Die Leute wollen so gut wie nichts bezahlen (Nachhilfe, Therapie)

Tine meinte:

Bei uns gibt es eine große Schülerhilfe da steht im Schaufenster "Nachilfe ab 8,70€ die Stunde" warum sollte man dann mehr bezahlen

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Für einen Schüler oder Studenten mag das ja als Zubrot ganz okay sein. Sobald du selbständig bist, musst du das versteuern. Du zahlst nicht selten ein paar hundert Euro für die Krankenkasse, Rentenversicherung und was noch so anfällt an Versicherungen (eine betriebliche Haftpflicht macht z. B. oft Sinn).

Dazu kommt dann - das weiß ich selbst von einer Bekannten, die als Studentin bei einem Nachhilfeinstitut gearbeitet hat - dass die Eltern vielleicht 10 Euro die Stunde bezahlen, derjenige, der aber die Nachhilfe gibt, bekommt davon dann nur 7 Euro. Die 3 Euro streicht dann das Nachhilfeinstitut ein. Meistens muss man zu den Nachhilfeschülern fahren - die Fahrtkosten bekommt man aber nicht erstattet.

Dazu kommt, dass du oft eine Nachhilfestunde vorbereiten und nachbereiten musst. Zumindest musst du Übungen raussuchen oder vorbereiten, dich mit den Leistungen des Schülers beschäftigen, vielleicht sogar alte Hausaufgaben und Schulaufgaben durchsehen etc.

Unter den Gesichtspunkten sind 8,70 nichts, wenn du davon jobtechnisch leben willst. Jetzt stell dir mal vor, in den 8,70 stecken noch 19% UST - dann sind das sogar nur 7,31 Euro. Davon vielleicht sogar die Fahrtkosten abgezogen. Nochmal weniger, was man unterm Strich verdient.

Je nach Bedürfnissen und Problemen des Kindes ist es auch einfach Fakt, dass jemand, der das fachlich wirklich gelernt und studiert hat, mehr kann, als ein Schüler, der das nur nebenbei zum Ausbessern des Taschengeldes macht. So jemand sollte aus Prinzip mehr verdienen. Nicht umsonst gibt es Ausbildungen und Studiengänge mit offiziellen Abschlüssen.

Und das ist ja das Problem: viele wollen das Gesamtpaket, das Maximale an Leistung, was geht, wollen aber ganz nach "Geiz ist geil" bezahlen. Wenn ich aber nur 8,70 Euro bezahlen will, stecken da halt meistens nur 8,70 drin und ich kann keine pädagogische Fachkraft verlangen, die sich intensiv mit den speziellen Bedürfnissen und Lernschwierigkeiten meines Kindes außeinandersetzt. Das wollen aber gleichzeitig viele Eltern. Und so verkaufen sich auch die meisten Nachhilfeinstitute: dass alles fachlich top und individuell ausgerichtet auf das Kind ist. Für 8 Kröten die Stunde. Und da der Markt so voll mit Konkurrenten ist und die Preise so gedrückt werden, geht das auch leider meistens, dass Fachkräfte nicht mehr verlangen können.

Panthi meinte:

, die Schülerhilfe wirbt mit Individualisierung und kann das aber eigentlich gar nicht leisten, weil die mit Fachkräften , Ironiemodus an Arbeiten die ja eigentlich noch gar keine Fachkräfte sind, und das entsprechend mit der Individualisierung noch gar nicht wirklich auf dem Schirm haben. Viele sind dann irgendwann genervt davon

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Meine Sis gibt auch Nachhilfe die nimmt 10€ die Stunde bei einigen macht sie es auch kostenlos oder nimmt weniger wenn sie merkt das die nicht soviel Geld haben aber gut sie muss auch nicht von dem Geld leben da kann sie das machen das ist bei Dir natürlich was ganz anderes das sehe ich ein.

Ich stimme FINDE FUCHS in allem zu.

