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Leonie237

Mitglied
Hallo ihr Lieben,

Es folgt meine berufliche Geschichte ... ich bin examinierte gesundheits und krankenpflegerin aber Dachte anschließend mit meinen 22 Jahren (jetzt 23) hab ich auch noch Zeit für eine weitere Ausbildung. Je mehr Qualifikation desto besser.

Im September 2019 hab ich also meine Ausbildung zur Sport und fitnesskauffrau in einer Trampolinhalle angefangen, die auch erst dann eröffnete.
Am Anfang lief alles gut und ich hab mich wohl gefühlt auch mit den Kollegen.

Nach und nach ist es bei mir leider wieder schlimm geworden. Ich hab Depressionen, Anpassungsstörungen und aus irgendwelchen Gründen ist es wieder sehr schlimm. Zusammen mit meinen Eltern und meinem Arzt hab ich einen Rehaantrag gestellt. Wir warten noch auf Antwort.

Jedenfalls hab ich auch deshalb viel Kritik von meinen Vorgesetzten einstecken müssen. Man würde merken wenn es mir nicht gut geht und so geht das nicht ... Vorher hatte nie jemand was gesagt, ich war ziemlich schockiert... des Weiteren stehe ich in einem kleinen Konkurrenzkampf mit meinem Mitazubi und mein Chef liebt ihn was es für mich nicht gerade leichter macht mich dort wohl zu fühlen....

Seit ca 2 Wochen bin ich nun krank geschrieben weil ich mich nicht gut fühle ... ich hab gefragt ob ich vielleicht in Teilzeit die Ausbildung weiter machen kann aber im Betrieb wurde immer gesagt ja mal gucken oder „willst du überhaupt weiter machen“. Ich hab das Gefühl ich werde dort nicht willkommen geheißen.
Nun hab ich mich mit der entsprechenden Stelle auseinander gesetzt und es ist möglich die Ausbildung sofort in Teilzeit Weiter zu machen ... eigentlich perfekt! Aber da ich sowieso sehr sensibel bin, und mich dort nicht gewollt fühle, möchte ich fast nicht mehr dort hin. Andererseits möchte ich die angefangene Ausbildung auch nicht hinschmeißen... oder möchte ich wieder in die Pflege?! Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht und bin wirklich hin und hergerissen.
Ein anderer Ausbildungsbetrieb kann ich mir nicht suchen da ich ja hoffentlich bald zur Reha kann und mich so niemand nehmen wird ...

Ich erhoffe mir dass mir ein paar von euch ihre Meinung sagen können oder wie ihr in meiner Situation handeln würdet.

Danke im Voraus ...

Liebe Grüße,
Leonie
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Hallo Leonie,

was ich jetzt schreibe, soll kein Angriff auf Dich und Deine Situation sein. Dass Du an den von Dir beschriebenen Symptomen leidest und Dir das sicher nicht freiwillig ausgesucht hast, erscheint mir verständlich. Aber sieh auch die andere Seite. Ich habe in der Firma eine Kollegin, die an manchen Tagen einfach nicht arbeitsfähig ist. Was sie an diesen Tagen macht (Wir arbeiten mit CAD) ist schlicht nicht verwendbar. Sie ist sehr zurückhaltend und spricht nicht gerne darüber, aber meine andere Kollegin und ich müssen immer wieder ihre Arbeit kontrollieren und haben so für unsere eigentliche Arbeit weniger Zeit. Hinzu kommt, dass sie öfter krank ist und dass wir auch dann mehr arbeiten müssen. Ich bin darüber offen gestanden nicht gerade erfreut, wenn ich es auch verstehen kann. Wir sind eine kleine Firma und auf jeden Arbeitsplatz angewiesen.

In Deinem Fall gehört zu Deine Ausbildung unbedingt der Kundenkontakt hinzu, seien es nun Besucher, Interessenten oder Sponsoren. Wenn Dir diese Kontakte schwer fallen, kannst Du eine wesentliche Aufgabe Deines Jobs nicht erfüllen. Ich finde es nachvollziehbar, dass Dein Chef darüber nicht sehr glücklich ist, denn er hat Dich eingestellt, damit Du einige seiner Probleme lösen hilft und nicht nur er auf Deine Punkte Rücksicht nehmen muss.

Wie gesagt: es ist schön, wenn Du Dich willkommen fühlst, aber das ist nicht der zentrale Punkt, denn Du bekommst etwas (Deine Ausbildung und Dein Gehalt) für Deine Tätigkeit. Wenn Du diese nicht erbringen kannst ...

Wie siehst Du selbst Deine berufliche Zukunft? Hast Du die Hoffnung, dass sich an Deinen Symptomen etwas ändern wird? Was müsste sich ändern, damit es für Dich leichter wird? Was fehlt Dir oder was brauchst Du? Warum haben sich Deine Symptome in dieser Ausbildung verschlimmert? Hast Du dafür eine Idee?
 

Leonie237

Mitglied
Erstmal vielen Danke für deine Antwort.

