FarmerImTal
Neues Mitglied
Hallo Liebe Community,
das ist mein erstes Posting in diesem Forum da ich aktuell vor dem ein oder anderen Problem stehe und gern mal eure Meinungen und Erfahrungen diesbezüglich hören würde. Bevor ich beginne möchte ich eins vorweg nehmen, ich suche hier keine Ausreden oder Schuldigen für meine Situation. Ich habe die meisten Entscheidungen bewusst getroffen und bin auch dafür verantwortlich. Ich möchte nicht näher auf meine berufliche Tätigkeit oder die Organisationen eingehen für die ich gearbeitet habe und versuche alles so anonym und offen zu formulieren wie es nur geht.
Zu der Grundsituation: Ich bin 27 Jahre alt und lebe aktuell im europäischen Ausland (vor 2 Monaten ausgewandert da ich hier ein tolles Jobangebot eines großen Unternehmens hatte). Ich bin seitdem ich 19 Jahre alt war durchgängig berufstätig. Im Jahr 2018 ein berufsbegleitendes Studium begonnen, darin erziele ich soweit gute bis sehr gute Leistungen (Schnitt 1,8) und stehe kurz vor dem Abschluss. Kurz noch ein paar Fakten die nicht ganz unwichtig sind aber nicht Thema dieses Postings und der Diskussion sein sollen: Ich habe seit meiner frühen Kindheit immer wieder mit depressiven Episoden zu kämpfen (rezidivierende Depressive Störung) und war diesbezüglich schon mehrere male in Behandlung, ich hatte noch nie eine „richtige Beziehung“ so mit Liebe und sowas und hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Essstörungen zu kämpfen (Untergewicht), dies vor allem in depressiven oder sehr stressigen Phasen auf Arbeit.
Im Jahr 2017 entschied ich mich einen Job in einem Ort anzunehmen der ungefähr 250km von meiner Familie und meinen Freunden entfernt lag. Ich sah dies als notwendig um auch mal Erfahrungen (privat sowie beruflich) in einem neuen Umfeld zu machen, ich denke sowas kann niemals schaden. Ich wurde gut aufgenommen und fühlte mich soweit wohl, die Organisation stellte mir eine möblierte Wohnung sowie, freies Essen, Putzfrau usw. Nach einem Jahr wurde ich das erste Mal befördert und begann nebenbei mein Studium (die kosten musste ich leider selber tragen der der Arbeitgeber sich weigerte mich dort zu unterstützen). Leider wirkte sich die Beförderung auch nicht auf mein Gehalt aus (Mindestlohn). Ich arbeitet viel (6-Tage-Woche + Studium / 50h+ in der Woche waren keine Seltenheit). Das erste Problem war, das ich so gut wie kein Privatleben mehr hatte, keine Hobby´s, keine Beziehung, nur ein paar flüchtige „Bekanntschaften“ für ONS usw., sonst nichts mehr. Das zweite Problem: Ich sah meine Familie und Freunde nur noch alle paar Wochen und selbst wenn ich dort war, kreisten meine Gedanken und den Job und das Studium.
All das machte mir jedoch nichts aus, ich liebte meinen Job und hatte ein klares Ziel vor Augen. So lief das dann zunächst erst einmal weiter. Trotz meines geringen Gehalts und meiner Ausgaben für das Studium schaffte ich es mehrere 1000 Euro zu sparen da ich sehr diszipliniert lebte und keinerlei anderer Ausgaben hatte.
Kurz nebenbei: Ich befand mich zu dem Zeitpunkt wieder in therapeutischer Behandlung da ich einfach das Gefühl hatte das es mich eines Tages wieder „umhauen“ könnte.
Im Januar 2020 erfolgt dies nächste Beförderung, wieder ein zwei Stufen nach oben. Mehr Aufgaben, mehr Gestaltungsspielraum und Personalverantwortung für Mitarbeiter und Studenten. Diesmal bestand ich auf einer Gehaltserhöhung, der Vorstand sicherte mir diese zu und aufgrund des schnellen Abgangs meines Vorgängers übernahm ich die neue Führungsposition quasi über Nacht und ohne Arbeitsvertrag für diese Stelle (Fatal wie sich herausstellen sollte). In der Sicherheit das ich nun mehr Geld bekommen würde zog ich aus der gestellten Wohnung aus und finanzierte mir einen Kleinwagen (Gesamtpreis 19.000 – 48Monate). Meine Ersparnisse gab ich für die Möbel sowie für die Anzahlung nahezu komplett aus. Ich behielt einen „Notgroschen“ von 2000Euro.
