Liebe Lim,
ich denke, dass wenn Menschen extrem eifersüchtig sind, ein Grund dafür sein könnte, dass sie über zu wenig Selbstwertgefühl verfügen. Dh sie können sich tief in ihrer Seele nicht wirklich vorstellen, dass FreundInnen sie nicht verlassen, auch nicht wenn sie andere Menschen auch noch lieb haben. Die Angst ( zu verlieren) ist zu oft (unbewusst) herum, weil man durch Lebenserfahrungen / Lebensbeziehungen geprägt ist. Wenn wichtige Bezugspersonen in frühster Kindheit einem Kind und/oder Teenager, Erwachsene (Partner..) z.B. statt grundsätzlich vermitteln, "Du bist eine Freude", "Ich geniesse und suche das Zusammensein mit Dir",
"Du bist eine Last", " Du machst mir das Leben schwer" , "Du bist nicht ok, so wie du bist für mich/uns" ( das braucht nicht mal in Worten gesagt zu werden, sondern das zeigt sich in der Art und Weise wie z.B. Eltern mit ihrem Kind umgehen, wie sie es beachten, bzw. weitgehend ignorieren, wie sie es ermutigen sich selbst zu sein..oder wie sie eben genau das verhindern. Weil es ihnen tausendmal wichtig ist, ein Kind, das so und so ist, präsentieren zu können, statt eines das individuelle Wünsche, Ansichten etc. hat.
Und natürlich ist ein Mensch, der sich selbst und was er sagt , tut und macht zu wenig ok findet, ständig darum besorgt, dass er/sie verlassen werden muss. Also ist jedes Umarmen oder/und sogar generell jede Zuwendung zu Drittpersonen schmerzhaft , angstfördernd. Und weil man das eben ( auch ohne es explizit zu sagen) halt auch ausstrahlt, ziehen sich die Freunde alle früher oder später ( wie Du auch schreibst) zurück. Und das ist dann leider leider WIEDERUM ein BEWEIS für die in diesem Ressort "kranke" Person, dass sie eben WIRKLICH nicht viel genug wert ist für andere..und so geht die Teufelsspirale immer weiter nach unten.
Was ich Dir empfehlen würde, ist eine Psychotherapie. Denn wenn die gut ist ( musst halt dann genügend Zeit investieren, um eine Therapeutin oder einen Therapeuten zu finden , bei dem die Chemie zwischen Euch stimmt. TherapeutInnen sind sich gewohnt, dass ihre potentiellen Klienten zu mehreren Erstgesprächen gehen. Denn die BEZIEHUNG zum Therapeuten/Therapeutin ist das A und O jeder Therapie. Wenn die nicht stimmt, bringt die Therapie bestenfalls nichts.
Wenn Du dann zum ersten Mal im Leben erlebst, wie es WIRKLICH sich anfühlt, wenn jemand Dich schätzt so wie du bist ( Fehler machen wir alle, deshalb sind wir trotzdem liebenswert etc...), dann wirst Du mit der Zeit dieses Dich-Schätzen "internalisieren"....es also anfangen selbst zu glauben. Das ist ein Prozess, doch ein entscheidender.
Will damit also ausdrücken, wenn Du mit Hilfe einer Psychotherapie das bekommen kannst, was Dir als Kind versagt wurde ( dafür gibt es viele Gründe) dann wirst Du Dich bei und mit Dir selbst je länger je wohler fühlen. Das wirst Du auch ausstrahlen, und dann wirst Du nicht mehr so eifersüchtig sein, wenn Deine Freunde auch noch andere Menschen schätzen neben Dir. Sehrwahrscheinlich wirst Du selbst auch einen grösseren Freundeskreis haben.
Und sicher hast Du recht, wenn Du nähere Freunde möchtest. Das suchen im Grunde alle Menschen, die keine Art von Persönlichkeitsstörung aufweisen...also das ist ein sehr gesundes Bedürfnis !!!...doch kann es nicht schaden, wenn Du auch
gute KollegInnen hast, denn manche können Dir einiges anderes als Nähe bieten. Will sagen, dass wenn jemand jetzt nicht "beste Freundin" ( ich rede vom Vertrauen) sein kann, dann heisst das nicht, dass dieser Mensch Dir nicht anderes bieten kann, dass Dir gut tut, und/oder Dich bereichert. Es ist sogar gar nicht unbedingt notwendig ( und gut) wenn Beziehungen zu tief sind. Manchmal macht es mehr Spass mit jemandem tolle Reisen machen zu können ( wenn man das mag..), als tiefgehende Gefühle etc. versuchen wollen auszutauschen.
Also ich denke, lieber Gast, ein paar gute Therapiesitzungen könnten Gold wert sein....liebe Grüsse, Dess