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Die Frage nach dem "WARUM?"! - Kennt ihr vielleicht auch.

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Gelöscht 76863

Gast
Einen wunderschönen Guten Morgen! :)

Sicherlich kennen einige von euch mein aktuelles Befinden. Es geht inhaltlich um die Frage "Warum ich?"!

Warum habe ich so viel großes Leid erfahren und beispielsweise meine Geschwister wissen nicht was Leid ist? Nicht falsch verstehen, ich wünsche niemanden etwas schlechtes; aber warum habe ich alles schlechte abbekommen? Und vor allem warum so viel? Ich spreche nicht von Kleinigkeiten und ich weiß, das was passiert ist, kann man nicht ändern. Ich weiß auch, dass meine Geschwister nichts dafür können, aber warum ich? :confused:

Im Grunde wurde mir alles zerstört. Meine Kindheit, meine Sexualität, mein Wunsch nach einem Kind, meine Schulzeit, meine finanzielle Situation, meine berufliche Perspektive, meine Beziehungsfähigkeit, mein Traummann … :(

Ich bin erst Mitte 30 und habe Lebenserfahrungen beziehungsweise eine Lebensleistung wie viele andere nicht. Arbeiten gehen und Kinder bekommen, sind für mich keine Leistung. Für mich gehört beides zum Menschen beziehungsweise Leben einfach dazu. Meine kleine Schwester beispielsweise hat einen Mann,
der ein Haus besitzt, geheiratet und bekommt von ihm bald ein Kind. Worin besteht jetzt ihre Lebensleistung?

Hinzu kommen ja auch noch die Folgen aus dem Erlebten. Und wenn ich daran denke, was ich schon alles mit meiner Psyche erlebt habe, das kann ich gar nicht greifen. :confused: Psychische Schäden können so gefährlich werden.

Ich habe sogar mittlerweile Angst, dass mein Leben nur daraus besteht, "S*** zu fressen" und auch zukünftig alles schlechte auf mich abfällt. Vielleicht sollte ich lernen es hinzunehmen, dass ich kein Glück im Leben habe, um besser klar zu kommen. Aber wie gelingt mir dies? Wie schaffe ich es, mein Leben so anzunehmen, so wie es ist und nach anderen, neuen, Wegen beziehungsweise Alternativen zu suchen? Ich tu(e) mich damit sehr schwer und es macht mich so wütend, dass ich die Dumme bin - ich war damals ein Kind und hatte somit auf alles keinen Einfluss. Es macht mich auch sauer, dass ich von meinen Geschwistern nicht einmal ein "Wie geht es dir?" erfahre. :wein:

Sicherlich macht es keinen Sinn, sich meine Eingangsfrage zu stellen. Und sicherlich wird es auf meine Frage auch keine passende Antwort geben. Außer dass ich vielleicht immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war, das Schicksal nun einmal so ist oder ich im Vergleich zu meinen Geschwistern die jenige bin, die all dies auch verkraften kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Deliverance

Gast
Tja, darauf wird dir niemand eine Antwort geben können, aber das weißt du....

Wo würde dich die Antwort überhaupt hin führen?
Ich denke, jeder hat sich die Frage schon mal gestellt - ich merke oft, das es keine Antwort gibt, die mir Ruhe schenken könnte.
Was für eine Antwort würde dir Ruhe schenken?

Früher hatte ich oft geglaubt, ich habe in meinem vorherigen Leben Mist gebaut - aber je mehr Leid ich wahrnehme, desto unerträglicher wird der Gedanke für mich.
Was sollen all diese Menschen & Tiere verbrochen haben?
Wir reden hier immerhin von Milliarden....und was hat es für einen Sinn, das Leid an die nächsten Generationen weiter zu geben?

