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Ein Wolf hat ein Rind gerissen!!!

P

Phelia

Gast
Was für ein DRAMA!
Ernsthaft: Ich frage mich, wie weit wir uns von der Natur entfernt haben.
Der Landkreis Cuxhaven ist in heller Aufregung, es gibt kein anderes Thema mehr.
Es gibt um EIN Rind, nicht um 100!

Jeden Tag kommen Rinder in Schlachthöfen ums Leben, aber das stört keinen.
Überfahrene Tiere, bei Tierversuchen ums Leben gekommen, eines natürlichen Todes gestorben.
All das gibt es zigfach mehr, aber nun hat ein WOLF ein RIND gerissen!!!

So etwas soll bei Raubtieren vorkommen. Dem Menschen tut er nichts, dafür ist er viel zu scheu.
Wenn wir seinen Lebensraum einschränken, müssen wir uns nicht wundern, wenn er an unser Vieh geht.
Hunger macht erfinderisch.

Unsere Nachbarn in Tschechien gehen viel enspannter mit Bären (ohne sie hysterisch abzuknallen) und Wölfen um.
Und dass es da massenhaft Tode und Verletzte durch Wildtiere gibt habe ich noch nicht gehört.

Nein und das ist keine Arroganz eines Großstädters. Die Familie meines Mannes besteht NUR aus Landwirten.
Gott sei Dank sind die auch tiefenentspannt. Halten alles, von Einbruch bis Hagelschauer, für wahrscheinlicher als einen Angriff eines Wolfes.
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Ich würde mal vermuten es geht um den finanziellen Verlust und die Existenzangst der Viezüchter. Wenn mal ein Fuchs ein Huhn stibitzt wird da nicht so ein Aufstand von gemacht, lässt sich verkraften.
Allerdings hab ich mir die Lokalberichte von Cuxhafen nicht angeschaut.

Ich erinnere mich an den Aufschrei als ein Zoo eine überzählige Giraffe geschlachtet und an seine Löwen verfüttert hat. DAS fand ich lächerlich und absurd, was fressen Löwen in freier Wildbahn denn bitte sonst, Tannenzapfen...?

Stichwort von der Natur entfernt: Gibt auch Leute die halten es für moralisch verwerflich, wenn Menschen Fleisch verzehren...

Wo wir uns sehr weit von der Natur entfernt haben ist unser Sozialsystem, Schwache und Kranke werden bei uns nicht einfach zum Sterben zurückgelassen, wie es sonst in der Natur üblich ist. Auch weigern wir uns eine Krankheit als Schicksal (und Todesurteil) einfach hinzunehmen, wir erfinden Brillen und Gehhilfen, um körperliche Unzulänglichkeiten auszugleichen, schaffen uns unseren eigenen Lebensraum und viele weitere zivilisatorische Fortschritte.
Bei uns gilt sogar nicht einmal mehr das Recht des Stärkeren.
Und ehrlich gesagt finde ich es gut, dass wir uns so weit von der Natur entfernt haben. Verwerflich finde ich nur den Blick dafür zu verlieren.
Nichts davon ist selbstverständlich und es ist durchaus häufig vorgekommen dass Zivilisationen wieder auf Steinzeitniveau und Anarchie zurückgefallen sind.
 
P

Phelia

Gast
Im Gegensatz zu Dir finde ich Zivilisationen nicht grundweg positiv.

Die Naturvölker die mit und in der Natur leben lassen auch nicht ihre Sterbende zurück etc. Ganz im Gegenteil und die würden sich ebenso mit Sicherheit nicht über eine hungrigen Wolf aufregen.
Eine Rückbesinnung heißt nicht automatisch Anarchie.

