich Borderline, bei jedem einzelnen überwiegt das ein oder andere Symptom(e).

Ist dein Partner in Behandlung; nimmt er Medikamente?

Ja,in den Medien bzw auf Gesundheit seiten wird die Erkrankung sehr negativ dargestellt, es wird sozusagen als Abschaum bezeichnet und der Mensch dahinter wird vergessen. Sowas macht mich auch immer wütend, aber was soll man tun.. Es ist eine Stigmatisierung, wie bei vielen anderen Erkrankungen auch.

Hast du mit ihm mal über deine Situation mit ihm geredet (wenn er nicht depressiv ist)?

Liebe Grüße
SchwarzeSeele
 

erikaa3

Mitglied
Ich weiß nich wie es bei dir z.b. ausschaut, aber seine phasen können manchmal mehrere Wochen andauern. Da vergräbt er sich, möchte nichts sehen, nichts hören und er lässt nichts zu. In der Zeit sehen wir uns eigentlich auch nicht, der einzigste Kontakt is dann übers Telefon und dann is alles recht sachlich und kurz und knapp gefasst.
Er ist weder in therapie noch nimmt we Tabletten.

Ja, wir haben das ein oder andere mal drüber gesprochen gehabt, zumindest insoweit er es zugelassen hat. Die kernaussage war eigentlich immer die, dass er in ruhe gelassen werden möchte. Aber es fällt sehr schwer, den Menschen den man liebt, in solch Situation allein zu lassen. Es fühlt sich iwie so an, als würde ich ihn im Stich lassen
 

PsychoSeele

Urgestein
Ich bin medikamentös eingestellt, daher sind bei mir solche Phasen schon sehr extrem, aber trotzdem hält sich das noch in Grenzen. Manchmal habe ich das auch,dass ich komplett in Ruhe gelassen werden will, aber das Betrifft dann eher Freunde. Meinen Mann will ich lieber um mich haben.

Dann bleibt dir wahrscheinlich nichts anderes übrig als das hinzunehmen und ihm zu signalisieren, dass er nicht allein ist, und du als Ansprechpartner zur Verfügung stehst. Mehr Ideen hab ich jetzt gerade leider nicht.

Vielleicht wäre eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva auch etwas für ihn, er fällt dann nicht mehr in ganz so tiefe Depressionen,wenn das richtige Medikament gefunden wurde. Er muss das nicht allein aussitzen. Natürlich muss er das wollen, anders hat es keinen Sinn.

Liebe Grüße
SchwarzeSeele
 
G

Gast

Gast
Wer hat denn die Diagnose gestellt?

Ich bin hierbei immer etwas kritisch, denn EIPS (besser bekannt als "Borderline") ist oft eine Modediagnose oder entsteht, wenn ein Patient viele Symptome hat, die zu sonst nichts passen.

Auch Traumafolgen werden öfter auf diese Schiene geschoben, rein wegen Intrusionen, Flashbacks, Stimmungsschwankungen und Emotionslosigkeit zum Selbstschutz.

Unterschied ist ja eher, dass BPS-Patienten projizieren, ihre eigenen Taten, Gefühle Gedanken ihrem Gegenüber zuschreiben und selbst auch manchmal ersatzweise die Taten, Emotionen, Vergangenheit, Erfahrungen des Gegenübers zu ihrer eigenen machen.

Oder aggressive Ausbrüche. Dabei muss die Emotion Wut nicht mal so erkennbar sein.
Können genau dann auch sehr emotionslos wirken und gleichzeitig extreme Handlungen vollführen.

Hatte leider schlechte Erfahrungen mit einer BPS-Freundschaft.
Aber ich möchte auch nicht alle über einen Kamm scheren, es gibt da wohl unterschiedliche Ausprägungen und eben auch häufig, besonders in dem Bereich Fehldiagnosen.

Eine Diagnose KANN helfen, sich zu informieren und auszutauschen.
Mein Rat wäre allerdings nicht zu viel auf so medizinischen Papierkram zu geben und direkt mit dem Partner zu reden.

Ich kann mich nicht in Menschen, die unter BPS leiden hineinversetzen, daher will ich keine Garantie für meinen folgenden Tipp geben:

Soweit ich weiß, haben Borderliner "charakterlich" (vom zwischenmenschlichen Verhalten und Wahrnehmen her) normale, extrem positive und extrem negative Phasen.
In den positiven Phasen können sie keine oder wenig Verbindung zum negativen herstellen und umgedreht, dadurch ist in den beiden Phasen kein Mittelmaß möglich.
Normale Phasen sind von positiven und negativen Verhaltensmustern durchbrochen, wenn der Betroffene, je nach Schwere und Verlauf überhaupt viele normale Phasen erleben darf.

Meiner Erfahrung nach, haben sie in der neutralen Phase am besten Zugang zu beiden Seiten.
Das wäre der ideale Zeitpunkt, um den Partner zu fragen, was ihn in einer negativen Phase oder beim abrutschen in diese, Stabilität vermitteln könnte und auf was Rücksicht genommen werden sollte.

Die positiven Phasen sind erst mal nicht so belastend und könnten sich, wenn man die negativen stabil hält, also vermeidet oder auflösen kann, vermutlich sogar von selbst zurückbilden.


Wie gesagt, ich übernehme keine Garantie für die Wirksamkeit, da das nur meine Erfahrung als Miterlebender und "Opfer" der negativen Phasen ist und das, was ich mir im Versuch zu verstehen und mit dieser Freundschaft klar zu kommen angelesen habe und die Theorie, die ich dazu habe.
Darf oder besser SOLL natürlich korrigiert werden, wenn etwas gänzlich unzutreffend ist.

Letztendlich solltest du aber schlimmstenfalls auch bereit sein, loszulassen, wenn du dadurch Schaden erleidest oder merkst, dass du nicht klar kommst.
Gilt nicht nur hier, bei diesem Sydrom, sondern allgemein bei Beziehungen, aber ich finde es wichtig, das zu erwähnen, da ein gewisses Risiko besteht.

Bei mir war es so, dass ich letztendlich ein durch extreme Projektion entstandenes Lügengeflecht aufgedeckt habe, in dem mein Gegenüber fast vollständig versucht hat, meine Identität zu kopieren und gleichzeitig alles negative, was es selbst in den negativen Phasen getan hatte, auf mich "geschoben" hat, obwohl ich nicht einmal beteiligt war und das hinter meinem Rücken öffentlich auch so vertreten hat. :(

Nicht die schönste Erfahrung und ich kann eindeutig sagen, dass es hier besser war, getrennte Wege zu gehen, zumindest für mich.
Ich denke aber, dass das nicht unbedingt immer so verlaufen muss, besonders wenn man weiß, woran man ist und die Chance hat, sich (evtl gemeinsam) mit dieser Sache auseinanderzusetzen. :)
 

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