Ein Jahr...

Ein Jahr…
Solange bist Du jetzt schon fort.
Soviel ist in diesem Jahr passiert..


Wie oft hast Du zu mir gesagt:
”Frag,wenn Du etwas wissen willst,irgendwann kommt die Zeit,da bin ich nicht mehr da,da kannst Du mich nichts mehr fragen.”

Seit einem Jahr,da wünsch ich mir so oft,ich könnte Dir noch eine Frage stellen..
Oder einfach nur Deine Meinung hören über etwas.
Hören wie Du darüber denkst, ob Du vielleicht einen Rat hast.


Zu Anfang,da war es ganz schlimm..
Automatisch,aus Gewohnheit,jedes mal,wenn ich an Deiner Tür vorbei
Gelaufen bin,wollte ich klingeln,kurz rein gehen,einfach Hallo sagen,
Fragen ob Du was vom einkaufen brauchst.
Oder wenn ein Rezept nichts geworden ist,wie oft war ich schon auf dem weg hoch zu Dir,um zu fragen,an was es liegen könnte..


Der Blick,vom Garten auf Deinen Balkon,in der Erwartung,dass Du da oben sitzt,zuschaust..
Immer damit rechnen,dass Du gleich irgendwas runter rufst..
Aber da kommt nichts mehr..da sitzt niemand mehr..
Oft hab ich mich darüber aufgeregt..jetzt vermisse ich es so..


Nicht immer haben wir uns gut verstanden,oft waren wir nicht einer Meinung,aber egal,wie es auch mal gekracht hat..
Trotzdem…
Du warst immer da..
Ich konnte mich einfach zu Dir setzten und reden, erzählen..
Du hast Dir immer Zeit genommen..


Wie sehr ich mir wünsche,ich könnte Dich nur einmal noch hören,Dir nur noch eine Frage stellen.


Da wo Du jetzt bist..
Kannst Du uns von da aus sehen? Was denkst Du?
Machen wir alles richtig? Die Entscheidungen,die getroffen wurden.
Wärst Du damit einverstanden?
Wie gerne wüsste ich was Du darüber denkst,was Du jetzt zu all dem sagen würdest..


Du fehlst so sehr…an jedem Tag.

Liebe Steffi78,

dein Text ist wundervoll geschrieben und du sprichst mir aus meiner Seele.
Wie geht es dir 1 Jahr nach dem Verlust? Ist es "einfacher" für dich geworden oder schmerzt es noch genauso sehr wie am Anfang?
Es ist ein harter langer Weg und die Lücke wird immer da sein :wein:
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!

Danke..
Die Lücke ist immer da,stimmt.
Aber es wird einfach mit der Zeit..
Man kann sich mit der Zeit erinnern,ohne diese ständige Traurigkeit.
Nur an besonderen Tagen,da ist es ziemlich hart.

Hallo steffi78,

Verluste treffen uns oft hart. Wir bleiben hilflos zurück und wollen nicht verstehen, nicht loslassen. Deshalb ist Trauer wichtig, auch der Trauer Platz einzuräumen. Nur so kann die Seele begfreifen, was der Verstand längst weiß. Nach einem Jahr sollte das Schlimmste aber hinter Dir liegen. Von den Erinnerungen suche Dir die schönsten heraus.

Du schreibst von "besonderen Tagen", Du meinst sicher Jubiläen. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht mal kenne, legte ich noch nie gesteigerten Wert auf diese besonderen Tage. Wenn man sie nicht feiert, sind es Tage wie alle anderen. Selbst meinen eigenen Geburtstag habe ich schon mal vergessen. Ohne die Erinnerungsfunktion technischer Gerätschaften würde ich wohl in so manches "Fettnäpfchen" treten. Vielleicht gelingt es Dir, die Bedeutung dieser besonderen Tage auch für Dich zu relativieren. Du sollst sie ja nicht gleich ganz vergessen, aber u. U. könntest Du leichter damit leben, wenn diese Tage etwas an Wichtigkeit verlieren?

Alles Gute

Hallo Steffi,

meine Mutter ist letztes Jahr verstorben und manchmal ertappe ich mich wie ich nach den Hörer greife und die Nummer wähle weil ich ihr etwas erzählen oder sie was fragen möchte aber der Einzige, der ans Telefon geht ist mein Vater. Viele Dinge ändern sich mit den Tod einer Person und mit ihr auch die eigenen Gewohnheiten. Das schmerzt und hinterlässt Lücken.
Es hilft mir sich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren und die Tatsache, dass es meine Mutter gab und ich Dinge mit ihr erlebt habe, die schön oder auch nicht so schön waren. Ich behalte sie so realistisch in meinen Erinnerungen wie möglich, denn nur so wird sie in meinen Kopf lebendig bleiben.

Viel Kraft!