Dass wir immer schon massiv Fleisch verzehrt haben ist übrigens längst wiederlegt. Jepp, ich bin Vegetarierin und esse am liebsten natubelassen.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Das ist es halt mit den Schlagzeilen. Irgendwas total Banales wird aufgebauscht, denn mit Angst lassen sich immer viele Leser gewinnen: Ein Wolf ("uahhhhh, dass so ein böses Tier überhaupt noch frei rumlaufen darf") hat ein Rind gerissen ("Ihr werdet sehen, morgen kommt ein ganzes Rudel Wölfe und das frisst dann alle Kinder von Cuxhafen").
Etwas ähnliches gab es hier mal mit Kühen: Eine Kuh hatte irgendwie einen Jogger "aufgegabelt"- wochenlang Berichte, darüber, wie gefährlich und agressiv Kühe im Grunde doch wären. (jeder der schon mal eine Kuh gesehen hat wird da wohl den Kopf schütteln)
Schlimm an sowas finde ich immer, dass die Medien uns ja eigentlich informieren sollten, damit wir wissen, was in der Welt vorgeht, aber das tun sie schon lange nicht. Mit der Wahrheit (Tierversuche, Massentierhaltung...) lässt sich eben nicht so einfach und v.a. schmerzlos Geld verdienen (da muss die Zeitung ja damit rechnen, dass irgendein Konzern klagt). Der Wolf wird sicher nicht klagen, aber für Verkaufszahlen kann er trotzdem sorgen.
Traurig!
 
P

Phelia

Gast
Also mein Mann geht seit einiger Zeit nur noch mit Mütze in den Wald joggen nachdem ihn ein brütender Vogel attakiert hat (kein Witz!).
Stimmt, es wird vieles aufgebauscht und der Wolf hat zudem seit vielen Jahren (ungerechterweise) einen schlechten Ruf, so dass er fast ausgerottet wurde.
Es geht mir nicht darum, dass wir alle nun den Strom ausschalten und nur noch kalt duschen.
Aber mehr Achtung für die Schöpfung und deren Vorgänge wäre wünschenswert.
Und dann haut uns auch kein Bär und kein Wolf mehr so schnell um!
 
P

Phelia

Gast
Sehe ich ganz genauso! Es gibt keinen belegten Fall, dass ein Wolf je einen Menschen angegriffen hat. Wie gesagt, dafür ist er viel zu scheu.
Und dieses den Menschen nähern kommen gibt es bei vielen Tierarten. Die Menschen finden die Eichhörnchen in der Stadt und die Wildschweine (Berlin!) exotisch...dabei ist es der eingeschränkte Raum und der Hunger, der sie zu uns treibt und nicht weil sie uns so liebhaben.
 

dreampudelchen

Aktives Mitglied
Es ist halt viel einfacher - und aufregender - sich einem Drama hinzugeben, der reißerischen Berichterstattung von Fernsehen und Bild-Zeitung.
Ein Wolf hat ein Rind gerissen! Die Jagd beginnt. Der böse Wolf. Als wären die Tiere unverhofft in den Lebensraum der Menschen eingebrochen.

Für den Landwirt spielt der wirtschaftliche Schaden natürlich eine Rolle. Aber wirkt sich so ein Einzelfall wirklich so stark aus? Führen da evtl. Krankheiten nicht zu höherer finanzieller Belastung?

Der Mensch tötet was er nicht kontrollieren kann - seit Bruno dem Bär hat sich dieser traurige Satz leider in meinen Gedanken verankert.
 
P

Phelia

Gast
Und er ist auch zu seiner Spezie nicht "menschlich". Um auf die Errungenschaften der Zivilisation zurückzukommen (die unbestreitbar sind).
Ein bißchen Demut vor der Natur täte uns gut.
Den Tod ein Stück weit als gegeben anzusehen finde ich gar nicht verkehrt.
Wenn Oma mit 90 nicht mehr isst und trinkt dann ist die Uhr abgelaufen und es gibt keinen Grund sie ins Krankenhaus zu verfrachten und sie künstlich zu ernähren. (Es sei denn, sie wünscht das, was ich noch nie erlebt habe, im Gegenteil) Den Tod um jeden Preis zu vermeiden ist KEIN Fortschritt.
Auch waren sogenannte unzivilisierten Völker uns in so mancherlei Hinsicht überlegen. So war es bei den Stämmen Nordamerikas von je her verpönt die Kinder zu schlagen. Dafür brauchen wir eine Gesetzgebung.
Aber das wird gerade OT - schließlich geht es hier nicht um Rotkäppchen, sondern den Wolf!
Bei uns wurde gerade auf der Autobahn einer tot gefahren, schade drum, sind eh so selten.
Aber da kräht natürlich kein Hahn nach und niemand schreit "Tod dem Autofahrer!" (ich natürlich auch nicht!;))
 
