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Einfluss psychischer Krankheiten! (Trigger?!)

P

Püppi83

Gast
Hallo! Ich weiß nicht, in wie weit hier jemand gleiche Erfahrungen gemacht hat, aber kann es sein, dass psychische Schäden bzw. Erkrankungen aus Gewalterfahrungen die Glaubwürdigkeit des Opfers einschränken bzw. verzehren?
In meinem Fall haben mittlerweile zwei Kliniken einmal die Posttraumatische Belastungsstörung sowie die Dissoziative Identitätsstörung diagnostiziert. Damals wurden meine Schilderungen vom Gutachter unter anderem als oberflächlich eingeschätzt. Ich habe zwar Erinnerungen daran, dass etwas vorgefallen ist und habe auch starke Beschwerden und Auffälligkeiten, aber aufgrund der besagten Krankheiten kann ich meiner Meinung nach nicht in´s Detail gehen. Vor allem die Dissoziative Identitätsstörung wurde auch erst nach dem Glaubwürdigkeitsgutachten diagnostiziert. Kennt ihr dies auch?
 

Yannick

Sehr aktives Mitglied
Hallo Püppi,

ich kenne es anders. In meinem Fall funktioniert der Mechanismus
so, dass ich an die zugrundeliegenden Ereignisse praktisch keine Er-
innerung mehr habe, auf die ich zugreifen könnte. Es gibt nur wenige,
völlig unscharfe Bilder und eben die Symptome, die im Falle eines ge-
eigneten Triggers teilweise heftig auftreten.

Diesen Mechanismus nennt man Verdrängung; es ist eine Art Selbst-
schutzfunktion, die es uns ermöglicht, trotz schlimmster Erfahrungen
ein halbwegs normales Leben zu führen. Leider funktioniert diese Ver-
drängung nicht so perfekt, wie es (für mich) wünschenswert wäre und
so gibt es eben des öfteren Situationen, in denen das Unterbewusstsein
heftigste Warnsignale aussendet, die wir verstehen lernen müssen,
angemessen darauf reagieren zu können.
 
P

Püppi83

Gast
Gut, jeder nennt diese Schutzfunktion anders beim Namen, aber letztendlich kommt es auf das Selbe hinaus. Nur blöd, dass man trotz dieser menschlichen Reaktion dann im Gutachten keine Chance hat. Wie gesagt, habe ich ebenfalls zahlreiche Beschwerden und Auffälligkeiten, kann aber nur oberflächlich die Geschehnisse von früher wiedergeben. Ein Nachteil im Gutachten. :(
 

Yannick

Sehr aktives Mitglied
Deswegen heißt es ja Gutachten...

Im Ernst; ich habe selten erlebt, dass in einem Gutachten mehr drinne
steht, als man nachweisen kann. Der Gutachter wird vom Auftraggeber
gebeten, klare Aussagen zur Entscheidungsfindung zu machen. Unbe-
weisbare Vermutungen (sorry) stören da nur. Sollte aufgrund des Gut-
achtens ein Bescheid ergangen sein, kannst Du dem widersprechen.

Vielleicht kann Dir Dein behandelnder Arzt / Therapeut / Klinik etwas
schreiben, aus dem sich ein Hinweis auf verdrängte Gewalterlebnisse er-
gibt? Dann kann der nächste Gutachter die Symptome nicht mehr ein-
fach ignorieren. Notfalls steht Dir der Weg zu einem Fachanwalt offen.

Bitte entschuldige meine Neugier, wurdest Du schon tiefenpsyschologisch
oder mit EMDR behandelt? Gerade EMDR soll in der Lage sein, verdrängte
Erlebnisse wieder ins Bewusstsein zurückzuholen; was aber mit möglichen
neuen Belastungen verbunden sein könnte.
 
P

Püppi83

Gast
Also von EMDR habe ich schon gehört, wurde aber noch nicht bei mir angewandt. Ich habe einfach die Hoffnung, mag sie auch naiv sein, dass sich mein Trauma alleine auflöst.
 