Ich kann es verstehen dass es für den Arbeitgeber und auch für die Kollegen nicht schön ist. Aber ich mache das ja nicht mit Absicht. Naja und wie gesagt ich bin sehr sensibel und anfällig und neige dazu alles sehr persönlich zu nehmen deshalb ist es so schwer für mich ...

Meiner Meinung nach muss man etwas was man anfängt also die Ausbildung auch zu Ende führen, das setzt nochmal unter Druck also auch von Seiten meiner Eltern.

Ich hab leider aktuell echt kein Plan wie es weiter gehen soll. Deshalb hab ich mich auch hier her gewandt ... ich soll mich auf der einen Seite um mich kümmern und darum dass es mir besser geht aber ich muss ja auch beruflich weitermachen ... ich bin völlig überfordert

Das es schlimmer geworden ist hat gar nicht so viel mit der Ausbildung zu tun. Also klar ich hab das Gefühl mein Mitazubi ist der Liebling, das ist nicht so schön, bin relativ frisch getrennt und sehe aktuell keine Freunde oder Hilfe in meinem Leben ... Solche Phasen kommen oft aber trotz allem muss ich ja bald wieder arbeiten ...

Liebe Grüße,
Leonie
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Ich glaube Dir sofort, dass Du Dir das alles nicht rausgesucht hast und wollte das in keinem Fall andeuten. Ich kann Dir sagen, dass ich mich mit Selbstzweifeln und Ängsten aus eigener Erfahrung durchaus auskenne. Was es mir leichter gemacht hat, ist die recht schmerzvolle Aufarbeitung meiner inneren und äußeren Zwänge.

Mir scheint, dass ein nicht unerheblicher Druck von Deinen Eltern ausgeht. Ein solcher Druck wirkt sich ganz unterschiedlich aus. In meinem Fall lähmen und behindern mich die Zweifel anderer. Vor einigen Jahren musste ich erkennen, dass ich mich von Menschen fern halten muss, die es scheinbar gut mit mir meinen, aber doch ohne Einsicht manipulativ auf mich einwirken. So als ob sie besser wüssten, was gut für mich ist und dies rigoros durchsetzen. Als ich mich dagegen zur Wehr setzte, wurde ich als undankbar, unreif und unselbständig fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel. Aber das ist meine Erfahrung und muss nicht Deine sein.

Aus Deinen Zeilen lese ich heraus, wie sehr Du im Grunde die Nähe und den Kontakt von Menschen suchst und helfen willst. Aber es wird auch deutlich, wie sehr Du diese Nähe brauchst und Du diesem Ziel vieles unterordnest. Bitte verzeih, wenn ich falsch liege. Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.

Ich glaube in Deinen Zeilen erkennen zu können, dass es Dich innerlich fast zerreißt, immer wieder auf Ablehnung zu stoßen, wo Du doch so viel zu geben versuchst, bis hin zur Selbstverleugnung. Sehe ich das falsch? Du spürst intuitiv die an Dich gestellten Erwartungen und musst Dir scheinbar die Zuneigung anderer verdienen. Deswegen ist für Dich dieses Willkommensgefühl so wichtig: es ist ein kleiner Ausgleich dafür, dass Du auf so viel verzichtest.

Mit immer mehr Qualifikationen erfüllst Du aus meiner Sicht die Erwartungen anderer, nicht Deine eigenen. Und deswegen fühlst Du Dich wie in einem Hase-und-Igel-Spiel: egal was Du tust, es reicht nicht. Aber wie willst Du mit diesen Druck besser umgehen, wenn Du es weiter zulässt, dass er nur noch mehr erhöht wird?

Kennst Du die Strategie, sich selbst scheitern zu lassen, weil man mit etwas nicht einverstanden ist, aber nicht Nein sagen kann und will? Aus Scham, aus Angst, aus Stolz überfordert man sich bis zum Zusammenbruch, denn dann kann man als heroisches Opfer vom Platz getragen werden und hat alles gegeben.

Du hast eine Ausbildung gewählt, deren wichtiger Bestandteil voll auf eine Deiner Schwächen zielt. Du scheinst Dir durchaus darüber bewusst zu sein und kennst Dich, und doch bist Du darauf eingestiegen. Warum?

Ich hatte Dir einige Fragen gestellt, die darauf abzielen, ob Du einen Plan für einen Ausweg siehst. Du bist auf keine Frage eingegangen. Waren meine Fragen so dämlich? Eine ehrliche Antwort vertrage ich durchaus. Oder soll Dir das Ganze um die Ohren fliegen, damit Du neu anfangen kannst, denn genau danach sieht es für mich aus. Eine Verbesserung reicht nicht mehr, die Zündschnur an der Bombe brennt schon?

Ich habe großes Mitgefühl für Deine Situation, denn Du scheinst mir wirklich in Bedrängnis zu sein und Deine Zerrissenheit schmerzt Dich sehr. Das ist deutlich spürbar. Aber ich habe den Eindruck, dass Du Dich noch weniger traust, diesen Druck abzustellen, in der Angst dann nicht mehr geliebt zu werden, für jemanden eine Enttäuschung zu sein und das hältst Du noch weniger aus, als Deine jetzigen Sorgen. Könnte da etwas dran sein?