Nun beginnt meine Geschichte eine sehr hässliche Wendung zu nehmen. Die versprochene Gehaltserhöhung blieb aus, ich sprach es immer wieder an und wurde vertröstet. Man sagte mir u.a. „wenn du unzufrieden bist dann Stell dich nachts bei Mc ´Donalds an die Kasse“ usw.). Nach langem betteln sollte ich 200 Euro zusätzlich zum Mindestlohn bekommen, steuerfrei durch Steuertricks der Organisation. In Ermangelung an Alternativen willigte ich ein.
Aber es wurde nun noch viel viel schlimmer: 19.03.2021. Kurzarbeit. Am 19.03.2020 wurden Ich und meine gesamte Abteilung auf Kurzarbeit Null gestellt. Nur noch 60Prozent Gehalt (60% vom Mindestlohn sind wirklich wenig). Die 200 Euro wurden wieder gestrichen. Und ich hatte von heut auf morgen keine Beschäftigung mehr. Nun kann ich es relativ kurz machen. Ich war monatelang zu Hause, wusste nichts mehr mit mir anzufangen da ich ja nur noch für die Arbeit lebte, das Geld reichte hinten und vorne nicht mehr. Ich begann sehr viele Drogen zu nehmen und immer mehr Schulden anzuhäufen. Nach ein paar Monaten (Oktober) wurde meine Abteilung geschlossen, und ich blieb auf Kurzarbeit Null, man teilte mir mit das man auch nicht mehr mit mir arbeiten möchte. Das machte die Gesamtsituation nicht wirklich besser. Ich überzog mein Konto bis ins maximum und nahm einen Kredit auf. Ich hatte während dieser Phase immer wieder Selbstmord-Gedanken und extreme Zukunftsängste.
Der einzige Ausweg schien mir die sogenannte Flucht nach vorn. Ich suchte mir einen Job im Ausland, ich wollte alles hinter mir lassen, und bekam relativ schnelle eine Zusage. Ich gab mein Auto zurück, kündigte meinen Job und saß 4 Wochen nach der Bewerbung im Flugzeug. Das Gesamtpaket stimmte einfach, tolles Land, tolle Stadt mit bezahlter Wohnung usw. Ich kam hier her und wollte mich auf mein Studium konzentrieren und fleißig arbeiten um meine Schulden nach und nach zu begleichen. Allerdings kam die Erkenntnis, dass ich diesen Schuldenberg niemals werde abarbeiten können. Es ist einfach zu viel. Die Raten übersteigen mein Gehalt um einige 100 Euro. Ich verdiene zwar über durchschnittlich gemessen an den Verhältnissen im Land gut aber es wird nicht reichen.
Nun suche ich mir hier einen Anwalt der auf Privatinsolvenzen spezialisiert ist, damit das Ganze nicht noch schlimmer wird.
Das einzige was mir wirklich Sorgen macht, ist das ich noch Raten für das Studium offen habe und dieses Studium nicht verlieren darf, ich habe da so viel Zeit, Kraft und Geld (mehr als 15.000Euro) investiert und ohne Abschluss kann ich nicht zurück nach Deutschland. Heute bekam ich eine Mail das ich bis übermorgen über 1000Euro für das Studium zahlen soll, wenn ich noch etwas Geld hätte dann würde ich ja was überweisen aber mein ein Konto ist weit im Minus und mein Konto für die täglichen Dinge ist seit gestern bei -100Euro. Ich habe bis zum nächsten Gehalt (31.07.2021) nur noch 80Euro + Kleingeld und brauch ja auch essen und trinken. Habt ihr eine Idee was ich da machen kann um da etwas „Druck“ wegzunehmen? Ich möchte ungern meine Familie fragen da ich ja für mein Scheitern selbst verantwortlich bin und mit 27 nicht mehr die Familie fragen will.
Was könnte ich in dieser Situation machen? Hat jemand Erfahrungen mit IV im Ausland? Wie ist es mit meinem Studium bei einem IV?
