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Einschätzen ob Ablehnung/Kritik gerechtfertigt ist

ghostspaces

Mitglied
Seit ein paar Monaten fällt es mir deutlich schwerer, mit Kritik und offener Ablehnung umzugehen. Früher war ich diesbezüglich eigentlich ziemlich entspannt: ich habe über das Gesagte nachgedacht und es entweder als gerechtfertigt gefunden oder nicht und dementsprechend Konsequenzen daraus gezogen oder auch nicht.
Aktuell trifft es mich hingegen extrem wenn mir jemand das Gefühl gibt, etwas falsch gemacht zu haben. Vor knapp einem halben hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem Freund, der mir Fehlverhalten vorgeworfen hat. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass er sich falsch verhalten hat und nicht ich und dass seine Vorwürfe nicht berechtigt waren. Dennoch hängen mir seine Worte bis heute nach und ich kann einfach nicht mit seinen Anschuldigungen umgehen. Mein Interesse an dieser Freundschaft ist seitdem auch eher nicht mehr existent.
Ich habe allgemein das Gefühl, mehr Fehler zu machen und meine Mitmenschen zu irritieren und zu nerven. Teils sind es Situationen, bei denen ich das Gefühl habe, dass die andere Person übertrieben reagiert, dennoch gebe ich nach und versuche, es anderen recht zu machen. Mein Harmoniebedürfnis überwiegt inzwischen einfach so sehr, dass ich lieber klein beigebe als zu meiner Ansicht zu stehen. Gleichzeitig spielt da auch die Befürchtung mit rein, der/die andere könnte am Ende doch recht haben. Oft schwingt auch dieses Gefühl mit, dass ich etwas falsch gemacht haben muss, aber nicht weiß, was.

Habt ihr eventuell Ratschläge, wie ich lernen kann, sowas wieder besser einzuschätzen bzw. mit solchen Situationen besser umzugehen?
 

ghostspaces

Mitglied
Ohne konkretes Beispiel kann ich dazu nichts sagen. Vielleicht hast du dich falsch verhalten, vielleicht auch nicht. Vielleicht hat der Freund zu persönlich und harsch, unsachlich reagiert. Alles Spekulation.
Ich möchte es aus Gründen der Anonymität hier nicht weiter spezifizieren, aber ich hatte es bereits einmal in einem nicht-deutschsprachigen Forum geschildert und die Reaktionen waren 25% "kann seine Gefühle zwar verstehen, finde aber, dass er überzogen reagiert hat und seine Vorwürfe nicht gerechtfertigt sind" und "wtf du hast überhaupt nichts falsch gemacht, er hat sich falsch verhalten". Das hat mich in meinem Gefühl bestärkt. Aber: die Antworten könnten unbewusst dadurch beeinflusst worden sein, dass ich die Situation geschildert habe. Vielleicht wären die Reaktionen anders ausgefallen wenn er den Beitrag verfasst hätte.

Aber mal ein anderes Beispiel:
Ich habe vor einigen Wochen versehentlich die Sweatjacke eines anderen mitgenommen, weil ich eine habe, die fast genau so aussieht und dachte, ich hätte meinen da liegen lassen. Den Irrtum stellte ich erst fest als derjenige mich anrief, woraufhin ich mir die Jacke näher ansah und feststellte, dass es nicht meine war. Natürlich habe ich mich entschuldigt und ihm angeboten, dass ich ihm die Jacke sofort am Montag zuschicken würde. Das hat er abgelehnt, er wollte sie sofort wiederhaben. Also bin ich an meinem einzigen freien Tag 3.5 Stunden bei Unwetter und Zugausfällen durch die Gegend gefahren um ihm seine Jacke zurückzugeben.
Ich denke dann, klar, der Fehler lag bei mir und ich muss ihn korrigieren, auch wenn es für mich Nachteile bedeutet. Gleichzeitig finde ich es aber komplett überzogen, das zu verlangen. An seiner Stelle hätte ich einfach gesagt, kein Thema, schick sie mir einfach am Montag per Post. Wie gesagt ging es um eine einfache Sweatjacke und nicht um wichtige Dokumente oder ein Handy etc.
Hätte ich auf mein Gefühl gehört hätte ich gesagt: "Sorry, es war ein Versehen, ich schick sie dir per Post, dann hast du sie in zwei Tagen wieder". Weil ich aber keinen Stress will, gebe ich klein bei und nehme dann eben in Kauf, meinen Tag zu verschwenden und irgendwo mit der Bahn festzuhängen damit ich andern keine Umstände mache.
Vielleicht ist es aber auch arrogant von mir, zu denken, dass ich in solchen Momenten das Recht auf Kompromisse hätte, wenn ich derjenige bin, der das Problem überhaupt erst verursacht hat.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Aktuell trifft es mich hingegen extrem wenn mir jemand das Gefühl gibt, etwas falsch gemacht zu haben. Vor knapp einem halben hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem Freund, der mir Fehlverhalten vorgeworfen hat. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass er sich falsch verhalten hat und nicht ich und dass seine Vorwürfe nicht berechtigt waren. Dennoch hängen mir seine Worte bis heute nach und ich kann einfach nicht mit seinen Anschuldigungen umgehen. Mein Interesse an dieser Freundschaft ist seitdem auch eher nicht mehr existent.
Ich habe allgemein das Gefühl, mehr Fehler zu machen und meine Mitmenschen zu irritieren und zu nerven. Teils sind es Situationen, bei denen ich das Gefühl habe, dass die andere Person übertrieben reagiert, dennoch gebe ich nach und versuche, es anderen recht zu machen.
Hi,