Tine, ich hab das früher auch für zehn Euro die Stunde gemacht . Das war noch zu Studentenzeit ganz am Anfang .

Da das ja eigentlich das Ursprungsthema war: bei mir beschwert sicher inzwischen keiner mehr mit dem Preis. Außerdem hab ich auch schon einige Schüler jetzt über Mundpropaganda.

Nichtsdestotrotz habe ich erst mal drei Standbeine. Bis ich das mit der Lerntherapie irgendwann mal so weit habe .

Ich habe in der Schule regelmäßig kostenlos Nachhilfe bekommen sie nannten es Nachsitzen

Panthi meinte:

Das, was du schreibst, ist mir schon klar.

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Mist, Zeit verschwendet.

Panthi meinte:

Hallo,

ich habe mich ja selbstständig gemacht vor geraumer Zeit. JEtzt im Heimatort läuft es an sich gar nicht mal so schlecht, aber ich stelle schon fest, dass die Leute kaum was bezahlen wollen für qualifizierte Nachhilfe.

Die Therapie biete ich momentan in eingeschränkter Form an, weil ich da mit der Ausbildung nicht fertig bin.

Ich muss halt selbst Krankenversicherung, Steuern usw. bezahlen. Kann den Leuten das unmöglich für 10 Euro die Stunde anbieten.

Das läuft ja im Nachhilfe-/Bildungsbereich fast alles nur auf Honorarbasis. Man muss schon entsprechende Beträge nehmen, damit überhaupt was übrig bleibt.

Vor allem erwarten dann viele, dass man zu den Leuten für 10 Euro ins Haus kommt.

Ich nehme halt bei mir im Büro zw. 16-18 Euro und wenn ich ins Haus komme so um die 20 auf 45 Minuten gerechnet. Das ist normalerweise das normale Honorar. Das Honorar zahlen auch die Schulen für Förderkurse bspw.

Im lerntherapeutischen Bereich nehmen die meisten Therapeuten fast das Dreifache von dem, was ich nehme, und da beschwert sich ja offenbar auch kaum jemand.
'n Kumpel von nem Freund von mir nimmt für Therapie AD(H)S, LRS und Dyskalkulie: 45 Euro 45 Minuten.

Ich bin halt der Meinung, wenn man auf Lehramt studiert hat, im Ausland war, 5 Fächer anbieten kann und über 15 Jahre Erfahrung in dem Bereich verfügt und das auch alles nachweisen kann, dann kann man auch andere Stundensätze verlangen. Die Stundensätze von 10-15 Euro sind m.E. die von den SchülerInnen und Studierenden.
Ich kommuniziere das den Leuten auch so, dass bei mir jede Stunde vor- und nachbereitet wird, was bei weitem nicht jeder tut. Zum anderen bekommen die ein kostenloses Beratungsgespräch vorab.

Jedenfalls erlebe ich das sehr viel, dass Kommentare kommen, die einen ums Geld prellen wollen oder dass die eben nur 8-10 Euro dafür bezahlen wollen.

Ich habe jetzt durch intensive Akquise 6 Kunden die Woche - muss aber auch dazu sagen, dass ich es noch nicht lange betreibe. Zumindest nicht am Heimatort.

Wie seht Ihr das so?

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Dein Produkt ist sicherlich hochwertig und sein Geld wert - aber du hast Konkurrenz und nicht jeder, der Nachhilfe braucht, kann es sich leisten. Es gibt ein Markt für dein Produkt, aber ich vermute, dass du zu wenig Energie in der Vertrieb steckst und dein USP nciht vernünftig kommuniziert wird. Wie sehen deine Vertriebsaktivitäten aus? Ich gebe dir mal ein paar Anregungen und bin gespannt, ob du tatsächlich schon alles versucht hast:

- Bist du auf Xing vertreten und bietest deine Dienste an?
- Bist du bei allen Schulen in deiner Region gelistet?
- Postest du mind. 1 mal pro Woche in regionalen Facebookgruppen dein Angebot?
- Bist du mit der Agentur für Arbeit vernetzt und hast mit den APs vor Ort ein Deal, dass Sie dir Kunden aus sozialschwachen Familien schicken und die Kosten übernehmen?
- Bist du bei ebay kleinanzeigen, markt.de und Co. präsent?
- Hat dein Unternehmen eine Fanpage bei Facebook?
- Hast du Prämiensysteme installiert? Jeder deiner Schüler könnt z.B. pro geworbenen Neukunden eine Gratisstunde bekommen
- Hast du Spezialpreise für Familien mit mehreren Kindern? Das 2. und 3. Kind könnten z.B. ein Rabatt als Anreiz bekommen. Dann würden vielleicht manche Eltern nicht nur das eine Kind anmelden, dass wirklich Nachhile braucht, sondern gleich alle 3, viele können sich Rabatte nicht entgehen lassen...
- Hast du Produktdifferenzierungen? Du könntest z.B. Einzelunterricht und Unterricht in Kleingruppen geben. Der Einzelunterricht ist hochwertiger und etwas teurer. Der Unterricht in Kleingruppen (bis zu 5 Schüler) ist günstiger, dafür ist die Betreuung etwas allgemeiner. Du kannst auch die Kunden gewinnen, die nicht so viel zahlen können oder wollen. Die nehmen dann den günstigeren Gruppenunterricht.
- Bist du auf Bildungsmessen vorort?
- Hast du weitere Produkte auf Lager und hast du noch weitere Kontakte? Du kannst ja auch in Unternehmen z.B. Auszubildene trainieren oder bei Bildungsträgern z.B. Bewerbungstrainings durchführen.
- Machst du aktive Telefonakquise und vereinbarst du Besuchstermine bei Schulen, Betrieben, Bildungsträgern und Behörden?
- Gibt es sporadisch Flyeraktionen?

Ich zahle meinem Gärtner 45 € die Stunde.

Klingt nach unheimlich viel, aber er ist eben keine ungelernte Hilfskraft sondern hat hat wirklich Ahnung, Erfahrung und hat Ausbildung und mehrere Fortbildungen hinter sich. Er hat sich auf naturnahes Gärtnern spezialisiert und ist mit der einzige der das im Umkreis macht.

Natürlich muss er auch Steuern vom Einkommen zahlen, wir machen nichts schwarz. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll: Der Normal-Handwerker kostet auch oft 40-50 € die Stunde - das sind halt oft die normales Preise wenn man jemandem mit Ahnung auf legalem Wege sucht.

Ja ist teuer. Deswegen habe ich auch viel alleine im Garten gemacht oder meinen Gärtner nur mal gezielt für die Planung geholt und selber dann das Projekt mit Muskelkraft umgesetzt.

Die Meinung, das man für 8-10 € die Stunde arbeiten soll kommt oft daher, dass andere Menschen das für den Mindestlohn auch tun. Wenn man für jemanden arbeitet, der selber nur 10 € die Stunde verdient, ist das Verständnis manchmal gering, dass man 30 oder gar über 40 € nimmt. Auch gibt es Online Portale, die Preisdumping betreiben, zb im Reinigungsbereich. Sorry Panthi, nichts gegen deine Tätigkeit, aber die Leute sehen manchmal nur die "Stunde" und finden die Preise hoch. Ich würde aber an deiner Stelle nicht weiter mit deinem Preisen runter gehen.