LG
FarmerImTal
das ist mein erstes Posting in diesem Forum da ich aktuell vor dem ein oder anderen Problem stehe und gern mal eure Meinungen und Erfahrungen diesbezüglich hören würde. Bevor ich beginne möchte ich eins vorweg nehmen, ich suche hier keine Ausreden oder Schuldigen für meine Situation. Ich habe die meisten Entscheidungen bewusst getroffen und bin auch dafür verantwortlich. Ich möchte nicht näher auf meine berufliche Tätigkeit oder die Organisationen eingehen für die ich gearbeitet habe und versuche alles so anonym und offen zu formulieren wie es nur geht.
Zu der Grundsituation: Ich bin 27 Jahre alt und lebe aktuell im europäischen Ausland (vor 2 Monaten ausgewandert da ich hier ein tolles Jobangebot eines großen Unternehmens hatte). Ich bin seitdem ich 19 Jahre alt war durchgängig berufstätig. Im Jahr 2018 ein berufsbegleitendes Studium begonnen, darin erziele ich soweit gute bis sehr gute Leistungen (Schnitt 1,8) und stehe kurz vor dem Abschluss. Kurz noch ein paar Fakten die nicht ganz unwichtig sind aber nicht Thema dieses Postings und der Diskussion sein sollen: Ich habe seit meiner frühen Kindheit immer wieder mit depressiven Episoden zu kämpfen (rezidivierende Depressive Störung) und war diesbezüglich schon mehrere male in Behandlung, ich hatte noch nie eine „richtige Beziehung“ so mit Liebe und sowas und hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Essstörungen zu kämpfen (Untergewicht), dies vor allem in depressiven oder sehr stressigen Phasen auf Arbeit.
Im Jahr 2017 entschied ich mich einen Job in einem Ort anzunehmen der ungefähr 250km von meiner Familie und meinen Freunden entfernt lag. Ich sah dies als notwendig um auch mal Erfahrungen (privat sowie beruflich) in einem neuen Umfeld zu machen, ich denke sowas kann niemals schaden. Ich wurde gut aufgenommen und fühlte mich soweit wohl, die Organisation stellte mir eine möblierte Wohnung sowie, freies Essen, Putzfrau usw. Nach einem Jahr wurde ich das erste Mal befördert und begann nebenbei mein Studium (die kosten musste ich leider selber tragen der der Arbeitgeber sich weigerte mich dort zu unterstützen). Leider wirkte sich die Beförderung auch nicht auf mein Gehalt aus (Mindestlohn). Ich arbeitet viel (6-Tage-Woche + Studium / 50h+ in der Woche waren keine Seltenheit). Das erste Problem war, das ich so gut wie kein Privatleben mehr hatte, keine Hobby´s, keine Beziehung, nur ein paar flüchtige „Bekanntschaften“ für ONS usw., sonst nichts mehr. Das zweite Problem: Ich sah meine Familie und Freunde nur noch alle paar Wochen und selbst wenn ich dort war, kreisten meine Gedanken und den Job und das Studium.
All das machte mir jedoch nichts aus, ich liebte meinen Job und hatte ein klares Ziel vor Augen. So lief das dann zunächst erst einmal weiter. Trotz meines geringen Gehalts und meiner Ausgaben für das Studium schaffte ich es mehrere 1000 Euro zu sparen da ich sehr diszipliniert lebte und keinerlei anderer Ausgaben hatte.
Kurz nebenbei: Ich befand mich zu dem Zeitpunkt wieder in therapeutischer Behandlung da ich einfach das Gefühl hatte das es mich eines Tages wieder „umhauen“ könnte.
Im Januar 2020 erfolgt dies nächste Beförderung, wieder ein zwei Stufen nach oben. Mehr Aufgaben, mehr Gestaltungsspielraum und Personalverantwortung für Mitarbeiter und Studenten. Diesmal bestand ich auf einer Gehaltserhöhung, der Vorstand sicherte mir diese zu und aufgrund des schnellen Abgangs meines Vorgängers übernahm ich die neue Führungsposition quasi über Nacht und ohne Arbeitsvertrag für diese Stelle (Fatal wie sich herausstellen sollte). In der Sicherheit das ich nun mehr Geld bekommen würde zog ich aus der gestellten Wohnung aus und finanzierte mir einen Kleinwagen (Gesamtpreis 19.000 – 48Monate). Meine Ersparnisse gab ich für die Möbel sowie für die Anzahlung nahezu komplett aus. Ich behielt einen „Notgroschen“ von 2000Euro.
