Wer hat hier auch dieses Dilemma?
Mir geht es da sehr ähnlich...
Angst davor, sich jemandem zu öffnen, sich verletzbar zu machen, jemandem nahe zu sein?
Ich glaube sogar mitlerweile daran, dass es sich garnicht vermeiden lässt. Für mich wird es immer schwieriger, weil die eine Entäuschung der nächsten folgt.
Aber gleichzeitig auch Angst davor, alleine, hilflos und auf sich selbst gestellt zu sein?
Absolut! Was einen dann wieder in die Arme derer treibt, die einen verletzen.
Was macht man in einer solchen Situation?
Wenn der innere Reichtum und die Kraft gegeben ist, sollte man sich fern halten. Aber wer kann das schon. Vielleicht ein mittelmaß zwischen nähe und Distanz finden?
Je näher man sich jemanden nähert, desto grösser ist die Gefahr, durch einen Messerstich verletzt zu werden (bildlich gesprochen).
Je weiter weg man von jemanden ist, desto mehr ist man auf sich alleine gestellt und muss sich selber vor Gefahren schützen, hat niemanden, der einem hilft.
Ich glaube die Problematik gehört zum Menschsein dazu, was bleibt einem anderes übrig. Die Vorstellung von der Seelenverwantschaft scheint romatischer Quatsch zu...Ich wär schon froh jemanden zu finden, den ich ertragen kann.
Schopenhauer hat das Ganze gut beschrieben:
Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.