nun Flowerlady..Sachlichkeit ist wichtig, die Dinge mal mit etwas mehr Abstand betrachten, sprich kritisch zu hinterfragen und über den Tellerrand hinausgucken ist total wichtig im Leben.
Ich habe mich hier nur allgemein ausgedrückt und nicht auf dich bezogen..dazu kannte ich vor deinem jetztigen Post deine Situation zu wenig.
Ich war selber mal wegen einer Phobie in Therapie und meine Therapeutin sagte dass gerade darin meine große Stärke läge und ich sie zur Überwindung der Phobie einsetzen sollte..es hat geklappt.
Emotionen sind wenn sie unartikuliert bleiben manchmal schädlich...insbesondere Ängste z.B...man muss sie herauslassen, sie von allen Seiten betrachten ohne Berührungsängste...sich ihnen stellen und sich in ihr Zentrum vorwagen.
In dem Wort Selbstmord steckt wirklich ne Menge Aggressivität..Selbstmörder verhalten sich autoaggressiv und zwar im allerhöchsten Maße, also aggressiv sich selber ggü. Auch wenn dir das zu aggressiv klingt...leider sind das die Tatsachen, die ich nicht nur um mich mitleidig anzupassen auslasse...oder weichzeichne..das fände ich unfair und nicht in Ordnung.
Ich finde es prima, dass du bereits auf dem richtigen Weg bist und so viel geleistet hast für dich. Du kannst zurecht auf dich stolz sein. Aber an deiner Reaktion auf meine Beiträge erkenne ich dass da noch einiges an Arbeit vor dir liegt um mit der Realität, bzw solchen radikal realistischen und praktisch veranlagten Mädels wie mir klarzukommen.
Denke daran, dass die WElt sich nicht an deine Befindlichkeiten und Empfindsamkeit anpassen wird, sondern zuweilen sehr unnachgiebig und hart ist, die Realitäten teilweilse grausam sein können und es dein Job als Mensch ist dich dementsprechend anzupassen. Mit der unrealistischen Erwartunghaltung die Welt und deine Mitmenschen würden sich an dich anpassen baust du immer nur weiteren Frust und Depression auf...also darauf achten!!
Du bist ein wertvoller (woran du selber glauben musst und selber in der Lage sein musst deinen Wert zu bestimmen..auf keinen Fall abhängig vom Urteil anderer machen!) und sensibler Mensch, der einen guten Selbstschutz braucht und den aufbauen muss...ich rate weiter zu Therapie (kognitive Verhaltenstherapie ist klasse). Gegen deine offensichtlich vorliegende Depressionserkrankung Kombitherapie..also auch Psychiater dazu und sehr ausgewogene medikamentöse Therapie über ggf. längere Zeit bis du ausreichend stabilisiert bist.
Ich habe in meinem Leben auch so einiges erlebt und erlitten...aber ich habe es auch gut überwinden können indem ich immer wieder hart an mir gearbeitet habe.
Dich hat ein hartes Los getroffen....und Hochachtung wenn du es schaffst bei deinem Schicksal nicht zu verbittern und bei klarem Verstand zu bleiben! Allerdings klingst du schon ein wenig bitter und depressiv finde ich. Letztlich hast du jedoch keine Wahl: Man kann entweder an der Welt verzweifeln oder sich ihr stellen und versuchen einen Weg zu finden mit ihr klarzukommen.
Bei dem was du erleiden musstest kann ich deine Verzweiflung und auch Selbstmordabsichten gut nachvollziehen,wenn auch nicht billigen versteht sich....kann ich nicht aus ethischen Gründen.
Zu schämen brauchst du dich für absolut nix...Schamgefühle halte ich eh für überflüssig..wichtiger ist es sich eigenverantwortlich zu verhalten und zuzusehen dass man seine aus einer Erkrankung (Depression) entstandenden Selbstmordgedanken nachhaltig per Therapie in den Griff bekommt, damit man nicht wieder abrutscht und allzu übereilt aufgibt und sich wegwirft. Dein Leben ist ein wertvolles Geschenk und als solches will es von dir behandelt werden..wie du dich selber behandelst ist nachhaltig Vorgabe dafür wie auch andere dich behandeln...wenn du dich liebevoll um dich selber kümmerst und dich um dich bemühst werden auch andere sich bemühen...wenn du selber dich als wertvoll ansiehst und so benimmst, also trotz härtester Schicksalsschläge Haltung zeigst und den Willen zum Leben, und zwar zu einem qualitativ besseren Leben wird man dich wahrnehmen und demensprechend mit Achtung behandeln.
Das du Job und einige Sozialkontakte verloren hast tut mir leid für dich...allerdings würde ich es so sehen: diese Menschen, die dich im Stich gelassen haben, als du sie gebraucht hättest sind deiner offenbar nicht wert und du solltest ihnen nicht nachtrauern, sondern zugucken bessere Freunde für dich zu gewinnen!
Selbstverständlich halte ich dich nicht für schwach und willenlos...du scheinst da was missverstanden zu haben. Und ich bin übrigens eher Praktikerin mit einigem theoretischem Grundwissen..ich arbeite in praktisch anwendbaren Wissenschaftsbereichen und bekannt dafür Theorien gnadenlos auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen und zerknautschen.
Es gibt keinen Grund mich als Bedrohung oder so zu sehen, sondern wenn dann eher als einen Menschen, der viel vom Leben weiss und das auch in Worte fassen kann...zwar manchmal recht hart und sachlich ausgedrückt, aber nur damit ich die Dinge auf den Punkt bringe und damit sie ggf. für andere Menschen nützlich sein können.
Wie sieht es derzeit gesundheitlich aus? Hast du von mehreren Ärzten/Fachärzten (Neurologen etc.) attestiert bekommen, dass keinerlei Heilungschancen in Hinsicht auf die Lähmungen bestehen? Gibt es ne klare Diagnose, handelt es sich um eine körperliche oder psychosomatische Erkrankung und welche Therapien genau hast du bisher gemacht? Eine vernünftige mehrjährige Kombitherapie gegen deine Depressionen (Kennzeichen, Symptom = Lebensmüdigkeit, tiefe Niedergeschlagenheit, Selbsmordgedanken etc.) Hast du neben der allgemeinmedizin auch mal ganzheitliche Ärzte (z.B. in der Klinik Herdecke) konsultiert?
Es würde mich freuen wenn du für dich einen Weg raus aus deinem Tief finden würdest! Denn ich denke bei dir läßt sich noch einiges rausholen um wieder gesünder und fitter zu werden...einen Versuch solltest du dir auf jeden Fall wert sein, oder? Gieb dich nicht auf, kämpfe!
Tyra
P.S was nochmal den Begriff des Selbstmordes angeht..nicht der muss richtiggestellt werden sondern die Haltung von depressiven Menschen zu diesem Begriff! Für einen Selbsmordversuch muss man sich net schämen, insbesondere nicht für einen misslungenen Versuch, höchstens dafür sich nicht spätestens nach einem solchen Versuch ernshaften Therapiebemühungen zu widmen um weg von der Depression mit suizidalen Anteilen zu kommen. Aber an sich muss man auch hierfür nicht schämen..also wenn man nix tut und weiter leiden will...aber man sollte dann halt mit den Konsequenzen leben..das andere das ggf. missbilligen und einem kein Mitleid entgegenbringen wenn man sich selber so grausam und unmitleidig ggü verhält indem man sich selber die zur Verfügung stehenden Hilfen verweigert und damit sozusagen absichtlich dem Leiden anhaftet. etc.