M
MissV
Gast
Wo soll ich anfangen?
Ich hoffe, dass dies überhaupt jemand liest.
Der Text ist wirklich lang, aber liest sich eigentlich relativ schnell.
Nachdem ich mich hier eingelebt habe, wollte ich einfach mal ein wenig darüber erzählen, warum sich eine 14jährige hier anmeldet und warum es mir so schlecht geht.
Im Mai ist meine Oma verstorben. Ich bin ein Mensch, der Gefühle aufstaut, bis sie wie ein Vulkan ausbrechen und mir alles versauen ( dieser Moment ist zum Glück noch nicht gekommen…), das heißt, ich versuche jegliche Konfrontation mit Problemen zu verdrängen.
In dieser Zeit war es schwer für mich, mit der Situation umzugehen. Ich habe nie einen Todesfall in meiner Familie gehabt und wusste gar nichts mit mir anzufangen. Die Beerdigung war wohl das Schlimmste, was ich je durchgemacht habe. Die Vorstellung, meine Oma nie mehr zu sehen, kann ich bis heute nicht glauben, obwohl es fast ein halbes Jahr her ist.
Ich habe teilweise angefangen, mich mit der Schere zu ritzen, einfach um auszuprobieren, ob es mir hilft, die Trauer zu verarbeiten. Hat es auch, aber ich bin nicht süchtig danach mich zu ritzen. Manchmal habe ich das Verlangen, manchmal wochenlang nicht. Außerdem hat sich mein Musikgeschmack komplett geändert, ich bin von Pop zu Screamo (Rumgeschreie) umgestiegen, wahrscheinlich um alles andere zu verdrängen. In den Sommerferien sind wir dann mit den Pfadfindern ins Sommerlager gefahren. Hat eigentlich total cool angefangen, ich habe mich gefreut, hier für einen Moment all das zu vergessen, was mich wochenlang beschäftigt hatte. Dann lernte ich ein Mädchen kennen. Schnell waren wir auf einer Wellenlänge, wir haben uns gleich vom ersten Tag an vieles erzählt. Wir hörten dieselbe Musik, es stimmte einfach. Sie war 12, ich war 14, aber das machte keinen Unterschied. Sie ist weit aus reifer als alle anderen 14jährige die ich kenne. Dachte ich. Sie hatte mir von ihrem Freund erzählt, der Nazi ist, Drogen nimmt, raucht, säuft, einfach volles Programm. Dann hat sie mir erzählt, dass sie auch säuft und raucht und viele sie verurteilen, weil sie einen Junkie und Nazi liebt. Aber sie bestätigte mir immer wieder, dass sie ihn über alles liebt und nichts sie trennen kann. Ich erzählte ihr von meiner Oma. Wir weinten, den Rest des Sommerlagers waren wir echt depressiv.
Nach dem Sommerlager bin ich mit ihr und ihren Nazifreunden saufen gewesen. Und rauchen. Wir waren alle sturzbesoffen. Ich wollte wohl alles vorgefallene vergessen und verdrängen. Die anderen wollten Spaß. Das waren Erlebnisse, die ich nie vergessen werde. Jungs, wie sie vor Hakenkreuzen rumgesprungen sind, laute Nazimusik, Besoffene die ins Gebüsch kotzten und dann hineinfielen…es war furchtbar. Ich habe gesagt ich penn bei dem Mädchen und wir haben ihren Eltern dann erzählt, wir würden mit Freunden zu McDonald´s gehen. Am nächsten Tag waren wir wieder saufen, ich hab gesehen wie die Jungs Leute einfach ohne Grund angepöbelt und zusammengeschlagen haben, Nazirufe durch die Straßen gebrüllt haben, ich habe mich eigentlich nicht wohl gefühlt, die Nazi Szene ist nichts für mich, ich sehe Adolf Hitler nicht als bewunderswert an, ich halte ihn eher für eine Bestie, die Millionen Juden in den Tod gerissen hat.
