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Eine Geschichte soll entstehen.....

absxyz

Aktives Mitglied
Hier soll eine (Endlos-) Geschichte entstehen, an der jeder nach Gutdünken mitschreiben darf. Ich bitte lediglich darum, dass nichts Jugendgefährendes oder Obzönes dazu gedichtet wird.


Der Anfang:

Frederic sass vor dem Kamin und las in der Tageszeitung, die - wie jeden Samstag – sehr umfangreich war. Vor allem der Teil mit den Todesanzeigen erstreckte sich, wie so oft in der trüben Jahreszeit, über etliche Seiten. Er überflog den Anzeigenteil als er plötzlich stutzte: „in aufrichtiger, ewig währender Liebe betrauern wir den plötzlichen und völlig überraschenden Tod meiner Ehefrau, unserer lieben Mutter sowie Tochter und Schwester, Tante und Cousine Irene-Maria (Irmi) Wolfenstein-Heckrode geb. Schulze……..die unendlich traurigen Hinterbliebenen ………
Frederic las die Anzeige gleich nochmal. „Irmi tot?“ sinnierte er halblaut vor sich hin und konnte es nicht glauben. Augenblicklich war alles wieder präsent und seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit: Vor 20 Jahren waren sie Nachbarskinder gewesen, drückten gemeinsam die Schulbank und waren ab der siebten Klasse ein Paar. Den Namen „Irmi“ hatte er ihr gegeben, zusammengesetzt aus Irene und Maria. Sie hatte ihn immer „Ric“ genannt. Nach der gemeinsamen Schulzeit wurde ihr Vater ins Ausland versetzt – ein tränenreicher Abschied, das Versprechen, sich treu zu bleiben und irgendwann wieder vereint zu sein….. und dann kam dieser alte Sack, Friedebert-Aaron Wolfenstein-Heckrode – 25 Jahre älter als Irmi, stinkend reicher Fabrikbesitzer, fettleibig, Asthmatiker…. und Irmi heiratete ihn!

---------- Frederic hatte nie geheiratet, immer gehofft, dass Irmi eines Tages zu ihm zurück finden würde und nun war sie tot.
 
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K

Käferin

Gast
Frederic begab sich zum Wohnzimmerschrank, die alten Alben noch einmal hervorzukramen. Er sehnte sich plötzlich nach diesen Bildern von damals, als sie noch Kinder und albern und unbeschwert gewesen waren. Die Schranktür knarrte beim Öffnen, und ein abgestandener Geruch schlug ihm entgegen. Die ledernen Einbände waren abgegriffen und die Kanten angestoßen, das Trennpapier zwischen den Seiten raschelte. Er schloß die Augen und atmete tief durch bevor er sich im Geiste noch einmal in die ferne Vergangenheit zurückbegab.
 

absxyz

Aktives Mitglied
„Ja, die alten Zeiten“, dachte Frederic wehmütig, als er die Alben durchblätterte. Schliesslich kam er zur letzten Seite und ein paar Tränen kullerten seine Wangen herunter. Auf dem allerletzten Bild standen er und Irmi engumschlungen auf dem Bahnsteig, jeder hatte sein Gesicht zwischen Hals und Schulter des anderen vergraben, damit niemand sehen sollte, dass sie beide weinten.
Frederic betrachtete dieses letzte Bild lange und eindringlich und plötzlich fiel ihm im Hintergrund etwas auf, das er nie zuvor wahrgenommen hatte: Hinten auf dem Bahnsteig stand ein sehr dicker Mann, der ganz offensichtlich in ihre Richtung blickte. Irgendetwas sagte Frederic, dass dies kein Zufall war.
Gleich Montags begab er sich – bewaffnet mit dem besagten Bild - zum besten Fotografen der Stadt und lies eine Vergrösserung anfertigen. Als er diese in Händen hielt, beschlich ihn ein merkwürdiges Gefühl, das noch verstärkt wurde, als er auf der Vergrößerung erkannte, wer dieser dicke Mann war: Kein Geringerer als Friedebert-Aaron Wolfenstein-Heckrode! Frederic erkannte ihn sofort – schliesslich hatte die lokale Presse seinerzeit mit schillernden Hochglanzfotos über die „Hochzeit des Jahres“ berichtet. Wieso war er damals auf dem Bahnsteig?
 