G

Gast

Gast
Auch ein Gutachter ist nur ein ( Mensch ):
Wie soll der erkennen was echt ist an deinen Aussagen, was erfunden, was real?
Das Hirn baut Erinnerungen ständig um, es kommt neues dazu das mit altem verknüpft wird.
Da ist nichts statisch, wie eine Festplatte, die lese ich aus, das ist es.
Früher waren die Sommer immer heiß, im Winter lag immer Schnee:
Da war eh alles besser...
Kommt dir das bekannt vor, war es wirklich so?
In den ersten 25 Jahren treten viele Dinge ein, die man als denkwürdig, als entscheidend wahrnimmt.
Die gewissermaßen den Kurs des Lebens steuern.
Es ist sehr schwer, mit Absicht eine Erfahrung zu evozieren.
Wenn bestimmte Erinnerungen plötzlich wieder auftauchen, nur weil zufällig der richtige Auslöser da war, heißt das nicht, daß alles noch irgendwo ist?
Man nur rankommen muß?
Weißt du wie Erinnerungen entstehen, die gespeichert und abgerufen werden:
Das menschliche Gehirn bildet täglich neue Erinnerungen an Ereignisse aus dem Alltag.
Aus einer Kette von Ereignissen entstehen sogenannte episodische Erinnerungen an einen räumlichen und zeitlichen Ablauf. Diese speichert das Gehirn im Hippocampus, einer Region im Schläfenlappen, als Aktivierungsmuster von Nervenzellgruppen.
Das gilt für Seelisch und geistig Gesunde..... !
Komplexes Thema wen es interessiert:
Wie entstehen Erinnerungen und wie werden sie gespeichert? - 3B Scientific Deutschland
 
P

Püppi83

Gast
Darum geht es gar nicht, sondern um die Frage, inwieweit psychische Erkrankungen hinderlich im Gutachten sind.
 
P

Püppi83

Gast
Klar kann es sein, dass durch eine psychische Störung das Wahrnehmungs- und/oder Erinnerungsvermögen beeinträchtigt wird. Aber belegen, dass die Erinnerung, und zwar in ganz bestimmter Art und Weise, beeinflusst wurde... woraus man dann eine erhöhte Glaubhaftigkeit einer Aussage ableiten könnte... das geht natürlich nicht. Ebensogut könnte es z.B. auch sein, dass sich jemand aufgrund seiner psychischen Störung Erlebnisse einbildet, die so nicht stattgefunden haben, oder dass er Wahnvorstellungen hat, oder Realität und Phantasie nicht zuverlässig auseinanderhalten kann.

Insgesamt würde ich sagen, dass es bei einer vorliegenden psychischen Störung eher schwierig ist, die Glaubhaftigkeit einer Aussage zu beurteilen. Und je mehr Unsicherheit hinsichtlich der Zuverlässigkeit einer Aussage besteht, desto weniger geeignet ist sie natürlich als Beweismittel.

Ja, das stimmt wohl. Aber wenn dem wirklich so ist, hat man als Opfer im Grunde keine Aussicht auf Erfolg. Und wenn man keine anderen stichhaltigen Beweismittel hat, kann man sich eine Anzeige praktisch auch sparen.
 
S

seele28

Gast
Genau das ist der Grund wieso ich auch meine Täter nicht anzeige. Es hat keinen Sinn. Wenn man kaum Erinnerungen an die ganzen schlimmen Traumas hat, weil die verdrängt, weggespalten/wegdissoziiert sind, dann kann man die nicht einfach für solch ein Gutachten herbei zaubern. Und wenn man es nach jahrelanger Therapie endlich geschafft hatte, sich an vieles zu erinnern, dann wird man auch als unglaubwürdig dargestellt, da es sein könnte, das Therapeuten einen beeinflusst hätten, falsche Erinnerungen einen "eingepflanzt" hätten.

So gesehen, egal was man tut, man ist immer die dumme und die unglaubwürdige. Man hat nur Chancen wenn man diese Taten gleich anzeigt, aber wenn diese Taten in der Kindheit passiert sind, hat man Pech gehabt. Als Kind kann man schließlich keine Anzeige machen und man weiß ja da noch gar nicht was mit einem geschieht. Also Menschen mit komplexen frühkindlichen Traumatisierungen haben wirklich die Arschkarte gezogen. :mad:
 

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