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Eigenartige Kindheit

P

Pantheon

Gast
Hallo, ich bin neu hier im Forum, weil mittlerweile immer mehr und mehr aus meiner Kindheit hoch kommt. Einerseits durch Gespräche mit meinen Geschwistern, andererseits durch Stress, den meine Mutter heute noch erzeugt.

Ich bin nicht depressiv, stehe durch mein fast beendetes Studium und meine Arbeit fest im Leben, aber habe dennoch Gedanken, die mich sehr belasten.

Dummerweise (oder zum Glück?) kann ich mich nicht mehr an alles von früher erinnern. Aber das was wieder hoch kommt, lässt mich wütend werden. Im Prinzip hatte ich keine Kindheit, bzw. sie war überschattet durch Prügel, Strafen, Hass, gegenseitiges Ausspielen gegen Vater oder meine Geschwister.

Ich habe versucht, mich chronologisch an einiges zu erinnern. Funktioniert aber leider nicht so ganz.

Mal ein paar Stichpunkte:

- Wochenlang Zimmerarrest (Zimmer nur für Toilette und Essen verlassen), weil man vor der Schule TV geschaut hat

- Ellebogen auf dem Tisch beim Essen gehabt: Essen nur noch mit Büchern unter den Achseln

- Prügel bezogen, wenn man am Tisch sagte, dass man nicht satt war

- Zufuß zur Schule gehen, wenn man nicht gespurt hat

- Spielzeug wurde monatelang eingezogen, wenn man nicht gespurt hat.

- Es wurde mit Rauswurf aus dem Elternhaus gedroht, wenn man der Mutter kein Bier geholt hat oder mitbringen sollte

- Kindergeld und Halbwaisenrente wurde von der Mutter erpresst

- Zur Strafe musste man Essen essen, was man überhaupt nicht mochte

- Im Haushalt helfen als kleines Kind (ist ja nicht verwerflich), aber wenn man etwas so oft putzen muss, weil Mutter meint, es wäre noch Streifen auf den Fliesen

- Nicht mit Freunden weggehen dürfen

- von den Eltern mit Schimpfwörtern überschwemmt werden (Fettsack, Hure zu meiner Schwester)

- Die Wäsche wurde uns nicht gewaschen

- Fast nur gebrauchte Wäsche obwohl meine Eltern in den 80er Jahren knapp 4000 - 5000 DM zusammen netto verdient haben

- niemals in den Arm genommen werden ( das Gefühl kannte ich zum ersten mal durch meine erste Freundin )

- Geschenke wurden uns weggenommen, weil wir sie nicht verdient hätten

- Prügel, wenn wir beim Toben zu laut waren

- Im verdreckten Keller schlafen, wenn die Eltern ausgerastet sind

- Unser gespartes Geld einfach behalten

- Als kleine Kinder mussten wir Wasserkisten schleppen, weil unsere Eltern zu faul zum einkaufen waren

- Meine Schwester wurde mit 8 oder 9 ins Kinderheim gesteckt

- Aus Boshaftigkeit hat meine Mutter meine Schwester einfach vom Gymnasium in die Hauptschule gesteckt etc.

Und und und..


Durch mein Studium (was mir mein verstorbener Großvater bis 2005 mitfinanziert hat) lebe ich noch immer mit meiner Mutter unter einem Dach.

Mittlerweile kann ich mich halbwegs wehren, dafür macht sie aber extrem ein behindertes Familienmitglied total fertig.


Ich habe Angst, dass meine Mutter tatsächlich irgendwann Unterhalt bei mir einklagen wird.

Zur Zeit setzt sie mich auch mit dem Studium unter Druck. Ich soll endlich fertig werden. Allerdings bin ich fast fertig, knapp über der Regelstudienzeit. Dummerweise hat sie wohl vergessen, das ich nebenbei arbeiten gehen muss und auch so noch extrem viele Verpflichtungen habe.

Ich weiß nicht, ob ich eine Therapie brauche. Aber durch das Verhalten und ihrer Alkoholsucht meiner Mutter habe ich Probleme, Frauen beim trinken zuzusehen (ich muss dann immer gehen), kritisiere das Verhalten von Elternpaaren, wenn ich nur den Hauch erkenne , wie sie ihre Kinder behandeln und ähnlichkeiten erkenne.

Und wie wäre ich als Vater? Würde ich gleiche Fehler machen oder sie gänzlich vermeiden?

Ich trinke nicht, ich hasse Gewalt und versuche immer die Ruhe selbst zu sein.
 
G

Gast

Gast
Hallo!

