Hi,
hätte nicht gedacht, dass ich auch mal ein Topic hier eröffne. Verfolge das Forum schon seit Jahren und bin begeistert wie hier Menschen unterstützt werden bei unterschiedlichsten Problemen und Herausforderungen.
Ich habe im Vergleich zu den meisten aus meiner Sicht keine echten Probleme. Es ist eher "meckern auf hohem Niveau". Aber vlt. ist es ja doch ein Problem, da mich folgendes gedanklich seit einigen Wochen immer mehr beschäftigt.
Seit 11 Jahren bin ich mit meiner Freundin zusammen, seit 4 1/2 Jahren wohnen wir auch zusammen. Es läuft ziemlich gut finde ich, nur Thema Nachwuchs ist bei ihr schwierig. Nicht weil sie nicht will - nein, sie schiebt immer ihren Job als Freiberuflerin (Sprach-Lehrerin) vor. Ihr Ziel ist eine Festanstellung zu finden. Und das versucht sie jetzt schon seit 6 Jahren und schiebt unsere Familienplanung immer vor sich her. Meine Ermahnung vlt. doch mal erst eine Familie zu gründen und sich danach erst intensiver um einen Job zu kümmern verhallt immer wieder. Aktuell gehe ich Vollzeit arbeiten während sie zu hause sitzt, Pandemie-Nachrichten verschlingt und ab und zu Online-Unterricht gibt. Ich bin also der Hauptverdiener in unserem Haushalt und quasi munter nur max. 5 Stunden pro Tag zu hause. Meine Freundin beschwert sich nun schon seit einigen Monaten ich würde zu wenig im Haushalt machen. Frage mich nur wann ich das machen soll wenn ich kaum da bin und wenn dann spät abends meist keinerlei Lust habe Fenster zu putzen (im dunklen ..) nachdem ich auf Arbeit einigen Stress hatte und eher etwas ruhe brauche. Bisher finden wir da immer einen Kompromiss. Ich gehe z.B. meist Einkaufen (weil ich ja das Geld nach hause bringe), kümmere mich um jedwede Technik in der Wohnung und die Kommunikation mit Versicherungen, Hausverwaltung etc.
Warum schreibe ich jetzt im "Freunde"-Forum? Ich habe seit jeher wirklich sehr wenige Freunde und wenn dann vornehmlich weibliche. Bis vor 12 Jahren hatte ich mal eine beste Freundin mit der ich alles geteilt habe und sprichwörtlich täglich Kontakt hatte. Das ist aber die absolute Ausnahme gewesen. Seit Jahren habe ich nur "Online-Freunde" aus denen sich eher oberflächliche Freundschaften ergeben haben als wirkliches freundschaftliches Interesse aneinander.
Vor dem Hintergrund schaue ich mich natürlich in meiner Umgebung um mit wem ich mich gut verstehen könnte. Bei mir auf Arbeit fing vor 3 1/2 Jahren eine Frau (ich nenne sie mal Julia) an zu arbeiten die ich rein visuell äußerst interessant finde (sie ist 4 Jahre jünger als ich). Hätten wir uns vor 15 Jahren getroffen wären wir vermutlich schnell ein Paar geworden. Wir haben uns nach einigen Monaten relativ gut angefreundet, sie war sogar Silvester 2019/2020 bei uns zu hause und kennt somit auch meine Freundin. Leider komm ich bei ihr partout nicht dazu außerhalb der Arbeit mal mehr mit ihr zu reden. Sie hat nur 2 Messenger auf dem Handy und nutzt es zudem kaum. Sie hat ihre Hobbies und 2 Katzen um die sie sich kümmert. Am Wochenende geht sie zu ihren Eltern oder ihrer Schwester (Julia selbst hat sich vor 2 1/2 Jahren von ihrem Freund getrennt, lebt seither alleine). Sie geht schon 2-3 Stunden nach Feierabend ins Bett ... es gibt einfach keine Zeit in der wir uns außerhalb der Arbeit mal etwas vertiefend unterhalten könnten. Obwohl zumindest von meiner Seite das freundschaftliche Interesse dazu absolut vorhanden wäre und sie sich zumindest ab und zu auch mal von selbst meldet statt immer nur auf mich zu warten.