absxyz

Aktives Mitglied
In der gleichen Straße, wo der Fotograf sein Geschäft hatte, war auch Frederics Stamm-Apotheke und sie hatte geöffnet. Frederic ging hinein und – Gott sei Dank – der Chef selber war zugegen. „Hallo Edwin,“ begrüßte Frederic seinen Schulfreund und kam gar nicht weiter, denn der Apotheker sagte, ohne seine Begrüssung zu erwidern: „Na, Freddy, mal wieder kein Rezept? – Immer wenn du mich „Edwin“ nennst, hast du kein Rezept, gerade kein Geld dabei oder musst vor allen anderen bedient werden, weil du im Parkverbot stehst…..“ Frederic rollte mit den Augen: „Edi, du hast das Rezept bis jetzt noch jedes Mal bekommen, nun mach‘ nicht auf den Pflichtbewussten.“
Ohne ein weiteres Wort ging der Apotheker nach hinten und holte Frederics Tropfen. Sie standen in dem doppelt verschlossenen Schrank bei den anderen sehr starken Schmerzmitteln, die er ohne Rezept eigentlich nicht herausgeben durfte….
Als Edwin wieder nach vorne kam, sah es zunächst so aus, als sei Frederic verschwunden, aber dann sah er, dass sein Freund vor der Bedientheke zusammengebrochen war.

 

absxyz

Aktives Mitglied
Aber halt – was war das? Eine – wenn auch noch kleine – Blutlache wurde neben Frederics Kopf sichtbar. Er war nicht einfach so zusammengebrochen – er wurde zusammen geschlagen. Der Blick des Apothekers wanderte zur Tür, die sich gerade langsam schloss. Also konnte es höchstens wenige Sekunden her sein, dass jemand durch diese Tür gegangen sein musste.
Durch das Schaufenster sah Edwin einen Mann schnellen Schrittes davoneilen – rennen konnte man das nicht nennen, dazu war der Mann wegen seines Leibesumfanges gar nicht wirklich in der Lage.
Aber nun war erstmal Handeln angesagt. Frederic, der durch den Schlag erstmal weggetreten war, kam zu sich und sein Freund versorgte erstmal die, zum Glück nicht sehr große und tiefe, Wunde. Nachdem Frederic sich berappelt und gleich mal seine Magentropfen genommen hatte, fragte Edwin sofort: „Freddy, was war denn das jetzt und vor allem WER?“
 
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H

Holzrose

Gast
Wenn ich das wüsste, Edwin, könnte ich es dir ganz genau sagen. Aber was ich weiß ist, dass ich von einem Gegenstand am Kopf getroffen wurde und danach war alles nur noch schwarz vor Augen. Der Apotheker schaute sich um und musste den peinlichen Moment ertragen, als ihm klar wurde, dass von der Decke sich ein kleines aber schweres Lampenteil gelöst hatte und nun ca. einen Meter von der Unfallstelle entfernt lag. Es muss da hin gekullert sein. Frederic saß inzwischen auf einem Stuhl und wartete geduldig bis die Apothekenhelferin seinen Kopf mit Verbandszeug versorgt hatte. Aber was war mit dem dicklichen Mann, der sich weggeschlichen hat? Wie passte der nun ins Bild und vor Allem auf's Hochzeitsfoto. Wo ging der Mann wohl hin? Hatte er Angst bekommen, als von der Decke etwas runter flog und ist schnell raus gelaufen, damit ihn nicht auch noch was trifft? Wer kennt den Mann, welche Rolle spielt er?
 

