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Emetophobie überwinden

JayJay2202

Neues Mitglied
Hallo, ich schreibe das erste mal in so einem Forum also hab ich echt keine Ahnung wie ich anfangen soll.

Um kurz meine Situation zu erklären, ich leide seit ca. 1 Jahr bewusst an Emetophobie. Bewusst, weil ich gemerkt habe, dass ich seit klein auf schon, große Angst vor dem Erbrechen und erbrochenen hatte. Aber je älter ich wurde, desto mehr hab ich das verdrängt. Ich würde sagen, dass ich schon eine sehr krasse Art von Emetophobie habe. Ich trau mich GAR NICHT mehr aus dem Haus (und wenn nur sehr selten glaube in dem Jahr ungefähr 5-6 mal), ich schlafe nur noch mit einem Eimer neben mir, ohne ihn bekomme ich sofort Panik, anfangs konnte ich allein den Emoji nicht sehen der sich übergibt, dass geht mittlerweile wieder, so wie auch in Filmen ich immer wieder versuche, mit wenigstens 1 Auge hin zu gucken, was meistens auch klappt, etc. Ich musste deshalb meine Schule abbrechen und fühle mich so verloren, der Gedanke immer wieder, dass ich so viel verpasst habe macht mich fertig. Natürlich wenn man so lange zuhause ist, verfällt man früher oder später in eine Depression, was auch ich leider bin. In der Zeit ist mein Onkel verstorben und ich hasse mich selber dafür, dass ich es nicht einmal geschafft habe, mich zu verabschieden. Ja gut dafür hätte ich nach Russland gemusst, alles war gebucht, aber ich hab die Angst einfach nicht überwinden können.

Genau deshalb, bin ich auf der Suche nach Leuten, die auch darunter leiden oder welche die es geschafft haben, diese zu überwinden. Ich find es so toll, mir Berichte durch zu lesen aber was mich traurig macht und mir die Hoffnung nimmt, ist das es entweder nur sehr sehr selten oder gar keine Berichte gibt, wo jemand erzählt wie sie/er das überwunden haben.

Danke schon mal im Voraus
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

fürchtest du dich auch vor Essen und Trinken? Hast du Angst vor Äpfeln, Tomaten, Pfannkuchen, einem Schnitzel oder vor einer Tasse Kaffe? Ich glaube nicht.

Nun, Kotze besteht eben auch nur aus Essen und Trinken. Daher muss man keine Angst davor haben. Kotze ist ein vollkommen natürliches Produkt aus zerkleinerter Nahrung, die sich gerade in Verdauung befindet.

Weshalb solltest du einfach aus dem Nichts kotzen müssen? Diese Angst ist vollkommen irrational und das weißt du hoffentlich selbst.

Versteckter Text, Trigger-Gefahr:

Neulich war ich mit dem Zug unterwegs und musste an einem Bahnhof umsteigen. Als ich in das Zugabteil stieg, strömte mir sofort ein säuerlicher Kotzegeruch in die Nase und ich sah, dass ein Mittelabteil ziemlich eingesaut war! Ich selbst bin in ein anderes Abteil umgestiegen. Andere Leute waren da wohl wesentlich unempfindlicher, gleich die nächste Sitzreihe war schon wieder beleget mit tratschenden Rentnern auf einem Tagesausflug.


Auch mich hält dieses Kotze-Erlebnis nicht davon ab, mit Bus und Bahn zu reisen. Kotze ist einfach nichts schlimmes. Jedenfalls nicht schlimmer als Eiter, Kot, Schleim, Urin, Ohrenschmalz... etc.

Eventuell hilft dir aber nur eine Therapie, um mit deiner unbegründeten Angst umgehen zu können.

Liebe Grüße und alles Gute,
SFX
 

Homey

Mitglied
Sorry, SFX, dein Beitrag ist sicher gut gemeint, aber in diesem Zusammenhang leider so gar nicht hilfreich.

