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Diagnose Schizophrenie

Jan.doe

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin Mitte 40 und habe jetzt die Diagnose Schizophrenie erhalten.
in den letzten Jahren war ich depressiv, habe mich zurückgezogen und Kontakt zu Freunden verloren.
Letztendlich hatte ich einen Wahn entwickelt. Habe alles auf mich bezogen meine Leben zerstört und wollte Suizid begehen.
Dadurch bin ich im Krankenhaus gelandet. Nach einigen Wochen habe die Medikamente gewirkt.
Es ist eine Welt zusammengebrochen als ich verstanden habe, dass ich monatelang im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig war.
Es ist, als wäre ich aus einem Albtraum aufgewacht. Nur mit dem Unterschied, dass ich mein Leben zerstört habe.
Meine Schuld und Schamgefühle hatten mich zu Beginn nahe an einen weiteren Suizidversuchs gebracht.
Dazu das verheimlichen müssen der Krankheit damit ich noch eine kleine Chance habe meinen Job zu behalten.

Studien sagen, dass die Lebenserwartung bei Schizophrenie 20-30 Jahre geringer als normal ist. (Auch aufgrund der Suizide derer, die so ein Leben nicht ertragen) Und dass es eine Krankheit ist, die man sein Leben lang behält und fast immer schlechter wird. Mit jedem weiteren Schub verliert man mehr Fähigkeiten.

Die meisten können aufgrund der Negativsymptome bald nicht mehr arbeiten.
Die Medikamente haben krasse Nebenwirkungen wie ich selber erleben muss. Aber auch die helfen nur gegen positivsymptome, nicht gegen den Rest.

Seit ich so richtig verstanden habe was ich habe, stehe ich unter Schock. Ich weiß, dass die Psychosen wiederkommen werden. Bei Stress oder wenn ich die Medis absetze. Einmalig wäre schlimm aber wohl verkraftbar. Aber einmalige Schizophrene Episoden gibt es nur sehr selten.

Ich war gesund bis auf das was ich für Depressionen hielt - es waren Vorboten der Schizophrenie.

Mein Leben ist zerstört.
Von der Unternehmensberaterin zur Behinderten. Und ich darf nicht offen damit umgehen. Dann habe ich nie wieder Chancen auf Freunde/einen Job...

Im Krankenhaus wurde ich mit meinen Ängsten nach der Diagnose im Stich gelassen. Die Krankheit wurde mir nicht erklärt. Nichts. Außer, dass ich eine gute Prognose habe wenn ich Medikamente nehme wurde nichts gesagt.

Ich suche verzweifelt Menschen mit denen ich reden kann oder mich online austauschen.
Aber das in Deutschland größte online Forum für Schizophrenie ist offline.

wie soll ich weiterleben? Im ständiger Angst davor, wieder den Verstand zu verlieren, und dann, wie die meisten schizophrenen die kognitive Fähigkeiten verlieren? ich weiß dass es für einige nichtmal möglich ist tv zu schauen da zu anstrengend.

Ich hatte Angst vor Krebs, vor Alzheimer, vor Unfällen. Ich gehöre zu keiner Risikogruppe. Keine Drogen. nichts. Und doch habe ich mein Leben während der Psychose zerstört und weiß, dass es schlimmer werden wird mit mir.

Ich weiß nicht mehr weiter.

Jane Doe
 

toinoi

Mitglied
Weil ich mich für Psychologie interessiere habe ich dieses Buch gelesen:

"Verwirrte Seelen" von Franz Ruppert

Hab mal schnell im Netz kopiert, um was es da geht:

Psychische Störungen systemisch betrachtet


Die sonderbaren Entgleisungen des Fühlens, Denkens und Handelns, die als Psychosen bezeichnet werden, stellen für die Psychotherapie und die Psychiatrie ein ungelöstes Rätsel dar. Ebenso jene dauerhaften Wesensveränderungen, die als schizophrene Erkrankungen diagnostiziert werden.
Für Franz Ruppert sind Psychosen und Schizophrenien Folgen seelischer Verwirrungen in familiären Bindungssystemen. Diese Verwirrung entsteht durch traumatische Ereignisse, die
das familiäre Gewissen in eine ausweglose Lage bringen. Eine auf diesen Annahmen gestützte Arbeit mit Patienten eröffnet neue Perspektiven, den Ursachen psychotischen Verhaltens näher zu kommen. Sie bietet die Möglichkeit einer ursachenorientierten und langfristig wirksamen Psychotherapie nach dem Motto: Wahrheit und Klarheit heilen den Wahn.