B

bekk

Gast
Jeden Tag kommen Rinder in Schlachthöfen ums Leben, aber das stört keinen.
Es gibt europaeische Laender, da hat nur ein einziger Bauer am Ende des Sommers die Haelfte und mehr seiner 200 Schafe an Woelfe und Vielfrasse verloren. Hast du schon einmal ein gerissenes Tier gesehen? Hast du schon einmal mehrere gerissene Tiere auf einer Blutwiese angefressen und verreckt zwischen ihren Eingeweiden liegen sehen? Das Tier geht wohl 1000x lieber auf die Schlachtbank als mit Hoellenqualen ganz langsam bei lebendigem Leib an- und aufgefressen zu werden. Ja sicher, das ist fressen und gefressen werden, aber es ist nun mal so, dass sich wilde Tiere und Menschenansammlungen nicht vertragen, schon gar nicht in den dichter besiedelten Teilen des Landes. In Ostdeutschland duerfen sich die Woelfe doch ausbreiten - und sie machen es rasant.........

Du hast recht: ein Wolf bedroht keinen Menschen. Aber da, wo sich ein Wolf aufhaelt, ist immer mindestens noch ein zweiter: Die Grundlage fuer ein neues Rudel. Lass so ein Rudel mal so richtig hungrig sein und dein Kind ist in der Naehe, ich weiss nicht, ob du den Wolf immer noch dermassen verharmlosen wuerdest.

Und dann haut uns auch kein Bär und kein Wolf mehr so schnell um!
Hat bei dir im Garten schon mal ein Baer gestanden? Was meinst du, wie dein Blutdruck steigt? Befand sich ganz in der Naehe des Kindergarten deines Kindes schon mal ein Baer? Ich kenne diese Situationen.

Die Menschen finden die Eichhörnchen in der Stadt und die Wildschweine (Berlin!) exotisch.
Doe Touristen vielleicht. Ich glaube nicht, dass die Anwohner, die darunter zu leiden haben, Wildschweine als "exotisch" bejubeln, sondern als die reinste Plage verfluchen.

Es ist immer einfach, sich ueber etwas aufzuregen, von dem man nicht selbst betroffen ist, zeigt es doch, wie einseitig wir die Welt betrachten. Was mich stoert, muss abgeaendert werden, bei den Nachbarn darf dann das Wildschwein gern den Garten umgraben und ich finde es niedlich, wenn sich eine Wildschweinmama, die Strasse mit ihrem Nachwuchs ueberquerend, den naechsten Garten aussucht - aber bitte nicht meinen!
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Naja, es bestreitet ja keiner, dass ein Wolf, ein Bär, oder sonst was auch gefährlich sein können. So ist das halt: Wir Menschen leben in und mit der Natur und so haben wir uns damit zu arrangieren. Im Gegensatz zum Wolf oder zum Rind haben wir jedoch die Möglichkeit uns aktiv zu schützen, also sollten wir das halt tun und unsere Kinder eben nicht im Wolfgebiet nachts rumlaufen lassen und unser Vieh zu schützen. Ich halte es für eine der bedenklichsten "Zivilisationskrankheiten" überhaupt, dass man nicht mehr lernt, sich selber zu schützen. Nein, alles muss uns so geebnet werden, dass wir garnix selber machen müssen.
Mir hat man als Kind noch gesagt: Tu dies nicht und geh nicht dort hin. Warum gibt es Märchen wie Peter und der Wolf? Damit man eben sowas lernt.
Man würde doch nicht sagen: Jährlich sterben so und so viele bei Bergunglücken, also lasst uns die bösen Berge sprengen. Der Mensch muss eben lernen, sich mit der Natur und ihren Regeln vertraut zu machen (nicht umgekehrt!). Wer auf den Berg geht muss vorsichtig sein, den Fels, und das Wetter kennen. Leider sehen das viele heute nicht mehr so und deswegen steigt die Zahl der Bergunglücke.
Ich halte das für arrogant: Wir sind ja so zivilisiert, dass wir uns nicht mehr selber schützen müssen (haben wir doch garnicht nötig!) und wenn dann mal was passiert, dann ist das Geschrei groß.
Klar ist es für den betreffenden Bauern und die Kuh schlimm, aber ein kluger Bauer lernt daraus und sichert seine Weide besser. Das ist eben Eigenverantwortung. da hilft es nicht nur zu jammern und zu warten, bis die zweite Kuh fällig ist.
Wir haben Jäger, die aufpassen, dass sich kein Tierbestand übermäßig ausbreitet, aber mehr kann und sollte man auch nicht tun. Panikmache ist jedenfalls immer sinnlos und hilft keinem.
 

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