Ich sehe das ähnlich. Ich kam hierher, weil ich keine Angehörigen mehr habe und auch sonst niemand, mit dem ich reden kann. Jedenfalls nicht offen. Wir wissen, dass viele Freunde letztenendes nur Bekannte sind, denn wenn's hart kommt, dann gehen die meisten. Jedenfalls, ich schreibe hier und dann dauert es lange, bis mein Beitrag gecheckt ist. Dann ... nach Wochen.. hat eine sehr nette Person geantwortet. Dafür bin ich dankbar. Dennoch... es. ist kein sehr aktives Forum... Ist man seelisch wirklich in Not... tja, bleibt wohl nur eine Hotline. Die Damen und Herren sind dort auch sehr nett, aber... naja, es ist eine Hotline. Termine bei Therapeuten bekommt man fast nicht. Teauergruppen finden meistens mitten am Tag statt... was soll man machen...
Hallo @Lanassir,
was Du schreibst, ist alles nachvollziehbar und traurig. Gerade dann, wenn einem die Kräfte schwinden, wenn man nicht mehr weiter weiß und manchmal auch nicht mehr weiter wissen will, dann soll man aktiv werden?! Wie paradox! Oder doch nicht?
Du hast Dich vor ca. 3 Wochen hier angemeldet und bei Deiner Anmeldung die Info erhalten, dass Du 3 Beiträge schreiben solltest, damit diese nicht mehr durch einen Mod freigeschaltet werden müssen. Heute hast Du Deinen 3 Beitrag geschrieben. Also erfolgt demnächst Deine Freischaltung. Hat es nicht auch ein wenig an Deiner Initiative gefehlt? Ich will "den Spieß nicht umdrehen", aber so vieles auf dieser Welt funktioniert nun leider einmal nur, in dem man sich dafür engagiert. Erwartungen und Hoffnungen verändern nichts, bis man etwas dafür tut. Und wenn das nicht hilft, dann muss man mehr als "etwas" tun. Das ist weder gerecht, noch fair. Es ist meine schmerzliche Erfahrung.
"Sei selbst das Wunder" - Dieser Satz aus einem Film hat mich damals maßlos geärgert und tief verletzt, denn wie soll man ein Wunder sein, wenn man selbst dringend eines bräuchte?! So ein Hohn! So ein Flachw..ergeschwätz! Und doch fangen Dinge an ins Rollen zu kommen, wenn ich zum Briefkasten gehe, meine Post bearbeite, meinen Müll raus bringe, meine Baustellen angehe. Und was heute nicht geht, muss dann eben bis morgen warten.
Hier in diesem Forum geht viel schief, wird aneinander vorbei geredet, es wird gehasst, verurteilt, beschuldigt und es werden verzerrte Wahrnehmungen als alleinige Wahrheit postuliert. Und schlussendlich kann niemand für irgendwas, weil das System, der Staat, die Nachbarn, der Mod und die Götter dieser Welt sich gegen einen verschworen haben.
Hier wird man genau so mit seinen eigenen Schwächen konfrontiert, wie da draußen. Als ich hier angefangen habe zu schreiben, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass mich manche PN´s oder Beiträge Stunden, Tage oder sogar Wochen beschäftigen würden, dass ich so zornig, verletzt und wütend wegen ein paar Worten von mir unbekannten Menschen sein könnte. Aber das war ich und bin es immer wieder. Und deswegen bin ich noch immer hier. Ich habe noch nicht "ausgelernt".
Hier gibt es Menschen, die mir sehr viel bedeuten, mit denen ich aber nicht schreibe. Hier gibt es UserInnen, denen ich immer wieder in die Parade fahre, weil ich damit trainieren kann, für mich selbst, und was mir wichtig ist, einzustehen. Hier werden meine Worte und MEIN Sinn dahinter bis zur Unkenntlichkeit verdreht und in den verbalen Dreck gezogen. Und ich lerne, das auszuhalten, auch wenn ich innerlich nach einem Eimer brülle und flehe. Hier wird man ignoriert, beschämt, verachtet und geschätzt. Hier wirst Du willkommen geheißen, vergessen und immer wieder neu entdeckt. Du kannst Dich voller Zorn oder Trauer abmelden, nach ein paar Tagen wieder anmelden und es passiert ... nichts. Hier kann man das hinfallen und das wieder aufstehen üben und die Knie bekommen keine blauen Flecken, nur das Ego kommt zuweilen satt in Bedrängnis. Aber auch das kommt wieder zu sich. Reine Übungssache.
Für mich ist dieses Forum immer wieder wie der Moment, als ich auf der stürmischen Nordsee zum ersten Mal den Kopf in den Wind gehalten habe. Es tut weh, manchmal kommen einem die Tränen, manche Tropfen schmecken herrlich, manche salzig, man will sich verkriechen und sich dagegen stemmen zur selben Zeit. Aber wieso in einem Sturm auf der Nordsee herum schippern? Das weiß nur, wer es einmal gemacht hat.
Wir begrenzen uns viel zu oft selbst an den falschen Stellen.