Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Dieser Augenblick... Herzrasen nach 5 Jahren.

G

Gast

Gast
Wer von euch hat so etwas erlebt?

Ich sitze hier. 5 Jahre später, mein Herz rast noch immer und meine Gedanken kreisen um diesen einen Moment.

Ich lief durch die Messeflure. Durch die Massen.
Plötzliches Stocken.
Ein Augenpaar zieht mich in seinen Bann.
In den Menschenmassen haben sich tatsächlich zwei Blicke getroffen.
Ich dachte zu ertrinken in der Tiefe seines Blickes.
Ein Blick so tief, dass ich mich nicht lösen konnte und er erlöste mich auch nicht.
Er sah mir nicht auf die Brüste oder musterte mein Kleid. Er sah mir aus 2 Metern Entfernung während ich ihn passierte direkt in die Augen.
Mein Pulsschlag vervielfachte sich.
Ich war noch gefangen, als meine Kollegin mir zuflüsterte, ob ich gesehen hätte wie er mich anstarrte. Ich hatte es gesehen. Ich war mittendrin.
Noch nie zuvor und jemals danach hatte mir ein Mensch so in die Augen geblickt.
Ein Augenblick, der mich aus der Bahn warf.

Meine Kolleginnen und ich saßen in einer der vordersten Reihen in einem Seminar im Rahmen des besuchten Kongresses.
Ein Mann setzte sich neben uns. Kurz darauf kam er hinzu. Setzte sich ebenfalls daneben. Ein Anruf auf meinem Handy. Während ich den Raum verließ lief ich an ihm vorbei, streifte sein Bein, er ließ mich passieren, ich lächelte ihn an und bedankte mich. Ich kam zurück. Er war der nächste Redner im Seminar. Als er die Bühne bestieg stolperte er. Als er reden wollte bekam er einen Frosch im Hals und stotterte rum. Miese Präsentation. Im Anschluss verließen wir den Raum. Er stand bereits draußen. War sichtlich niedergeschlagen aufgrund seiner schlechten Performance und sah wieder herüber zu mir.
Ich erfuhr, dass er einige Monate später auf einer von mir organisierten Tagung referieren würde. Unglaublich.

Abends waren meine Kolleginnen und ich zu einer Firmenveranstaltung geladen. Wir hatten einen lustigen, beschwippsten Abend. Plötzlich steht er da.
Sieht zu mir herüber. Mein Herz rast.
Einige Zeit später standen wir beide an der Bar. Ich ging zu ihm hinüber, stellte mich vor und teilte ihm mit, dass ich die Organisatorin der Tagung bin auf der er in Kürze vortragen wird. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns eine Weile.
Irgendwann fragte er mich, ob ich noch etwas zu trinken möchte und zog los um uns zwei Bier zu holen. Auf seinem Weg lief mit voller Wucht gegen die blitzeblank geputzte Glasfront der Bar. Kaum einer hatte das übersehen. Er brachte die Getränke und kurz darauf war er verschwunden. Ich sah ihn nicht mehr.

Ein befreundeter Kooperationspartner von mir, der wiederum auch mit ihm befreundet war, sagte mir zu, dass er ihm meine Handynummer geben würde.
Ich erfuhr, dass er verheiratet ist und kürzlich Vater geworden ist.
Ich schrieb ihm eine EMail.
Der Inhalt gab her, dass mich noch nie zuvor ein Mann so angesehen hatte und dass mich das aus der Bahn geworfen hat, ich jedoch in meinen Gedanken nie weiter gegangen bin, ich mich dennoch für das unprofessionelle Verhalten entschuldigen möchte und hoffe, dass er bei meiner Tagung als Referent an Bord ist.
Er antwortete kurz und schmerzhaft: Kein Problem.

Auch alle anderen Absprachen hinsichtlich der sich nähernden Tagung verliefen kurz und kühl.

