Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Einsamkeit und Panikattacken - ich werd' wahnsinnig!

Scheherazade

Neues Mitglied
Hallo an alle!

Ich habe mich extra hier angemeldet, da ich mir mal etwas von der Seele schreiben muss. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Dies wird ein seeeeeehr langer Text, ich kann Euch verstehen, wenn Ihr nicht alles lest. :) Aber es muss einfach mal raus...

Angefangen hat es vor ca. 3 Jahren, als ich vor dem PC saß und einen "Herzstolperer" hatte. Da ich sowas nicht kannte, bekam ich unvermittelt Panik und rannte zu meinem Mann und sagte, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich bin darauf hin auch gleich zum Hausarzt gefahren, EKG gemacht, alles in Ordnung. Ich bekam eine Überweisung zum Kardiologen. Nach 6 Wochen Warten hatte ich den Termin und es kam heraus, dass ich ein gesundes Herz habe. Belastungs-EKG, Ultraschall und zur Sicherheit wurde mir noch ein 24 Stunden Blutdruck-Teil mitgegeben, auch alles super. Das Einzigste was war, dass ich einen recht hohen Puls habe. Diese Stolperer sind ganz normal, wurde mir gesagt, die hat fast jeder, nur der eine merkt sie, der andere nicht, und wieder andere nur hin und wieder. Ich bekam Betablocker um den Puls etwas zu senken. Die Schilddrüse wurde ebenso überprüft, es kam eine leichte Unterfunktion raus. Ich bekam eine geringe Dosis L-Thyroxin und die Blutwerte normalisierten sich. Damit war das Thema erstmal für mich gegessen.
Ein Jahr später erwischte es mich eiskalt. Ich saß diesmal nicht vor dem PC, sondern vor dem Fernseher, als plötzlich mein Herz wie wild anfing zu bubbern, mir wurde schwindelig, übel, ich zitterte am ganzen Körper und meine Brust wurde zusammengeschnürt. Dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt. Also doch nicht alles OK mit meiner Pumpe. Ich bin die ganze Wohnung abgelaufen, in der Hoffnung, dass es sich wieder beruhigt, das Telefon schon in der Hand, ich wollte den Notarzt rufen! Doch langsam normalisierte sich alles wieder, mein Puls ging zurück, ich bekam wieder Luft, die Enge in der Brust ließ nach und mich Übergeben musste ich zum Glück auch nicht. Diese Anfälle häuften sich von nun an. Die ersten 6 Wochen hatte ich fast jeden Tag dieses "Erlebnis". Aber komischerweise immer, wenn ich alleine war. Wenn ich Gesellschaft war, also bei meiner Nachbarin, oder auch einfach nur meine Mutter am Telefon, war gar nichts los. Ich habe mich im Internet etwas schlau gemacht, und bin bei den Panikattacken hängen geblieben. Als ich in etwa wußte, was mit mir los ist und auch viele Ratschläge zur Bewältigung gelesen hatte, beruhigte sich alles ein wenig. Ein paar Wochen später, da die Herzstolperer mehr wurden, bin ich nochmal zum Kardiologen und nun wurde mir ein 24 Stunden-EKG umgehängt. Aber wie es nunmal so ist, in der Aufzeichnungszeit nicht eine einzigste Systole! Mistdinger die... :D Das EKG war unauffällig, also hatte ich wieder die Gewissheit, alles OK. Dennoch hatte sich wohl irgendwas in meinem Kopf breit gemacht, dass ich gar nicht gesund sein kann. Sonst hätte ich doch nicht diese Beschwerden! Mein Verstand sagt mir, dass alles in Ordnung ist und ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Wenn es dem Körper nicht gut geht, wird er sich schon melden. Aber irgendwie bekomme ich immer wieder Panik, wenn nicht alles läuft und ich alleine zu Hause bin...
Ich weiss, dass ich zu viel in mich hineinhorche. Sobald ein Zipperlein kommt, erschrecke ich und denke, jetzt ist es aus. Ich leide seit einiger Zeit unter Dauerschwindel, denke, es kommt vom Nacken her. Aber manchmal ist es so, dass mir plötzlich ganz schwummrig wird und ich vermeintlich kurz vor'm Umkippen stehe. Entweder habe ich in dem Moment nur einen zu niedrigen Blutdruck oder ich stehe wieder kurz vor einer Panikattacke. Das auseinanderzuhalten fällt mir schwer. Ich habe zwar ein Blutdruckmeßgerät, aber manchmal ist es so, wenn ich messe und der Wert ist zu hoch, dann bekomme ich erst recht Panik. Mein höchster gemessener Wert lag bei 180/125 bei einer Attacke. Daher messe ich nur noch, wenn es unbedingt sein muss.

