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Die Luft ist raus, ich erkenne keinen Sinn.

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Gast

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Hallo,
zu meiner Person, ich bin männlich und 17 Jahre alt, Gymnasiast, stehe eigentlich mit beiden Beinen im Leben.
Ich erkenne in meinem Leben keinen Sinn mehr, die Luft ist irgendwie raus. Ich erfülle täglich meine Pflichten um mich eines Tages in einem Beruf diesem System unterwerfen zu können, versteht mich nicht falsch, ich aktzeptiere es zu einhundert Prozent und bin auf dem Weg das Beste daraus zu machen.
Nur ich sehe keinen Sinn in meinem Seien, ich bin derjenige der nie Glück hat, der selten Freude und Zufriedenheit empfinden kann. Das Problem habe ich schon oft versucht zu suchen, doch ich finde es einfach nicht. Ich habe mich auch schon vor einiger Zeit an eine Psychologin gewandt, bei mir wurde eine leichte Depression festgestellt und auch behandelt.
Doch an meiner gesamten Situation änderte sich nichts. Ich habe versuchte neue Menschen kennenzulernen, auf andere Gedanken zu kommen, vielleicht die richtige Frau zu finden, doch sobald ich Gefühle entwickelte wurden diese nicht erwidert. Eigentlich eine Situation mit der ich zurecht kommen müsste, allerdings sorgt es in mir für immer mehr Zweifel.
Dieser Zweifel, der fehlende Sinn, beeinträchtigt mich sehr. Ich bestreite weiterhin meinen Alltag, der Weg wird für mich aber immer steiniger, die Luft wird immer dünner, es fällt mir immer schwerer.
Eigentlich habe ich nicht mehr vor mich an einen Psychologen zu wenden, da diese mir auch nicht helfen können mein Problem zu finden. Suizidgedanken habe ich nicht, doch so möchte ich einfach nicht leben.


Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit
 
Lieber Gast-Schreiber,

wenn Menschen einen 100 € Schein auf der Straße finden, sprechen sie: Ich habe Glück.
wenn wir mit Freunden einen schönen Abend verbringen, Party feiern, dann fühlen wir uns glücklich.
Auch wenn wir einen guten Freund finden oder uns erfolgreich verlieben, fühlen wir uns glücklich.

Was mir auffiel: Alle diese glücklichen Ereignisse sind mit Dingen oder mit Menschen verbunden, die wir nicht festhalten können. Glück kommt - Glück geht. Und oft scheint es, als ob wir zufällig die Begünstigten sind oder zufällig die Benachteiligten. Deshalb neige ich dazu, diese vorgenannten schönen Ereignisse "vorübergehendes Glück" zu nennen.

Dauerhaftes Glück hat für mich etwas mit der Bildung von Zusammenhängen zu tun.
Es ist wie in der Schule. Man sitzt vor der Mathe-Aufgabe und hat keine Ahnung, wie man sie lösen soll. Da kommt der Lehrer und zeigt die Formel auf, mit der es möglich ist. Und jetzt freuen wir uns, sind schon fast glücklich, weil wir wissen, wie es geht. Wir können einen Zusammenhang bilden zwischen Formel und Aufgabe und wir haben die Hoffnung, auch zu unserem Ziel zu gelangen.

Selbst wenn ein Schüler in den ersten Versuchen die Formel falsch anwendet oder sich zwischendurch verrechnet, so weiß er doch im Grunde wie es geht. In meinen Augen ist es so im ganzen Leben. Dafür gibt es viele gute Beispiele:

- Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung
- Zusammenhang zwischen gutem Erfolg und Deinem Denken und Handeln
- Zusammenhang zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Dieses Bilden von Zusammenhängen führt zu dauerhaftem Glück. Das gilt für glückliche Beziehungen, die Ausbildung, ggf. ein Studium, den Beruf und die Familie, eigentlich gilt es für das ganze Leben.

Was Du heute lernst, wird Dir morgen helfen können. Den Charakter, den Du heute schulst, wird Dir morgen die Grundlage für Beziehungen bieten.

Es mag durchaus so sein, dass Dir Dein Heute nicht gefällt. Jedoch liegt es an Dir, ob Du heute die Zusammenhänge erkennst für das, was Du morgen für die Erreichung Deines Glücks gut brauchen wirst. Und dann triff die dazu passenden Entscheidungen. Dann trifft es zu: Jeder ist seines Glückes Schmied. Auch Du!

LG, Nordrheiner
 
Hallo junger Mann,

Deine Geschichte erinnert mich, auch, wenn ich jetzt aus Deiner Sicht ein "Alter Knabe" bin und gut Dein Großvater sein könnte.
Und auch war in diesem Alter zum ersten Mal bei einem Psychiater.

In dieser Phase, so kurz vor dem Abi, ist Dir bewusst, dass die Zeit mit den Mitschülern zu Ende geht. Es steht die Entscheidung an, was Du mit Deinem Abi machen willst: Eine entsprechende Berufsausbildung oder ein Studium?

Auch die Zeit, die Du mit Deinen Mitschülern verbracht hast, Freundschaften vielleicht neigen sich dem Ende zu.
Und nun fragst Du Dich, wozu das alles.

Ich halte das für normal. Ein wenig hat das etwas von einem Marathon-Lauf. Ein Bekannter lief vor etlichen Jahren manche Marathon-Läufe mit. Wiederholt erzählte er, wie viel Anstrengung es ihn koste, die letzten Meter durchzuhalten. Das Ziel schon im Visier, oft nur wenige Meter vor dem Zieleinlauf, brächen die Läufer zusammen.


Dein Ziel ist Dein Abi.
Danach hast Du, wie Du sicher weißt, eine Reihe von Möglichkeiten. Ich war damals begeistert. als ich in der Hochschule aufschlug, die vielen Möglichkeiten sah, in die verschiedensten Veranstaltungen, auch Fachgebiete sehen konnte, hier und da schnuppern konnte.

Und ich hatte Pläne. Nicht alle erfüllten sich. Aber ich hatte ein Ziel: Einen Abschluss zu machen und in den Beruf zu gehen. Zunächst hatte ich den Beruf eines Pfarrers angepeilt, was ich dann aber aufgab.

Mein Theologie-Studium fürs Lehramt schloss ich aber ab, und ich wurde Lehrer.
Die Referendar-Zeit war dann wirklich hart und auch da schien es manchmal, als gehe mir die Luft aus.
Und dennoch: Ich kam an.

Nach dem Sinn fragte ich damals nicht, dafür war ich viel zu sehr beschäftigt, mit den Dingen, die vor mir lagen.
Etappenziele waren angesagt.

Die Referendar-Zeit forderte mich dann mehr als alles Andere zuvor. Ich fand sie sehr hart. Im Gegensatz zu den heutigen Referendaren hatten wir sogar deutlich weniger Unterrichtsbesuche, aber manchmal kam es mir so vor, als sei mein Studium umsonst gewesen.
Da kamen Menschen von außen, und sie mäkelten an meinem Unterricht herum.

Und dennoch: Ich kam an, machte mein zweites Examen und war Lehrer.

In gewisser Weise spiegeln solche Erfahrungen mit Einzel-Zielen die Fragen um unsere großen Lebensziele.

Vieles vollzieht sich in kleinen Schritten, und rund wird die Sache erst, wenn wir ankommen, am Ziel sind.

Ich bin sicher, dass Du ankommst. Entspann Dich und nimm Dir Schritt für Schritt vor, was Du Dir vorgenommen hast.

Du kommst an!

Burbacher
 
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