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Dissoziative Amnesie nach Vergewaltigung

N

Nina12

Gast
Hallo Ihr lieben,

ich schreibe bewusst anonym über ein Thema, welches mich selbst Jahre nach der Gewalttat negativ beschäftigt und einfach keine Ruhe lässt.

Ich wurde vor einigen Jahren vergewaltigt. Leider habe ich mich direkt nach der Tat sehr irrational und kontraproduktiv verhalten. Ging nicht zum Arzt und erst am nächsten Tag zur Polizei. Ich kann mich sehr schlecht an den Tag erinnern, aber was ich weiß ist eben genau dieses Gefühl sich an nichts erinnern zu können. Ich wusste schon dass etwas gegen meinen Willen geschehen ist und wie es anfing (anfassen, küssen) aber danach hatte ich eine Art Blackout. Sah mich wie von oben, habe nichts mehr gefühlt und diese verschütteten Erinnerungen kamen erst in der Therapie an die Oberfläche. Nach der Tat war ich eigentlich wie ein Roboter und habe weiter funktioniert, bis ich nicht mehr konnte.

In Folge der Tat leide ich an einer PTBS und starken Dissoziationen, bis hin zur dissoziativen Krampfanfällen.

Ich mache mir extreme Vorwürfe wegen meiner Reaktion und Frage mich, ob es jemand von euch auch kennt?

Danke.
 

pecky-sue

Aktives Mitglied
Guten Morgen Nina12,
Zu deiner Frage, Ja.
Du hast mein Mitgefühl.
Nun, da helfen alle Vorwürfe nichts. Die Situation ist wie sie ist. Wenn du das meinst, das du nach der Tat nicht zu Arzt und Polizei gegangen bist.
Nach so einem Erlebnis, möchte man am liebsten in den Erdboden versinken. Keinen Menschen mehr sehen und hören.

Du schreibst es ist Jahre, wichtig es für dich im Hier und Jetzt wieder Fuß zu fassen, dir durch die Therapie ein gefestigtes Selbst aufzubauen.
Das geht, bei dem einem Menschen mehr und beim andere etwas weniger.

Ich kann hier nicht, von dem mir Erlebten schreiben. Möchte ich auch nicht. Es wühlt mich zu sehr auf.
Ich möchte dir Mut machen, wenn du dich in deiner Therapie gut aufgehoben fühlst, dann ist das schon ein richtig guter Ansatz. Mach weiter so.
 
G

Gelöscht 116681

Gast
Hallo Nina,
ich kenne das auch und ich weiß wie du dich fühlst. Mir hat vor nicht langer Zeit ein Arzt sehr gut helfen können. Er ist Oberarzt in einer Klinik und in dieser Sache sehr versiert.
Vielleicht magst du mir ja mal via PN eine Nachricht schreiben, wo du in etwas herkommst.

Alles Gute!
 
N

Nina12

Gast
Danke euch!

Es ist natürlich schrecklich, dass ihr das selbe durchmachen müsst, aber es tut gut zu wissen, dass ich nicht der einzige Alien bin, der so empfindet.

In meinem Fall wurde das ganze Problem durch die Reaktion meiner Umwelt verstärkt. Ich habe mich direkt nach der Tat Hilfe an Menschen gewandt, erhielt jedoch keine Unterstützung, eben weil ich so gefasst, wie ein Roboter wirkte. Später hieß es, dass es ja nichts schlimmes gewesen sein kann, weil ich weder weinen, noch alles sagen konnte. Diese dissoziative Reaktion wurde mir als mein eigenes Versagen und Verschulden ausgelegt und das hat sich bis zum Gerichtsverfahren so hingezogen.
Nun ist es einzige Zeit her und die Dissoziationen haben sich in Trancezustände und Krampfanfälle gewandelt.

Wenn man den eigenen Sinnen nicht mehr trauen kann (was bei sowas ja der Fall ist), wegdriftet, oder in der Notaufnahme aufwacht, hat man das Gefühl Wahnsinnig zu werden.
 

Daoga

Urgestein
Das klingt sehr sonderbar mit Deinen Erinnerungslücken für den ganzen Tag, an dem es passiert ist. Wurdest Du damals unter Drogen gesetzt? Und wie ging es damals weiter, wurde gegen den Täter Anklage erhoben? Vielleicht hilft eine Rückführung mit Katharsis, um darüber hinwegzukommen, nur mit vollständiger Erinnerung kann das Geschehen auch voll verarbeitet werden.
 
G

Gelöscht 71724

Gast
Hallo Ihr lieben,

ich schreibe bewusst anonym über ein Thema, welches mich selbst Jahre nach der Gewalttat negativ beschäftigt und einfach keine Ruhe lässt.

