Eigene Meinung gegen den die Anderen

Ich erlebe es oft oder stelle mir Situationen in meinem Leben vor, in denen ich mit Ansichten anderer konfrontiert bin, die nicht den meinigen entsprechen.

Im Laufe meines Lebens bin ich auch durch Phasen der Unsicherheit gegangen. Es hat Anstrengungen und Leid gekostet, bis ich das entwickelt hatte, was ich einen Charakter nenne. Charakter haben bedeutet für mich, dass man Ansichten und Meinungen hat und ihnen auch zu folgen versucht. Konsistentes und dauerhaftes Übereinstimmen von Denken und Handeln etc.!

Dennoch stelle ich mir Situationen vor, in denen man von der Meinung anderer abweicht. Das kann auch eine Mehrzahl von Menschen sein. Vielleicht vertrete ich eine ganz exotische Einzelmeinung gegen den Rest. Und dieser "Rest" könnte sogar aus Experten bestehen.

Entschuldigung, dass ich im Augenblick nicht konkreter werden kann!

Ich denke jedenfalls an solche Situationen, wo ich das Gegenteil von dem vertrete, was zB fünf andere Experten sagen. Diese Situationen sind aber - für mich jedenfalls - nicht ganz einfach.

Ich schlage nicht gerne in den Wind, was mir mein Charakter und meine Vernunft sagen. Dennoch spüre ich den Druck, den mir diese Experten entgegenwehen.

Solche Situationen kennt wohl jeder oder kann sie sich zumindest vorstellen. Man gerät als "Standhafter", der bei sich bleibt, in die Bedroullie (<- schreibt man das so?).

Tja, vielleicht möcht ja jemand gerne was dazu sagen.

[Bitte den Schreibfehler im Titel korrigieren: Eigene Meinung gegen die der Anderen]

"Charakter" bedeutet für mich - verwurzelt in eigener Art zu sein. Der eigener Art zu denken, die Welt zu betrachten und zu empfangen, der eigenen Art zu lieben, zu fühlen, sich zu freuen, den Anderen zu begegnen ect., ect... Es sind also für mich nicht unbedingt die konkrete Ansichten und Meinungen, oder andere Ausdruckweisen, sondern - die Art sie zu bilden und zum Ausdruck zu bringen.

Durch meinen Charakter bin ich deshalb eher "verwurzelt", als "standhaft". Mein Stamm und meine Zweige sind also in bestimmten Grenzen beweglich und flexibel, doch ohne mich zu entwurzeln. Auch meine Ansichten verhalten sich wie (etwas kleinere) Bäume: sie sind in mir mehr oder weniger verwurzelt, doch nach außen in gewissen Grenzen immer beweglich und veränderbar.

L.G. 🙂 Lenja

Bredouille 😉

Ich verstehe, was du meinst. Ich bin auch ein Mensch, der Meinungen sehr vehement vertritt. Und am nächsten Tag aber vielleicht mit einer ganz anderen daherkommt.

Denn es ist meines Erachtens zwar wichtig, Werte und Überzeugungen zu haben und sich auch an gewisse Basisvoraussetzungen zu halten. Andererseits sollte man in ihnen nicht versteinern. Nicht "Wer A sagt, muss auch B sagen" sondern "Wer A sagt, kann dann erkennen, dass A falsch war".

Heißt nicht, dass man sein Fähnlein nach dem Winde richten sollte. Aber wenn etwas anderes überzeugender ist oder an den eigenen Überzeugungsfesten rüttelt, einfach mal einfließen lassen und schauen.

Aber nur, weil fünf andere was anderes sagen als du, hast du keine Veranlassung, zu denken, du lägest falsch. Solange du offen bleibst und bereit bist, zu revidieren, was ernsthaft revidiert werden muss, find ich deine Einstellung genau richtig.

(Es gab übrigens mal einen lustigen Versuch mit einer Fünfergruppe. Vier waren eingeweiht und sollten steif und fest behaupten, ein Schal wäre grün, obwohl er blau war. Einer kam hinzu, das uneingeweihte Opfer. 80% der Leute behaupteten am Ende aufgrund des Widerstandes der anderen, der Schal wäre grün. Nur 20% bleiben bei "blau": Gibt zu denken, oder? 🙂)