Es ist ganz normal, dass du bei soviel Mist in deiner Kindheit besorgt bist, ob es mit einer Familie mal anders bei dir läuft. Das solltest du als gutes Zeichen werten, denn es gibt genug Eltern, die sich nicht die Bohne in Frage stellen würden. Ist doch gut, dass du auch genau noch reflektieren kannst, was du nicht willst. Mir hilft das manchmal, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und genau festmachen kann, was für mich falsch lief. Du solltest dich nicht von deiner Mutter unter Druck setzen lassen, denn ein Studium kann ganz unterschiedlich verlaufen und du scheinst mir nicht getrödelt zu haben. Außerdem musst du ja noch mit ihr unter einem Dach leben, was sich gravierend auf viele Lebensfelder auswirken kann. Wenn man dem Alkohol ohne Unterlass fröhnen kann, sollte man mal die Klappe halten, wenn jemand um einen rum sein Leben hinbekommen möchte. Sich über Behinderte lustig zu machen, ist auch ein ziemliches Armutszeugnis. An deiner Stelle wüsste ich nicht, ob ich meine Eltern überhaupt noch für voll nehmen könnte. Die Strafen, die du geschildert hast, sind demütigend und keinesfalls Kindererziehung. Besonders schlimm fand ich nicht nur die eigenartigen Strafen aber auch den Umgang mit deiner Schwester, die einfach die Schulform wechslen muss, weil sie wohl der Mutter zu intelligent wurde, keine Ahnung warum. Die Heimsache..puh
Ich hatte eine Kindheit, die zum einen als schön doch auch als nicht allzu schön bezeichnet werden kann. Meine Mutter hat mich immer ganz schön runtergemacht. Sie hatte nie Zeit für mich und verlor die Geduld, wenn ich etwas eigenständig machen wollte oder etwas lernen wollte. Sie sagte mir, dass ich sie nervös mache. Ich musste ständig Sachen essen, die ich nicht mochte. Ausgehen war erst möglich als ich einen Freund hatte. Sie hat mich geradezu in die Beziehung gedrängt und meinen Freund jedes Mal fertig gemacht, wenn er mich besuchen kam. Sie hat mir wie beim Verhör immer Fragen zur Schule gestellt, die ich beantworten musste. Lachen gab es kaum. Ich musste mit ihr immer spazierengehen, sonst bekam ich angedroht, dass ich verrecken würde wie mein Vater, der an Krebs starb. Ich dürfte nie selbst Kleidung kaufen. Ich dürfte keine Privatsphäre haben und sie hat mich manchmal an den Haaren gezogen, wenn ich nicht spurte. Ständig war ich ncht schön oder zu blass. Geschenke von mir waren immer mies. Für schlechte Noten in Mathe kam die Prügelrunde durchs Haus. Ich würde ja in der Schule vieles können, doch ansonsten nix. Kinder sind Ballast übrigens laut Verwandtschaft. Immer gab es Geschrei zuhause. Das ist jetzt nicht so krass wie bei dir. Bei mir stellte sich übrigens nach Jahren heraus, dass meine Mutter psychisch krank war. Sie ist dann auch ausgerastet und ich bin geflohen von zuhause.
 
C

Clärix

Gast
Hallo Pantheon!

Ich bin kein Psychiater, aber ich könnte mir vorstellen, dass eine Therapie dir nicht schaden würde, im Gegenteil sogar viel bewirken könnte. Es ist gut, dass du in keinerlei Depressionen verfallen bist, doch eine Aufarbeitung deiner Vergangenheit durch professionelle Hilfe könnte dir helfen, die aufkommenden Erinnerungen zu reduzieren (vllt. auch ganz zu verhindern) und somit die aufkeimenden Aggressionen ebenfalls zu eliminieren. Ich kann mir vorstellen, dass die Art von Aggression zu Stress führt. Es gibt verschiedene Arten von Stress (Positiven (gesunden) Stress + negativen Stress) dein Stress ist auf keinenfall gesund und auf Dauer macht er dich kaputt.
Gerade, dass du immer noch mit der Person unter einem Dach wohnst, die für deine Aggressionen, deinen Stress verantwortlich ist, ist absolut keine gute Sache.
Du/ihr könntest/könntet dich/euch vielleicht auch zu einer Art Familientherapie entscheiden, wenn deine Mutter zu so etwas bereit wäre. Erkundige dich, was macht mehr Sinn? Womit würdest du besser klarkommen?