Letztens las ich den Spruch "Wenn das Leben ein Videospiel ist, spielen Menschen mit reichen & liebevollen Eltern den Anfängermodus."
Viele Menschen im Forum spielen dann den Extreme-Modus ;)
 

Wiarka

Mitglied
Und sicherlich wird es auf meine Frage auch keine passende Antwort geben. Außer dass ich vielleicht immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war, das Schicksal nun einmal so ist..
Hallo, liebe helpme,

ich würde nur zum Teil dieser Aussage zustimmen: anfangs war es wahrscheinlich der Schicksal oder der Zufall, der dir diese negativen Erfahrungen "zuordnete", doch das Negative, was danach kam, könnte mit den Folgen, die sie in deiner Seele verursacht hatten, zusammen hängen...

Es könnte sein, dass du sie damals nicht richtig verarbeiten konntest und es dir deshalb so viel Vertrauen ans Leben nahm und du dein Herz aus Angst davor so sehr verschlossen hattest, oder dein Vertrauen an sich selbst und dein Selbstwertgefühl so geschwächt wurden, - dass du dadurch die so entscheidende für gelungenes Leben Empfänglichkeit auf das Gute und Schöne nachhaltig verloren hast.

Ich glaube, es ist unsere Liebe zum Leben und unser Vertrauen an seinen Sinn, die verursachen, dass wir das Gute und Schöne vom Leben anziehen und diese auch selbst vermehren können.

Dazu, je nach Umständen, brauchen wir auch Trotz, tiefere Einsicht, Geduld und vor allem - beständige Hoffnung...Vielleicht müsstest du "nur" diese wieder in dir finden und ihnen den Raum in deinem Leben geben?

Für das bessere Leben ist es nie zu spät :)
 
Zuletzt bearbeitet:
A

Amxyl

Gast
Gerechtigkeit und Ausgleich sind menschliche Bedürfnisse, die es so allerdings im Leben in den seltesten Fällen gibt. Du wirst deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Ausgleich für erlittenes Leid erfahren, man kann aber trotzdem weiterleben.

Das Leben hat kein Gedächtnis. Es will Dir nichts Gutes, will Dir aber auch nichts Böses. Es ist einfach wie es ist, ohne Bewusstsein, ohne Verstand, ohne Absicht.

Versuche Deine Traumata mit therapeutischer Unterstützung zu überwinden, wenn Du es nicht alleine tragen kannst. Desto früher, desto besser, ansonsten bleibst Du in der Vergangenheit kleben.

Weißt Du, Du bist nicht die einzige der es so geht. Man kann trotzdem weiterleben und es kann trotzdem noch immer alles gut werden.
 

hpweyer

Mitglied
Hallo!

Ich glaube, die Fragestellung ist nicht ganz richtig. Sie entsteht aus dem nicht ganz korrekten Blick auf das Leben.

Wir können (oder besser: sollten) den Wert unseres Lebens nicht im Vergleich mit anderen definieren. Die von Dir zB. gestellte Frage "Warum immer ich und meiner Schwester geht's gut?" ist nicht zu beantworten. Jedenfalls nicht aus dieser Sicht.

Das wäre so als würde das Zebra, das soeben vom Löwen gerissen wurde, fragen "so viele waren in unserer Herde, warum musste es mich erwischen?". Natürlich lässt sich vielleicht sogar von einem Aussenstehenden eine wissenschaftlich begründbare Erklärung (zB. ein bestimmtes Verhalten, körperliche Schwäche, Unachtsamkeit, usw) finden. Aber das würde dem Zebra auch nicht helfen.

Die Frage sollte lauten "Was stört Dich in Deinem Leben und wie kannst Du es möglichst positiv bewerten?" Denn Deine Frage nach dem Warum in Verbindung mit vergleichenden Gedanken, macht eigentlich nur deutlich, dass Du mit etwas in Deinem Leben unzufrieden bist. Du vergleichst mit Anderen, um Deiner Unzufriedenheit die Begründung zu liefern "Da sieht man, es geht auch anders."

Das Problem dabei liegt in der Tatsache, das das Leben der Anderen eben nicht Dein Leben ist. Ausserdem vergleichst Du (Sorry, nicht böse gemeint) sehr oberflächlich. Niemand (!) lebt ohne Schwierigkeiten und Probleme. Bei Deiner Schwester liegen sie vermutlich nur auf einer Ebene, die bei Dir vollkommen in Ordnung ist. Auf dieser Ebene ist es bei einem Vergleich möglicherweise Deine Schwester, die fragt "Warum ich?"

