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Ein endloses Loch ohne Licht, Grund u Boden. . . so war das!

Calliope

Mitglied
Hallo Zusammen,nachdem ich zum wiederholten Male in eines dieser Löcher gefallen war, bin ich bei dem Versuch wieder heraus zu finden, im letzten Jahr auf dieses Forum gestoßen. Bisher war ich hier nicht sehr aktiv, eher stille Leserin, was ichjetzt aber gern ändern möchte. Auch meine Geschichte konnte ich noch nicht erzählen, aus Angst, mich würdendie Erinnerungen an alles u die unzähligen schlechten Gefühle wieder einmal übermannen. Da sich in diesenAngelegenheiten wieder etwas bewegt u ich es erstaunlicherweise mit relativer Gelassenheit ertrage, bemerke ich selber wie gestärkt ich doch mittlerweile bin 🙂:Ich bin w, in den Vierzigern, geschieden, berufstätig u lebe allein mit meinen zwei Katern. Bin seit Mitte Zwanzig so ziemlich auf mich gestellt u habe so wie manch anderer hier auch schon die eine oder andere Krise bewältigen müssen, was natürlich auch Spuren in meinem "Ich" u "Selbst" hinterlassen hat 🙁. Ich hatte ein paar Partnerschaften, hatte auch mit zweien zusammengelebt, war aber zwischendurch auch immer längere Zeit alleinlebend. Als nicht überzeugter Single war ich nicht direkt auf der Suche, allerdings guter Dinge, dass sich "Mr.Right" noch finden wird. . . Nach längerer Zeit des Alleinlebens lernte ich 2005 meinen geschiedenen Mann kennen. Ich war so ausgehungert nach Liebe, Zärtlichkeit u Zweisamkeit, dass ich mich ziemlich blind vor verliebtsein ins Unglück stürzte, mich sehr schnell mit ihm zusammen tat u genauso schnell u unüberlegt heiratete.Da mein Exmann aus dem Ausland kommt, erhielt ich aus meinem Umfeld natürlich viele Warnungen, die ich aber nichthören wollte. Ich war mir sicher, dass er mich liebt. So wie er sich nachts immer an mich kuschelte u mich festhielt.Das war ja im Schlaf, also unterbewusst u das kann man ja nicht vortäuschen. So blöd u naiv sich das auch anhört:Für mich war`s ein Gefühl, als hätten zwei Liebende zueinander gefunden 😱. Ich hatte das für mich zu dieser Zeitultimative Gefühl des Glücks 🙂. . . Die ersten Monate und etwa eineinhalb Jahre verliefen auch wirklich gut. Und nachwie vor kann ich sagen: So für`s alltägliche Zusammenleben, war das der beste Partner, den ich je hatte. Mir schienes, wir waren ziemlich eng miteinander verbunden u hatten viele liebevolle Rituale, die das für mich bestätigten.Allerdings viel mir immer häufiger auf, dass so elementare Dinge fehlten wie: Verantwortung oder sicher sein zu können, in welcher Position man in dem Leben des anderen steht. Es gab für ihn immer wieder Probleme sich in seinem Job zu halten u er reiste aufgrund familiärer Problem immer häufiger spontan u kurzfristig in sein Land. So spontan, dass ich so kurzfristig keinen Urlaub bekam, zurück blieb u unser Leben hier am laufen hielt. Irgendwann begrenztesich mein Verständnis für dieses Verhalten u die Diskussonen häuften sich. So lief es bis 14.11.2009. Nach einemkurzen aber heftigen Streit packte er ein paar Taschen u ging. Es war kein Ausbremsen oder gut Zureden meinerseitserfolgreich. So kam es, dass er das letzte Geld nahm, was er noch von seinem letzten Arbeitgeber zu bekommen hatte,u sich für 5 Monate bei seiner Familie im Ausland verkroch. . . schweigend, einfach so weg, ohne ein Wort, weg, wie tot, nur an das Leben verloren. Der Mensch, der für mich am wichtigsten war, die Person für Alles, war weg von einenauf den anderen Tag. . . und ich blieb zurück, mit all meinen chaotischen Gefühlen u meinen gewitterigen Gedanken imKopf. Aus der Traum vom Glück 🙁. Am schlimmsten war das unerträgliche Vermissen dieser Person, die doch so ein wichtiger Teil meines aktuellen Lebens war, aber auch das Unverständnis, dass ein Mensch sich auf diese Art u Weise aus seiner Verantwortung stehlen kann. . .Ich aß nicht mehr, trank nur Kaffe u rauchte sehr viel, schlief nicht mehr richtig u nahm 12 kg ab. . . bis ich es nicht schaffte mein Auto vom Schnee zu befreien um damit zur Arbeit zu fahren. Dann ging ich zum Arzt, der eine reaktiveDepression vermutete u mich zu einer Beratungsstelle für sofortige Krisenintervention schickte. Ich weinte 5 Monatetäglich, manchmal meherer Stunden. . . Was es nicht leichter machte war, dass mein Exmann mich nicht wirklich inRuhe ließ. Nicht bereit mir sein Handeln zu erklären, so versicherte er mir immer wieder mich immer noch zu lieben,mich niemals zu vergessen u machte mir das unmoralische Angebot weiter mit ihm aber auf lockere Art zusammen seinzu können. Quasi von der Ehefrau zur Geliebten, was ich aus heutiger Sicht unglaublicherweise auch versuchte. Alles schien mir damals recht, hauptsache nicht wieder allein! Ich bemerkte allerdings auch immer, dass es mir nur für denAugenblick etwas gibt u ich mich damit eigentlich nur selber demütige. Nachdem er seine Steuerklasse anstatt auf 4auf 1 änderte, das nur rückwirkend auf das komplette Kalenderjahr geht, ich mitziehen musste u somit über meinen Arbeitgeber 6 Monate ans Finanzamt zurückbezahlen durfte, dadurch einen Monat auf meinem Gehalt fast eine Nullrunde fuhr, kamen für mich jetzt rechtliche Dinge ins Spiel. Ich suchte mir einen Anwalt u nach einem komplettenTrennungsjahr reichte ich die Scheidung ein. Es gab gottseidank nichts zu streiten. Vorher meine Wohnung, mein Konto, mein Auto u meine zwei Kater u für mich selbstverständlicher Weise hinterher auch. Kinder, die ja leider oft ammeisten darunter zu leiden haben, haben wir nicht. . . So wurde ich am 14.9.2011 erfolgreich geschieden.Mittlerweile habe ich erfahren (aber auch nicht von ihm), dass er im Sommer 2009 bei einem seiner Aufenthalte in seinem Land, seiner Frau aus erster Ehe wieder näher gekommen ist, da was hängengeblieben ist (schwanger) under sich dort ein Haus gekauft u sich dort total verschuldet hat. So etwas soll`s ja geben u kann passieren, allerdingswäre es aufrichtiger gewesen, mir das zu erklären u mit mir einen sauberen Schlussstrich zu ziehen. Stattdessenkam er damals von dieser Reise zurück, verheimlichte mir seinen Fehltritt u tat so wie immer. . . bis zu diesem Sreitim November.Was mir bleibt:Eineinhalb Jahre wirklich ganz intensive, glückliche u wunderschöne Zeit. Zweieinhalb Jahre ziemlich aufreibende uanstrengende Ehe. Ein jähes Ende mit anschliessender reaktiver Depression. Zwei Jahre schmerzhafte Trennung mitdem ständigen Versuch mich emotional von dieser Person zu lösen, inkl. diverser Macht- und Psychospielchen (wobei ich mir oft die Frage gestellt habe: Was muss passieren, damit man einen Menschen nicht mehr um sich haben möchte?). Nach einem kompletten Kontaktabruch meinerseits, dann eieinhalb Jahre der ganz langsamen Besserung meines Befindens parallel zu einer unglaubichen Kraftlosigkeit u Müdigkeit, die immer noch anhält u unter der ich im Moment am meisten leide. . . u einer für mich wirklich bitteren Lebenserfahrung mehr 😉.Danke an alle für euer Interesse. ( Nachtrag: Und sorry, aber hatte wohl ein Problem mit dem Zeilenumbruch, aber bin jetzt auchzu "geschafft" um das noch zu korrigieren )Liebe GrüßeCalliope
 