Der Tag kam. Ich war nervös.
Am Eröffnungsabend war ich vielbeschäftigt und wir saßen weit auseinander, so dass kein Gespräch zustande kam. Er verließ als erster Gast das Restaurant und ging auf sein Hotelzimmer. Ich setzte mich auf seinen Platz, weil er zuvor neben dem oben erwähnte Kooperationspartner saß. Ich kann mich nicht mehr an der Verlauf des Gesprächs erinnern; nur, dass er mir grinsend die Zimmernummer meines Traummannes nannte.
Ich fasste dies als blöden Spass auf und ließ den Abend ausklingen.
Am nächsten morgen war er der erste Referent und ich traf mich mit ihm am Saal, um seinen Vortrag auf den Laptop zu spielen. Wir waren ganz alleine und er wechselte kaum ein Wort mit mir. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.
Ich habe ihm in den letzten 4 Jahren noch 2,3 Emails geschickt. Es erfolgte keine Reaktion.

Ich denke immer wieder an diesen Augenblick, als sich unsere Blicke trafen. Mir kam es vor wie Ewigkeit, in der wir versanken.
Ich kann nicht aufhören daran zu denken.
Vielleicht gibt es eines Tages die Möglichkeit, dass er mir sagt, wie er das Ganze wahrgenommen hat und vielleicht kann ich es dann abschließen.
Vielleicht dauert es weitere 5 Jahre. Vielleicht werde ich immer an ihn denken.
 

Rosafee

Aktives Mitglied
Du weißt, dass er verheiratet ist und kürzlich Vater geworden ist.

Lass die Finger davon, sein Verhalten hat dir doch deutlich gezeigt, dass er deine Nähe nicht sucht.

Es gibt Begegnungen, wo wir spüren: da funkt es gewaltig. Aber trotzdem ist es manchmal besser, wenn man die Sache ruhen lässt. Dann nämlich, wenn man andere Menschen damit sehr unglücklich machen würde.

Dieses Spiel musst du nicht weiter spielen. Bei diesem Spiel gibt es am Ende nur Verlierer.

Du musst auch nicht wissen, was er gedacht hat. Lass es ein Geheimnis bleiben.

Verzicht macht stark! Leider wissen das heutzutage nur noch wenige Menschen, was zu sehr viel Leid führt.
 
G

Gast

Gast
Es geht ja gar nicht um diesen Mann. Sondern um deine Wünsche und leeren Flecken. Der Mann ist nur eine Projektionsfläche für ungelebtes Leben; für das, was im Leben fehlt.
Du kannst dir die Antwort auf deine Frage, wie es ihm damit geht, so gestalten, wie es dir gut tut. Es spielt keine Rolle.
Ich hoffe, es gibt auch konkrete Begegnungen mit Partnern in deinem Leben.
Je befriedigender das Intimleben, umso unnötiger werden die Projektionsflächen.
 

ABVJoGo

Aktives Mitglied
"abschließen" - kann man auf vielfältige Art und Weise. Das was Du empfunden hast/ empfindest das findet in deinem Kopf statt!

Ich kann mich an eine Begegnung sehr gut erinnern, die mich ähnlich mitgenommen hat. Es war eine Kollegin von mir. Mich hatte das nicht losgelassen, wollte wissen, was das war. Ich kam zum Schluss, dass sie mich unheimlich an jemanden erinnert hat, den ich wirklich sehr sehr gern hatte. Es war ihre Art zu gehen, zu lachen, ähnliche Gesten und sogar der Geruch war ähnlich ... sie stand mal vor mir an der Kasse beim Supermarkt.

Mir wurde bewußt, dass ich die für mich nicht abgeschlossene Geschichte auf sie projezierte ... incl der Faszination und unheimlicher Anziehung. So kann das Hirn einem Streiche spielen ...

War nur ein Beispiel. Viele meinen ja, es sei höhere Gewalt/ Schicksal/ unsichtbares Band was einem selbst mit der anderen Person verbindet ... esoterisches Geschwafel! Die Biochemie im Hirn will uns das weis machen. Allerhöchstens bildet man aufgrund der Biochemie selbst Hormone und Gerüche, die der andere wahrnehmen kann oder auch nicht.

Die Quintessenz ist - damit musst Du selbst klarkommen, denn es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass nur Du(!) Dir diese Gedanken machst und so empfindest. Verarbeite das und gehe weiter auf deinem Weg ... um Geister zu jagen ist das Leben zu kurz.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 1) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben