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Dodekaphonische Tonleiter und Krebs/Umkehrung/Krebsumkehrung?

G

Gast

Gast
Hallo!

Ich habe von Musik absolut keine Ahnung und bin einfach überfordert.. Kann mir jmd. ein Beispiel dafür nennen?
Ihr wärt meine Rettung!

Grüße
 
L

leyla

Gast
Hallo Gast
dodekaphonisch heißt zwölftönig.
Es geht hier um die Zwölftontechnik von Arnold Schönberg.
Schau mal in Wikipedia, da findest du dann auch was zu Krebs und Umkehrung.
Gruß Leyla
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Was für eine Art Beispiel meinst Du denn? Wie lautet denn die Aufgabe, die Du lösen sollst?

Die Dodekaphonische Tonleiter ist zunächst einmal die Abfolge aller Halbtöne vom Ton C bis zum Ton H. Falls Du eine Klaviertastatur hast, kannst Du die Töne abzählen. Zähle einfach alle weißen und schwarzen Tasten der Reihe nach durch, bis Du zu der Taste vor dem nächsten C kommst. Dann kommst Du auf 12 verschiedene Töne: c, cis, d, dis, e, f, fis, g, gis, a, ais, h (dann kommt wieder c, sozusagen als 13. Ton, wird aber nicht mehr gezählt, weil er schon eine Oktave tiefer vorgekommen ist)

In der Zwölftonmusik nimmt man diese 12 Töne und würfelt sie gewissermaßen durcheinander, sodass eine neue Reihenfolge entsteht. Dabei müssen alle 12 Töne genau einmal vorkommen (Ausnahme: ein und derselbe Ton darf auch zweimal hintereinander vorkommen). Was dabei herauskommt ist sozusagen die Melodie des Musikstücks - auch wenn es sich meistens ziemlich schräg anhört und gar nicht wie eine Melodie klingt. Diese "Melodie" nennt man eine "Reihe". Auf so einer Reihe basieren die anderen Techniken:

Krebs: ist einfach dieselbe Reihe wie vorher, nur rückwärts gespielt.

Umkehrung: hier werden die Intervalle zwischen den Tönen der Reihe umgedreht. Das geht so: schau Dir die ersten zwei Töne der Reihe an. Zähle die Tasten (alle Tasten, egal, ob schwarz oder weiß) zwischen den beiden Tönen. Ist der zweite Ton in der Reihe höher als der erste, dann zählst Du vom Ausgangston dieselbe Anzahl der Tasten nach unten und setzt dort den neuen Ton. Ist der zweite Ton tiefer, dann zählst Du nach oben. Und so machst Du weiter mit der ganzen Reihe.

Beispiel: Angenommen, die ersten beiden Töne sind: c - dis.
Man zähle: c - cis - d - dis (=4)
Der Tonsprung geht nach oben. Also muss der Tonsprung in der Umkehrung nach unten gehen.
Man zähle also jetzt von c nach unten: c - h - ais - a
Voila: in der Umkehrung ist der zweite Ton also ein a. Die ersten beiden Töne lauten nun: c - a (nach unten).

Und so geht man durch die ganze Reihe: Tonabstände zwischen den Nachbartönen abzählen. Ging bisher der Sprung nach oben, dann kommt der Ton jetzt nach unten, und umgekehrt.

Krebsumkehrung: das ist einfach die Kombination der beiden vorherigen Techniken. Bilde die Umkehrung und drehe dann die Reihenfolge um.

Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen...
 
Zuletzt bearbeitet:
L

leyla

Gast
Hast du sehr schön beschrieben Knuddel.
Dazu hatte ich heute morgen nicht die Zeit, deshalb der Verweis auf Wikipedia, da stehts auch drin. Aber so verständlich hätt ich´s sowieso nicht hinbekommen;)
Liebe Grüße Leyla
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Man könnte noch kurz beschreiben, wodurch sich die Zwölftonmusik eigentlich von der "normalen" Musik unterscheidet:

In der Zwölftonmusik werden alle 12 vorhandenen Töne gleich häufig verwendet. Es gibt keine Tonarten. Das war damals, zu Schönbergs Zeiten, ein völlig neues Konzept in der Musik.

In der "normalen" Musik gibts auch 12 Töne, aber indem man sich auf eine bestimmte Tonart festlegt, sondert man gewissermaßen immer 5 Töne aus, sodass nur 7 verschiedene Töne übrig bleiben. Welche 7 Töne das sind hängt von der jeweils verwendeten Tonart ab.

In C-Dur wären das: c, d, e, f, g, a, h
Diese Töne nennt man dann "leitereigene Töne".

Die 5 Töne cis, dis, fis, gis, ais werden dann erstmal nicht verwendet, und falls doch, dann dienen sie dazu, eine harmonische Spannung zu erzeugen, weil sie aus Sicht der verwendeten Tonleiter fremd klingen. Der gezielte Einsatz dieser leiterfremden Töne dient dann dazu, die Musik interessant und spannend klingen zu lassen.

Ausserdem wechseln die meisten Kompositionen im Stück mehrmals die Tonart, was bedeutet, dass einer oder mehrere leitereigene Töne ausgetauscht werden. Je weniger Töne man "austauschen" muss, umso näher miteinander verwandt sind die Tonarten. Am Ende eines Stücks landet man aber meistens wieder bei der Ausgangstonart. Dadurch empfindet man die Musik als in sich abgeschlossen.

Nochmal kurz gesagt: "normale" Musik beschränkt sich schwerpunktmäßig auf die 7 Töne der jeweils aktuellen Tonart. Zwölftonmusik verwendet immer alle 12 Töne möglichst gleich häufig.

Unser Gehör ist an das Hören von Tonarten gewöhnt, weswegen die tonartenlose Zwölftonmusik für uns ungewohnt und anstrengend zu hören ist. Beim Zuhören fehlt die Orientierung, die man normalerweise durch die Tonart und immerwiederkehrende Grundtöne hat. Man fühlt sich orientierungslos, die Töne klingen wie zufällig nebeneinander gesetzt.

Zwölftonmusik zu hören kann stressig sein. Dieser Effekt wird aber gelegentlich bei Filmmusik eingesetzt, um besonders spannende Szenen zu untermalen.

Soweit mein laienhaftes Verständnis, ich hoffe, ich habe nicht zuviel Unsinn geschrieben...
 
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