Mit anderen bzw. meinen Worten: Er meint, Familien mit Schizophrenie-Mitglieder hätten oft "eine Leiche im Keller". Sei diese erst einmal aufgespürt, ginge es den Erkrankten oftmals besser.

Ich weiß nicht, was dran ist, weil nicht selber betroffen. Ich wünsche dir jedenfalls, dass du mit der Diagnose zu leben lernst.
 

milaja91

Mitglied
Hallo liebe jane doe, mein Mann ist auch schizophren daher weiß ich wie schwer es sein kann mit dieser Krankheit zu leben und damit umzugehen. Es gibt gute und auch schlechte Zeiten.
Wichtig ist das man sich mit der Krankheit auseinander setzt und guckt was einem gut tut. Welche Situationen und Reize man vermeiden sollte.
Mein Mann kann zum Beispiel einige Filme nicht gucken weil er sonst paranoid wird und sich dann in einen Wahn hinein steigert.
Bei ihm fing die Schizophrenie schon mit 18 an, seine erste Psychose ging auch über Monate. Inzwischen ist er 32 und hat auch öfters noch mal Psychosen aber inzwischen merkt er es und kann dementsprechend handeln. Man lernt einfach irgendwie damit zu leben.

Auf welche Medikamente nimmst du denn?
 

Jan.doe

Neues Mitglied
Lieben Dank für eure Antworten!

Ich hatte Abilify genommen. Das war super, aber meine Kondition ist so schlecht geworden, dass ich kaum noch eine Treppe hochgehen konnte. Es ging wohl aufs Herz. 1-2 Wochen absetzen und alles war wieder super und ich konnte wieder 5 km joggen.

Von Risperdal hatte ich Husten bekommen der in eine Bronchitis und Asthma mündete. Ich war kurz vor einer Lungenentzündung.

Quetiapin: Essen, essen, essen. Egal ob der Magen voll war oder nicht. 2kg Gewichtszunahme pro Woche.
Eine Wirkung hatte ich nicht.

Tavor wenn vor Angst und Panik nichts mehr geht. Aus meiner Sicht das Medikament das mir mehr als einmal das Leben gerettet hat.

wenn der Arzt zustimmt nehme ich wieder Abilify und mache zwischendurch Pausen damit mein Herz nicht schlapp macht. Das war das angenehmste Medikament. Auch Risperdal würde ich nochmal versuchen. Es hatte mich beruhigt und meine sinnlose Angst und Panik vor Menschen genommen.

Meine Negativsymptome sind schnell besser geworden. Nur mein Antrieb ist miserabel.

kognitiv ist mein Gedächtnis nicht mehr so wie früher, aber auch wenn es arrogant klingt: Mein Gedächtnis war hervorragend, wenn das jetzt schlechter ist ist es eben nur noch normal. Damit kann ich leben.

warum sagen so viele, dass sie nach ein bis 2 Episoden nicht mehr arbeiten können? Was genau ist das Problem? Könnt Ihr mir sagen, weshalb die Zukunft zerstört ist? Das habe ich noch nicht verstanden.

Aktuell baue ich mir einen neuen Bekanntenkreis auf. Von Freunden kann zwar nicht die Rede sein aber egal.

Ob ich meinen Job behalte muss sich noch rausstellen. Das was ich im Wahn gemacht habe reicht locker für eine Abmahnung. Das belastet mich am meisten zur Zeit: Existenzgrundlage zerstört. Und mein Job war mir sehr sehr wichtig. Und ein neuer Job wäre Stress pur.