Um sich für einen Weg entscheiden zu können, muss man erst einmal herausfinden, wo man steht. Nimm Dir bitte diese Zeit und lass Dich nicht weiter antreiben. Dies ist Dein Leben und Deine nächsten dreißig Jahre gehen, in der Rückschau betrachtet, viel zu schnell um. Nimm Dir Zeit.

Ganz liebe Grüße von jemandem, deren dreißig Jahre fast schon um sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Leonie237

Mitglied
Mir kommen wirklich die Tränen wenn ich deine Antwort lese.
Du hast mit vielen Recht und ich erkenne mich darin wieder....


Ich hab einfach Angst und weiß nicht wie es weiter gehen soll, ich fühle mich alleine und weiß nicht so recht was ich tun soll


Und dass ich auf deine Fragen nicht adäquat geantwortet habe stimmt aber ich weiß auf vieles einfach auch keine Antwort ... was will ich eigentlich? Wo soll mein Weg hingehen ? Ich möchte versuchen darauf eine Abtwort zu finden aber aktuell male ich alles schwarz
 

Sisandra

Moderator
Es tut mir wirklich leid, dass es dir so schlecht geht.

Deinen Vorgesetzten kann ich aber auch verstehen. Als Gesundheits- und Fitnesstrainerin wird von dir zumindest nach außen hin ein freundliches, strahlendes Auftreten erwartet, denn deine Außenwirkung ist sonst nicht glaubwürdig gegenüber den Kunden.

Egal wie es dir sonst geht erwartet dein Chef von dir, dass du das was den Kunden vermittelt werden soll auch durch dein Auftreten unterstreichst, also immer Kopf oben und lächeln. Das ist nicht einfach und manchmal vielleicht sogar unmöglich. Bist du sicher, dass du dir für deine persönliche Problematik das richtige Berufsfeld ausgesucht hast?
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Mir kommen wirklich die Tränen wenn ich deine Antwort lese.
Du hast mit vielen Recht und ich erkenne mich darin wieder....

Ich hab einfach Angst und weiß nicht wie es weiter gehen soll, ich fühle mich alleine und weiß nicht so recht was ich tun soll

Und dass ich auf deine Fragen nicht adäquat geantwortet habe stimmt aber ich weiß auf vieles einfach auch keine Antwort ... was will ich eigentlich? Wo soll mein Weg hingehen ? Ich möchte versuchen darauf eine Antwort zu finden aber aktuell male ich alles schwarz
Du brauchst auf meine Fragen nicht zu antworten. Nimm es als kleine Übung, nicht ständig den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen. Das musst Du nicht und das ist für mich völlig in Ordnung. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Ansprechpartner findest, die Dich darin unterstützen, solche gedanklichen Strukturen aufzuweichen und zu durchbrechen. Ich kann Dir sagen: das geht. Ich finde es sehr mutig von Dir, Dich zu stellen und darüber zu schreiben.
 

Daoga

Urgestein
Ich hab einfach Angst und weiß nicht wie es weiter gehen soll, ich fühle mich alleine und weiß nicht so recht was ich tun soll

Und dass ich auf deine Fragen nicht adäquat geantwortet habe stimmt aber ich weiß auf vieles einfach auch keine Antwort ... was will ich eigentlich? Wo soll mein Weg hingehen ? Ich möchte versuchen darauf eine Abtwort zu finden aber aktuell male ich alles schwarz
Wenn die Zeiten schlecht und der Weg unsicher ist, reicht es oft schon, einfach einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Irgendwann bessert sich die Aussicht, und dann kann man sich größere Ziele an den Horizont hängen.

Du mußt aber selbst wissen, was Du Dir zutrauen kannst, ohne daß Du irgendwann mit Burnout zusammenbrichst. Laß Dich bei dieser Entscheidung aber auf keinen Fall von jemand anderem unter Druck setzen.

Und ja, leider muß man auch manchmal die lächelnde Maske aufsetzen, während einem darunter zum heulen ist, damit die Umgebung (Chef und Mitarbeiter) zufrieden ist, denn Du brauchst nicht noch eine zusätzliche Front zum Kämpfen. Nimm Dir da ein Beispiel an den Asiaten, die lächeln immer, wo ein Europäer schon längst ausgeflippt wäre.
 

Leonie237

Mitglied
Wow vielen Dank für eure Antworten! Es tut so gut zu lesen dass Menschen mich verstehen und die Problematik nachvollziehen können ...

Heute bin ich tatsächlich so weit zu sagen dass ich gerne zurück in meinen alten Beruf möchte. Ich hab die Möglichkeit mir da mehr oder weniger einen Platz auszusuchen und muss nicht mit Angst und dem Gefühl einfach gehasst oder gemieden zu werden zur Arbeit gehen ...
Ich bin auf der Suche und hoffe dass es irgendwann für mich wieder bergauf geht ....
 

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