Leben ist die Summe aus Erfahrungen und die Möglichkeit die daraus erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten in Liebe zu nutzen. Auch in der Gewissheit, dass kein Anderer in der Lage ist MEIN LEBEN so zu leben, wie ich.
 
G

Gelöscht 76863

Gast
Ich danke euch für eure Beiträge. Nur meine ich mit Leid keine Kleinigkeiten, sondern unter anderem jahrelange Sexuelle sowie Verbale Gewalt in Form von Mobbing. Nach diesen Lebenserfahrungen ist der Mensch gezeichnet und ein normales Leben ist wohl nur schwer möglich.
 
D

Deliverance

Gast
Ja, aber konkret gefragt: was bringt dir die Frage?
Leid gehört leider zum Leben dazu, manche leiden mehr, andere weniger.

Wenn du eine Antwort bekommen würdest, geht der erlittene Schmerz weg...?

Ich persönlich denke, dass es eben so ist, wie es ist. Da gibt es keine Antwort drauf.
Mit solchen Fragen zerstört man sich nur selbst.

Ich freue mich, dass meine Geschwister von manchen Dingen verschont geblieben sind.
Vielleicht kannst du deinen Fokus auch dahin lenken? Natürlich ist es unfair.
Aber ist es trotz allem nicht wunderbar, dass bestimmte Erfahrungen an deinen Geschwistern vorbei gegangen sind?

Meine Geschwister und ich hatten jahrelang immer die Diskussion, wen es am schlimmsten getroffen hat - völlig sinnlos!
Unser jüngster hat eine wunderbare Pflegefamilie, hat aber Probleme, weil unsere Mutter in der Schwangerschaft nicht auf ihren Vodka verzichten wollte. Von uns allen hat er mit seiner Familie das größte Glück, aber wegen der körperlichen Probleme riesen Pech und niemand weiß, ob er jemals ein normales Leben führen kann....tauschen mag ich da nicht.
Die anderen beiden haben Psychosen, mein Bruder wurde von meiner Mutter durch die Gewalt & Verwahrlosung geistig behindert und wird vermutlich lebenslang auf Hilfe angewiesen sein....jeder von uns hat ein völlig anderes Päckchen zu tragen. Da nutzen die Vergleiche nichts.

Das Leben ist hart und unfair. Nützt ja nichts....
 

Schokoschnute

Aktives Mitglied


Wie wahr...Wie wahr..

Du bist damit nicht alleine.Die Frage stellte ich mir auch mal lange Zeit.

Mein Alptraum hat 11 Jahre gedauert und mir fehlt bis heute vieles,was ich dadurch nicht gelernt/bekommen habe,abgesehen von Spuren und Narben.
WEH tut es,weil man doch ein RECHT auf ein Kind gerechtes Sorgenfreies Leben hatte,ohne Gewalt und Zwang.

Es ist nie wieder Gut machen,..außer heute, für sich selbst VIEL LIEBE und Verständnis zu finden,damit man daraus noch wachsen kann..evtl sogar anderen Helfen kann,mit seinen Erfahrungen.
Ein LICHT in Dir,weil du etwas Besonderes bist,und nicht jeder das sieht,spürt und versteht, was du kannst.Dann zieht Dich auch die Sonnenseite wieder an.

Wichtig ist geschehenes Aufzuarbeiten in einer Trauma Therapie,damit man lernt es zu tragen.Es kann ja
leider keiner ungeschehen machen.
Es ist nicht einfach,aber das scheint unsere Aufgabe als "Überlebender" zu sein.
Ganz manchmal überkommen mich solche Gedanken "Warum ich",auch noch,wenn ich schlecht drauf bin..wenn man andere sieht,die es viel einfacher haben ,aber..
Wer weiß, schon was noch schönes kommt,heute wo wir Frei sind^^
 
Zuletzt bearbeitet:
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Gelöscht 76863

