Eigene Eltern beim Jugendamt melden

Ich möchte meine Eltern gerne beim JA melden, eine Sache hat mich bis jetzt aber immer davon abgehalten. Es geht um meine kleine Schwester (5) und ich habe Angst, dass sie in eine Pflegefamilie kommt und ich keinen Kontakt mehr zu ihr haben werde/darf.
Zur Situation:
Meine Eltern sind total überfordert bzw haben sie keine Nerven mehr für ein kleines Kind. Die Familienplanung war eigentlich schon abgeschlossen, alle Kinder waren 10+ Jahre alt und selbständig. Dann ist sie gekommen. Sie hatten am Anfang auch eine Familienhilfe (wie auch bei allen anderen Kindern), die wurde aber immer als großer Feind gesehen. Durch einen Umzug (in einem anderen Landkreis) sind sie diese dann "losgeworden". Die Kleine wird Zuhause nur angeschrien und es gibt keine Zuneigung oder Liebe, sie muss immer alleine spielen, sie geht nicht in den Kiga und hat auch so kaum Kontakt zu gleichaltrigen. Sie hat seit Ewigkeiten Läuse und die Zähne werden so gut wie nie geputzt (was mittlerweile leider zu Zahnproblemen geführt hat). Wenn man ihr Zimmer betritt kommt einem sofort ein Schimmelgeruch entgegen und es sieht dort immer aus wie sau. Vom Verhalten her ist sie sehr ungeduldig, beleidigt gerne und haut öfter zu, ein wenig aufgedreht ist sie auch... Kein Wunder, sie ist ja den ganzen Tag nur drinnen und kommt selten an die frische Luft.
Ich habe sie früher oft bei mir gehabt, ich wohne aber mittlerweile weiter weg und kann sie nicht oft besuchen oder holen.
Mir bricht es jedes mal das Herz, sehen zu müssen, wie sie nur angeschrien wird und würde sie auch gerne bei mir aufnehmen. Ich wohne ja auch nicht gerade in der Nähe und habe deshalb Angst, dass das JA sie in eine fremde Familie steckt (wenn es überhaupt so weit kommen sollte).
Reden bringt bei meinen Eltern leider nicht viel. In ihrer Welt ist das JA eine Person, die ihnen die Kinder wegnehmen will, in ihren Augen machen sie keine Fehler.
Meine Frage ist also: Kann man die Vormundschaft/Sorgerecht oder ähnliches für seine Geschwister irgendwie bekommen?
Wie sieht es aus wenn man weiter weg wohnt? (Über 100km in meinem Fall)
Hat jemand vielleicht Erfahrungen damit gemacht oder etwas ähnliches erlebt?

Hallo,

Wenn eine akute Kindeswohlgefährdung vorliegt, kann deine Schwester vom JA in Obhut genommen werden - diese Obhut kann vorübergehend (1-2 Wochen zB) auf dich übertragen werden.
Wenn eure Eltern zustimmen, ginge das auch langfristig.
Meine Schwester wurde mir auch in Obhut gegeben, die war allerdings schon 16.
Dann kann geschaut werden, welche Hilfe passend für die Familie ist.

Würden Deine Eltern auch so einer Unterbringung bei dir zustimmen?

Die sicherste Variante ist, wenn Du den Umzug Deiner kleinen Schwester zu Dir, mit Deinen Eltern absolut ohne Jugendamt regelst.


Ansonsten hilft die Variante eines sehr vorsichtigen Vorsprechens beim Jugendamt, wo Du mehr fragst als erzählst, um
1) Dich als mögliche Alternative in die Akten zu bringen (engagierte, fürsorgliche Schwester...)
2) Dich einhören kannst, wie sie dort ticken und ob sie Dir zugewandt sind, Dich überhaupt ernst nehmen. Nehmen sie Dich nicht ernst, kannst Du davon ausgehen, dass es bei weiterer Eskalation in Richtung Heim/Pflegefamilie geht. Von daher, nicht zu schnell zu krass werden, was Deine Schilderung angeht.

Folgende Skills/Kapazitäten solltest Du haben:
1) Volljährig mit Job, aber auch mit viel Zeit für Kinderbetreuung
2) Ehemann oder langjährigen Freund
3) Bindung zur Schwester (wie oft siehst Du sie?) und konkrete Vorstellung was Deine Schwester mag und was Du ihr gerne geben willst (z.B. Musik oder Turnen)
4) ausreichend Wohnkapazität, Kinderzimmer, am Besten mit Garten
5) hast Du selber Kinder, ist auch das ein Pluspunkt (solange die Kapazitäten für ein weiteres Kind reichen, andernfalls Negativpunkt)
6) Kindergartennähe, soziales Leben, Ärzteversorgung, Auto, Reisen und andere Aktivitäten, vorhandenes Spielzeug bereithalten
7) Zuverlässigkeit. Dieses beweist Du ihnen, indem Du den Kontakt und auch das Nachschieben von Infos langfristig aufbaust.

Und sehr wichtig und im Grunde die wichtigste Herausforderung:
8)Du musst Autonomität gegenüber Deinen Eltern besitzen, damit sie Deine Schwester nicht einfach zurückholen. Gleichzeitig aber, musst Du sicherstellen können, dass Deine Eltern und Deine Schwester sehr oft Kontakt haben. Denn Deine Schwester wird eure Eltern sehr vermissen. Je öfter der Kontakt zu bzw. Betreuung durch die Eltern desto besser. Auch die gewohnte Umgebung ist sehr von Bedeutung für Deine Schwester, egal wie dreckig es dort ist. Kindeswohl ist auch Kontinuität. Die eigenen Eltern sind das Ur-Ich Deiner Schwester. "Schlechte Eltern" bezieht ein 5-jähriges auf sich selbst, ein Entzug ist daher sehr schlimm. Wenn Du mehr als 20 km von Deinen Eltern entfernt wohnst, ist das ungünstig, es sei denn ihr könnt die Fahrerei prima meistern. Dann wären auch Deine 100 km machbar. Du musst viel Fahrerei in Kauf nehmen.

Für den schlimmen Fall der Fälle, werden die Sachbearbeiterinnen des Jugendamtes vorher ihre Akte aufklappen und darin solltest Du ihnen quasi ins Gesicht "springen", als perfekte Alternative zum Heim/zur Pflegefamilie.

Bedenke, Jugendämter haben ein extremes Eigenleben. Selbst wenn man sich sicher ist, alles super, kann es komplett anders laufen.

?
Möchtest du mit ihr tauschen

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Was glaubst du welchen Hass sie hat / sich in ihr aufbaut

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unterlassene Hilfeleistung - es sind schon Kinder verhungert

Worauf wartest du?

Um ihr Leben zu retten solltest du so schnell wie möglich eine Meldung an das Jugendamt machen..du kannst es anonym machen oder mit deinem Namen.