Wir Emetophobiker wissen - und ich schließe JayJay da einfach mal mit ein - dass Kotzen nichts Schlimmes/Gefährliches/Lebensbedrohliches ist, vielleicht in vielen Fällen sogar lebensrettend sein kann. Trotzdem würden viele Emetophobiker lieber sterben, als sich zu übergeben.

Mit sachlichen Erklärungen kann man einer Phobie nicht beikommen. Niemand muss in unseren Breitengraden Angst vor Spinnen haben - und doch gibt es Arachnophobiker bei uns zuhauf.

Hinter Phobien stecken andere Ursachen, an die leider nicht immer leicht ranzukommen ist. Ich denke, dass Emetophobie sehr stark mit Kontrollverlust zu tun hat. In der Öffentlichkeit unangenehm auffallen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Leute könnten sich vor einem ekeln etc. Aber auch das alleine ist es sicher nicht.

Vermutlich finden es fast alle Menschen mehr oder weniger unangenehm, sich zu übergeben oder anderen dabei zuzusehen ... dass man sich deswegen nicht mehr aus dem Haus traut, ist sicher für die wenigsten nachzuvollziehen.

Lieber JayJay, es tut mir Leid, dass die Krankheit dich derzeit so in Schach hält. Ich weiß, wie es dir geht. Ich bin inzwischen über 50 Jahre alt und kann mich an ein Leben ohne Emetophobie nicht erinnern. Leider ist der Weg des Rückzugs der Falsche und das weißt du selbst natürlich genau. Vermeidung macht deinen Lebensraum nur noch kleiner und kleiner. Auch wenn es freilich der bequemste Weg ist.

Falls eine Therapie für dich derzeit nicht in Frage kommt, weil du dafür regelmäßige Termine einhalten und aus dem Haus gehen müsstest, rate ich dir zu versuchen, dir Stück für Stück ein bisschen Raum zurückzuerobern.

In meiner schlimmsten Zeit, als ich auch nur noch zu Hause saß und meine Welt sich auf 30 qm beschränkte, habe ich angefangen (spät)abends in der Dunkelheit kleine Spaziergänge zu machen, und damit das Rausgehen zu üben. Wenn es dunkel ist, falle ich nicht so auf, selbst wenn mir schlecht wird, und es sind auch nicht mehr so viele Menschen unterwegs - das war mein Mantra. Ich hatte zudem Musik oder einen Podcast auf den Ohren, um mich abzulenken oder ich habe meine Schritte und meinen Atem gezählt. Muss ja nicht weit sein, einmal um den Häuserblock oder einfach erstmal bis vor die Haustür ... aber das jeden Tag.

Ich weiß nicht, wie weit du dich schon mit Entspannungstechniken beschäftigt hast. Mein Trick ist, wenn bei mir - meist nachts - das Angstkopfkino losgeht, tief und regelmäßig zu atmen und die Mundwinkel nach oben zu ziehen. Hört sich albern an, aber mit einem Grinsen im Gesicht - selbst wenn es aufgesetzt und falsch ist - lässt sich schwer was Negatives denken. Einfach mal ausprobieren.

Ich kann dir leider keine Erfolgsstory präsentieren. Ich kann mein Leben derzeit ganz gut leben, gehe sogar ins Kino oder zu Konzerten - die Angst ist immer dabei. Es ist schon ein bisschen traurig, dass das, was anderen Spaß macht: Party, Urlaub, Ausflüge, Familienbesuche ... bei mir immer mit Unbehagen und Angst verbunden ist, dass ich so etwas wie Vorfreude nicht kenne, sondern nur die Angst und dieses Gefühl etwas "hinter mich bringen zu wollen", damit ich mich anschließend wieder zu Hause entspannen kann ...

Obwohl mein Leben im Moment eigentlich machbar ist, habe ich mich nun entschlossen, dass Thema Therapie noch einmal anzugreifen und mich mit dem angstbesetzten Thema Verhaltenstherapie/Konfrontationstherapie zu beschäftigen.
Eine Alternative wäre die Hypnose ... ich bin mir noch nicht sicher. Vielleicht probiere ich beides mal aus. Falls ich Erfolge verzeichnen kann, werde ich das hier im Forum irgendwann mal posten.
 

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