Wow, da hast du wirklich sehr viel mitgemacht und kannst stolz sein, dass du dich aus diesem Tief wieder rausgearbeitet hast.

Wenn ich das richtig verstehe, leidest du auch heute noch unter Müdigkeit. Ich kenne das. Bin leider auch oft sehr erschöpft. Gibt es etwas, was dir hilft?


Tuesday
 
Hallo Tuesday,

ich sage selber wow. . . u vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen 😉.

In wachen u munteren Momenten bin ich auch stolz u sehr froh, dass ich das alles so hinter mir gelassen
habe. Zumal ich mir bewusst bin, wo Depressionen hinführen können.

Aber stimmt. Ich fühle mich immer noch oft sehr kraftlos u müde. Um die wichtigsten Dinge, wie Job, Auto,
meine 2 Kater u evtl. behördliche Angelegenheiten kümmere ich mich, aber ansonsten fühle ich mich in
meinem Leben oft matt, müde, lustlos u freudlos. . . Und dass das so ist, macht mir schon zu schaffen u
macht mich oft traurig.

Man glaubt es nicht, aber seit ca. eineinhalb Wochen geht`s mir entschieden besser. Und zwar seitdem
ich hier im HR aktiver bin. Weil ich mich selbst mit so vielen Ecken, Kanten u Schwächen sehe, habe ich oft
das Gefühl, ich passe nicht in diese "Ellenbogengesellschaft", in der für Schwächen, Emotionen u Mitgefühl
kaum Platz ist. Trotzdem bin ich froh ein wenig "anders" zu sein u steh auch dazu, aber das ist auch manchmal
anstrengend. Vielleicht sind`s auch Nachwirkungen der langen emotionalen Dauerbelastung. Oder immer noch
depressive Schübe. Mein Arzt meint jedoch nicht. Ich weiß es nicht 😕.

Naja, u hier treffe ich auf liebe Menschen mit ähnlichen Problemen u sehr viel Verständnis u Mitgefühl.
Das tut einfach nur so gut 🙂. Ausserdem versuche ich mit dem Herzen zu sehen, Ich habe eine unglaublich
große visuelle Aufnahme u sehe dadurch viele kleine Dinge des Alltags, die mich erfreuen u die andere Menschen
oft gar nicht wahr nehmen. Das hält mich auch über Wasser 😉.


GLG
Calliope
 

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