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Die letzte Chance

V

Vaast

Gast
Hallo,

mit dem Namen dieser Seite kann ich mich sehr gut identifizieren. Dieser Beitrag ist auch eine Art von Hilferuf und ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

Nachdem ich wegen einer schweren Vergangenheit fünf Jahre lang an Depressionen litt und seitdem auch nie wieder Freunde hatte, habe ich durch eine große Veränderung in meinem Leben diese Schwärze überwunden. Ich habe viel Kraft gewonnen.

Ich habe schon immer das Gefühl gehabt nicht zu den anderen Menschen zu passen. Und durch meine Vergangenheit habe ich mich auch lange Zeit von diesen abgekapselt. Heute bin ich offener und vor allem selbstbewusster.
Ich fühle mich in meiner Klasse wohl. Ich komme mit allen gut klar, helfe wo ich kann. Freunde habe ich trotzdem nicht. Die hatte ich eigentlich nie. Der Außenseiter bin ich weiterhin. Ich bin einfach anders. Mit ihnen kann ich nicht reden, wir haben gar nichts gemeinsam. Ich bin immer für andere da, viel zurück bekomme ich allerdings nicht.

Ein Mensch auf meiner Schule ist anders. Er fasziniert mich, weil er wie ein Spiegel auf mich wirkt. Er erinnert mich sehr an mich. Und auch ein bischen an meine Vergangenheit. Das mag negativ klingen, aber das ist es nicht. Er ist einfach anders. So wie ich.

Er hat kaum Freunde. Er wirkt jedoch nicht unsicher oder wie ein "Opfer", wie manche Jugendliche Außenseiter nennen. Er ist kalt und unnahbar. Und trotzdem macht er mich glücklich, weil er mir Hoffnung vermittelt.
Ich habe manchmal mit ihm Unterricht und so habe ich ihn ein bischen kennengelernt. Er wirkt immer abwesend, als interessiere ihn seine Umgebung nicht. Darum sind auch alle Versuche, mit ihm Kontakt aufzunehmen, gescheitert. Ich habe ihn oft angesehen, aber er hat nie zurückgeblickt.

Nur durch Zufall bin ich ihm einige Male näher gekommen. Und es waren meist positive Erfahrungen.

Jetzt hat sich eine neue Chance ergeben. Es wird meine letzte Chance sein. Und sie wird über alles entscheiden. Ich kann ihr nicht entkommen, den ich habe mich mit ihm verabredet. Ich habe es tatsächlich fertiggebracht ihn anzusprechen.
Ich habe nämlich noch eine Möglichkeit gefunden ihn näher kennenzulernen. Einige Schüler aus unserer Klasse gehen nämlich am Ende des Schuljahres zu einer Art Konzert. Und ich habe mir überlegt, ihn einzuladen. Das wäre nämlich die Gelegenheit. Ich wäre nur mit ihm zusammen und nicht durch andere abgelenkt.

Ich treffe ihn morgen und dann werde ich ihn fragen, ob er Lust hätte mitzugehen.

Dass ich es geschafft habe, ihn überhaupt anzusprechen ist eine große Leistung. Ich bin eigentlich sehr beherrscht und habe keine Berührungsängste mehr wenn es um andere Menschen geht. Bei ihm ist es anders. Es fällt mir unglaublich schwer. Aber ich habe es trotzdem geschafft. Doch jetzt plagen mich Zweifel und sie machen mich kaputt. Ich habe mich seit so langer Zeit nicht mehr so hilflos gefühlt. Ich habe Angst, dass er ablehnt. Ich habe so große Angst, dass er nichts mit mir zu tun haben möchte. Und ich kann das auch überhaupt nicht einschätzen.

Einerseits ist es immer nett zu mir gewesen. Andererseits hatten wir bis jetzt wenig miteinander zu tun, vielleicht hat er auch kein Interesse an anderen Menschen - an mir hat er zumindest noch keines gezeigt. Und ich sehe ja, dass er eigentlich keine Freunde hat. Ich weiß verdammt nochmal wie schwer das ist, wie weh das tut und das hat mir eigentlich erst den Anschlag dazu gegeben auf ihn zuzugehen.

Ich weiß, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Ich fühle in letzter Zeit, wie nahe die Depression eigentlich ist. Ich habe gedacht, dass von ihr losgekommen bin. Aber er hat sie zurückgeholt. Und ich möchte meine Hoffnung nicht aufgeben. Ich will meine letzte Hoffnung nicht aufgeben. Und wenn ich keine Klarheit bekomme, werde ich immer an der Grenze der Depression stehen und das halte ich nicht mehr aus.