Gast
Ja, natürlich gehört Leid zum Leben dazu, aber es muss auch verhältnismäßig sein. Und eben nicht dass einer alles abbekommt, so wie es in meinem Fall ist. Denn auch ich habe ein Recht auf ein halbwegs normales Leben. Aber dies scheint mir nicht vergönnt zu sein. Erst gestern habe ich wieder eine schlechte Nachricht erhalten. Und wieder wird mir Leid durch einen anderen Menschen angetan. In diesem Fall, weil besagter Mensch inkompetent ist. Es kann nicht sein, dass ich beim Therapeuten sitze und die eigentlichen kranken Menschen, jene die mir alles angetan haben, ihr Leben einfach leben können.

PS: Meine Geschwister waren jetzt nur ein Beispiel. Mir geht es auch nicht darum, anderen etwas schlechtes zu wünschen, sondern meine Situation deutlich zu machen.
 

LW84

Aktives Mitglied
Diese Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Nicht im Bezug auf die Geschwister, wir hatten eigentlich alle mit mangelnder Zuwendung zu tun und unter einem cholerisch-aggressiven Vater zu leiden. Aber im Bezug auf die wenigen freundschaftlichen Kontakte, auf damalige KommilitonInnen, auf ArbeitskollegInnen etc. Habe aber stets funktioniert, wie das in "bürgerlichen" Familien eben so erwartet wird und in dieser sowieso. Mit einem "normalen" Leben hatte das bei allem positiven Denken jedoch nie viel zu tun. Es bleibt ja nicht bei diesen und jenen Dingen, sondern daraus entwickelt sich der Kreislauf der Sch****.

Wer daran Schuld hat, ist relativ klar. Und nun? Ich weiß es nicht. Natürlich sollte man sich auch nicht ständig mit anderen Menschen vergleichen - aber mal ehrlich: Was bleibt einem denn groß anderes übrig? Selbst im Warteraum beim Arzt habe ich schon mitbekommen, wie etwa ein normales Familienleben aussieht. Bei Zugfahrten trifft man auf Grüppchen von Freunden, die gemeinsam verreisen und Dinge unternehmen. Von den Erzählungen der Arbeitskollegen über ihre Urlaubsplanung oder die Wochenendunternehmungen ganz zu schweigen. Das sind die Alltagsmomente, in denen ich mir öfter diese Frage stelle: Warum ich? Weshalb konnte ich nicht einfach eine normale Jugend und vor allem unterstützende, liebende Eltern haben und mich entsprechend entwickeln? Wie eben so ziemlich alle anderen in meinem Umfeld? Der Alltag ist ja schon schwierig genug, denn ArbeitskollegInnen etwa hatte ich mangels beruflicher Perspektive auch öfter gar nicht. Diese prekären Lagen kommen wie ein Extrapaket noch oben drauf und sind eng mit dem Ursprungsproblem verknüpft.

Ich habe mich tatsächlich schon gefragt, ob ich vielleicht für irgendwelche Dinge in einem früheren Leben geradestehen muss? Oder ob es vielleicht umgekehrt so ist, dass ich hier auf der Erde geprüft werde? Der Gedanke, dass das Leben auf der Erde so eine Art Test ist, hat mich auch schon tröstlich gestimmt. Dabei bin ich nicht besonders religiös oder gar esoterisch angehaucht, aber solche Gedanken macht man sich dann eben irgendwann. Mein Leben fühlt sich an wie ein permanenter Kampf, von wenigen anderen Episoden abgesehen. Und ich weiß nicht, ob sich das jemals noch ändern oder irgendwann richtig kippen wird. Es ist einfach auch so verdammt ungerecht. Klar, viele Menschen haben mit Alltagsproblemen zu tun. Wenn eine Beziehung in die Brüche geht oder ein Elternteil stirbt, dann ist das sicher schlimm. Aber es gehört nun einmal zum Leben. Wenn einem aber so ziemlich alles fehlt, was für ein einigermaßen zufriedenstellendes Leben nötig ist, und sich zusätzlich das Negative wie ein roter Faden durchs Leben zieht, dann wird es eben richtig problematisch.
 

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