absxyz

Aktives Mitglied
Als Frederic versorgt war und mit seinem Freund Edwin, der ihm auf die Schnelle erzählt hatte, was er beobachtet hatte, als Frederic am Boden lag, noch einen Cognak getrunken hatte, machte dieser sich auf den Heimweg. Er nahm nicht den Bus, mit dem er in die Stadt hereingekommen war, sondern wollte die ca. 5 km zu Fuß gehen, um seine Gedanken zu ordnen. Da war also dieses letzte Foto von ihm und Irmi auf dem im Hintergrund ganz eindeutig Friedebert-Aaron Wolfenstein-Heckrode zu erkennen war. Verächtlich schnaubte Frederic vor sich hin: „Der war schon damals so eine fette Sau – wie konnte Irmi nur?“ Dann dachte er darüber nach, was Edwin ihm erzählt hatte: Nämlich, dass sich die Eingangstür langsam geschlossen hatte und ein dicker Mann dabei war, sich von der Apotheke zu entfernen und dass diese ominöse Lampe heruntergefallen war und scheinbar ihn genau am Kopf getroffen hatte. Frederic schwirrte der Kopf, einerseits weil die Wunde schmerzte, andererseits weil die Situation so irre war.

Er bog in eine Seitenstrasse ein und traute seinen Augen nicht: Da stand in einigen Metern Entfernung kein Geringerer als Friedebert-Aaron Wolfenstein-Heckrode und schien ganz offensichtlich auf etwas oder jemand zu warten – auf ihn, Frederic?- Tatsächlich. - Als die beiden auf einer Höhe waren, sprach Friedebert Frederic an: „Guten Tag Herr Stremel.“ Frederic sagte nur kurz angebunden: „Tag auch“, was verschafft mir die Ehre?“. „Ich bin.....“, begann Friedebert, kam aber nicht weiter, da Frederic ihm das Wort abschnitt: „Ich weiß wer Sie sind, wieso warten Sie hier auf mich?“ Ohne Friedeberts Antwort abzuwarten, sprach Frederic schon in agressivem Ton weiter und deutete auf seinen Kopfverband: „Habe ich Ihnen das zu verdanken?“

„Nein“, sagte Friedebert in ruhigem Ton. „Ich sah Sie in der Apotheke – zufällig – und bin rein. Fast im gleichen Moment fiel diese Lampe runter, da habe ich Panik gekriegt und bin wieder raus.“ Frederic schnaubte ein weiteres Mal verächtlich und sagte: „Dann hätte ich da mal ein paar Fragen. Wieso sind Sie in der Stadt, wo Sie mir zufällig begegnen? Wieso kamen Sie in die Apotheke? Wieso kriegten Sie Panik? WAS SOLL DAS ALLES ?“
 
H

Holzrose

Gast
Friedebert-Aaron Wolfenstein-Heckrode zuckte nur mit den Schultern und sagte: "Keine Ahnung, vielleicht liegt es an diesen Zufällen, die mir auch ein Rätsel sind. Schon mal was von Synchronizität gehört?"

"Äh, nein", meinte Frederick, was soll das sein"?

Na dann schau mal nach im Internet, erwiderte Friedebert, aber ich versuche es vereinfacht zu erklären und zwar handelt es sich darum, wenn sogenannte Zufälle passieren, die aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Und zwar so wie z.B.: "Dein Bäcker heißt Tulpenglück (seltener Name), da du ihn gut kennst, weißt du, wann er Geburtstag hat, wie seine Frau heisst und dass seine Frau eine Zwillingsschwester hat. So und eines Tages planst du deinen Urlaub in einem 800 km entferntem Bergdorf oder in einer 500 km Seestadt, egal wo und findest an genau dem Ort einen Bäcker namens Tulpenglück, der wie dein Bäcker zuhause am selben Tag geboren wurde und eine Frau hat, die eine Zwillingsschwester hat. Sowas nennt man glaube ich Synchronizitäten."

"Aha", machte Frederick und fuhr fort, "das wäre dann so was wie dein Erscheinen auf meinem Hochzeitsfoto, obwohl du nicht eingeladen warst?"

"Ich weiß es nicht", antwortete Friedebert, "kann mich nicht mal daran erinnern, auf deiner Hochzeit gewesen zu sein."

