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Es ist schwer zu erklären wie mein Verhältnis zu meinen Eltern ist. Wirklich nahe standen wir uns noch nie, aber Soziales im allgemeinen stand bei ihnen noch nie an oberster Stelle. Auch mir wurde von ihnen lange eingetrichtert, dass Kontakt und Nähe zu anderen Menschen nicht wichtig ist. Die beiden haben zum Beispiel kaum/keine Freunde, also durfte ich als Kind auch niemand mit nach Hause bringen oder jemanden einladen - Kinder würden sowieso zu viel Lärm machen und das könnte man nicht gebrauchen, man müsse schließlich arbeiten. Für mich hieß es somit Mund halten und sich still im Zimmer beschäftigen. Geschwister hatte ich zwar zwei, doch die beiden wurden früh ins Heim gesteckt. Meine Schwester musste mich als ich gerade vier war verlassen, mein Bruder verschwand schon vor meiner Geburt. Kurz darauf bis zur Beendigung meiner Grundschultzeit, habe ich eine Tagesmutter bekommen. Ein richtiges Verhältnis habe ich jedoch nie zu ihr aufbauen können, allerdings hätte ich wahrscheinlich eh' nicht genau gewusst, wie ich das anstellen soll. Durch mein unglaublich entwickeltes soziales Geschick hatte ich es in der Schule natürlich nicht ganz leicht. Die Grundschule war noch erträglich, die ersten drei Jahre auf dem Gymnasium die Hölle. Man kann es sich wohl denken: Mobbing. Bin damals halt oft "hintergangen und reingelegt" worden, wobei ich erst im nachhinein darauf kam, dass man diese Ereignisse durchaus als Mobbing bezeichnen kann. Das Wort Mobbing war das Letzte, was ich damals mit mir in Verbindung gebracht habe. Irgendwann habe ich dann die Schule gewechselt, daraufhin habe ich mich etwas besser eingegliedert und ich kam einigermaßen klar. Bin dann zugegeben oft bei den Lehrern angeeckt (weil: nicht sozial), doch das wurde teilweise durchaus als "cool" angesehen und somit wurde ich zumindest nicht wieder ausgegrenzt. Zu Hause blieben die Umstände wie zuvor: Ich hatte jetzt keine Tagesmutter mehr, war aber irgendwie einsam. Von meinen Eltern kam zu diesem Zeitpunkt schon fast gar nichts mehr, es gab seit dem Ende meiner Grundschulzeit nicht einmal mehr Prügel (was mich bis heute noch verwundert). Wir haben zusammen in der selben Wohnung gelebt - das war's auch schon. Heute ist die Situation nicht viel anders: Ich habe tatsächlich siebzehn Jahre in dem selben Haus mit den beiden verbracht, weitestgehend ignorieren wir uns (bis auf ein paar gehässige Kommentare), es seidenn wir haben gerade Besuch. Dennoch komme ich nicht umher, Verachtung zu empfinden. Ich könnte beinahe sagen, dass ich meine Eltern hasse, doch mir erscheint das Wort "hassen" nicht ganz passend. (Im Normalfall würde ich sogar behaupten, dass es keinen Menschen gibt, den ich aufrichtig "hasse".) Ich schätze jedoch, dass ich sie verantwortlich für mein (bisher) zum Teil verkorkstes Leben mache. Ich habe Komplexe, Probleme mit dem Sprechen und selbstverständlich auch Probleme mit dem Menschlichen (Nähe, Vertrauen, Freundschaft etc.). Es ist als würde ich in einem Käfig sitzen. Ausziehen kann ich nicht, obwohl ich in einem Dreivierteljahr achtzehn werde; dafür fehlt mit mit Führerschein, Klassenfahrten und dem Alltäglichen das Geld, auch wenn ich schon arbeiten gehe.
Eigentlich will ich nur wissen, wie ich mich von ihnen abschotten kann, damit sie mich nicht runterziehen. Ich will mein Leben in den Griff kriegen, mein Abitur möglichst gut bestehen, damit ich endlich hier rauskomme. Aber sobald ich zu Hause bin, fühle ich mich auf eine schmerzhafte Art und Weise gefangen. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte. Manchmal denke ich darüber nach die Schule einfach hinzuschmeißen und arbeiten zu gehen. Dann könnte ich wenigstens ausziehen, hätte allerdings keinen Schulabschluss und somit nicht unbedingt die schönsten Perspektiven. Vor allem will ich eigentlich auch weiterlernen; ich bin eine gute Schülerin. Es ist gerade einfach nicht so leicht..
 