also auf der einen Seite hast Du das Gefühl, was falsch gemacht zu haben, auf der anderen Seite meinst Du aber, dass die anderen doch übertreiben würden.

Das klingt etwas widersprüchlich. Du gibst nach, versuchst es, anderen recht zu machen, handelst jedoch gegen das, was Du eigentlich lieber gemacht hättest.

Ich denke, dass Du auf der einen Seite ein schwaches Selbstbewusstsein hast und nicht gelernt hast, genügend zu Dir zu stehen. Auf der anderen Seite hast Du möglicherweise keine festen Werte und Maßstäbe für Dein Handeln, so dass Du mal so mal so handelst und dich dann eher anpasst.

Zu Deinem konkreten Beispiel: ja, es war Dein Fehler. Es waren keine wichtigen Dokumente drin.
Daher wäre für mich ein Expressversand (es gibt ja auch Overnight-Versand, je nachdem, ob noch ein Wochenende dazwischen ist und je nachdem, wie teuer es ist) völlig ausreichend gewesen.
Ich würde nicht wegen einem einfachen Sweatshirt diesen Riesenaufwand auf mich nehmen, es sei denn, es wäre z.B. eine spezielle Regenjacke gewesen, die der andere am nächsten Tag für eine Wandertour gebraucht hätte. Okay,dann hätte ich sie ihm auch vorbei gebracht, sonst nicht.

Also würde ich da ansetzen: solange Du selbst nicht genau weißt, welche Maßstäbe Du an Freundschaft und an Dich anlegst, solange wirst Du wie ein Fähnchen im Wind Dich nach anderen richten und nicht glücklich sein.

Wichtig ist auch: freundliche und klare Kommunikation zwischen Freunden. Seine Meinung vertreten, den anderen aber ruhig anhören und dann gucken, wer recht hat oder wo es einen Kompromiß gibt oder auch beide Meinungen stehen lassen. Es muss nicht immer einer Recht haben.
 

ghostspaces

Mitglied
Ich kann die anderen Beispiele nicht kommentieren, wenn ich nicht weiß, um was es geht.

Zu dem Jacken-Beispiel: ich hätte das nicht gemacht! Ich hätte die Jacke am nächst möglichen Termin dahin geschickt und gut ist. Da hätte ich nicht mal groß darüber diskutiert. Es war ein Versehen, was jedem passieren kann, du hast richtig gehandelt, dich entschuldigt und eine Lösung vorgeschlagen. Er hat völlig übertriebene Ansprüche, die ich ignoriert hätte!
Genau das sagt mein Gefühl mir auch. Aber dann gibt es da auch diese Stimme in meinem Kopf, die sagt, bringe bloß niemanden gegen dich auf, mache einfach was die anderen wollen, dann gibt es keinen Stress.

Hi,

also auf der einen Seite hast Du das Gefühl, was falsch gemacht zu haben, auf der anderen Seite meinst Du aber, dass die anderen doch übertreiben würden.

Das klingt etwas widersprüchlich. Du gibst nach, versuchst es, anderen recht zu machen, handelst jedoch gegen das, was Du eigentlich lieber gemacht hättest.