Ich bin schon so lange allein und ich habe schon beinahe geglaubt, dass ich zu niemanden mehr irgendwelche Gefühle entwickeln kann. Aber bei ihm ist das anders. Er macht mir so viel Hoffnung. Denn er ist die erste Person, bei der das anders ist. Und es geht mir gar nicht unbedingt um Liebe. Es geht mir nur um die Hoffnung und das, was sie mir bringen kann. Denn das ist das einzige, was mich je glücklich machen wird: Ein Mensch, den ich mag, dem ich wichtig bin und der sich über meine Zuwendung und Hilfe freut. Ob es soweit kommt, dass weiß ich nicht. Aber er gibt mir Hoffnung und bevor er da war, habe ich sie schon aufgegeben.

Ich befürchte, dass ich zu aufdringlich bin. Er kennt mich nicht gut und vielleicht wird er es seltsam finden, wenn ich ihn einlade. Es liegt alles an dem Treffen morgen. Wenn es schief läuft, habe ich alle Chancen verbaut. Denn dann ist das Jahr vorbei. Und der Sommer wird schwer für mich. Ich würde ihn mit der Depression nicht durchstehen.

Er steht immer alleine und abseits von allen anderen. Und ich möchte ihm zeigen, dass es sehr wohl jemanden gibt, der sich für ihn interessiert.

Die Einladung morgen kann an einigen Dingen scheitern. Entweder hat er kein Interesse an dem Konzert, oder er hat keine Lust mit mir dort hinzugehen. Dabei kann er auch gleich sehr abweisend reagieren, weil meine Einladung vielleicht zu aufdringlich ist. Und das würde ich nicht ertragen.
Aber ich habe mich mit ihm verabredet und kann morgen nicht einfach mit irgendetwas banalem kommen.
Außerdem befürchte ich, dass ich meine ganze Beherrschung verliere und ich wie ein Freak wirke. Ich meine, vielleicht denkt er das auch schon, wenn ihn frage. Vielleicht reagiert frei nach "Was willst du denn jetzt?". Und ich habe so große Angst davor.
Es ist wie gesagt meine letzte Chance. Und vielleicht könnt ihr einschätzen, wie er reagiert und ob meine Idee überhaupt so ratsam ist. Vielleicht sollte ich ihn auch gar nicht einladen.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Vielleicht könnt ihr mir sagen, wie ich das Treffen und die Einladung morgen am besten meistere.

Wenn ich nur wüsste, was er über mich denkt...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

mellchen

Aktives Mitglied
hallo vaast,
ich weiß nicht ob ich dir helfen kann, aber ich versuche mich in seine situation zu versetzen.
angenommen es ist wirklich so, daß er keine freunde hat, dass er dir ähnelt und menschen um sich sucht und misst.
in diesem fall könnte er verschreckt reagieren wenn du auf ihn zugehst ohne ihn wirklich zu kennen und ihn zu einem treffen zu zweit einlädst. ich würde zu ihm gehen und erzählen, daß dann und dort ein konzert stattfinden wird. sollte er nicht darauf reagieren würde ich sagen: "wollen mit ein paar leuten da hin. wenn du lust hast mitzukommen kannst du mir ja bescheid sagen. wird bestimmt ein schöner abend."
in diesem fall ist er in zugzwang und hat zeit darüber nachzudenken. wenn er auch darauf mit ablehnung reagiert, dann rate ich dir ihn in ruhe zu lassen. alles andere würde mir aufdringlich vorkommen.
ich kann mir vorstellen, daß das dir schwer fallen wird, deine hoffnung dadurch zerstört werden könnte. aber du wirst noch viele andere menschen kennenlernen die auch jmd suchen.

drück dich ganz lieb! du schaffst das schon!
 
V

Vaast

Gast
Ich danke euch für eure Antworten, auch wenn sie eigentlich zu spät kamen. Natürlich sind sie dadurch nicht wertlos, im Gegenteil.

Die Situation ist anders verlaufen als erwartet. Und er hat nicht abgelehnt, er hat aber auch noch nicht zugestimmt. Er wird mir noch Bescheid geben. Eigentlich ist es sogar ganz gut gelaufen, aber ich fühle mich so verwirrt.

Er ist ein Rätsel. Ich kann nicht ansatzweise erahnen, wie ich auf ihn gewirkt habe. Aufdringlich war ich nicht, ich befürchte sogar, dass ich zu wenig auf ihn eingegangen bin. Es war nur ein sehr kurzes Gespräch.

@Miss Shiva: Und genau in der Sache bin ich mir so unsicher. Es macht mich sehr glücklich, dass du denkst, dass er meine Zuneigung gespürt hat. Aber ich bin mir trotzdem so unsicher. Ich habe das Gefühl, dass ihm das gar nichts bedeutet. Er wirkt auch nicht unsicher. Aber ich kann nicht in ihn hineinsehen. Das kann man bei den meisten Menschen nicht. Aber bei ihm ist es wirklich unmöglich.
Ich würde so gerne glauben, dass er einen Menschen braucht, so wie ich. Aber das kann ich eben nicht sicher sagen.

@mellchen: Er hat nicht verschreckt reagiert. Er blieb sehr gelassen. Und auch bei dir bedanke ich mich nochmal für deine lieben Worte!