Ich liege meinem Mann schon seit etlicher Zeit in den Ohren, dass ich immer alleine bin. Er kaufte mir eine Katze, ist ja auch mein liebstes Schätzchen geworden, aber dennoch macht mir die Einsamkeit zu schaffen. Arbeiten kann ich aufgrund eines Rückenleidens nicht mehr. Führerschein habe ich nicht, um vllt. mal zu meiner Mutter zu fahren, und für Bus und Bahn wohnt sie zu weit weg, da bin ich einen halben Tag unterwegs. Mit meinen Nachbarn verstehe ich mich zwar gut, aber wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten, Kinder haben mein Mann und ich nicht und werden auch nie welche bekommen. Und mein bester Kumpel wohnt 350 km von hier weg. Also sitze ich immer, wenn mein Mann Arbeiten ist, alleine und spiele entweder PS3, sitze vor'm PC oder beschäftige mich mit Haus- oder Handarbeit. Mal eben so in die Einkaufsmeile ist auch nicht möglich, da das Geld bei uns leider etwas knapp ist und der Bus hin und zurück auch mit 3,80 € zu Buche schlägt. So bleibt mir meistens nur das Telefon oder Skype, um in Kontakt mit meiner Mutter und meinem Kumpel zu bleiben. Klar, das sind dann auch Gespräche, die mal eben 3 oder 4 Stunden dauern. ^^ Aber wenn ich z.B. mal mit meinem Mann einkaufen war, oder einfach mal zum Drogeriemarkt gehe, merke ich jedesmal wie gut es mir tut, wenn ich rauskomme. Aber immer muss ich dies alleine machen! Mein Mann hat nie Lust, etwas mit mir zu unternehmen. Das kann ich sehr gut verstehen, da er einen körperlich anstrengenden Job hat und froh ist, wenn er seine Beine hochlegen kann, kenne ich ja auch noch aus der Zeit, wo ich noch arbeiten konnte. :) Aber auch meine Nachbarn haben meistens keine Lust/Zeit/was auch immer. Beide haben sie Kinder und sind vollauf beschäftigt und sind auch froh mal Ruhe zu haben. Und wenn ich dann mal bei denen bin, dann kann man sich nicht vernüftig unterhalten, da unsere Interessen wirklich grundverschieden sind. Ich bin mehr die Zockerin und Technikliebhaberin, kann mit Klamotten und Schminke nur recht wenig anfangen. Aber leider sind die Beiden genau das Gegenteil. Ich bin meistens immer nur dazu gut, wenn mal beim PC etwas wieder nicht funktionert, dann werde ich angerufen... Klar, gibt's auch normale Gespräche! Und die möchte ich wirklich nicht missen, aber irgendwie ist es nicht das, was ich "brauche". Über die Alltagsprobleme kann ich durchaus mit den beiden reden, aber davon, was ich hier schreibe, wissen die beiden absolut null. Sie wissen schlichtweg nicht, wie schlecht es mir wirklich geht.
In letzter Zeit habe ich aufgrund dessen recht trübe Gedanken. Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum ich überhaupt existiere? Gesundheit und Psyche sind am Boden, immer alleine, bin nur zum Saubermachen, Kochen und technische Problemlösungen gut, dann diese verdammte Panik... Ich habe noch dazu eine recht seltene Erbkrankheit, ich muss täglich Cortison schlucken. Es ist zwar nicht dramatisch, aber dennoch eine Belastung im weiten Sinne. Meine Rückenprobleme sind auch so ein Thema, ich kann nichts grossartiges machen, ohne dass ich den Tag drauf wieder mit Wahnsinnsschmerzen im Bett liege. Das schließt viele Aktivitäten von vorneherein aus. Schwimmen bliebe mir noch, ist aber finanziell nicht möglich weil es hier nur ein Spaßbad gibt, das horrende Eintrittpreise verlangt, selbst nur für die Nutzung des Schwimmerbeckens am frühen Morgen...