Zu deiner "Vater-Frage" würde ich sagen, dass gänzliches Vermeiden nicht zutreffen wird. Bewusst wirst du versuchen, alles richtig zu machen, die Erfahrungen deiner eigenen Kindheit von deinen Kindern fernzuhalten. Du wirst bewusst anders erziehen und handeln als dein Vater, bzw. deine Mutter.
Unbewusst kann es sein, dass dir in gewissen Situationen, die dich überlasten oder die sehr stressig sind, spontan eine (einst) selbst erfahrene Handlung vonstatten geht (vllt. ohne das du es wirklich möchtest, wirst du laut, ertelist vllt. "im Affekt" Zimmerarrest o.ä.)

Ich habe hier eine Seite gefunden, die eine Interpretation von Erziehung beinhaltet, aber denk dran, es ist nur EINE Ansicht (A.Miller) (Schau mal bei "Hintergründe" unter den 3 Erziehungspunkten) (Natürlich trifft Vieles zu, was Herr Miller da sagt, er formuliert es nur etwas krass ;) )

.::Zusammen Leben mit Kindern ::.

Es kann auch durchaus sein, dass du ein Vater wirst, der seine Kinder nichts von seiner eigenen (negativen) Vergangenheit (Kindheit) spüren lässt, du durch das Erlebte, bewusst und unbewusst das Richtige bzw. deinen Kindern Gutes tust.

Vielleicht wäre auch um dies zu klären eine Therapie die geeignete Maßnahme. Erkundige dich doch einfach mal, frag nach und entscheide ob es in deinen Augen Sinn macht bzw. du bereit dafür bist.

Ich hoffe ich habe dir ein wenig helfen können.

Gruß Clärix!
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Jim

Gast
Das waren halt die erzieherischen Maßnahmen Deiner Eltern, hat ja auch gefruchtet so wie´s aussieht hast Dein Studium durchgezogen und bist fast fertig ! Bist Arbeitssam und stehst doch relativ fest mit beiden Beiden im Leben ! Wozu Gedanken machen was war ?
 
C

Clärix

Gast
Das waren halt die erzieherischen Maßnahmen Deiner Eltern, hat ja auch gefruchtet so wie´s aussieht hast Dein Studium durchgezogen und bist fast fertig ! Bist Arbeitssam und stehst doch relativ fest mit beiden Beiden im Leben ! Wozu Gedanken machen was war ?
@Jim
Wie wozu Gedanken machen was war?
Es hatte nicht jeder eine angenehme Kindheit, wie du oder ich. Er macht sich ja in dem Sinne keine Gedanken, was war, es kommt einfach hoch mit steuern und beeinflussen ist da nicht viel bei schlechten Erfahrungen.
Nur das er sein Studium durchzieht und zuende bringt heißt absolut nicht das seine Erziehung das richtige gewesen ist. Du scheinst das offensichtlich nicht ganz nachvollziehen zu können, was Pantheon da bedrückt und beschäftigt.

Gruß Clärix
 
J

Jim

Gast
Habe ich die erzieherischen Maßnahmen befürwortet ???? NEIN ! Aber währe sie vielleicht nicht so gewesen, würde es bei Ihm im Leben vielleicht auch Negativer aussehen, man weiß es nicht ! Ne Strafe gibt´s in der Regel nicht um sonst, auch wenn Schläge nicht hinnehmbar sind ! Man steckt nie in den Familien drin ! Er wird denke ich, wenn er irgendwann Kinder hat, sie so nicht erziehen, denn er weiß ja was schief gelaufen ist. Zumal diese Sachen mit überliefert werden von seines Eltern Eltern! Ist eigendlich so´n Faden den nur er durchschneiden kann und es besser machen kann ! Er ist jetzt Groß lebt sein Leben und ich denke er wird es in den Griff bekommen ! Man denkt ja immer POSITIV !:)
 
P

Pantheon

Gast
Ihr müsst euch wegen mir nicht streiten.

Naja, die Strafen waren meiner Meinung ungerechtfertigt hoch. Einmal ist unser damaliger Hund ausgebüchst, indem er sich aus dem Halsband gezogen hat. Dafür gabs dann eine Woche Zimmerarrest.

Kein Mensch möchte mit den Fäusten, alternativ mit Rennbahnschiene (diese langen Kunststoffdinger) oder einem Kochlöffel, der für eine Großküche ausreichen würde, verprügelt werden.
 
J

Jim

Gast
@Pantheon sei stolz darauf was Du jetzt hast mit Deinem fast fertigem Studio, dass ist echt toll ! Das hast Du geschafft und Deine anderen Ziele die Du hast, schaffst Du auch !
 

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