Ich sollte mich freuen, dass es bis jetzt so gut gelaufen ist. Aber er verwirrt mich und ich fühle mich so verloren.
 
V

Vaast

Gast
Danke für deine Antwort. Ja, du hast recht. Ich glaube auch nicht, dass es Menschen gibt, die sich nicht nach Nähe sehnen.
Ich versuche mich zu entspannen. Es geht mir auch besser als noch vor einigen Tagen. Aber es kann alles so schnell kaputt gehen, wenn er einfach nichts mit mir zu tun haben möchte. Nur ein Gedanke - aber er entscheidet.
Auf der anderen Seite hätte er mir auch schon im Gespräch klar machen können, dass er sich nicht für mich interessiert. Ablehnung hat er bis jetzt nicht gezeigt.
Ich habe Angst vor seiner Antwort, aber ich freue mich auch auf sie.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
B

blattlaus24

Gast
Hey Vaast, hoffe, es klappt. Aber ich glaube nicht, dass das deine letzte Chance ist. Es kann schon sein, dass er ganz anders ist als Du (abgesehen vom Einzelgaengertum) und dass Du einem Phantasiegebilde hinterherjagst. Vielleicht auch nicht - ich drueck dir die Daumen.
Zu deiner Einsamkeit - vielleicht ist es noch nicht die Zeit in deinem Leben, in der Du die Leute triffst, die zu dir passen. Vielleicht hast Du einfach Pech mit deinen Schulkollegen. Mir ging es in der Schulzeit auch so, und trotz vieler Versuche, mich in nette Cliquen einzupassen, habe ich nie dazugehoert. Und erst viel spaeter andere Menschen gefunden, mit denen ich mich besser verstanden habe. Viel Glueck.
 
V

Vaast

Gast
Mein letzte Antwort ist nun schon lange her. Es ist viel passiert.
Wir haben bis zu dem Konzert einige Male geredet. Das war wirklich schön, weil die Gespräche auf einer ganz anderen Ebene waren, als die mit anderen Menschen. Und auch wenn ich gemerkt habe, dass wir vielleicht ähnliche Probleme haben, sind wir doch sehr verschieden. Dass das so wenig ausgemacht hat, und das habe ich in unseren Gesprächen gespürt, hat unseren Kontakt zu etwas ganz besonderem gemacht.
Wir haben nicht viel miteinander zu tun gehabt. Nur ein paar Gespräche. Die meisten davon im Internet. Diese sind jedoch gut verlaufen.

Warum er so ist wie er ist, habe ich zum Teil herausgefunden. Er hat Probleme mit anderen Menschen, bis er sie besser kennenlernt. Er bleibt also lieber auf Distanz. Außerdem hat er ein Problem mit Alkohol. Er besäuft sich mehrmals in der Woche, manchmal jeden Tag.
Es ist nicht so, dass er gar keine Freunde hat. Es sind jedoch nur ‚Kumpels’, also keine wirklich festen Freundschaften.

Dann war das Konzert. Und der Abend verlief nicht gut. Ich habe häufig versucht ein Gespräch aufzubauen, doch nach wenigen Wortwechseln war es immer vorbei. Selbst Blickkontakt konnte ich nicht wirklich aufbauen. Er war die meiste Zeit mit seinem Handy beschäftigt.

Das Konzert war vorbei und ich war völlig fertig. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte mir so viele Gedanken über den Abend gemacht. Wollte ihn noch in eine Bar einladen. Aber als er mir dann sagte, dass er noch zu einem Kumpel gehen wollte, war das wirklich zu viel. Der Tag, auf den ich so lange gewartet und gehofft, für den ich so lange gelitten hatte, war ein Reinfall. Ich habe nichts erreicht.

In den Wochen danach ging es mir sehr so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Meine Gefühle haben sich aufgestaut, sind explodiert und zurück blieb Leere und ein ‚Es-ist-vorbei’-Gefühl.
Ich war sogar soweit, dass ich dachte, ich hätte damit abgeschlossen. Doch dann, als ich ihn nach den Ferien sah, kam alles wieder hoch. Loslassen kann ich einfach nicht. Denn es ist mir zu viel wert. Er hat mir gezeigt, dass ich doch noch fühlen kann. Dass es Menschen gibt, mit denen ich klar komme und die mir von Wert sind. Doch das meine Bemühungen nichts erreicht haben, macht mich sehr traurig.
Er hat nie Ablehnung gezeigt, nur diese kalte Distanz.

Seit dem Abend hatten wir keinen Kontakt mehr. Weder grüßt er mich, noch hat er irgendein Anzeichen von Interesse gezeigt. Letzte Woche ist er an mir vorbei gelaufen. Er ist plötzlich stehen geblieben und hat mich angesehen. Eine Sekunde nur, er hat jedoch nichts gesagt.

Ich frage mich, ob es noch Sinn macht, mir weiterhin Hoffnungen zu machen. Ob es Sinn macht, weiterhin zu versuchen Kontakt zu ihm aufzubauen.
 

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