Diese Treffen fanden öfters statt, ich habe bloß gesoffen und geraucht, mit dem Rest wollte ich nichts zutun haben. Ich bin immer frühzeitig gegangen, wenn die Jungs angefangen haben meine Freundin zu begrapschen. Sie ist 12 und lässt sich von fetten, besoffenen Nazis an die Brüste und in den Schritt packen! Doch ihr Leben ist ihr nichts wert. Rein gar nichts. Und so habe ich auch Angefangen zu leben. Wir sind so was wie beste Freunde geworden. Ich liebe und hasse sie so unendlich. Sie hat mein Leben verändert, mich zu einem anderen Menschen gemacht.
Ich bin zu meinen Eltern nur noch unverschämt und frech. Ich habe nicht das Gefühl, eine Verbindung zu meinen Eltern zu haben. Mein Vater, er ist Polizist, ist oft aggressiv, schubst mich rum, drückt mich auf den Boden, hat bei einem Streit mit meiner Mutter schon mal ein Loch in die Türe geschlagen, schreit und droht mir, weil er es hasst, wenn ich schlechte Laune habe und vielleicht mal einen falschen Ton einlege. So kam es, dass er mir einmal richtig eine runtergehauen hat, vor meiner Oma & meinem Bruder und das alles Polizist! Ich werde das nie vergessen…tagelang nur geweint, weil ich so schockiert war. Mein Vater hatte es nicht leicht, sein Vater war Alkoholiker und hat seine Mutter geschlagen und oft betrogen.
Ich habe wieder angefangen, mich mit der Schere zu schneiden und Tabletten, Schmerztabletten (siehe meinen anderen Thread) zu nehmen. Mittlerweile bin ich von den Tabletten abhängig. Und meine Freundin, die 12jährige Säuferin, hat mit ihrem 14jährigen Nazifreund geschlafen und ist jetzt wahrscheinlich schwanger von ihm.
Und das ist nur ein kleiner Teil von all dem was mir mein Leben im Moment zur Hölle macht.
Aber ich bin noch nicht bereit dafür, alles zu erzählen…
Ich kann nicht mehr richtig glücklich sein, sobald ich unser Haus betrete, habe ich schlechte Laune…
P.S. Ich war seit ca. einem Monat nicht mehr mit meiner Freundin und ihren Freunden unterwegs…ich will das alles nicht mehr…
Ich hoffe, dass dies überhaupt jemand liest.
Der Text ist wirklich lang, aber liest sich eigentlich relativ schnell.
Nachdem ich mich hier eingelebt habe, wollte ich einfach mal ein wenig darüber erzählen, warum sich eine 14jährige hier anmeldet und warum es mir so schlecht geht.
Im Mai ist meine Oma verstorben. Ich bin ein Mensch, der Gefühle aufstaut, bis sie wie ein Vulkan ausbrechen und mir alles versauen ( dieser Moment ist zum Glück noch nicht gekommen…), das heißt, ich versuche jegliche Konfrontation mit Problemen zu verdrängen.
In dieser Zeit war es schwer für mich, mit der Situation umzugehen. Ich habe nie einen Todesfall in meiner Familie gehabt und wusste gar nichts mit mir anzufangen. Die Beerdigung war wohl das Schlimmste, was ich je durchgemacht habe. Die Vorstellung, meine Oma nie mehr zu sehen, kann ich bis heute nicht glauben, obwohl es fast ein halbes Jahr her ist.
Ich habe teilweise angefangen, mich mit der Schere zu ritzen, einfach um auszuprobieren, ob es mir hilft, die Trauer zu verarbeiten. Hat es auch, aber ich bin nicht süchtig danach mich zu ritzen. Manchmal habe ich das Verlangen, manchmal wochenlang nicht. Außerdem hat sich mein Musikgeschmack komplett geändert, ich bin von Pop zu Screamo (Rumgeschreie) umgestiegen, wahrscheinlich um alles andere zu verdrängen. In den Sommerferien sind wir dann mit den Pfadfindern ins Sommerlager gefahren. Hat eigentlich total cool angefangen, ich habe mich gefreut, hier für einen Moment all das zu vergessen, was mich wochenlang beschäftigt hatte. Dann lernte ich ein Mädchen kennen. Schnell waren wir auf einer Wellenlänge, wir haben uns gleich vom ersten Tag an vieles erzählt. Wir hörten dieselbe Musik, es stimmte einfach. Sie war 12, ich war 14, aber das machte keinen Unterschied. Sie ist weit aus reifer als alle anderen 14jährige die ich kenne. Dachte ich. Sie hatte mir von ihrem Freund erzählt, der Nazi ist, Drogen nimmt, raucht, säuft, einfach volles Programm. Dann hat sie mir erzählt, dass sie auch säuft und raucht und viele sie verurteilen, weil sie einen Junkie und Nazi liebt. Aber sie bestätigte mir immer wieder, dass sie ihn über alles liebt und nichts sie trennen kann. Ich erzählte ihr von meiner Oma. Wir weinten, den Rest des Sommerlagers waren wir echt depressiv.