Ich denke, dass Du auf der einen Seite ein schwaches Selbstbewusstsein hast und nicht gelernt hast, genügend zu Dir zu stehen. Auf der anderen Seite hast Du möglicherweise keine festen Werte und Maßstäbe für Dein Handeln, so dass Du mal so mal so handelst und dich dann eher anpasst.

Zu Deinem konkreten Beispiel: ja, es war Dein Fehler. Es waren keine wichtigen Dokumente drin.
Daher wäre für mich ein Expressversand (es gibt ja auch Overnight-Versand, je nachdem, ob noch ein Wochenende dazwischen ist und je nachdem, wie teuer es ist) völlig ausreichend gewesen.
Ich würde nicht wegen einem einfachen Sweatshirt diesen Riesenaufwand auf mich nehmen, es sei denn, es wäre z.B. eine spezielle Regenjacke gewesen, die der andere am nächsten Tag für eine Wandertour gebraucht hätte. Okay,dann hätte ich sie ihm auch vorbei gebracht, sonst nicht.

Also würde ich da ansetzen: solange Du selbst nicht genau weißt, welche Maßstäbe Du an Freundschaft und an Dich anlegst, solange wirst Du wie ein Fähnchen im Wind Dich nach anderen richten und nicht glücklich sein.

Wichtig ist auch: freundliche und klare Kommunikation zwischen Freunden. Seine Meinung vertreten, den anderen aber ruhig anhören und dann gucken, wer recht hat oder wo es einen Kompromiß gibt oder auch beide Meinungen stehen lassen. Es muss nicht immer einer Recht haben.
Es kann gut sein, dass ich mich widersprüchlich verhalte. Wenn ich merke, dass die Diskrepanz zwischen meiner Meinung und die des anderen zu groß ist, gehen bei mir direkt die Alarmleuchten an. Und am Ende lasse ich mich lieber unterbuttern als dass ich als A******* darstehe. Mir würde früher auch manchmal vorgeworfen, ich sei rechthaberisch. Das hat mir sehr zu denken gegeben. Leider ist der Versuch, das zu ändern, ins Gegenteil umgeschlagen.
Womit ich auch einfach nicht klarkomme, sind sehr emotionale Menschen. Solange man in Ruhe über etwas reden und Dinge klären kann, finde ich unterschiedliche Meinungen grundsätzlich nicht dramatisch.
Mit dem Freund, den ich am Anfang erwähnt hatte, konnte ich zum Beispiel nichts klären, weil einfach null Interesse an meiner Erklärung gezeigt hat und meinte, er wolle da jetzt nicht weiter drüber reden. Sowas hasse ich. Wenn Leute dir Dinge unterstellen und dir dann den Mund verbieten wenn du ihnen deine Sicht erklären möchtest.
Vielleicht bin ich da auch wieder selbst arrogant und übergriffig, weil ich denke, ich hätte das "Recht", mich zu rechtfertigen.

Gibt immer welche die das Positiv oder negativ bewerten was du tust oder ( auch nicht )!
Warum machst du dich abhängig davon.
Wer dich nicht so nimmt wie du bist, hat dich nicht verdient.
Nicht immer, wenn sich eine Person von uns abwendet, handelt es sich um einen Verlust.
Fremde Fehler beurteilen wir wie Staatsanwälte, die eigenen wie Verteidiger.....
Macht man es sich damit nicht etwas zu einfach?
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Hallo, Es gibt kleine Fehler, die passieren jedem und sind kein Weltuntergang. Ich hätte die Jacke auch per Post geschickt und fand es jetzt auch dezent übertrieben von der anderen Person.

Irren ist menschlich und wir machen alle Fehler.

Es gibt kleine Fehler und große Fehler. Man kann versuchen, wenn man einen begeht, diesen wieder gut zu machen, dazu zu stehen und sich entschuldigen.
Aber dann darf man das auch loslassen.

Ich persönlich finde es viel schlimmer, wenn Menschen sich mit Absicht nachtragend stellen und eine ehrliche Entschuldigung nicht annehmen, sondern mit bösen Blicken den anderen auf die Knie zwingen wollen und ihm Schuldgefühle eintrichtern wollen, wobei ich damit kleine Bagatellen meine.

Dazu zu stehen, wenn man einem Fehler gemacht hat, ist eine große Stärke.
 

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