Jetzt fing vor 2 1/2 Jahren eine Auszubildende bei uns in einer anderen Abteilung an (ich nenne sie mal Jenny). Bei ihrem Bewerbungsgespräch sah ich sie nur für ein paar Augenblicke als ihr die Räume gezeigt wurden und dachte "wow, hübsch". Sie ist allerdings nahezu halb so alt wie ich, weshalb ich diesen Gedanken schnell wieder beiseite schob. Im Laufe der Zeit erzählte sie unter uns Kollegen nur wenig über ihr Leben. Wir wussten nur, dass sie einen Freund hat und mit ihm zusammen in der Nähe seiner Eltern wohnt. Im Januar diesen Jahres hat sie sich nun von ihm getrennt. Ich bekam das nur mit weil ich sie mal fragte wieso sie so ein trauriges Gesicht macht (die erste persönliche Frage von mir an sie) - und sie sagte nur sie hätten sich getrennt. Vor 2 Wochen hat sie nun Urlaub gehabt. In der aktuellen Pandemie bleibt man halt zu hause. Ich fragte sie, weil ich wusste, dass sie nach der Trennung nun alleine wohnt, was sie denn nun die ganze Woche "im Urlaub" macht. Sie sagte sie sitzt die ganze Zeit alleine zu hause und wird wohl am PC spielen. Da platzte es eher spontan aus mir heraus, dass sie sich gerne bei mir melden kann, wenn sie mal mit jemandem zocken oder einfach reden will. Aus dem "einfach reden" entspann sich an vielen Abenden danach eines der intensivsten Gespräche die ich mit jemandem abgesehen von meiner Freundin seit Jahren gehabt habe. Wir haben uns gegenseitig teils sehr private Dinge "gebeichtet" und wir lernten einander überaus schätzen. Auch stellten wir fest, dass wir sehr viele Vorlieben gemeinsam haben. Ich half ihr per Chat auch bei kleineren technischen Sachen bei ihr zu hause und stellte dabei auch fest, dass sie in ihren jungen Jahren und der ersten eigenen Wohnung in der sie alleine wohnt überaus selbstständig ist. Und das imponiert mir schon. Etwas merkwürdig fand ich nur den Moment als wir uns nun am Donnerstag diese Woche nach fast 2 Wochen chatten das erste Mal wieder persönlich begegneten (sie ist die halbe Woche im HomeOffice und nur 2 Tage pro Woche im Büro). Irgendwie schauten wir uns nicht richtig an, schauten betreten zur Seite und redeten bei weitem nicht so offen wie im Chat miteinander - sie war eher sogar ziemlich nervös. Darüber werde ich gerade noch nicht schlau.
Durch Julia und Jenny habe ich nun die letzten Tage erst gemerkt, dass mir einfach immer wieder jemand fehlt der einfach als Freund da ist. Sich nicht als solcher nur bezeichnet sondern das auch lebt. Erreichbar ist, auf einen eingeht etc. Meine Freundin kann dies durchaus auch, aber auf Grund ihrer Angespanntheit wg. Job und jetzt der Pandemie kann man mit ihr kaum noch vernünftig reden. Ich stelle mir daher durchaus aktuell die Frage: quo vadis? Wohin könnte es mich treiben? Hab manchmal den Gedanken, dass ich doch irgendwie etwas ändern sollte, eine Familie zu gründen wird mir immer wichtiger (irgendwann bin ich zu alt). So richtig zufrieden bin ich tief in mir drin einfach nicht. Mir geht es nicht darum mich sofort in eine neue Beziehung zu stürzen. Mir fehlt einfach eher diese Freundschaft von der so viele reden. Jenny und Julia könnten diesbezüglich die richtigen sein, nur habe ich bammel, dass ich mich vlt. doch noch in eine von beiden richtig verliebe. Vlt. könnten die beiden aber auch meiner Beziehung helfen. Ihr merkt die Unsicherheit in meinen Gedanken.