Nach dem Sommerlager bin ich mit ihr und ihren Nazifreunden saufen gewesen. Und rauchen. Wir waren alle sturzbesoffen. Ich wollte wohl alles vorgefallene vergessen und verdrängen. Die anderen wollten Spaß. Das waren Erlebnisse, die ich nie vergessen werde. Jungs, wie sie vor Hakenkreuzen rumgesprungen sind, laute Nazimusik, Besoffene die ins Gebüsch kotzten und dann hineinfielen…es war furchtbar. Ich habe gesagt ich penn bei dem Mädchen und wir haben ihren Eltern dann erzählt, wir würden mit Freunden zu McDonald´s gehen. Am nächsten Tag waren wir wieder saufen, ich hab gesehen wie die Jungs Leute einfach ohne Grund angepöbelt und zusammengeschlagen haben, Nazirufe durch die Straßen gebrüllt haben, ich habe mich eigentlich nicht wohl gefühlt, die Nazi Szene ist nichts für mich, ich sehe Adolf Hitler nicht als bewunderswert an, ich halte ihn eher für eine Bestie, die Millionen Juden in den Tod gerissen hat.
Diese Treffen fanden öfters statt, ich habe bloß gesoffen und geraucht, mit dem Rest wollte ich nichts zutun haben. Ich bin immer frühzeitig gegangen, wenn die Jungs angefangen haben meine Freundin zu begrapschen. Sie ist 12 und lässt sich von fetten, besoffenen Nazis an die Brüste und in den Schritt packen! Doch ihr Leben ist ihr nichts wert. Rein gar nichts. Und so habe ich auch Angefangen zu leben. Wir sind so was wie beste Freunde geworden. Ich liebe und hasse sie so unendlich. Sie hat mein Leben verändert, mich zu einem anderen Menschen gemacht.
Ich bin zu meinen Eltern nur noch unverschämt und frech. Ich habe nicht das Gefühl, eine Verbindung zu meinen Eltern zu haben. Mein Vater, er ist Polizist, ist oft aggressiv, schubst mich rum, drückt mich auf den Boden, hat bei einem Streit mit meiner Mutter schon mal ein Loch in die Türe geschlagen, schreit und droht mir, weil er es hasst, wenn ich schlechte Laune habe und vielleicht mal einen falschen Ton einlege. So kam es, dass er mir einmal richtig eine runtergehauen hat, vor meiner Oma & meinem Bruder und das alles Polizist! Ich werde das nie vergessen…tagelang nur geweint, weil ich so schockiert war. Mein Vater hatte es nicht leicht, sein Vater war Alkoholiker und hat seine Mutter geschlagen und oft betrogen.
Ich habe wieder angefangen, mich mit der Schere zu schneiden und Tabletten, Schmerztabletten (siehe meinen anderen Thread) zu nehmen. Mittlerweile bin ich von den Tabletten abhängig. Und meine Freundin, die 12jährige Säuferin, hat mit ihrem 14jährigen Nazifreund geschlafen und ist jetzt wahrscheinlich schwanger von ihm.
Und das ist nur ein kleiner Teil von all dem was mir mein Leben im Moment zur Hölle macht.
Aber ich bin noch nicht bereit dafür, alles zu erzählen…
Ich kann nicht mehr richtig glücklich sein, sobald ich unser Haus betrete, habe ich schlechte Laune…
P.S. Ich war seit ca. einem Monat nicht mehr mit meiner Freundin und ihren Freunden unterwegs…ich will das alles nicht mehr…
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