Ich wurde vor einigen Jahren vergewaltigt. Leider habe ich mich direkt nach der Tat sehr irrational und kontraproduktiv verhalten. Ging nicht zum Arzt und erst am nächsten Tag zur Polizei. Ich kann mich sehr schlecht an den Tag erinnern, aber was ich weiß ist eben genau dieses Gefühl sich an nichts erinnern zu können. Ich wusste schon dass etwas gegen meinen Willen geschehen ist und wie es anfing (anfassen, küssen) aber danach hatte ich eine Art Blackout. Sah mich wie von oben, habe nichts mehr gefühlt und diese verschütteten Erinnerungen kamen erst in der Therapie an die Oberfläche. Nach der Tat war ich eigentlich wie ein Roboter und habe weiter funktioniert, bis ich nicht mehr konnte.

In Folge der Tat leide ich an einer PTBS und starken Dissoziationen, bis hin zur dissoziativen Krampfanfällen.

Ich mache mir extreme Vorwürfe wegen meiner Reaktion und Frage mich, ob es jemand von euch auch kennt?

Danke.
 
G

Gelöscht 71724

Gast
Liebe Nina12, warum machst Du Dir selbst Vorwürfe? Dir ist Schlimmes widerfahren, so schlimm, dass Du es erstmal verdrängt hast, um weiter funktionieren zu können. Dies ist ein Selbstschutz Deiner Seele und hat Dir geholfen zu überleben. Das Problem ist allerdings, dass es irgendwann mit voller Härte zurückkommt und dann muss man sich damit auseinandersetzen. Und das kann sehr schmerzhaft sein.

Such die Schuld bitte nicht bei Dir. Jeder Mensch reagiert anders, es gibt mehr Opfer als Du glaubst, die so wie Du reagieren.

Ich bin zum Glück kein Vergewaltigungsopfer, habe allerdings jahrelang durch eine schlimme Kindheit an PTBS gelitten. Nun komme ich nach jahrelanger Therapie relativ gut mit mir klar.

Ich kenne das: wie ein Roboter zu funktionieren, sich selbst nicht mehr fühlen, aus den Körper bei Schläge zu treten und alles von oben aus zu betrachten. Dann große Erinnerungslücken und man weiß nicht, was passiert ist und warum man die hat. Darüber hinaus das Gefühl zu haben, dass das Leben ein Film ist, den man wie ein Zuschauer im Kino betrachtet...

Ich habe im Laufe meines Lebens diese Eigenschaften zu schätzen gelernt. Sie sind Teil von mir, es sind Abwehrmechanismen, die mir geholfen haben, um die Vergangenheit zu überleben.

Dies ist Deine Art und Weise, um mit schlimmen Erlebnissen umzugehen. Akzeptiere sie, umarme sie.

Es ist gut, dass Du Dich in Therapie befindest. Hilft sie Dir beim Verarbeiten?

Ich drücke Dich ganz fest und hoffe, dass es Dir bald besser geht. Setze Dich mit dem Erlebnis auseinander, versuche aber gleichzeitig, auch nach vorne zu schauen.

Und vergesse nicht, dass Du eine Kämpferin bist und Schlimmes überlebt hast. Du hast allen Grund, um stolz auf Dich zu sein.
 
J

Jako

Gast
Hallo,

das ist eine Schockstarre in der du warst. Lass dir nicht einreden, dass du dafür irgendetwas kannst. Nicht ein klitzekleines Bisschen!

Es ist eine normale Schutzfunktion des Gehirns, dass Sachen ausgeblendet werden, die uns unerträglich wären.

Es gibt körperorientierte Therapien. Vielleicht ist das etwas für dich? Dort geht es darum, das Zittern wieder zu erlernen, um den Stress (aus der damaligen Situation) abzubauen.

Wende dich an eine gute Traumatherapeutin.
Ich wünsche dir alles Gute!
 
G

Gelöscht 117078

Gast
Hey Nina mit sowas ist sehr schwierig umzugehen und es tut mir auch sehr Leid. Ich möchte jetzt nichts falsches schreiben und dich in irgendeiner Art und Weise verletzten. Den einzigen Tipp den ich jetzt so für dich habe ist dich nur mit Leuten abzugeben die sich in dich einfühlen können, dich verstehen und dir zuhören können und wollen. Menschen die sich Zeit für dich nehmen ganz egal ob sie welche haben. Alles gute auf deinem Lebensweg. Du bist stärker als du denkst. Vielleicht hilft dir Meditation:) Nochmal alles gute dir:))
 

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