Danke an jeden der diesen Textschwall bis hierher gelesen hat. Selbst wenn ich keine Antworten bekäme, bin ich gerade etwas erleichtert das mal geschrieben zu haben.
hätte nicht gedacht, dass ich auch mal ein Topic hier eröffne. Verfolge das Forum schon seit Jahren und bin begeistert wie hier Menschen unterstützt werden bei unterschiedlichsten Problemen und Herausforderungen.
Ich habe im Vergleich zu den meisten aus meiner Sicht keine echten Probleme. Es ist eher "meckern auf hohem Niveau". Aber vlt. ist es ja doch ein Problem, da mich folgendes gedanklich seit einigen Wochen immer mehr beschäftigt.
Seit 11 Jahren bin ich mit meiner Freundin zusammen, seit 4 1/2 Jahren wohnen wir auch zusammen. Es läuft ziemlich gut finde ich, nur Thema Nachwuchs ist bei ihr schwierig. Nicht weil sie nicht will - nein, sie schiebt immer ihren Job als Freiberuflerin (Sprach-Lehrerin) vor. Ihr Ziel ist eine Festanstellung zu finden. Und das versucht sie jetzt schon seit 6 Jahren und schiebt unsere Familienplanung immer vor sich her. Meine Ermahnung vlt. doch mal erst eine Familie zu gründen und sich danach erst intensiver um einen Job zu kümmern verhallt immer wieder. Aktuell gehe ich Vollzeit arbeiten während sie zu hause sitzt, Pandemie-Nachrichten verschlingt und ab und zu Online-Unterricht gibt. Ich bin also der Hauptverdiener in unserem Haushalt und quasi munter nur max. 5 Stunden pro Tag zu hause. Meine Freundin beschwert sich nun schon seit einigen Monaten ich würde zu wenig im Haushalt machen. Frage mich nur wann ich das machen soll wenn ich kaum da bin und wenn dann spät abends meist keinerlei Lust habe Fenster zu putzen (im dunklen ..) nachdem ich auf Arbeit einigen Stress hatte und eher etwas ruhe brauche. Bisher finden wir da immer einen Kompromiss. Ich gehe z.B. meist Einkaufen (weil ich ja das Geld nach hause bringe), kümmere mich um jedwede Technik in der Wohnung und die Kommunikation mit Versicherungen, Hausverwaltung etc.
Warum schreibe ich jetzt im "Freunde"-Forum? Ich habe seit jeher wirklich sehr wenige Freunde und wenn dann vornehmlich weibliche. Bis vor 12 Jahren hatte ich mal eine beste Freundin mit der ich alles geteilt habe und sprichwörtlich täglich Kontakt hatte. Das ist aber die absolute Ausnahme gewesen. Seit Jahren habe ich nur "Online-Freunde" aus denen sich eher oberflächliche Freundschaften ergeben haben als wirkliches freundschaftliches Interesse aneinander.
Vor dem Hintergrund schaue ich mich natürlich in meiner Umgebung um mit wem ich mich gut verstehen könnte. Bei mir auf Arbeit fing vor 3 1/2 Jahren eine Frau (ich nenne sie mal Julia) an zu arbeiten die ich rein visuell äußerst interessant finde (sie ist 4 Jahre jünger als ich). Hätten wir uns vor 15 Jahren getroffen wären wir vermutlich schnell ein Paar geworden. Wir haben uns nach einigen Monaten relativ gut angefreundet, sie war sogar Silvester 2019/2020 bei uns zu hause und kennt somit auch meine Freundin. Leider komm ich bei ihr partout nicht dazu außerhalb der Arbeit mal mehr mit ihr zu reden. Sie hat nur 2 Messenger auf dem Handy und nutzt es zudem kaum. Sie hat ihre Hobbies und 2 Katzen um die sie sich kümmert. Am Wochenende geht sie zu ihren Eltern oder ihrer Schwester (Julia selbst hat sich vor 2 1/2 Jahren von ihrem Freund getrennt, lebt seither alleine). Sie geht schon 2-3 Stunden nach Feierabend ins Bett ... es gibt einfach keine Zeit in der wir uns außerhalb der Arbeit mal etwas vertiefend unterhalten könnten. Obwohl zumindest von meiner Seite das freundschaftliche Interesse dazu absolut vorhanden wäre und sie sich zumindest ab und zu auch mal von selbst meldet statt immer nur auf mich zu warten.