Es ist schwer zu erklären wie mein Verhältnis zu meinen Eltern ist. Wirklich nahe standen wir uns noch nie, aber Soziales im allgemeinen stand bei ihnen noch nie an oberster Stelle. Auch mir wurde von ihnen lange eingetrichtert, dass Kontakt und Nähe zu anderen Menschen nicht wichtig ist. Die beiden haben zum Beispiel kaum/keine Freunde, also durfte ich als Kind auch niemand mit nach Hause bringen oder jemanden einladen - Kinder würden sowieso zu viel Lärm machen und das könnte man nicht gebrauchen, man müsse schließlich arbeiten. Für mich hieß es somit Mund halten und sich still im Zimmer beschäftigen. Geschwister hatte ich zwar zwei, doch die beiden wurden früh ins Heim gesteckt. Meine Schwester musste mich als ich gerade vier war verlassen, mein Bruder verschwand schon vor meiner Geburt. Kurz darauf bis zur Beendigung meiner Grundschultzeit, habe ich eine Tagesmutter bekommen. Ein richtiges Verhältnis habe ich jedoch nie zu ihr aufbauen können, allerdings hätte ich wahrscheinlich eh' nicht genau gewusst, wie ich das anstellen soll. Durch mein unglaublich entwickeltes soziales Geschick hatte ich es in der Schule natürlich nicht ganz leicht. Die Grundschule war noch erträglich, die ersten drei Jahre auf dem Gymnasium die Hölle. Man kann es sich wohl denken: Mobbing. Bin damals halt oft "hintergangen und reingelegt" worden, wobei ich erst im nachhinein darauf kam, dass man diese Ereignisse durchaus als Mobbing bezeichnen kann. Das Wort Mobbing war das Letzte, was ich damals mit mir in Verbindung gebracht habe. Irgendwann habe ich dann die Schule gewechselt, daraufhin habe ich mich etwas besser eingegliedert und ich kam einigermaßen klar. Bin dann zugegeben oft bei den Lehrern angeeckt (weil: nicht sozial), doch das wurde teilweise durchaus als "cool" angesehen und somit wurde ich zumindest nicht wieder ausgegrenzt. Zu Hause blieben die Umstände wie zuvor: Ich hatte jetzt keine Tagesmutter mehr, war aber irgendwie einsam. Von meinen Eltern kam zu diesem Zeitpunkt schon fast gar nichts mehr, es gab seit dem Ende meiner Grundschulzeit nicht einmal mehr Prügel (was mich bis heute noch verwundert). Wir haben zusammen in der selben Wohnung gelebt - das war's auch schon. Heute ist die Situation nicht viel anders: Ich habe tatsächlich siebzehn Jahre in dem selben Haus mit den beiden verbracht, weitestgehend ignorieren wir uns (bis auf ein paar gehässige Kommentare), es seidenn wir haben gerade Besuch. Dennoch komme ich nicht umher, Verachtung zu empfinden. Ich könnte beinahe sagen, dass ich meine Eltern hasse, doch mir erscheint das Wort "hassen" nicht ganz passend. (Im Normalfall würde ich sogar behaupten, dass es keinen Menschen gibt, den ich aufrichtig "hasse".) Ich schätze jedoch, dass ich sie verantwortlich für mein (bisher) zum Teil verkorkstes Leben mache. Ich habe Komplexe, Probleme mit dem Sprechen und selbstverständlich auch Probleme mit dem Menschlichen (Nähe, Vertrauen, Freundschaft etc.). Es ist als würde ich in einem Käfig sitzen. Ausziehen kann ich nicht, obwohl ich in einem Dreivierteljahr achtzehn werde; dafür fehlt mit mit Führerschein, Klassenfahrten und dem Alltäglichen das Geld, auch wenn ich schon arbeiten gehe.
Eigentlich will ich nur wissen, wie ich mich von ihnen abschotten kann, damit sie mich nicht runterziehen. Ich will mein Leben in den Griff kriegen, mein Abitur möglichst gut bestehen, damit ich endlich hier rauskomme. Aber sobald ich zu Hause bin, fühle ich mich auf eine schmerzhafte Art und Weise gefangen. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte. Manchmal denke ich darüber nach die Schule einfach hinzuschmeißen und arbeiten zu gehen. Dann könnte ich wenigstens ausziehen, hätte allerdings keinen Schulabschluss und somit nicht unbedingt die schönsten Perspektiven. Vor allem will ich eigentlich auch weiterlernen; ich bin eine gute Schülerin. Es ist gerade einfach nicht so leicht..