Die Auslöser für die endgültige Wahnphase kenne ich. Da ich verzweifelt nach den Ursachen gesucht habe warum es mir schlecht (Depression, Konzentrationsschwierigkeiten...) ging habe ich Medikamente bekommen.

sowohl ein antriebssteigerndes Antidepressvum als auch Ritalin ( Verdacht auf ads) haben die akute Phase ausgelöst.
Beide steigern das Dopamin noch weiter was bei Schizophrenie ja sowieso schon zu viel im Gehirn ist. Danach bin ich komplett durchgetickt.

@toinoi

Das Buch kenne ich nicht aber bei mir stimmt das mit den Leichen im Keller. Ich hatte panische Angst das 2 Sachen aus meiner Vergangenheit herauskommen können.
Einmal ein traumatisches Ereignis das ich vor jedem verheimlicht habe weil ich mich schämte.
und einmal etwas sehr intimes über das man sicherlich nicht spricht. Es war meine Paranoia dass es jeder weiß. Es war eine Qual für mich zu denken ich sei stigmatisiert. Jeder war mein Feind da ich dachte, alle wissen es.

Jane Doe
 

katrusja1982

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin Mitte 40 und habe jetzt die Diagnose Schizophrenie erhalten.
in den letzten Jahren war ich depressiv, habe mich zurückgezogen und Kontakt zu Freunden verloren.
Letztendlich hatte ich einen Wahn entwickelt. Habe alles auf mich bezogen meine Leben zerstört und wollte Suizid begehen.
Dadurch bin ich im Krankenhaus gelandet. Nach einigen Wochen habe die Medikamente gewirkt.
Es ist eine Welt zusammengebrochen als ich verstanden habe, dass ich monatelang im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig war.
Es ist, als wäre ich aus einem Albtraum aufgewacht. Nur mit dem Unterschied, dass ich mein Leben zerstört habe.
Meine Schuld und Schamgefühle hatten mich zu Beginn nahe an einen weiteren Suizidversuchs gebracht.
Dazu das verheimlichen müssen der Krankheit damit ich noch eine kleine Chance habe meinen Job zu behalten.

Studien sagen, dass die Lebenserwartung bei Schizophrenie 20-30 Jahre geringer als normal ist. (Auch aufgrund der Suizide derer, die so ein Leben nicht ertragen) Und dass es eine Krankheit ist, die man sein Leben lang behält und fast immer schlechter wird. Mit jedem weiteren Schub verliert man mehr Fähigkeiten.

Die meisten können aufgrund der Negativsymptome bald nicht mehr arbeiten.
Die Medikamente haben krasse Nebenwirkungen wie ich selber erleben muss. Aber auch die helfen nur gegen positivsymptome, nicht gegen den Rest.

Seit ich so richtig verstanden habe was ich habe, stehe ich unter Schock. Ich weiß, dass die Psychosen wiederkommen werden. Bei Stress oder wenn ich die Medis absetze. Einmalig wäre schlimm aber wohl verkraftbar. Aber einmalige Schizophrene Episoden gibt es nur sehr selten.

Ich war gesund bis auf das was ich für Depressionen hielt - es waren Vorboten der Schizophrenie.

Mein Leben ist zerstört.
Von der Unternehmensberaterin zur Behinderten. Und ich darf nicht offen damit umgehen. Dann habe ich nie wieder Chancen auf Freunde/einen Job...

Im Krankenhaus wurde ich mit meinen Ängsten nach der Diagnose im Stich gelassen. Die Krankheit wurde mir nicht erklärt. Nichts. Außer, dass ich eine gute Prognose habe wenn ich Medikamente nehme wurde nichts gesagt.

Ich suche verzweifelt Menschen mit denen ich reden kann oder mich online austauschen.
Aber das in Deutschland größte online Forum für Schizophrenie ist offline.

wie soll ich weiterleben? Im ständiger Angst davor, wieder den Verstand zu verlieren, und dann, wie die meisten schizophrenen die kognitive Fähigkeiten verlieren? ich weiß dass es für einige nichtmal möglich ist tv zu schauen da zu anstrengend.