"Seltsam, sagte Frederick, sollten wir mal einen Fachmann befragen was es mit diesen Zufällen auf sich hat?"
 

absxyz

Aktives Mitglied
Aber dann kniff Frederic die Augen zusammen und sah Friedebert böse an. „O.k.“, sagte er dann, „ich habe für 2 Minuten IHR Spielchen mitgespielt, aber jetzt wird es wieder ernst zwischen uns. Erstens, HERR WOLFENSTEIN-HECKRODE, verbitte ich mir das vertrauliche DU, zweitens sch...... ich auf diese Synchro-was weiß ich, drittens können Sie gar nicht auf meiner Hochzeit gewesen sein, da ich nie geheiratet habe! Meine Behauptung mit dem Erscheinen auf dem Hochzeitsfoto war eine Falle! Aber es gibt ein anderes Foto.“

Friedebert sah irritiert zu Frederic, merkte aber sofort, dass dieser es durchaus ernst meinte. „Schon gut“, meinte er beschwichtigend und wollte gehen. Frederic stellte sich ihm in den Weg und sagte: „Das wäre geklärt, aber nochmal, ich habe gefragt, wieso Sie in der Stadt sind – so kurz nach Irmis Tod? Was wollten Sie in der Apotheke – rein zufällig?“
„Es war wirklich ein Zufall.“ sagte Friedebert und sprach weiter: „Wir besitzen hier in der Stadt einige Immobilien, die zur Hälfte Irmi gehörten. Ich muß mich um die Umschreibung durch den Erbfall kümmern. In die Apotheke ging ich, weil ich Kopfschmerztabletten holen wollte. Ich habe mich erschrocken, dass ausgerechnet Sie da standen und im nächsten Moment fiel dann auch noch diese Lampe runter. – Sonst nichts.“ Friedebert machte eine Pause und sah seinem Gegenüber ins Gesicht. Dann sprach er weiter: „Was gibt es da für ein Foto?“
„Ich will das alles jetzt nicht hier auf der Strasse klären“, antwortete Frederic, der sich etwas beruhigt hatte. „Wenn Sie etwas Zeit haben, gehen wir rüber in das Cafe, dann zeige ich Ihnen das Foto.“ Wieder etwas agressiver fügte Frederic noch hinzu: „... und ich hoffe, Sie haben eine GUTE Erklärung dafür, warum Sie auf dem Foto sind.“
Friedebert war einverstanden und so gingen die Männer in das Cafe und setzten sich ziemlich weit hinten in eine Ecke, um ungestört reden zu können. Frederic zückte das soeben erst abgeholte, vergrößerte Foto und hielt es Friedebert unter die Nase. Dieser staunte nicht schlecht und gab zu: „Ja, das bin ich.“ „Ok“, war Frederics Antwort, „dann mal raus mit der Sprache. Warum waren Sie an dem Tag, als ich Irmi verabschiedet habe, auf dem Bahnhof? Heißt das, Sie und Irmi kannten sich schon, bevor Irmis Vater ins Ausland versetzt wurde?“
 
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H

Holzrose

Gast
Friedebert wischte sich den Schweiß von der Stirn schnäuzte in sein altmodisches Stofftaschentuch und räusperte sich: "Zuerst möchte ich einmal bemerken, das ich total beruhigt bin, weil Sie mir erklärten, dass Sie lieber gesiezt werden möchten, denn ich mag es auch nicht, von wildfremden die mir auf der Straße begegnen oder in irgendwelchen Gesprächsgruppen oder im Supermarkt und überhaupt, einfach so - geduzt - werden. Das riecht immer nach, du bist mir vertraut, also kann ich mit dir umspringen wie ich will und beim Sie, naja, da sprechen die Leute dann das Sie höchstens in arroganter Weise aus, so von oben herab aber behalten wenigstens ihren natürlichen Höflichkeitsabstand. Insofern haben Sie und Ich was gemeinsam."

So und nun komme ich zur Beantwortung Ihrer Frage: "Zuvor möchte ich noch erwähnen, dass Sie mir das mit dem Siezen auch nett und freundlich hätten sagen können anstatt einfach so loszupoltern, denn ich brauche kein Gepolter um zu verstehen, was Andere meinen, das geht auch freundlich. Ach ja, Irmi, nein, ich kannte Irmi nicht; ich kannte aber ihren Vater", sagte Friedebert.

"Ach was?" antwortete Frederic, "woher kennen Sie Irmis Vater?"
 

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