Jetzt fing vor 2 1/2 Jahren eine Auszubildende bei uns in einer anderen Abteilung an (ich nenne sie mal Jenny). Bei ihrem Bewerbungsgespräch sah ich sie nur für ein paar Augenblicke als ihr die Räume gezeigt wurden und dachte "wow, hübsch". Sie ist allerdings nahezu halb so alt wie ich, weshalb ich diesen Gedanken schnell wieder beiseite schob. Im Laufe der Zeit erzählte sie unter uns Kollegen nur wenig über ihr Leben. Wir wussten nur, dass sie einen Freund hat und mit ihm zusammen in der Nähe seiner Eltern wohnt. Im Januar diesen Jahres hat sie sich nun von ihm getrennt. Ich bekam das nur mit weil ich sie mal fragte wieso sie so ein trauriges Gesicht macht (die erste persönliche Frage von mir an sie) - und sie sagte nur sie hätten sich getrennt. Vor 2 Wochen hat sie nun Urlaub gehabt. In der aktuellen Pandemie bleibt man halt zu hause. Ich fragte sie, weil ich wusste, dass sie nach der Trennung nun alleine wohnt, was sie denn nun die ganze Woche "im Urlaub" macht. Sie sagte sie sitzt die ganze Zeit alleine zu hause und wird wohl am PC spielen. Da platzte es eher spontan aus mir heraus, dass sie sich gerne bei mir melden kann, wenn sie mal mit jemandem zocken oder einfach reden will. Aus dem "einfach reden" entspann sich an vielen Abenden danach eines der intensivsten Gespräche die ich mit jemandem abgesehen von meiner Freundin seit Jahren gehabt habe. Wir haben uns gegenseitig teils sehr private Dinge "gebeichtet" und wir lernten einander überaus schätzen. Auch stellten wir fest, dass wir sehr viele Vorlieben gemeinsam haben. Ich half ihr per Chat auch bei kleineren technischen Sachen bei ihr zu hause und stellte dabei auch fest, dass sie in ihren jungen Jahren und der ersten eigenen Wohnung in der sie alleine wohnt überaus selbstständig ist. Und das imponiert mir schon. Etwas merkwürdig fand ich nur den Moment als wir uns nun am Donnerstag diese Woche nach fast 2 Wochen chatten das erste Mal wieder persönlich begegneten (sie ist die halbe Woche im HomeOffice und nur 2 Tage pro Woche im Büro). Irgendwie schauten wir uns nicht richtig an, schauten betreten zur Seite und redeten bei weitem nicht so offen wie im Chat miteinander - sie war eher sogar ziemlich nervös. Darüber werde ich gerade noch nicht schlau.
Durch Julia und Jenny habe ich nun die letzten Tage erst gemerkt, dass mir einfach immer wieder jemand fehlt der einfach als Freund da ist. Sich nicht als solcher nur bezeichnet sondern das auch lebt. Erreichbar ist, auf einen eingeht etc. Meine Freundin kann dies durchaus auch, aber auf Grund ihrer Angespanntheit wg. Job und jetzt der Pandemie kann man mit ihr kaum noch vernünftig reden. Ich stelle mir daher durchaus aktuell die Frage: quo vadis? Wohin könnte es mich treiben? Hab manchmal den Gedanken, dass ich doch irgendwie etwas ändern sollte, eine Familie zu gründen wird mir immer wichtiger (irgendwann bin ich zu alt). So richtig zufrieden bin ich tief in mir drin einfach nicht. Mir geht es nicht darum mich sofort in eine neue Beziehung zu stürzen. Mir fehlt einfach eher diese Freundschaft von der so viele reden. Jenny und Julia könnten diesbezüglich die richtigen sein, nur habe ich bammel, dass ich mich vlt. doch noch in eine von beiden richtig verliebe. Vlt. könnten die beiden aber auch meiner Beziehung helfen. Ihr merkt die Unsicherheit in meinen Gedanken.
Danke an jeden der diesen Textschwall bis hierher gelesen hat. Selbst wenn ich keine Antworten bekäme, bin ich gerade etwas erleichtert das mal geschrieben zu haben.