Ich hatte Angst vor Krebs, vor Alzheimer, vor Unfällen. Ich gehöre zu keiner Risikogruppe. Keine Drogen. nichts. Und doch habe ich mein Leben während der Psychose zerstört und weiß, dass es schlimmer werden wird mit mir.

Ich weiß nicht mehr weiter.

Jane Doe
Hallo wie geht es heute Ihnen?
 
N

NellieDog

Gast
Hallo zusammen,

ich bin Mitte 40 und habe jetzt die Diagnose Schizophrenie erhalten.
in den letzten Jahren war ich depressiv, habe mich zurückgezogen und Kontakt zu Freunden verloren.
Letztendlich hatte ich einen Wahn entwickelt. Habe alles auf mich bezogen meine Leben zerstört und wollte Suizid begehen.
Dadurch bin ich im Krankenhaus gelandet. Nach einigen Wochen habe die Medikamente gewirkt.
Es ist eine Welt zusammengebrochen als ich verstanden habe, dass ich monatelang im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig war.
Es ist, als wäre ich aus einem Albtraum aufgewacht. Nur mit dem Unterschied, dass ich mein Leben zerstört habe.
Meine Schuld und Schamgefühle hatten mich zu Beginn nahe an einen weiteren Suizidversuchs gebracht.
Dazu das verheimlichen müssen der Krankheit damit ich noch eine kleine Chance habe meinen Job zu behalten.

Studien sagen, dass die Lebenserwartung bei Schizophrenie 20-30 Jahre geringer als normal ist. (Auch aufgrund der Suizide derer, die so ein Leben nicht ertragen) Und dass es eine Krankheit ist, die man sein Leben lang behält und fast immer schlechter wird. Mit jedem weiteren Schub verliert man mehr Fähigkeiten.

Die meisten können aufgrund der Negativsymptome bald nicht mehr arbeiten.
Die Medikamente haben krasse Nebenwirkungen wie ich selber erleben muss. Aber auch die helfen nur gegen positivsymptome, nicht gegen den Rest.

Seit ich so richtig verstanden habe was ich habe, stehe ich unter Schock. Ich weiß, dass die Psychosen wiederkommen werden. Bei Stress oder wenn ich die Medis absetze. Einmalig wäre schlimm aber wohl verkraftbar. Aber einmalige Schizophrene Episoden gibt es nur sehr selten.

Ich war gesund bis auf das was ich für Depressionen hielt - es waren Vorboten der Schizophrenie.

Mein Leben ist zerstört.
Von der Unternehmensberaterin zur Behinderten. Und ich darf nicht offen damit umgehen. Dann habe ich nie wieder Chancen auf Freunde/einen Job...

Im Krankenhaus wurde ich mit meinen Ängsten nach der Diagnose im Stich gelassen. Die Krankheit wurde mir nicht erklärt. Nichts. Außer, dass ich eine gute Prognose habe wenn ich Medikamente nehme wurde nichts gesagt.

Ich suche verzweifelt Menschen mit denen ich reden kann oder mich online austauschen.
Aber das in Deutschland größte online Forum für Schizophrenie ist offline.

wie soll ich weiterleben? Im ständiger Angst davor, wieder den Verstand zu verlieren, und dann, wie die meisten schizophrenen die kognitive Fähigkeiten verlieren? ich weiß dass es für einige nichtmal möglich ist tv zu schauen da zu anstrengend.

Ich hatte Angst vor Krebs, vor Alzheimer, vor Unfällen. Ich gehöre zu keiner Risikogruppe. Keine Drogen. nichts. Und doch habe ich mein Leben während der Psychose zerstört und weiß, dass es schlimmer werden wird mit mir.

Ich weiß nicht mehr weiter.

Jane Doe
Vor weiteren Psychosen habe ich nicht solche Angst wie vor dem Abbau der kognitiven Fähigkeiten. Das ist bei mir extrem!
 

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