Hi, es tut weh zu lesen, was für eine traurige Kindheit Du hattest.

Ich würde Dir empfehlen Dich an das Jugendamt zu wenden. Dort kann man Dich evtl. in ein betreutes wohnen eingliedern. Somit wärst Du erstmal von zuhause weg. Bzgl. Deiner Komplexe und sozialen Problemen würde ich einen Therapeuten aufsuchen, der Dir hilft Deine traurige Kindheit zu verarbeiten und Dir hilft Vertrauen in Dich zu erwecken sodass Du mehr Selbstbewußtsein und mehr Selbstwertgefühl bekommst.

Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Glück
 
Kann das Jugendamt dort überhaupt etwas machen?
Ich meine, akutell ist die Situation ja nicht lebensgefährdend und das Jugendamt kann auch nichts dafür, dass ich nicht mit meiner Kindheit klarkomme..
Wegen dem Therapeuten werde ich denke ich aber mal mit der Schulpsychologin reden, vielleicht kann die da etwas machen.
 
Kann das Jugendamt dort überhaupt etwas machen?
Ich meine, akutell ist die Situation ja nicht lebensgefährdend und das Jugendamt kann auch nichts dafür, dass ich nicht mit meiner Kindheit klarkomme..
Wegen dem Therapeuten werde ich denke ich aber mal mit der Schulpsychologin reden, vielleicht kann die da etwas machen.

wenn Du aufgrund Deiner familieren Umstände schon massive Probleme hast, denke ich schon, das die was machen können. Schreibst doch selber, das es Dich immer mehr nach unten zieht. Zuhause wirste wohl nichts verändern, das ist schon viel zu eingefahren und für Deine Eltern scheint die Welt ja noch in Ordnung zu sein. Du wirst Deine Eltern nicht verändern aber Du kannst für Dich etwas tun, indem Du Dir beim Jugendamt Hilfe suchst.

Vielleicht unterstützt Dich dabei die Schulpsychologin, kommt beim Jugendamt immer gut an.
 
Hi! 🙂

Bist du denn jetzt im letzten Schuljahr, machst also nächstes Jahr dein Abi?

Wenn ja... wäre es denn nicht möglich, das eine Jahr noch nach dem Motto "Augen zu und durch" durchzuziehen? Du bist ja anscheinend ansonsten schon ganz selbständig und gut aufgestellt - du arbeitest, machst den Führerschein - das heißt: im Grunde brauchst du nur noch das Abi, und dann kannst du da raus.

Falls ich da nicht was Wichtiges übersehe, wäre das vielleicht sogar die bessere Möglichkeit... denn jetzt noch mit Jugendamt und Betreutem Wohnen loszulegen könnte sogar negative Auswirkungen haben, weil es dir die Energie und Konzentration fürs Abi und den Rest raubt.
Und du hast ja ein Ziel, worauf du hinarbeitest und das quasi als Silberstreif am Horizont beginnt, aber jeden Tag heller wird... und wenn du dein Abizeugnis n der Hand hältst, geht die Sonne auf und ein neuer Tag (heißt: ein neues Leben) kann beginnen 🙂. Damit vor Augen läßt sich das häusliche Elend vielleicht besser durchstehen.

Mit der Schulpsychologin zu reden kann aber trotzdem nicht schaden, sie wird dir Tipps und Strategien für den Umgang mit der Situation vermitteln können, die über das, was dir hier gesagt werden kann, vielleicht hinausgehen.

lg =)
 

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