Es kommt im Moment einfach alles zusammen. Als wenn alles über mich einstürzt. Diese Einsamkeit löst wahrscheinlich auch die Panikattacken aus, so nach dem Motto "Wenn ich hier umkippe, bekommt das doch eh niemand mit". Es ist eine Mischung aus, "macht nichts wenn ich tot umfalle" und "wer findet und rettet mich?" Suizidgedanken habe ich keine, bisher jedenfalls. Klar habe ich mich mit dem Tod auseinandergesetzt und es ist gewissermaßen eine Erlösung von dem ganzen Mist hier. Aber eben noch nicht jetzt!

Ich will leben! Nur ich weiss nicht, wie...

Eure Scheherazade
 
G

Gast

Gast
Hallo,
ich weiß wovon du redest und wie du dich fühlst. Mir geht es genau so. Ich versuche oft etwas zu ändern, aber gelingen will mir nichts. Diese Einsamkeit ist kaum noch zu ertragen. Es ist so, als ob alles zugeschnürt wird und dies systematisch so weiter geht. Ich frag mich ganz oft....warum nur...?? Doch eine Antwort bekomme ich nicht. Ich hasse auch dieses Selbstmitleid, aber ich kann es nicht abstellen. Ich hoffe, es hat bald ein Ende, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
LG
 

Scheherazade

Neues Mitglied
Hallo, Wutundtrauer!

Danke Dir vielmals für Deine Antwort!

Wie finde ich einen guten Therapeuten? Kann ich einfach zum Hausarzt gehen und sagen "Mit mir stimmt was nicht, muss ich zur Therapie?" oder wie läuft das? Entschuldige bitte, meine saudämliche Frage... :eek:

Wenn ich ehrlich bin, ich habe schon öfter versucht, aus dieser Situation herauszukommen. Das Real Life ist sehr spannend, da gebe ich Dir Recht! :) Aber mir fehlen einfach die Möglichkeiten. Ich interessiere mich nicht für viele Sachen. Es sind halt die technischen Dinge, als auch Spiele und meine Katze. Der Ort, wo ich wohne ich sehr weitläufig. Wenn ich irgendwohin muss, sei es auch nur zum Arzt, muss ich den Bus nehmen, der auch wieder Geld kostet... Es ist irgendwie ein Teufelskreis. Ich komme hier nicht raus, weil mir die Mittel fehlen, und da ich nicht raus komme, vereinsame ich. Den Führerschein können wir uns nicht leisten. Mein Mann ist Alleinverdiener, da ich nicht mehr arbeiten kann/darf. Er hat zwar einen FS, aber leider ist er von der Arbeit immer so alle, dass er fast nie Lust hat, mit mir irgendwohin zu fahren. Einen Kredit bekommen wir nicht. Sparen müssen wir zur Zeit auf ein neues Auto, da unser altes so langsam die Flügel streckt. Nur ein Auto braucht man heutzutage. Man klingt das nach Selbstmitleid, sorry! Oh man... Aber eines muss ich sagen, es tut einfach gut, wenn man mal darüber schreiben kann!

Eure Scheherazade
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Scheherazade,

entschuldige wenn ich lache, doch der Satz ist zu gut::D
Aber wie es nunmal so ist, in der Aufzeichnungszeit nicht eine einzigste Systole!
:confused::eek:
Du meinst Extrasystole, nicht wahr?
Ohne Systole lebt man nicht....

Ach entschuldige bitte.

Ja ich kann verstehen, das ist ekelhaft beängstigend bis zur Todesangst.
Doch das ist der falsche Ansatz:
Wie finde ich einen guten Therapeuten?
Was soll der denn bei dir therapieren?

Du hast ein Schilddrüsenleiden und wenn heute jemand Unterfunktion hat, wo alles mit Jod versetzt ist, dann denke ich als Erstes an Hashimoto-Thyreoiditis.
Lasse dich auf Antikörper untersuchen.Hashimoto-Thyreoiditis
Du kannst Entzündungsschübe haben, dann muss man das Medikament (L-Thyroxin?)
für eine Zeit weglassen.
Warst du schon beim Facharzt?

Ich kann dir nur raten, dieses Herzrasen nicht tatenlos hinzunehmen.
Stehe auf und strenge dich körperlich an. Dein Schwindel kommt vom Blutdruck oder sogar vom Hyperventilieren.
Wenn der Schub kommt, dann steige Treppen, laufe ein wenig, damit der Herzschlag sich der tatsächlichen Belastung anpasst. Nach 5-8 Min. wird es besser.

So würde ich dir raten, wenn vorhanden, einen Hometrainer zu benutzen.
Wie auch regelmäßiger Sport, Crosstrainer, Ergometer mindestens alle zwei bis drei Tage sehr hilft.