Nun beginnt meine Geschichte eine sehr hässliche Wendung zu nehmen. Die versprochene Gehaltserhöhung blieb aus, ich sprach es immer wieder an und wurde vertröstet. Man sagte mir u.a. „wenn du unzufrieden bist dann Stell dich nachts bei Mc ´Donalds an die Kasse“ usw.). Nach langem betteln sollte ich 200 Euro zusätzlich zum Mindestlohn bekommen, steuerfrei durch Steuertricks der Organisation. In Ermangelung an Alternativen willigte ich ein.
Aber es wurde nun noch viel viel schlimmer: 19.03.2021. Kurzarbeit. Am 19.03.2020 wurden Ich und meine gesamte Abteilung auf Kurzarbeit Null gestellt. Nur noch 60Prozent Gehalt (60% vom Mindestlohn sind wirklich wenig). Die 200 Euro wurden wieder gestrichen. Und ich hatte von heut auf morgen keine Beschäftigung mehr. Nun kann ich es relativ kurz machen. Ich war monatelang zu Hause, wusste nichts mehr mit mir anzufangen da ich ja nur noch für die Arbeit lebte, das Geld reichte hinten und vorne nicht mehr. Ich begann sehr viele Drogen zu nehmen und immer mehr Schulden anzuhäufen. Nach ein paar Monaten (Oktober) wurde meine Abteilung geschlossen, und ich blieb auf Kurzarbeit Null, man teilte mir mit das man auch nicht mehr mit mir arbeiten möchte. Das machte die Gesamtsituation nicht wirklich besser. Ich überzog mein Konto bis ins maximum und nahm einen Kredit auf. Ich hatte während dieser Phase immer wieder Selbstmord-Gedanken und extreme Zukunftsängste.
Der einzige Ausweg schien mir die sogenannte Flucht nach vorn. Ich suchte mir einen Job im Ausland, ich wollte alles hinter mir lassen, und bekam relativ schnelle eine Zusage. Ich gab mein Auto zurück, kündigte meinen Job und saß 4 Wochen nach der Bewerbung im Flugzeug. Das Gesamtpaket stimmte einfach, tolles Land, tolle Stadt mit bezahlter Wohnung usw. Ich kam hier her und wollte mich auf mein Studium konzentrieren und fleißig arbeiten um meine Schulden nach und nach zu begleichen. Allerdings kam die Erkenntnis, dass ich diesen Schuldenberg niemals werde abarbeiten können. Es ist einfach zu viel. Die Raten übersteigen mein Gehalt um einige 100 Euro. Ich verdiene zwar über durchschnittlich gemessen an den Verhältnissen im Land gut aber es wird nicht reichen.
Nun suche ich mir hier einen Anwalt der auf Privatinsolvenzen spezialisiert ist, damit das Ganze nicht noch schlimmer wird.
Das einzige was mir wirklich Sorgen macht, ist das ich noch Raten für das Studium offen habe und dieses Studium nicht verlieren darf, ich habe da so viel Zeit, Kraft und Geld (mehr als 15.000Euro) investiert und ohne Abschluss kann ich nicht zurück nach Deutschland. Heute bekam ich eine Mail das ich bis übermorgen über 1000Euro für das Studium zahlen soll, wenn ich noch etwas Geld hätte dann würde ich ja was überweisen aber mein ein Konto ist weit im Minus und mein Konto für die täglichen Dinge ist seit gestern bei -100Euro. Ich habe bis zum nächsten Gehalt (31.07.2021) nur noch 80Euro + Kleingeld und brauch ja auch essen und trinken. Habt ihr eine Idee was ich da machen kann um da etwas „Druck“ wegzunehmen? Ich möchte ungern meine Familie fragen da ich ja für mein Scheitern selbst verantwortlich bin und mit 27 nicht mehr die Familie fragen will.
Was könnte ich in dieser Situation machen? Hat jemand Erfahrungen mit IV im Ausland? Wie ist es mit meinem Studium bei einem IV?
LG
FarmerImTal