Alles Gute!
LG
Andreas

Gast meinte:

Dein Produkt ist sicherlich hochwertig und sein Geld wert - aber du hast Konkurrenz und nicht jeder, der Nachhilfe braucht, kann es sich leisten. Es gibt ein Markt für dein Produkt, aber ich vermute, dass du zu wenig Energie in der Vertrieb steckst und dein USP nciht vernünftig kommuniziert wird. Wie sehen deine Vertriebsaktivitäten aus? Ich gebe dir mal ein paar Anregungen und bin gespannt, ob du tatsächlich schon alles versucht hast:

- Bist du auf Xing vertreten und bietest deine Dienste an?
- Bist du bei allen Schulen in deiner Region gelistet?
- Postest du mind. 1 mal pro Woche in regionalen Facebookgruppen dein Angebot?
- Bist du mit der Agentur für Arbeit vernetzt und hast mit den APs vor Ort ein Deal, dass Sie dir Kunden aus sozialschwachen Familien schicken und die Kosten übernehmen?
- Bist du bei ebay kleinanzeigen, markt.de und Co. präsent?
- Hat dein Unternehmen eine Fanpage bei Facebook?
- Hast du Prämiensysteme installiert? Jeder deiner Schüler könnt z.B. pro geworbenen Neukunden eine Gratisstunde bekommen
- Hast du Spezialpreise für Familien mit mehreren Kindern? Das 2. und 3. Kind könnten z.B. ein Rabatt als Anreiz bekommen. Dann würden vielleicht manche Eltern nicht nur das eine Kind anmelden, dass wirklich Nachhile braucht, sondern gleich alle 3, viele können sich Rabatte nicht entgehen lassen...
- Hast du Produktdifferenzierungen? Du könntest z.B. Einzelunterricht und Unterricht in Kleingruppen geben. Der Einzelunterricht ist hochwertiger und etwas teurer. Der Unterricht in Kleingruppen (bis zu 5 Schüler) ist günstiger, dafür ist die Betreuung etwas allgemeiner. Du kannst auch die Kunden gewinnen, die nicht so viel zahlen können oder wollen. Die nehmen dann den günstigeren Gruppenunterricht.
- Bist du auf Bildungsmessen vorort?
- Hast du weitere Produkte auf Lager und hast du noch weitere Kontakte? Du kannst ja auch in Unternehmen z.B. Auszubildene trainieren oder bei Bildungsträgern z.B. Bewerbungstrainings durchführen.
- Machst du aktive Telefonakquise und vereinbarst du Besuchstermine bei Schulen, Betrieben, Bildungsträgern und Behörden?
- Gibt es sporadisch Flyeraktionen?

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Einiges davon halte ich für Unsinn - anderes wiederum betreibe ich. Ich schreibe von mir aus viele Leute an/rufe sie an, wenn sie selbst suchen, habe 10 Anzeigen in verschiedenen Anzeigenportalen, habe Kontakt mit Schulen, verteile regulär Visitenkarten...
Diese so genannte Mundpropaganda habe ich nach 1,5 Monaten bereits. Weil 4 meiner Kinder statt 5-6 das erste Mal 3-4 geschrieben haben. Die haben mich bereits an Bekannte weiter vermittelt.

Das mit den Schulen ist hierorts sinnlos, weil die Schulen alle selbst Förderkurse am Nachmittag anbieten. Von solchen Kursen leite ich auch selbst welche, weil ich das als als Selbstständige ja ohne Weiteres darf.

Ich mache einige der von dir genannten Aspekte noch nicht, weil ich das, wie gesagt, erst angefangen habe, ich nebenher noch ein Fernstudium habe und sowieso momentan zwei Standbeine laufen habe. Vor dem Hintergrund baue ich das langsam aus.
Nach den jetzigen Ferien habe ich dann ca. 15 Kunden. Ist für die kurze Zeit keine schlechte Quote - viele meiner Bekannten wundern sich, wo ich die Leute überhaupt alle so schnell her habe.
Ich kenne noch mehr Leute, die hauptberuflich Unterricht geben - fernab der Schule - und bei denen das ca. 1 Jahr gedauert hat, bis die das auf dem jetzigen Level hatten, den ich habe.

Ich bekomme mittlerweile den Stundensatz, mit dem man mehr machen kann - wie Findefuchs es weiter oben ausgeführt hat. Da haben zwar mal Leute rum gemosert wegen des Geldes, aber seitdem ihre Kinder die Probestunden hatten oder bereits erste Erfolge, sagt da keiner mehr was.