Das wird auch dein Cortison sinken lassen.
 

Scheherazade

Neues Mitglied
Huhu, Rhenus!

Danke für Deinen Beitrag!

*lol* Ja, meinte natürlich Extrasystole. :eek: Um genau zu sein, supraventrikuläre Extrasystolen. Ist wohl im Eifer des Schreibens untergegangen. ^^

Die Therapie bezog sich auf meine Panikattacken. Ich habe gemerkt, dass ich da nicht mehr von selber rauskomme. Ich kann mich zwar dahingehend beruhigen, indem ich mir immer wieder sage, dass ich körperlich gesund bin, aber das funzt nicht immer. Und dadurch, dass ich sehr oft alleine bin, steigert es sich solange, bis sich bei einer erneuten Extrasystole wieder die Panik äußert, wenn ich es nicht schaffe, sie zu ignorieren (hat mir mein Kardiologe geraten).

Ich bin in einer endokrinologischen Klinik in Behandlung. Dort wird jährlich meine Schilddrüse mittels Ultraschall (wegen Struma) untersucht und jede Menge Blut abgezapft. Es hat aber auch den Hintergrund, da ich eine seltene Erbkrankheit habe, und die Ärzte dort sich auch damit auskennen. Ich stelle durch einen Enzymdefekt kein eigenes Cortisol her, sondern muss es durch Tabletten ausgleichen. Das Ganze jetzt zu erläutern wäre vermutlich etwas viel... ;) Bisher waren aber alle Ergebnisse immer super, ich sei von den Tabletten her gut eingestellt. Ich muss aber bald wieder hin, vielleicht hat sich ja etwas geändert. Die Untersuchungsergebnisse bekomme ich eine Woche Woche später.

Ich weiss, dass ich etwas Sport machen sollte. Nur bleiben mir durch den Rücken nicht viele Sportarten über: Schwimmen, Crosstrainer und Walking. Schwimmen geht finanziell nicht, Crosstrainer müßte ich mir erst zusammensparen. Walking mache ich in der gemütlichen Variante Spazierengehen. ;) Und sei es nur zum Driegeriemarkt um Katzenfutter zu kaufen. Das sind zusammengerecht ca. 1,5 km. Ich kann leider nicht so schnell gehen. Das hört sich jetzt schon wieder an...oh mein Gott! :D Aber sobald wir das Auto zusammengespart haben, geht's an einen Crosstrainer. Das habe ich ehrlich gesagt schon seit einem Jahr in Planung, aber Auto geht erstmal vor.

Eure Scheherazade
 

Scheherazade

Neues Mitglied
Hallo,
ich weiß wovon du redest und wie du dich fühlst. Mir geht es genau so. Ich versuche oft etwas zu ändern, aber gelingen will mir nichts. Diese Einsamkeit ist kaum noch zu ertragen. Es ist so, als ob alles zugeschnürt wird und dies systematisch so weiter geht. Ich frag mich ganz oft....warum nur...?? Doch eine Antwort bekomme ich nicht. Ich hasse auch dieses Selbstmitleid, aber ich kann es nicht abstellen. Ich hoffe, es hat bald ein Ende, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
LG

Hallo, Gast!
Sorry, hatte Deinen Beitrag erst später gesehen. :eek:
Es stimmt alles, was Du schreibst! Es ist ein Gefühl der Ohnmacht, man will etwas ändern, aber kann nicht. Sei es entweder, weil das finanzielle fehlt, oder ganz schlicht und einfach, weil man niemanden hat, mit dem man reden kann. Man hat zwar "Leute", aber irgendwie geben sie einem nicht das, was man braucht. Man kann viele Leute kennen, wenn jedoch keine gemeinsamen Interessen vorhanden sind (mein Problem), dann fühlt man sich trotzdem verlassen.
Ich kenne das Gefühl von Selbstmitleid nur zu gut! Ich selber will es ja auch nicht. Manchmal ist man kurz vor'm Verzweifeln. Ich habe zwar einen Mann, aber leider kann ich mit ihm nicht so reden, wie ich es gerne möchte.
Wir haben beide einen Weg: daraus finden. Und ich finde Deinen letzten Satz sehr gut! :daumen:

Scheherazade
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
J Einsamkeit, Depressionen Ich 13
F Verlustangst und Angst vor Einsamkeit Ich 15
G Einsamkeit...Was tun? Ich 4

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben