W
Winston Smith
Gast
Hey, da bin ich wieder.
Also wie soll ich da anfangen. Es gibt glaub' selbst im linken Spektrum (wo ich kursierte) generell wenig Leute die so denken, weil's eigentlich irgendwie schonwieder total absurd und „Weltverschwörerisch“ ist.
Aber trotzdem ist es einige Male im privaten Zweiergespräch über Perspektiven (kritischer) Politik zum Thema geworden. Es ging darum, dass die politische Beteiligung in der Gesellschaft immer stärker zurück geht. In dem Zusammenhang wurde mit das größte Problem genannt, dass selbst Leute die politisch sein wollen, viel zu wenig Zeit finden dieser Aktivität nachzugehen und es letztlich irgendwann ganz sein lassen - spätestens wenn sie in Familie und besonders in den Beruf eingebunden sind.
Neben diesen eher lebenslaufmäßigen Faktoren, die zwar auch strukturell bedingt sind (Denn muss es denn vorallen angesichts der Arbeitslosigkeit sein, dass der Job einen zeitlich und körperlich so beansprucht, dass mensch sich nicht mehr aktiv politisch engagieren kann?), ist meines erachtens sehr offensichtlich, dass selbst heute noch die parlamentarische Politik darauf abzielt „sie zu beschäftigen“. Ich meine damit nicht nur die unverhältnismäßige Gängerlung von Arbeitslosen sich eine Arbeit zu suchen die es garnicht gibt, sondern die Konzentration und Intensivierung von Tätigkeiten in anderen Lebensbereichen.
Als Fallbeispiel nenne ich hierzu in Brandenburg das nachziehen des 12.-Klasse-Abschlusses und allgemein die Einführung des Bachelor-Systems. Beides führt nicht nur gewisserweise zu einer realen Qualitätsminderung von Bildung (so wurde in meinem Studiengang durch den Zeitfaktor und der sich neu ergebenen Konkurenzsituation der Studiengang inhaltlich als auch strukturell vereinfacht), sondern auch zu immer weniger Freizeit in denen man sich anderweitig Beschäftigen oder Weiterbilden kann.
Was die Gängelung von Arbeitslosen angeht, kann hierzu die Hartz I-IV-Reform genannt werden. Ich habe zwar damit keine Erfahrung, aber soweit ich weiß, werden arbeitslose penetrant dazu angehalten sich einen Job zu suchen: Nicht zuletzt durch Kontrollanrufe und glaub' ich durch ein mindestsoll an verschickten Bewerbungen und angenommenden Bewerbungsgesprächen welche angeboten werden.Ich meine natürlich ist es „ehrenwert“, dass einem aus einer allgemein schlechteren Situation (angeblich) geholfen werden soll. Aber die Tatsache ist doch, dass es real einfach nicht genug Arbeitsplätze gibt und bei Ablehnung derartiger 'Beschäftigungstherapien' (denn das ist es doch, wenn es keine Jobs gibt!) zu weiteren finanziellen Kürzungen führt.
Aber wenn mensch schwierigkeiten hat überhaupt über die Runden zu kommen, dann kann mensch auch keine Politik machen oder sich sonstwie Beschäftigen bzw. weiterbilden. Hinsichtlich dieser Unfähigkeit zu politischen Auseinandersetzung, kann auch das Demokratieprinzip nicht funktionieren. Da bringt dann keine noch so hohe Diät in diversen Gremen den Arbeitslosen nichts. Denn bis er dahin kommt, ist der garantiert schon verhungert.
Zum zweiten seien die 1-Euro-Jobs zu nennen, welche nicht nur einen jeden Mindestlohn beinahe kritiklos manifestieren, sondern auch die Leute dazu nötigt sich teilweise sehr sinnlos zu beschäftigen und eben weniger Zeit für andere Sachen zu haben.
Zwei Beispiele die eventuel eine Sache belegen könnte:
Die parlamentarische Politik führt dazu, dass Menschen immer mehr total beschäftigt werden, so nicht mehr auf „dumme“ Gedanken kommen und so den gegenwärtigen Status Quo beizubehalten.
Zu Status Quo zählt auch, jede Form von weiteren Schweinerein politisch ungeschoren und ungestört durchsetzen zu können.
Ich meine dabei nicht, dass in den Parlamenten Leute sitzen und sich überlegen wie sie die Bevölkerung still halten. Viel wahrscheinlicher sind sie in anderer Hinsicht viel pragmatischer und glauben sogar etwas gutes zu tun.
Was ich damit meine wäre z.B. die Arbeitslosen aus kriminalogischer Sicht zu beschäftigen und indem man ihnen das Gefühl gibt, dass sich jemand um sie kümmert. Oder im Sinne des Bildungssystems, dass die Leute selbst früher Geld verdienen können und um mit dem früheren Arbeitseintritt eine gewissen wirtschaftlichen Vorteil zu erringen. Vielleicht geht’s aber auch einigen tatsächlich darum die Leute still zu halten.
Was denkt ihr zu diesen Ansichten. Sind sie (die Ansichten) bzw. bin ich zu paranoid oder steckt da „System“ hinter?
Also wie soll ich da anfangen. Es gibt glaub' selbst im linken Spektrum (wo ich kursierte) generell wenig Leute die so denken, weil's eigentlich irgendwie schonwieder total absurd und „Weltverschwörerisch“ ist.
Aber trotzdem ist es einige Male im privaten Zweiergespräch über Perspektiven (kritischer) Politik zum Thema geworden. Es ging darum, dass die politische Beteiligung in der Gesellschaft immer stärker zurück geht. In dem Zusammenhang wurde mit das größte Problem genannt, dass selbst Leute die politisch sein wollen, viel zu wenig Zeit finden dieser Aktivität nachzugehen und es letztlich irgendwann ganz sein lassen - spätestens wenn sie in Familie und besonders in den Beruf eingebunden sind.
Neben diesen eher lebenslaufmäßigen Faktoren, die zwar auch strukturell bedingt sind (Denn muss es denn vorallen angesichts der Arbeitslosigkeit sein, dass der Job einen zeitlich und körperlich so beansprucht, dass mensch sich nicht mehr aktiv politisch engagieren kann?), ist meines erachtens sehr offensichtlich, dass selbst heute noch die parlamentarische Politik darauf abzielt „sie zu beschäftigen“. Ich meine damit nicht nur die unverhältnismäßige Gängerlung von Arbeitslosen sich eine Arbeit zu suchen die es garnicht gibt, sondern die Konzentration und Intensivierung von Tätigkeiten in anderen Lebensbereichen.
Als Fallbeispiel nenne ich hierzu in Brandenburg das nachziehen des 12.-Klasse-Abschlusses und allgemein die Einführung des Bachelor-Systems. Beides führt nicht nur gewisserweise zu einer realen Qualitätsminderung von Bildung (so wurde in meinem Studiengang durch den Zeitfaktor und der sich neu ergebenen Konkurenzsituation der Studiengang inhaltlich als auch strukturell vereinfacht), sondern auch zu immer weniger Freizeit in denen man sich anderweitig Beschäftigen oder Weiterbilden kann.
Was die Gängelung von Arbeitslosen angeht, kann hierzu die Hartz I-IV-Reform genannt werden. Ich habe zwar damit keine Erfahrung, aber soweit ich weiß, werden arbeitslose penetrant dazu angehalten sich einen Job zu suchen: Nicht zuletzt durch Kontrollanrufe und glaub' ich durch ein mindestsoll an verschickten Bewerbungen und angenommenden Bewerbungsgesprächen welche angeboten werden.Ich meine natürlich ist es „ehrenwert“, dass einem aus einer allgemein schlechteren Situation (angeblich) geholfen werden soll. Aber die Tatsache ist doch, dass es real einfach nicht genug Arbeitsplätze gibt und bei Ablehnung derartiger 'Beschäftigungstherapien' (denn das ist es doch, wenn es keine Jobs gibt!) zu weiteren finanziellen Kürzungen führt.
Aber wenn mensch schwierigkeiten hat überhaupt über die Runden zu kommen, dann kann mensch auch keine Politik machen oder sich sonstwie Beschäftigen bzw. weiterbilden. Hinsichtlich dieser Unfähigkeit zu politischen Auseinandersetzung, kann auch das Demokratieprinzip nicht funktionieren. Da bringt dann keine noch so hohe Diät in diversen Gremen den Arbeitslosen nichts. Denn bis er dahin kommt, ist der garantiert schon verhungert.
Zum zweiten seien die 1-Euro-Jobs zu nennen, welche nicht nur einen jeden Mindestlohn beinahe kritiklos manifestieren, sondern auch die Leute dazu nötigt sich teilweise sehr sinnlos zu beschäftigen und eben weniger Zeit für andere Sachen zu haben.
Zwei Beispiele die eventuel eine Sache belegen könnte:
Die parlamentarische Politik führt dazu, dass Menschen immer mehr total beschäftigt werden, so nicht mehr auf „dumme“ Gedanken kommen und so den gegenwärtigen Status Quo beizubehalten.
Zu Status Quo zählt auch, jede Form von weiteren Schweinerein politisch ungeschoren und ungestört durchsetzen zu können.
Ich meine dabei nicht, dass in den Parlamenten Leute sitzen und sich überlegen wie sie die Bevölkerung still halten. Viel wahrscheinlicher sind sie in anderer Hinsicht viel pragmatischer und glauben sogar etwas gutes zu tun.
Was ich damit meine wäre z.B. die Arbeitslosen aus kriminalogischer Sicht zu beschäftigen und indem man ihnen das Gefühl gibt, dass sich jemand um sie kümmert. Oder im Sinne des Bildungssystems, dass die Leute selbst früher Geld verdienen können und um mit dem früheren Arbeitseintritt eine gewissen wirtschaftlichen Vorteil zu erringen. Vielleicht geht’s aber auch einigen tatsächlich darum die Leute still zu halten.
Was denkt ihr zu diesen Ansichten. Sind sie (die Ansichten) bzw. bin ich zu paranoid oder steckt da „System“ hinter?